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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bcicke mit Otters Backpulver und so weiter. Schwechting freute sich über die
hübschen Bilder und die hübsche Idee und nagelte "die zehn Gebote" in schöner
Gruppierung an die Wand. (Fortsetzung folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Reichsspiegel.

Bismarck erklärte bei einem gegebnen Anlaß die französische
Phrase: I/L>uMi8 ohl in^uvais oouensur, it dirs toujours 1^ eouvsiwrs äAxrss
im. An diesen Satz, der sich auch in der neuesten französisch-englischen Entente
von neuem bewährt hat, mag Herr Rouvier in diesen der Herstellung des Ein¬
verständnisses mit Deutschland gewidmeten Wochen oft gedacht haben. Frankreich
war doch tatsächlich in die von England aufgestellte marokkanische Falle gegangen
und hat sich nun bei Deutschland zu bedanken, wenn es jetzt mit Ehren und An¬
stand wieder herauskommt. Deutschland hat ihm zwar keine rSls xr6xonäöi-g,nes,
aber immerhin besondre Interessen an der algierischen Grenze zugestanden. Darüber
hinaus konnte Deutschland nicht gehn, wenn es nicht den Rechtsboden der Madrider
Konvention und die Rechte ans seinem eignen Vertrage mit Marokko preisgeben
wollte. Dieser deutsch-marokkanische Vertrag ist bis jetzt wenig zu Worte ge¬
kommen, er stellt immer uoch eine starke Reserve für die Zukunft dar. So ist
denn das marokkanische Gewölk, das eine Zeit lang ein recht drohendes Aussehen
gewonnen hatte, wieder zerstreut, und wir Deutschen könnten mit nicht geringer
Befriedigung uus dieses Erfolges unsrer Diplomatie und ihrer bei diesem Anlaß
bewiesnen Überlegenheit freuen, wenn nicht im allgemeinen bei uns das Bedürfnis
der Kritik weit größer wäre als das Anerkennungsbedürfnis. Bismarck schreibt
am 16. November 1870 aus Versailles an seine Gattin in bezug auf Delbrück,
dem er dabei ein besondres Postskript widmet: "Du weißt, daß meine Anerkennungs¬
fähigkeit nicht groß ist, aber dieser kommt mir durch." Bismarck ist gelegentlich
noch weiter gegangen als in diesem Postskript voll herzlicher Anerkennung und hat
offen ausgesprochen, daß er ohne Delbrück die Sache nicht zustande gebracht hätte.
Die ihm mangelnde "Anerkennungsfähigkeit" scheint in ihrer Mangelhaftigkeit ein
Stück Nationaleigenschaft der Deutschen zu sein. Bismarck hat erst wirkliche Herkules¬
arbeiten vollbringen müssen, bis er sich die Anerkennung wenigstens eines großen
Teils seiner Landsleute erworben hatte, aber erst bei und nach seinem Ausscheiden
aus dem Amte machte sich die Nation wirklich klar, was sie an ihm verlor.

Mit dieser mangelnden Anerkennungsfähigkeit der Deutschen wird sich auch
der jetzige Reichskanzler abfinden müssen. Er kann selbstverständlich Bismarcks
Taten nicht mehr vollbringen, aber an ernsten diplomatischen und innerpolitischen
Schwierigkeiten hat auch sein Amt ein vollgerüttelt und geschüttelt Maß inmitten
einer völlig veränderten Weltlage. Diese bringt es denn auch mit sich, daß während
für Bismarck die Ziele klar zutage lagen, und es sich wesentlich um die Auffindung
geeigneter Mittel und Wege sowie um die nicht leicht zu gewinnende Zustimmung,
des Königs für ihn handelte, das nunmehr geeinte Deutschland festen großen Zielen
einstweilen nicht nachgehn kann, sondern seine Aufmerksamkeit auf die Erhaltung des
mühevoll Gewonnenen und auf die Sicherung vor Überraschungen richten muß.
Dazu kommt, daß in allen internationalen Fragen und Beziehungen die politische
von der wirtschaftlichen Seite mehr und mehr untrennbar wird. Bismarck konnte
im Jahre 1887 Rußland gegenüber noch das Prinzip der Trennung der Politik
von der Wirtschaftspolitik geltend machen. Heute wäre das kaum noch möglich.
Für Amerika, für England, für Japan -- um mir diese drei Mächte zu nennen --
gibt es im Grunde keine Trennung der wirtschaftlichen von den politischen Zielen,,
wenigstens nicht auf die Dauer; bei diesen Mächten steht die Politik ausgesprochen
im Dienste der Wirtschaftsinteressen. In Europa selbst ist es kaum anders: eine


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bcicke mit Otters Backpulver und so weiter. Schwechting freute sich über die
hübschen Bilder und die hübsche Idee und nagelte „die zehn Gebote" in schöner
Gruppierung an die Wand. (Fortsetzung folgt)




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Reichsspiegel.

