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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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wecken, ihm zum Dasein verholfen seit. Unmittelbar belehren will es weniger als
zum Selbstsehen und Weiterlernen anregen." Mit diesen schlichten Worten empfahl
Friedrich Ratzel in dem aus Boston vom 12. November 1873 datierten Vorwort
den zweiten Teil seiner "Wanderungen eines Naturforschers." Und das Vorwort
zu dem Werke,*) das am Ende desselben Monats erschienen ist, zu dessen Anfang
sein Verfasser so jiih dahingerafft worden war, hebt an: "Dieses kleine Buch widme
ich allen Naturfreunden, besonders denen, die als Lehrer der Geographie, der Natur¬
geschichte oder der Geschichte den Sinn für die Größe und Schönheit der Welt in
ihren Schülern wecken wollen. Es kann nur anregen, nur führen." So darf
man sagen: Beginn und Schluß des schriftstellerischen Wirkens dieses wahrhaft
großen Geographen begegnen sich in ein und derselben Liebe zur Natur: c>n re.vie.ut
wu^jouiL ö. "es prewisrs amours; und dazwischen, von der "Gotthardreise im Winter"
bis zu den Aufsätzen "In einem Bergkristall" (Deutsche Rundschau), "Kunst in
Natur" (Frankfurter Zeitung) und "Naturauffassung und Naturverständnis" (Deutsche
Monatsschrift), ja herab bis zu den "Glücksinseln und Träumen" -- eine schier un-
unterbrochne Kette glänzender Perlen, alle rufend und mahnend: Kunst bedeutet
Können. Dichtung und Wissenschaft müssen sich die Hand reichen (vgl. besonders
"8ur Kunst der Naturschilderung" in den Mitteilungen des Deutschen und Oster¬
reichischen Alpenvereins, Jahrgang 1888). Genau so will auch der vorliegende
Schwanensang beurteilt sein. Daß er in keiner Zeile die "verrufne Trockenheit
erdkundlichen Unterrichts" atmet, bedarf bei der durch und durch künstlerischen An¬
lage des Heimgegangnen, eines der verständnisvollsten Kenner westeuropäischer
Galerien, dem die Meisterwerke Jakob van Ruysdaels und Meindert Hobbemas
vertraut waren wie wenig andern, keiner Beweisführung. Auf der andern Seite
aber würde gänzlich irren, wer etwa voreilig in dem posthumen Werkchen nur eine
Sammlung von allgemeinen ästhetischen Betrachtungen sehen wollte. Solche birgt
es auch, gewiß; und in großer Zahl. Daneben stoßen wir jedoch auf eine reiche
Fülle von Sätzen, den Früchten eingehendster Einzeluntersuchungen und nachdrück¬
lichster Gedankenarbeit. Nirgends verleugnet sich der Naturforscher, der Mann der
exakten Wissenschaft, der Naturphilosoph. Deshalb möchte ich von den neun Ab¬
schnitten den zweiten, überschrieben "Wissenschaft und Kunst," für den charakteristischsten
halten. Daß an diesem Werke, von dem der unersetzliche Verfasser nicht geahnt hat,
daß es sein letztes sein sollte (noch Ende Juli hat er mit seiner Tochter das Register
zusammengestellt), seine ganze Liebe gehangen hat, erkennt man sofort auch aus dem
Äußern: mit welchem Feinsinn sind die sieben Bilder ausgewählt! Und wie geschmack¬
voll paßt sich der von ihm ausdrücklich so und nicht anders gewünschte vornehm¬
schlichte Einband dem wundervollen Inhalt um! Man trennt sich nnr schwer von
d Hans Helm oll em Buche, wehmütiger Dankbarkeit voll. ,


Die Mobilmachung 1870/71.

Als Festschrift zu der Enthüllung des Roon-
denlmals am 24. Oktober 1904 in Berlin ist erschienen: Die Mobilmachung von
1870/71, mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs
bearbeitet im Königlichen Kriegsministerium von Gustaf Lehmann, Wirklichem
Geheimen Kriegsrat und Vortragenden Rat im Kriegsministerium. Berlin 1904,
Mittler & Sohn.

Wenn es der Anlaß der Schrift mit sich bringt, daß auf Novus hervor¬
ragende Verdienste in jener Zeit gebührend Rücksicht genommen wird, so ist doch
schon aus dem Titel zu entnehmen, daß dies nicht ihr Hauptzweck sein konnte. In
Übereinstimmung mit dem Titel ergibt der Inhalt eine Schilderung der Vor¬
bereitungen zu jener Mobilmachung und dieser selbst, wie man sie sich genauer
und erschöpfender nicht denken kann. Was man sonst astronomische Pünktlichkeit
nennt, ist hier auf die Darstellung geschichtlicher Tatsachen übertrage", die der Ver-



