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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

dann nicht ausbleiben, daß sie sich miteinander verständigen, Gewerkvereine gründen
und durch Arbeiteinstellung bessere Arbeitbedingnngen zu erzwingen versuchen. Dabei
werden sie denn auch entdecken, in welchem Grade ihre Körperkraft der menschlichen
überlegen ist, und eine von hundert Hengsten taktisch gut durchgeführte Attacke auf
Kutscher und Polizisten wird nicht wenig Schädel kosten. Schließlich werden sie
ja unterliegen, da sie die Mordmaschinen der Menschen weder herstellen noch hand¬
haben können, solange sie sich nicht zu aufrecht gehenden Zweihcindern umzüchten,
was doch viele tausend Jahre erfordern würde. Aber ihre Niederlage wird in
einen Ausrottungsprozeß auslaufen, da die Menschen so gefährliche Wesen, wie mit
Menschenverstand begabte und gemeinsam handelnde Pferde sein würden, nicht leben
lassen könnten. Wie schön bewährt sich also wiederum die unbewußt gewordne
Zweckmäßigkeit des Weltlaufs, die gerade jetzt durch Erfindung des Kraftwagens
für den Kleinverkehr gesorgt hat, nachdem den Personen- und Güterverkehr im
I. großen schon längst die Eisenbahn übernommen hatte.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstrcche 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







Maßgebliches und Unmaßgebliches

dann nicht ausbleiben, daß sie sich miteinander verständigen, Gewerkvereine gründen
und durch Arbeiteinstellung bessere Arbeitbedingnngen zu erzwingen versuchen. Dabei
werden sie denn auch entdecken, in welchem Grade ihre Körperkraft der menschlichen
überlegen ist, und eine von hundert Hengsten taktisch gut durchgeführte Attacke auf
Kutscher und Polizisten wird nicht wenig Schädel kosten. Schließlich werden sie
ja unterliegen, da sie die Mordmaschinen der Menschen weder herstellen noch hand¬
haben können, solange sie sich nicht zu aufrecht gehenden Zweihcindern umzüchten,
was doch viele tausend Jahre erfordern würde. Aber ihre Niederlage wird in
einen Ausrottungsprozeß auslaufen, da die Menschen so gefährliche Wesen, wie mit
Menschenverstand begabte und gemeinsam handelnde Pferde sein würden, nicht leben
lassen könnten. Wie schön bewährt sich also wiederum die unbewußt gewordne
Zweckmäßigkeit des Weltlaufs, die gerade jetzt durch Erfindung des Kraftwagens
für den Kleinverkehr gesorgt hat, nachdem den Personen- und Güterverkehr im
I. großen schon längst die Eisenbahn übernommen hatte.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstrcche 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







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[0066] Maßgebliches und Unmaßgebliches dann nicht ausbleiben, daß sie sich miteinander verständigen, Gewerkvereine gründen und durch Arbeiteinstellung bessere Arbeitbedingnngen zu erzwingen versuchen. Dabei werden sie denn auch entdecken, in welchem Grade ihre Körperkraft der menschlichen überlegen ist, und eine von hundert Hengsten taktisch gut durchgeführte Attacke auf Kutscher und Polizisten wird nicht wenig Schädel kosten. Schließlich werden sie ja unterliegen, da sie die Mordmaschinen der Menschen weder herstellen noch hand¬ haben können, solange sie sich nicht zu aufrecht gehenden Zweihcindern umzüchten, was doch viele tausend Jahre erfordern würde. Aber ihre Niederlage wird in einen Ausrottungsprozeß auslaufen, da die Menschen so gefährliche Wesen, wie mit Menschenverstand begabte und gemeinsam handelnde Pferde sein würden, nicht leben lassen könnten. Wie schön bewährt sich also wiederum die unbewußt gewordne Zweckmäßigkeit des Weltlaufs, die gerade jetzt durch Erfindung des Kraftwagens für den Kleinverkehr gesorgt hat, nachdem den Personen- und Güterverkehr im I. großen schon längst die Eisenbahn übernommen hatte. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstrcche 20). Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers geschrieben mit breitem Rande erbeten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/66>, abgerufen am 03.05.2024.