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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

danach streben, durch den Einkauf am Ursprungsort den Weltmarkt und die Börse
"auszuschalten," wie das die nordamerikanischen Fabrikanten schon getan hätten, die
ihre Baumwolle auf der Plantage, nicht an der Börse kauften. Unmittelbares Ein¬
greifen der Europäer in die Rvhstofferzeugung werde immer dringender notwendig,
weil diese mit der steigenden Fabrikation nicht gleichen Schritt halte und dadurch
namentlich alle Rohstoffe der Textilindustrie im Preise stiegen. Die Lehre der
klassischen Nationalökonomie, daß Preissteigerung die Erzeugung automatisch steigere
und sich selbst wieder rückgängig mache, werde an der von der nordischen ver-
schiednen Psyche des romanischen Südländers zuschanden. Dieser kalkuliere nicht
-- zuni Beispiel in Argentinien --: der Wollpreis steigt, also werde ich meine
Schafherde vergrößern, sondern er sage sich: der Wollpreis steigt aufs doppelte,
also brauche ich nur eine halb so große Herde, um das Einkommen zu erlangen,
das ich zum standesgemäßen Lebensunterhalt brauche. (Die Anhänger der klassischen
Ökonomie, der Freihnndelstheorie, verspottet der Verfasser bei jeder Gelegenheit;
die "Fortschrittler" von der Farbe des Berliner Tageblatts und der Vossischen
Zeitung seien die wahren Reaktionäre, denn sie klammerten sich an einen von der
Entwicklung vollständig überwnndnen Zustand an.) Ebenso wie bei den Rohstoffen
der Textilindustrie müsse der Handel bei Kaffee und Kakao Verfahren. Wichtiger
jedoch als aller Import sei der Eisenexport. Deutschland sei der zweite Eisen¬
produzent der Welt und der erste Europas, die exotischen Länder aber brauchten
enorme Mengen von Eisen, weil ihre Kultivierung die Überwindung enormer Ent¬
fernungen zur Voraussetzung habe, und weil sie einseitig begabt seien, auf weiten
Flächen nur ein und dasselbe Erzeugnis hervorbrächten, darum auf mannigfache
Einfuhr aus der Ferne angewiesen seien, während in dem vielgestaltigen kleinen
Europa benachbarte Gegenden einander dnrch Austausch ihrer Produkte ergänzten.
Nun liefere ja auch jetzt schon die europäische und namentlich die deutsche Arbeit
den exotischen Ländern den größten Teil ihres Bedarfs an Schienen und Maschinen,
mache aber schlechte Geschäfte dabei, weil zahlreiche meist diebische Vermittler den
Hauptgewinn einsteckten. Große Syndikate deutscher Eiseniudustrieller müßten, mit
Banken verbündet, diese Art von Kapitalausfuhr in die Hand nehmen. Der Ver¬
fasser erörtert bei dieser Gelegenheit den ökonomischen und den juristischen Begriff
von Kapital und zeigt, daß die ins Ausland wandernden Eisenfabrikate Kapital
sind im strengsten ökonomischen Sinne des Wortes. Er entwirft ein Programm
für die Organisation solcher Syndikate und gibt Ratschläge für die Art und Weise,
wie Konzessionen erstrebt werden müßten. "Die Staatsmänner und die Politiker
der lateinischen Länder haben Schulden und brauchen Geld. Wer ihnen Geld leiht,
K toncis pvräu natürlich, der bekommt die Schlüssel. Geldgeben, das ist das einzige
Mittel, sich die Hidalgos oder Fidalgos zu willenlosen, gefügigen Werkzeugen zu
machen. Vor allem nicht an das Gerechtigkeitsgefühl appellieren, etwa einen Prozeß
anfangen, weil man sich sagt: Ich habe doch Recht, also muß ich auch Recht er¬
halten! In spanisch-portugiesischen Ländern gibt es kein Recht ... die finanzielle
Beeinflussung kann in ganz einwandfreier Weise geschehen. Mau schafft unter
dem Namen Direktorstellen Sinekuren für die Angehörigen der maßgebenden
Politiker usw."


Volkswirtschaftliche Literatur.

Wir fügen hier noch ein paar von den
uns zugegcmgnen Sachen volkswirtschaftlichen und Sozialwissenschaftlichen Inhalts
an. Im 51. Heft des Jahrgangs 1899 haben wir den ersten Band des Werkes:
Die Entwicklung der deutschen Reederei seit 1800 (Jena, Gustav Fischer)
empfohlen. Der soeben erschienene zweite Band behandelt die Zeit von der Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Begründung des Deutschen Reiches. Den
Ostseehäfen, den preußischen und den mecklenburgischen Reeber" bescherte die Auf¬
hebung der Navigatiousakte und des Sundzolls eine kurze Blütezeit, der das Auf¬
hören des Korn- und Holzhandels nach England und die große Umwälzung der


