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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

worden, und die Fundsachen werden in mehreren Sammlungen sorgfältig auf¬
bewahrt. Damit ist das ganze Unternehmen zu einem gewissen Abschluß gekommen,
und es ist nunmehr die Aufgabe berufner Schriftsteller, das gesammelte Material
weiter zu verarbeiten und der Allgemeinheit in zusagender Form zugänglich zu
machen; denn im letzten Grunde läuft doch die gesamte Geschichtsforschung darauf
hinaus, uns ein möglichst farbenreiches Bild der Vergangenheit vorzuhalten, uns
daran zu erfreuen und zu erheben. Goethe hat gesagt: Das Beste, was wir von
der Geschichte haben, ist die Begeisterung, welche sie hervorruft.

Diesen Zweck zu erfüllen sind drei Bücher geeignet, die von dem römischen
Grenzwall und von den Römern in Deutschland handeln.


1. Am römischen Grenzwall. Altgermauische Erzählungen von

Hermann Hartmann.

Minden i. W., I. C. C. Bruns. 168 S. 3 Mark.
Diese wohl schon vor zehn Jahren erschienenen Erzählungen umfassen nach dem
Geleitwort des Verfassers einen Zeitraum von vierhundert Jahren, beginnen mit
dem Jahre 9 n. Chr. und hören mit der Völkerwanderung auf. Die erste Er¬
zählung, "Der germanische Sklave," schildert das Leben eines nach der Schlacht
lui Teutoburger Walde gefangen genommuen römischen Centurionen als Sklave auf
einem germanischen Bauernhofe: die zweite, "Segest und Thusnelde," beschreibt
den Kampf zwischen der römischen und der nationalen Partei unter den Cherusker",
dem die Familie Arnims zum Opfer fiel. Die dritte Erzählung, "Die germanische
Seherin Veleda," spielt im Jahre 70 n. Chr. und zeigt uns den hohen Stand¬
punkt, den diese uuter dem Volke einnahm, zugleich auch ihren Kampf mit der
Liebe zu dem verhaßte" Feinde; in der vierten, "Der römische Händler," wird das
mühselige und gefahrvolle Leben eines römischen Hausierers und der Beginn eines
freundschaftlichen Verkehrs beider Völker geschildert, und schließlich führt uns die
fünfte Erzählung, "Am römischen Grenzwall," zu der stark befestigten Grenzwacht,
dem bekannten Limes. Als Anhang folgt noch eine Erzählung vom Herthasee auf
Rügen, die mit den andern nicht in Verbindung steht. Der Verfasser will den Lesern
nicht bloß einen angenehmen Stoff, sondern ein treues Bild von dem Kulturzustande
der Germanen bieten; seine Erzählungen bewegen sich auf geschichtlichem Boden, und
in einer Reihe von Anmerkungen am Ende des Buches liefert er die Belege.


2. Am Römerwall. Geschichtliche Erzählung von der Saalburg

von Reinhold Bahmann.

Mit 6 Vollbildern vom Maler N. Trache. Dresden
und Leipzig, Alexander Köhler. 280 S. 3 Mark. Im Gegensatz zu dem Hart-
mannschen Buche, dessen Erzählungen untereinander in keinem Zusammenhange stehn,
führt uns Bahmann in einer fortlaufenden spannenden Geschichtserzählung mitten
in das Leben und Treiben der Deutschen und der Römer am Grenzwall hinein.
Wir lernen diese bei ihren Schanzarbeiten, im militärischen Dienst, auf ihren Zügen
ins Innere Germaniens, und jene auf ihren Bauernhöfen bei harter Arbeit, auf
den Jagden und im Verkehr mit dem Feinde kennen, und zwar in unmittelbarer
Beziehung zu der Erzählung selbst, deren Helden zwei römische Centurionen ger¬
manischer Herkunft sind, Onkel und Neffe ans einem freien Geschlecht, die römischen
Kriegsdienst genommen, sich im weiten Reiche umgesehen haben und schließlich wieder
heimgekehrt sind an den alten Grenzwall, wo ihre Vorfahren gewohnt haben. Wir
sehen die Saalburg unter Hadrian neuerstehn; er selbst trifft bis ins einzelne an
Ort und Stelle Anordnungen; von ihm heißt es, er habe jahrelang alle Teile des
weiten Reichs mit geringem Gefolge zu Fuß oder zu Pferde, aber nie zu Wagen
bereist und habe den Grundsatz ausgesprochen, ein Kaiser müsse wie die Sonne
alle Teile des Reichs beleuchten. Der Verfasser hat in seinem erst kürzlich er¬
schienenen Buche die neusten Ergebnisse der Saalburgforschung benutzt, seine
Schilderungen beruhn auf eigenster Sachkenntnis und geben deshalb ein überaus
klares Bild, das bis in die Einzelheiten scharf gezeichnet ist, ohne der hineinge-
flochtnen packenden Erzählung Abbruch zu tun, in der auch das germanische Liebes-
leben der Frauen und die neue christliche Religion eine Rolle spielt.