Bismarck erklärte bei einem gegebnen Anlaß die französische
Phrase: I/L>uMi8 ohl in^uvais oouensur, it dirs toujours 1^ eouvsiwrs äAxrss
im. An diesen Satz, der sich auch in der neuesten französisch-englischen Entente
von neuem bewährt hat, mag Herr Rouvier in diesen der Herstellung des Ein¬
verständnisses mit Deutschland gewidmeten Wochen oft gedacht haben. Frankreich
war doch tatsächlich in die von England aufgestellte marokkanische Falle gegangen
und hat sich nun bei Deutschland zu bedanken, wenn es jetzt mit Ehren und An¬
stand wieder herauskommt. Deutschland hat ihm zwar keine rSls xr6xonäöi-g,nes,
aber immerhin besondre Interessen an der algierischen Grenze zugestanden. Darüber
hinaus konnte Deutschland nicht gehn, wenn es nicht den Rechtsboden der Madrider
Konvention und die Rechte ans seinem eignen Vertrage mit Marokko preisgeben
wollte. Dieser deutsch-marokkanische Vertrag ist bis jetzt wenig zu Worte ge¬
kommen, er stellt immer uoch eine starke Reserve für die Zukunft dar. So ist
denn das marokkanische Gewölk, das eine Zeit lang ein recht drohendes Aussehen
gewonnen hatte, wieder zerstreut, und wir Deutschen könnten mit nicht geringer
Befriedigung uus dieses Erfolges unsrer Diplomatie und ihrer bei diesem Anlaß
bewiesnen Überlegenheit freuen, wenn nicht im allgemeinen bei uns das Bedürfnis
der Kritik weit größer wäre als das Anerkennungsbedürfnis. Bismarck schreibt
am 16. November 1870 aus Versailles an seine Gattin in bezug auf Delbrück,
dem er dabei ein besondres Postskript widmet: „Du weißt, daß meine Anerkennungs¬
fähigkeit nicht groß ist, aber dieser kommt mir durch." Bismarck ist gelegentlich
noch weiter gegangen als in diesem Postskript voll herzlicher Anerkennung und hat
offen ausgesprochen, daß er ohne Delbrück die Sache nicht zustande gebracht hätte.
Die ihm mangelnde „Anerkennungsfähigkeit" scheint in ihrer Mangelhaftigkeit ein
Stück Nationaleigenschaft der Deutschen zu sein. Bismarck hat erst wirkliche Herkules¬
arbeiten vollbringen müssen, bis er sich die Anerkennung wenigstens eines großen
Teils seiner Landsleute erworben hatte, aber erst bei und nach seinem Ausscheiden
aus dem Amte machte sich die Nation wirklich klar, was sie an ihm verlor.

Mit dieser mangelnden Anerkennungsfähigkeit der Deutschen wird sich auch
der jetzige Reichskanzler abfinden müssen. Er kann selbstverständlich Bismarcks
Taten nicht mehr vollbringen, aber an ernsten diplomatischen und innerpolitischen
Schwierigkeiten hat auch sein Amt ein vollgerüttelt und geschüttelt Maß inmitten
einer völlig veränderten Weltlage. Diese bringt es denn auch mit sich, daß während
für Bismarck die Ziele klar zutage lagen, und es sich wesentlich um die Auffindung
geeigneter Mittel und Wege sowie um die nicht leicht zu gewinnende Zustimmung,
des Königs für ihn handelte, das nunmehr geeinte Deutschland festen großen Zielen
einstweilen nicht nachgehn kann, sondern seine Aufmerksamkeit auf die Erhaltung des
mühevoll Gewonnenen und auf die Sicherung vor Überraschungen richten muß.
Dazu kommt, daß in allen internationalen Fragen und Beziehungen die politische
von der wirtschaftlichen Seite mehr und mehr untrennbar wird. Bismarck konnte
im Jahre 1887 Rußland gegenüber noch das Prinzip der Trennung der Politik
von der Wirtschaftspolitik geltend machen. Heute wäre das kaum noch möglich.
Für Amerika, für England, für Japan — um mir diese drei Mächte zu nennen —
gibt es im Grunde keine Trennung der wirtschaftlichen von den politischen Zielen,,
wenigstens nicht auf die Dauer; bei diesen Mächten steht die Politik ausgesprochen
im Dienste der Wirtschaftsinteressen. In Europa selbst ist es kaum anders: eine


