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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Standpunkt der nationalen Gleichberechtigung eingenommen." Das ist eben der große
Fehler gewesen, ein Fehler, der mit den sogenannten liberalen Prinzipien zusammen-
hing. Diese verleiten bekanntlich auch zu Fehlern in der auswärtigen Politik, und
so schämte sich denn z. B. in einer Debatte über den bevorstehenden russisch-türkischen
Krieg 1876 der Abgeordnete Demel nicht, zu sagen, wenn mau die Türkei zertrümmern
und auf ihrem Grabe statt des Halbmonds das Kreuz aufrichte" wolle, so würde
die passende Inschrift lauten: Heute mir, morgen dir, denn Österreich habe nicht
mehr Daseinsberechtigung als die Türkei, wogegen Graf Hvhenwart erklärte, Österreich
dürfe die Aufgaben nicht vergessen, die ihm Geschichte, geographische Lage, die eignen
Interessen und das Elend der Glaubensgenossen in der Türkei stellten, nicht ver¬
gessen der Heldentaten eines Prinzen Eugen, dürfe nicht freiwillig ans den Rang
einer Großmacht verzichten. Solche lehrreiche Reminiszenzen findet man natürlich
viele in dem Buche.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh/ Grunow, Jnselstraße 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur aus die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







Maßgebliches und Unmaßgebliches

Standpunkt der nationalen Gleichberechtigung eingenommen." Das ist eben der große
Fehler gewesen, ein Fehler, der mit den sogenannten liberalen Prinzipien zusammen-
hing. Diese verleiten bekanntlich auch zu Fehlern in der auswärtigen Politik, und
so schämte sich denn z. B. in einer Debatte über den bevorstehenden russisch-türkischen
Krieg 1876 der Abgeordnete Demel nicht, zu sagen, wenn mau die Türkei zertrümmern
und auf ihrem Grabe statt des Halbmonds das Kreuz aufrichte» wolle, so würde
die passende Inschrift lauten: Heute mir, morgen dir, denn Österreich habe nicht
mehr Daseinsberechtigung als die Türkei, wogegen Graf Hvhenwart erklärte, Österreich
dürfe die Aufgaben nicht vergessen, die ihm Geschichte, geographische Lage, die eignen
Interessen und das Elend der Glaubensgenossen in der Türkei stellten, nicht ver¬
gessen der Heldentaten eines Prinzen Eugen, dürfe nicht freiwillig ans den Rang
einer Großmacht verzichten. Solche lehrreiche Reminiszenzen findet man natürlich
viele in dem Buche.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh/ Grunow, Jnselstraße 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur aus die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







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[0616] Maßgebliches und Unmaßgebliches Standpunkt der nationalen Gleichberechtigung eingenommen." Das ist eben der große Fehler gewesen, ein Fehler, der mit den sogenannten liberalen Prinzipien zusammen- hing. Diese verleiten bekanntlich auch zu Fehlern in der auswärtigen Politik, und so schämte sich denn z. B. in einer Debatte über den bevorstehenden russisch-türkischen Krieg 1876 der Abgeordnete Demel nicht, zu sagen, wenn mau die Türkei zertrümmern und auf ihrem Grabe statt des Halbmonds das Kreuz aufrichte» wolle, so würde die passende Inschrift lauten: Heute mir, morgen dir, denn Österreich habe nicht mehr Daseinsberechtigung als die Türkei, wogegen Graf Hvhenwart erklärte, Österreich dürfe die Aufgaben nicht vergessen, die ihm Geschichte, geographische Lage, die eignen Interessen und das Elend der Glaubensgenossen in der Türkei stellten, nicht ver¬ gessen der Heldentaten eines Prinzen Eugen, dürfe nicht freiwillig ans den Rang einer Großmacht verzichten. Solche lehrreiche Reminiszenzen findet man natürlich viele in dem Buche. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh/ Grunow, Jnselstraße 20). Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur aus die eine Seite des Papiers geschrieben mit breitem Rande erbeten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/616>, abgerufen am 27.04.2024.