3. Die Römer in Deutschland. Von Professor Dr. Friedrich Kopp.

Maßgebliches und Unmaßgebliches

worden, und die Fundsachen werden in mehreren Sammlungen sorgfältig auf¬
bewahrt. Damit ist das ganze Unternehmen zu einem gewissen Abschluß gekommen,
und es ist nunmehr die Aufgabe berufner Schriftsteller, das gesammelte Material
weiter zu verarbeiten und der Allgemeinheit in zusagender Form zugänglich zu
machen; denn im letzten Grunde läuft doch die gesamte Geschichtsforschung darauf
hinaus, uns ein möglichst farbenreiches Bild der Vergangenheit vorzuhalten, uns
daran zu erfreuen und zu erheben. Goethe hat gesagt: Das Beste, was wir von
der Geschichte haben, ist die Begeisterung, welche sie hervorruft.

Diesen Zweck zu erfüllen sind drei Bücher geeignet, die von dem römischen
Grenzwall und von den Römern in Deutschland handeln.


1. Am römischen Grenzwall. Altgermauische Erzählungen von

Hermann Hartmann.

Minden i. W., I. C. C. Bruns. 168 S. 3 Mark.
Diese wohl schon vor zehn Jahren erschienenen Erzählungen umfassen nach dem
Geleitwort des Verfassers einen Zeitraum von vierhundert Jahren, beginnen mit
dem Jahre 9 n. Chr. und hören mit der Völkerwanderung auf. Die erste Er¬
zählung, „Der germanische Sklave," schildert das Leben eines nach der Schlacht
lui Teutoburger Walde gefangen genommuen römischen Centurionen als Sklave auf
einem germanischen Bauernhofe: die zweite, „Segest und Thusnelde," beschreibt
den Kampf zwischen der römischen und der nationalen Partei unter den Cherusker»,
dem die Familie Arnims zum Opfer fiel. Die dritte Erzählung, „Die germanische
Seherin Veleda," spielt im Jahre 70 n. Chr. und zeigt uns den hohen Stand¬
punkt, den diese uuter dem Volke einnahm, zugleich auch ihren Kampf mit der
Liebe zu dem verhaßte» Feinde; in der vierten, „Der römische Händler," wird das
mühselige und gefahrvolle Leben eines römischen Hausierers und der Beginn eines
freundschaftlichen Verkehrs beider Völker geschildert, und schließlich führt uns die
fünfte Erzählung, „Am römischen Grenzwall," zu der stark befestigten Grenzwacht,
dem bekannten Limes. Als Anhang folgt noch eine Erzählung vom Herthasee auf
Rügen, die mit den andern nicht in Verbindung steht. Der Verfasser will den Lesern
nicht bloß einen angenehmen Stoff, sondern ein treues Bild von dem Kulturzustande
der Germanen bieten; seine Erzählungen bewegen sich auf geschichtlichem Boden, und
in einer Reihe von Anmerkungen am Ende des Buches liefert er die Belege.


2. Am Römerwall. Geschichtliche Erzählung von der Saalburg

von Reinhold Bahmann.

Mit 6 Vollbildern vom Maler N. Trache. Dresden
und Leipzig, Alexander Köhler. 280 S. 3 Mark. Im Gegensatz zu dem Hart-
mannschen Buche, dessen Erzählungen untereinander in keinem Zusammenhange stehn,
führt uns Bahmann in einer fortlaufenden spannenden Geschichtserzählung mitten
in das Leben und Treiben der Deutschen und der Römer am Grenzwall hinein.
Wir lernen diese bei ihren Schanzarbeiten, im militärischen Dienst, auf ihren Zügen
ins Innere Germaniens, und jene auf ihren Bauernhöfen bei harter Arbeit, auf
den Jagden und im Verkehr mit dem Feinde kennen, und zwar in unmittelbarer
Beziehung zu der Erzählung selbst, deren Helden zwei römische Centurionen ger¬
manischer Herkunft sind, Onkel und Neffe ans einem freien Geschlecht, die römischen
Kriegsdienst genommen, sich im weiten Reiche umgesehen haben und schließlich wieder
heimgekehrt sind an den alten Grenzwall, wo ihre Vorfahren gewohnt haben. Wir
sehen die Saalburg unter Hadrian neuerstehn; er selbst trifft bis ins einzelne an
Ort und Stelle Anordnungen; von ihm heißt es, er habe jahrelang alle Teile des
weiten Reichs mit geringem Gefolge zu Fuß oder zu Pferde, aber nie zu Wagen
bereist und habe den Grundsatz ausgesprochen, ein Kaiser müsse wie die Sonne
alle Teile des Reichs beleuchten. Der Verfasser hat in seinem erst kürzlich er¬
schienenen Buche die neusten Ergebnisse der Saalburgforschung benutzt, seine
Schilderungen beruhn auf eigenster Sachkenntnis und geben deshalb ein überaus
klares Bild, das bis in die Einzelheiten scharf gezeichnet ist, ohne der hineinge-
flochtnen packenden Erzählung Abbruch zu tun, in der auch das germanische Liebes-
leben der Frauen und die neue christliche Religion eine Rolle spielt.