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[0115] Maßgebliches und Unmaßgebliches Bcicke mit Otters Backpulver und so weiter. Schwechting freute sich über die hübschen Bilder und die hübsche Idee und nagelte „die zehn Gebote" in schöner Gruppierung an die Wand. (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Reichsspiegel. Bismarck erklärte bei einem gegebnen Anlaß die französische Phrase: I/L>uMi8 ohl in^uvais oouensur, it dirs toujours 1^ eouvsiwrs äAxrss im. An diesen Satz, der sich auch in der neuesten französisch-englischen Entente von neuem bewährt hat, mag Herr Rouvier in diesen der Herstellung des Ein¬ verständnisses mit Deutschland gewidmeten Wochen oft gedacht haben. Frankreich war doch tatsächlich in die von England aufgestellte marokkanische Falle gegangen und hat sich nun bei Deutschland zu bedanken, wenn es jetzt mit Ehren und An¬ stand wieder herauskommt. Deutschland hat ihm zwar keine rSls xr6xonäöi-g,nes, aber immerhin besondre Interessen an der algierischen Grenze zugestanden. Darüber hinaus konnte Deutschland nicht gehn, wenn es nicht den Rechtsboden der Madrider Konvention und die Rechte ans seinem eignen Vertrage mit Marokko preisgeben wollte. Dieser deutsch-marokkanische Vertrag ist bis jetzt wenig zu Worte ge¬ kommen, er stellt immer uoch eine starke Reserve für die Zukunft dar. So ist denn das marokkanische Gewölk, das eine Zeit lang ein recht drohendes Aussehen gewonnen hatte, wieder zerstreut, und wir Deutschen könnten mit nicht geringer Befriedigung uus dieses Erfolges unsrer Diplomatie und ihrer bei diesem Anlaß bewiesnen Überlegenheit freuen, wenn nicht im allgemeinen bei uns das Bedürfnis der Kritik weit größer wäre als das Anerkennungsbedürfnis. Bismarck schreibt am 16. November 1870 aus Versailles an seine Gattin in bezug auf Delbrück, dem er dabei ein besondres Postskript widmet: „Du weißt, daß meine Anerkennungs¬ fähigkeit nicht groß ist, aber dieser kommt mir durch." Bismarck ist gelegentlich noch weiter gegangen als in diesem Postskript voll herzlicher Anerkennung und hat offen ausgesprochen, daß er ohne Delbrück die Sache nicht zustande gebracht hätte. Die ihm mangelnde „Anerkennungsfähigkeit" scheint in ihrer Mangelhaftigkeit ein Stück Nationaleigenschaft der Deutschen zu sein. Bismarck hat erst wirkliche Herkules¬ arbeiten vollbringen müssen, bis er sich die Anerkennung wenigstens eines großen Teils seiner Landsleute erworben hatte, aber erst bei und nach seinem Ausscheiden aus dem Amte machte sich die Nation wirklich klar, was sie an ihm verlor. Mit dieser mangelnden Anerkennungsfähigkeit der Deutschen wird sich auch der jetzige Reichskanzler abfinden müssen. Er kann selbstverständlich Bismarcks Taten nicht mehr vollbringen, aber an ernsten diplomatischen und innerpolitischen Schwierigkeiten hat auch sein Amt ein vollgerüttelt und geschüttelt Maß inmitten einer völlig veränderten Weltlage. Diese bringt es denn auch mit sich, daß während für Bismarck die Ziele klar zutage lagen, und es sich wesentlich um die Auffindung geeigneter Mittel und Wege sowie um die nicht leicht zu gewinnende Zustimmung, des Königs für ihn handelte, das nunmehr geeinte Deutschland festen großen Zielen einstweilen nicht nachgehn kann, sondern seine Aufmerksamkeit auf die Erhaltung des mühevoll Gewonnenen und auf die Sicherung vor Überraschungen richten muß. Dazu kommt, daß in allen internationalen Fragen und Beziehungen die politische von der wirtschaftlichen Seite mehr und mehr untrennbar wird. Bismarck konnte im Jahre 1887 Rußland gegenüber noch das Prinzip der Trennung der Politik von der Wirtschaftspolitik geltend machen. Heute wäre das kaum noch möglich. Für Amerika, für England, für Japan — um mir diese drei Mächte zu nennen — gibt es im Grunde keine Trennung der wirtschaftlichen von den politischen Zielen,, wenigstens nicht auf die Dauer; bei diesen Mächten steht die Politik ausgesprochen im Dienste der Wirtschaftsinteressen. In Europa selbst ist es kaum anders: eine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/115>, abgerufen am 03.05.2024.