*) Über Naturschilderung. Von Friedrich Ratzel. Mit 7 Bildern in Pbotoarcwüre
München und Berlin, N. Oldenbourq, VllI und 394 S, 8". ^ "

wecken, ihm zum Dasein verholfen seit. Unmittelbar belehren will es weniger als
zum Selbstsehen und Weiterlernen anregen." Mit diesen schlichten Worten empfahl
Friedrich Ratzel in dem aus Boston vom 12. November 1873 datierten Vorwort
den zweiten Teil seiner „Wanderungen eines Naturforschers." Und das Vorwort
zu dem Werke,*) das am Ende desselben Monats erschienen ist, zu dessen Anfang
sein Verfasser so jiih dahingerafft worden war, hebt an: „Dieses kleine Buch widme
ich allen Naturfreunden, besonders denen, die als Lehrer der Geographie, der Natur¬
geschichte oder der Geschichte den Sinn für die Größe und Schönheit der Welt in
ihren Schülern wecken wollen. Es kann nur anregen, nur führen." So darf
man sagen: Beginn und Schluß des schriftstellerischen Wirkens dieses wahrhaft
großen Geographen begegnen sich in ein und derselben Liebe zur Natur: c>n re.vie.ut
wu^jouiL ö. «es prewisrs amours; und dazwischen, von der „Gotthardreise im Winter"
bis zu den Aufsätzen „In einem Bergkristall" (Deutsche Rundschau), „Kunst in
Natur" (Frankfurter Zeitung) und „Naturauffassung und Naturverständnis" (Deutsche
Monatsschrift), ja herab bis zu den „Glücksinseln und Träumen" — eine schier un-
unterbrochne Kette glänzender Perlen, alle rufend und mahnend: Kunst bedeutet
Können. Dichtung und Wissenschaft müssen sich die Hand reichen (vgl. besonders
„8ur Kunst der Naturschilderung" in den Mitteilungen des Deutschen und Oster¬
reichischen Alpenvereins, Jahrgang 1888). Genau so will auch der vorliegende
Schwanensang beurteilt sein. Daß er in keiner Zeile die „verrufne Trockenheit
erdkundlichen Unterrichts" atmet, bedarf bei der durch und durch künstlerischen An¬
lage des Heimgegangnen, eines der verständnisvollsten Kenner westeuropäischer
Galerien, dem die Meisterwerke Jakob van Ruysdaels und Meindert Hobbemas
vertraut waren wie wenig andern, keiner Beweisführung. Auf der andern Seite
aber würde gänzlich irren, wer etwa voreilig in dem posthumen Werkchen nur eine
Sammlung von allgemeinen ästhetischen Betrachtungen sehen wollte. Solche birgt
es auch, gewiß; und in großer Zahl. Daneben stoßen wir jedoch auf eine reiche
Fülle von Sätzen, den Früchten eingehendster Einzeluntersuchungen und nachdrück¬
lichster Gedankenarbeit. Nirgends verleugnet sich der Naturforscher, der Mann der
exakten Wissenschaft, der Naturphilosoph. Deshalb möchte ich von den neun Ab¬
schnitten den zweiten, überschrieben „Wissenschaft und Kunst," für den charakteristischsten
halten. Daß an diesem Werke, von dem der unersetzliche Verfasser nicht geahnt hat,
daß es sein letztes sein sollte (noch Ende Juli hat er mit seiner Tochter das Register
zusammengestellt), seine ganze Liebe gehangen hat, erkennt man sofort auch aus dem
Äußern: mit welchem Feinsinn sind die sieben Bilder ausgewählt! Und wie geschmack¬
voll paßt sich der von ihm ausdrücklich so und nicht anders gewünschte vornehm¬
schlichte Einband dem wundervollen Inhalt um! Man trennt sich nnr schwer von
d Hans Helm oll em Buche, wehmütiger Dankbarkeit voll. ,


Die Mobilmachung 1870/71.

Als Festschrift zu der Enthüllung des Roon-
denlmals am 24. Oktober 1904 in Berlin ist erschienen: Die Mobilmachung von
1870/71, mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs
bearbeitet im Königlichen Kriegsministerium von Gustaf Lehmann, Wirklichem
Geheimen Kriegsrat und Vortragenden Rat im Kriegsministerium. Berlin 1904,
Mittler & Sohn.

Wenn es der Anlaß der Schrift mit sich bringt, daß auf Novus hervor¬
ragende Verdienste in jener Zeit gebührend Rücksicht genommen wird, so ist doch
schon aus dem Titel zu entnehmen, daß dies nicht ihr Hauptzweck sein konnte. In
Übereinstimmung mit dem Titel ergibt der Inhalt eine Schilderung der Vor¬
bereitungen zu jener Mobilmachung und dieser selbst, wie man sie sich genauer
und erschöpfender nicht denken kann. Was man sonst astronomische Pünktlichkeit
nennt, ist hier auf die Darstellung geschichtlicher Tatsachen übertrage«, die der Ver-