3. Die Römer in Deutschland. Von Professor Dr. Friedrich Kopp.

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[0458] Maßgebliches und Unmaßgebliches worden, und die Fundsachen werden in mehreren Sammlungen sorgfältig auf¬ bewahrt. Damit ist das ganze Unternehmen zu einem gewissen Abschluß gekommen, und es ist nunmehr die Aufgabe berufner Schriftsteller, das gesammelte Material weiter zu verarbeiten und der Allgemeinheit in zusagender Form zugänglich zu machen; denn im letzten Grunde läuft doch die gesamte Geschichtsforschung darauf hinaus, uns ein möglichst farbenreiches Bild der Vergangenheit vorzuhalten, uns daran zu erfreuen und zu erheben. Goethe hat gesagt: Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist die Begeisterung, welche sie hervorruft. Diesen Zweck zu erfüllen sind drei Bücher geeignet, die von dem römischen Grenzwall und von den Römern in Deutschland handeln. 1. Am römischen Grenzwall. Altgermauische Erzählungen von Hermann Hartmann. Minden i. W., I. C. C. Bruns. 168 S. 3 Mark. Diese wohl schon vor zehn Jahren erschienenen Erzählungen umfassen nach dem Geleitwort des Verfassers einen Zeitraum von vierhundert Jahren, beginnen mit dem Jahre 9 n. Chr. und hören mit der Völkerwanderung auf. Die erste Er¬ zählung, „Der germanische Sklave," schildert das Leben eines nach der Schlacht lui Teutoburger Walde gefangen genommuen römischen Centurionen als Sklave auf einem germanischen Bauernhofe: die zweite, „Segest und Thusnelde," beschreibt den Kampf zwischen der römischen und der nationalen Partei unter den Cherusker», dem die Familie Arnims zum Opfer fiel. Die dritte Erzählung, „Die germanische Seherin Veleda," spielt im Jahre 70 n. Chr. und zeigt uns den hohen Stand¬ punkt, den diese uuter dem Volke einnahm, zugleich auch ihren Kampf mit der Liebe zu dem verhaßte» Feinde; in der vierten, „Der römische Händler," wird das mühselige und gefahrvolle Leben eines römischen Hausierers und der Beginn eines freundschaftlichen Verkehrs beider Völker geschildert, und schließlich führt uns die fünfte Erzählung, „Am römischen Grenzwall," zu der stark befestigten Grenzwacht, dem bekannten Limes. Als Anhang folgt noch eine Erzählung vom Herthasee auf Rügen, die mit den andern nicht in Verbindung steht. Der Verfasser will den Lesern nicht bloß einen angenehmen Stoff, sondern ein treues Bild von dem Kulturzustande der Germanen bieten; seine Erzählungen bewegen sich auf geschichtlichem Boden, und in einer Reihe von Anmerkungen am Ende des Buches liefert er die Belege. 2. Am Römerwall. Geschichtliche Erzählung von der Saalburg von Reinhold Bahmann. Mit 6 Vollbildern vom Maler N. Trache. Dresden und Leipzig, Alexander Köhler. 280 S. 3 Mark. Im Gegensatz zu dem Hart- mannschen Buche, dessen Erzählungen untereinander in keinem Zusammenhange stehn, führt uns Bahmann in einer fortlaufenden spannenden Geschichtserzählung mitten in das Leben und Treiben der Deutschen und der Römer am Grenzwall hinein. Wir lernen diese bei ihren Schanzarbeiten, im militärischen Dienst, auf ihren Zügen ins Innere Germaniens, und jene auf ihren Bauernhöfen bei harter Arbeit, auf den Jagden und im Verkehr mit dem Feinde kennen, und zwar in unmittelbarer Beziehung zu der Erzählung selbst, deren Helden zwei römische Centurionen ger¬ manischer Herkunft sind, Onkel und Neffe ans einem freien Geschlecht, die römischen Kriegsdienst genommen, sich im weiten Reiche umgesehen haben und schließlich wieder heimgekehrt sind an den alten Grenzwall, wo ihre Vorfahren gewohnt haben. Wir sehen die Saalburg unter Hadrian neuerstehn; er selbst trifft bis ins einzelne an Ort und Stelle Anordnungen; von ihm heißt es, er habe jahrelang alle Teile des weiten Reichs mit geringem Gefolge zu Fuß oder zu Pferde, aber nie zu Wagen bereist und habe den Grundsatz ausgesprochen, ein Kaiser müsse wie die Sonne alle Teile des Reichs beleuchten. Der Verfasser hat in seinem erst kürzlich er¬ schienenen Buche die neusten Ergebnisse der Saalburgforschung benutzt, seine Schilderungen beruhn auf eigenster Sachkenntnis und geben deshalb ein überaus klares Bild, das bis in die Einzelheiten scharf gezeichnet ist, ohne der hineinge- flochtnen packenden Erzählung Abbruch zu tun, in der auch das germanische Liebes- leben der Frauen und die neue christliche Religion eine Rolle spielt. 3. Die Römer in Deutschland. Von Professor Dr. Friedrich Kopp.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/458>, abgerufen am 07.05.2024.