Maßgebliches und Unmaßgebliches

danach streben, durch den Einkauf am Ursprungsort den Weltmarkt und die Börse
„auszuschalten," wie das die nordamerikanischen Fabrikanten schon getan hätten, die
ihre Baumwolle auf der Plantage, nicht an der Börse kauften. Unmittelbares Ein¬
greifen der Europäer in die Rvhstofferzeugung werde immer dringender notwendig,
weil diese mit der steigenden Fabrikation nicht gleichen Schritt halte und dadurch
namentlich alle Rohstoffe der Textilindustrie im Preise stiegen. Die Lehre der
klassischen Nationalökonomie, daß Preissteigerung die Erzeugung automatisch steigere
und sich selbst wieder rückgängig mache, werde an der von der nordischen ver-
schiednen Psyche des romanischen Südländers zuschanden. Dieser kalkuliere nicht
— zuni Beispiel in Argentinien —: der Wollpreis steigt, also werde ich meine
Schafherde vergrößern, sondern er sage sich: der Wollpreis steigt aufs doppelte,
also brauche ich nur eine halb so große Herde, um das Einkommen zu erlangen,
das ich zum standesgemäßen Lebensunterhalt brauche. (Die Anhänger der klassischen
Ökonomie, der Freihnndelstheorie, verspottet der Verfasser bei jeder Gelegenheit;
die „Fortschrittler" von der Farbe des Berliner Tageblatts und der Vossischen
Zeitung seien die wahren Reaktionäre, denn sie klammerten sich an einen von der
Entwicklung vollständig überwnndnen Zustand an.) Ebenso wie bei den Rohstoffen
der Textilindustrie müsse der Handel bei Kaffee und Kakao Verfahren. Wichtiger
jedoch als aller Import sei der Eisenexport. Deutschland sei der zweite Eisen¬
produzent der Welt und der erste Europas, die exotischen Länder aber brauchten
enorme Mengen von Eisen, weil ihre Kultivierung die Überwindung enormer Ent¬
fernungen zur Voraussetzung habe, und weil sie einseitig begabt seien, auf weiten
Flächen nur ein und dasselbe Erzeugnis hervorbrächten, darum auf mannigfache
Einfuhr aus der Ferne angewiesen seien, während in dem vielgestaltigen kleinen
Europa benachbarte Gegenden einander dnrch Austausch ihrer Produkte ergänzten.
Nun liefere ja auch jetzt schon die europäische und namentlich die deutsche Arbeit
den exotischen Ländern den größten Teil ihres Bedarfs an Schienen und Maschinen,
mache aber schlechte Geschäfte dabei, weil zahlreiche meist diebische Vermittler den
Hauptgewinn einsteckten. Große Syndikate deutscher Eiseniudustrieller müßten, mit
Banken verbündet, diese Art von Kapitalausfuhr in die Hand nehmen. Der Ver¬
fasser erörtert bei dieser Gelegenheit den ökonomischen und den juristischen Begriff
von Kapital und zeigt, daß die ins Ausland wandernden Eisenfabrikate Kapital
sind im strengsten ökonomischen Sinne des Wortes. Er entwirft ein Programm
für die Organisation solcher Syndikate und gibt Ratschläge für die Art und Weise,
wie Konzessionen erstrebt werden müßten. „Die Staatsmänner und die Politiker
der lateinischen Länder haben Schulden und brauchen Geld. Wer ihnen Geld leiht,
K toncis pvräu natürlich, der bekommt die Schlüssel. Geldgeben, das ist das einzige
Mittel, sich die Hidalgos oder Fidalgos zu willenlosen, gefügigen Werkzeugen zu
machen. Vor allem nicht an das Gerechtigkeitsgefühl appellieren, etwa einen Prozeß
anfangen, weil man sich sagt: Ich habe doch Recht, also muß ich auch Recht er¬
halten! In spanisch-portugiesischen Ländern gibt es kein Recht ... die finanzielle
Beeinflussung kann in ganz einwandfreier Weise geschehen. Mau schafft unter
dem Namen Direktorstellen Sinekuren für die Angehörigen der maßgebenden
Politiker usw."


Volkswirtschaftliche Literatur.