*) Über Naturschilderung. Von Friedrich Ratzel. Mit 7 Bildern in Pbotoarcwüre
München und Berlin, N. Oldenbourq, VllI und 394 S, 8". ^ "
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[0597] wecken, ihm zum Dasein verholfen seit. Unmittelbar belehren will es weniger als zum Selbstsehen und Weiterlernen anregen." Mit diesen schlichten Worten empfahl Friedrich Ratzel in dem aus Boston vom 12. November 1873 datierten Vorwort den zweiten Teil seiner „Wanderungen eines Naturforschers." Und das Vorwort zu dem Werke,*) das am Ende desselben Monats erschienen ist, zu dessen Anfang sein Verfasser so jiih dahingerafft worden war, hebt an: „Dieses kleine Buch widme ich allen Naturfreunden, besonders denen, die als Lehrer der Geographie, der Natur¬ geschichte oder der Geschichte den Sinn für die Größe und Schönheit der Welt in ihren Schülern wecken wollen. Es kann nur anregen, nur führen." So darf man sagen: Beginn und Schluß des schriftstellerischen Wirkens dieses wahrhaft großen Geographen begegnen sich in ein und derselben Liebe zur Natur: c>n re.vie.ut wu^jouiL ö. «es prewisrs amours; und dazwischen, von der „Gotthardreise im Winter" bis zu den Aufsätzen „In einem Bergkristall" (Deutsche Rundschau), „Kunst in Natur" (Frankfurter Zeitung) und „Naturauffassung und Naturverständnis" (Deutsche Monatsschrift), ja herab bis zu den „Glücksinseln und Träumen" — eine schier un- unterbrochne Kette glänzender Perlen, alle rufend und mahnend: Kunst bedeutet Können. Dichtung und Wissenschaft müssen sich die Hand reichen (vgl. besonders „8ur Kunst der Naturschilderung" in den Mitteilungen des Deutschen und Oster¬ reichischen Alpenvereins, Jahrgang 1888). Genau so will auch der vorliegende Schwanensang beurteilt sein. Daß er in keiner Zeile die „verrufne Trockenheit erdkundlichen Unterrichts" atmet, bedarf bei der durch und durch künstlerischen An¬ lage des Heimgegangnen, eines der verständnisvollsten Kenner westeuropäischer Galerien, dem die Meisterwerke Jakob van Ruysdaels und Meindert Hobbemas vertraut waren wie wenig andern, keiner Beweisführung. Auf der andern Seite aber würde gänzlich irren, wer etwa voreilig in dem posthumen Werkchen nur eine Sammlung von allgemeinen ästhetischen Betrachtungen sehen wollte. Solche birgt es auch, gewiß; und in großer Zahl. Daneben stoßen wir jedoch auf eine reiche Fülle von Sätzen, den Früchten eingehendster Einzeluntersuchungen und nachdrück¬ lichster Gedankenarbeit. Nirgends verleugnet sich der Naturforscher, der Mann der exakten Wissenschaft, der Naturphilosoph. Deshalb möchte ich von den neun Ab¬ schnitten den zweiten, überschrieben „Wissenschaft und Kunst," für den charakteristischsten halten. Daß an diesem Werke, von dem der unersetzliche Verfasser nicht geahnt hat, daß es sein letztes sein sollte (noch Ende Juli hat er mit seiner Tochter das Register zusammengestellt), seine ganze Liebe gehangen hat, erkennt man sofort auch aus dem Äußern: mit welchem Feinsinn sind die sieben Bilder ausgewählt! Und wie geschmack¬ voll paßt sich der von ihm ausdrücklich so und nicht anders gewünschte vornehm¬ schlichte Einband dem wundervollen Inhalt um! Man trennt sich nnr schwer von d Hans Helm oll em Buche, wehmütiger Dankbarkeit voll. , Die Mobilmachung 1870/71. Als Festschrift zu der Enthüllung des Roon- denlmals am 24. Oktober 1904 in Berlin ist erschienen: Die Mobilmachung von 1870/71, mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs bearbeitet im Königlichen Kriegsministerium von Gustaf Lehmann, Wirklichem Geheimen Kriegsrat und Vortragenden Rat im Kriegsministerium. Berlin 1904, Mittler & Sohn. Wenn es der Anlaß der Schrift mit sich bringt, daß auf Novus hervor¬ ragende Verdienste in jener Zeit gebührend Rücksicht genommen wird, so ist doch schon aus dem Titel zu entnehmen, daß dies nicht ihr Hauptzweck sein konnte. In Übereinstimmung mit dem Titel ergibt der Inhalt eine Schilderung der Vor¬ bereitungen zu jener Mobilmachung und dieser selbst, wie man sie sich genauer und erschöpfender nicht denken kann. Was man sonst astronomische Pünktlichkeit nennt, ist hier auf die Darstellung geschichtlicher Tatsachen übertrage«, die der Ver- *) Über Naturschilderung. Von Friedrich Ratzel. Mit 7 Bildern in Pbotoarcwüre München und Berlin, N. Oldenbourq, VllI und 394 S, 8". ^ "

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/597>, abgerufen am 03.05.2024.