Wir fügen hier noch ein paar von den
uns zugegcmgnen Sachen volkswirtschaftlichen und Sozialwissenschaftlichen Inhalts
an. Im 51. Heft des Jahrgangs 1899 haben wir den ersten Band des Werkes:
Die Entwicklung der deutschen Reederei seit 1800 (Jena, Gustav Fischer)
empfohlen. Der soeben erschienene zweite Band behandelt die Zeit von der Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Begründung des Deutschen Reiches. Den
Ostseehäfen, den preußischen und den mecklenburgischen Reeber» bescherte die Auf¬
hebung der Navigatiousakte und des Sundzolls eine kurze Blütezeit, der das Auf¬
hören des Korn- und Holzhandels nach England und die große Umwälzung der


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[0234] Maßgebliches und Unmaßgebliches danach streben, durch den Einkauf am Ursprungsort den Weltmarkt und die Börse „auszuschalten," wie das die nordamerikanischen Fabrikanten schon getan hätten, die ihre Baumwolle auf der Plantage, nicht an der Börse kauften. Unmittelbares Ein¬ greifen der Europäer in die Rvhstofferzeugung werde immer dringender notwendig, weil diese mit der steigenden Fabrikation nicht gleichen Schritt halte und dadurch namentlich alle Rohstoffe der Textilindustrie im Preise stiegen. Die Lehre der klassischen Nationalökonomie, daß Preissteigerung die Erzeugung automatisch steigere und sich selbst wieder rückgängig mache, werde an der von der nordischen ver- schiednen Psyche des romanischen Südländers zuschanden. Dieser kalkuliere nicht — zuni Beispiel in Argentinien —: der Wollpreis steigt, also werde ich meine Schafherde vergrößern, sondern er sage sich: der Wollpreis steigt aufs doppelte, also brauche ich nur eine halb so große Herde, um das Einkommen zu erlangen, das ich zum standesgemäßen Lebensunterhalt brauche. (Die Anhänger der klassischen Ökonomie, der Freihnndelstheorie, verspottet der Verfasser bei jeder Gelegenheit; die „Fortschrittler" von der Farbe des Berliner Tageblatts und der Vossischen Zeitung seien die wahren Reaktionäre, denn sie klammerten sich an einen von der Entwicklung vollständig überwnndnen Zustand an.) Ebenso wie bei den Rohstoffen der Textilindustrie müsse der Handel bei Kaffee und Kakao Verfahren. Wichtiger jedoch als aller Import sei der Eisenexport. Deutschland sei der zweite Eisen¬ produzent der Welt und der erste Europas, die exotischen Länder aber brauchten enorme Mengen von Eisen, weil ihre Kultivierung die Überwindung enormer Ent¬ fernungen zur Voraussetzung habe, und weil sie einseitig begabt seien, auf weiten Flächen nur ein und dasselbe Erzeugnis hervorbrächten, darum auf mannigfache Einfuhr aus der Ferne angewiesen seien, während in dem vielgestaltigen kleinen Europa benachbarte Gegenden einander dnrch Austausch ihrer Produkte ergänzten. Nun liefere ja auch jetzt schon die europäische und namentlich die deutsche Arbeit den exotischen Ländern den größten Teil ihres Bedarfs an Schienen und Maschinen, mache aber schlechte Geschäfte dabei, weil zahlreiche meist diebische Vermittler den Hauptgewinn einsteckten. Große Syndikate deutscher Eiseniudustrieller müßten, mit Banken verbündet, diese Art von Kapitalausfuhr in die Hand nehmen. Der Ver¬ fasser erörtert bei dieser Gelegenheit den ökonomischen und den juristischen Begriff von Kapital und zeigt, daß die ins Ausland wandernden Eisenfabrikate Kapital sind im strengsten ökonomischen Sinne des Wortes. Er entwirft ein Programm für die Organisation solcher Syndikate und gibt Ratschläge für die Art und Weise, wie Konzessionen erstrebt werden müßten. „Die Staatsmänner und die Politiker der lateinischen Länder haben Schulden und brauchen Geld. Wer ihnen Geld leiht, K toncis pvräu natürlich, der bekommt die Schlüssel. Geldgeben, das ist das einzige Mittel, sich die Hidalgos oder Fidalgos zu willenlosen, gefügigen Werkzeugen zu machen. Vor allem nicht an das Gerechtigkeitsgefühl appellieren, etwa einen Prozeß anfangen, weil man sich sagt: Ich habe doch Recht, also muß ich auch Recht er¬ halten! In spanisch-portugiesischen Ländern gibt es kein Recht ... die finanzielle Beeinflussung kann in ganz einwandfreier Weise geschehen. Mau schafft unter dem Namen Direktorstellen Sinekuren für die Angehörigen der maßgebenden Politiker usw." Volkswirtschaftliche Literatur. Wir fügen hier noch ein paar von den uns zugegcmgnen Sachen volkswirtschaftlichen und Sozialwissenschaftlichen Inhalts an. Im 51. Heft des Jahrgangs 1899 haben wir den ersten Band des Werkes: Die Entwicklung der deutschen Reederei seit 1800 (Jena, Gustav Fischer) empfohlen. Der soeben erschienene zweite Band behandelt die Zeit von der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Begründung des Deutschen Reiches. Den Ostseehäfen, den preußischen und den mecklenburgischen Reeber» bescherte die Auf¬ hebung der Navigatiousakte und des Sundzolls eine kurze Blütezeit, der das Auf¬ hören des Korn- und Holzhandels nach England und die große Umwälzung der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/234>, abgerufen am 07.05.2024.