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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Malerauge und das Auge des Geschichtsforschers machen dort alle Tage Ent¬
deckungen und finden in frischem Leben, was sonst nur in den Herbarien der
Bibliotheken studiert werden kann. Die charakteristischen Weisen, die jetzt in der
Schwalm zu Spiel und Tanz erklingen, haben sicher ein ehrwürdiges Alter und
werden jetzt noch genau wie vor Jahrhunderten gespielt. Es ist um wahrscheinlich,
daß die hessischen Spielleute, als sie mit ihren Truppen übers Meer ziehn mußten,
ihre heimische", den Soldaten vertrauten Melodien mitgenommen haben. Und wenn
wir um annehmen, daß der Hauptort der Schwalm, Ziegenhain, das Hauptwerbe¬
depot sür diese Truppen gewesen ist, so ist es wahrscheinlich, daß die originellen,
überaus frischen und lustigen Schwcilmer Tanzweisen vor allem gern gespielt und
gehört worden sind. Und so kann denn ein Schwcilmer Tanz zum amerikanischen
Nationallied geworden sein.

Lewalter hat hierzu ein hübsches Experiment gemacht. Er ließ im vorigen
Jahre auf der Kirmes des Schwnlmerdorfes Wasenberg ohne Wissen der Burschen
und Mädchen den ^iwkso cioocilk aufspielen, und siehe da, ohne Zögern tanzten die
Paare danach ihren Tanz, genau wie nach ihren eignen Weisen. Die Melodie
und der Rhythmus klangen ihnen also nicht als fremde, sondern als echte Schwcilmer-
musik. So kann es kommen, daß der Vimlcss äoocllo, in seine Heimat zurükkht,
cgeer
W. s. wieder zum Schwcilmertcmz wird.




Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres "4. Jahr¬
ganges. Sie ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu be-
ziehen. Preis für das Vierteljahr " Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Unsre Keser machen mir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Wrenzootrn
regelmäßig jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung,
besonders beim Guartalwechsel, vorkommen, so bitten wir dringend, uns dies sofort
mitzuteilen, damit wir für Abhilfe sorgen Können. Leipzig, im März 190S Die OxrlagshandlUNg




Herausgegeben von Johannes Gruncnv in Leipzig
Verlag von Fr. Will), Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Wer Gdol Konsequent täg-
lich novschriftsmiWg an¬
wendet, übt die nach dem
heutigen Ktande der Mister
schaft denkbar beste Zahn-
nnd Mundpflege ans.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

Malerauge und das Auge des Geschichtsforschers machen dort alle Tage Ent¬
deckungen und finden in frischem Leben, was sonst nur in den Herbarien der
Bibliotheken studiert werden kann. Die charakteristischen Weisen, die jetzt in der
Schwalm zu Spiel und Tanz erklingen, haben sicher ein ehrwürdiges Alter und
werden jetzt noch genau wie vor Jahrhunderten gespielt. Es ist um wahrscheinlich,
daß die hessischen Spielleute, als sie mit ihren Truppen übers Meer ziehn mußten,
ihre heimische», den Soldaten vertrauten Melodien mitgenommen haben. Und wenn
wir um annehmen, daß der Hauptort der Schwalm, Ziegenhain, das Hauptwerbe¬
depot sür diese Truppen gewesen ist, so ist es wahrscheinlich, daß die originellen,
überaus frischen und lustigen Schwcilmer Tanzweisen vor allem gern gespielt und
gehört worden sind. Und so kann denn ein Schwcilmer Tanz zum amerikanischen
Nationallied geworden sein.

Lewalter hat hierzu ein hübsches Experiment gemacht. Er ließ im vorigen
Jahre auf der Kirmes des Schwnlmerdorfes Wasenberg ohne Wissen der Burschen
und Mädchen den ^iwkso cioocilk aufspielen, und siehe da, ohne Zögern tanzten die
Paare danach ihren Tanz, genau wie nach ihren eignen Weisen. Die Melodie
und der Rhythmus klangen ihnen also nicht als fremde, sondern als echte Schwcilmer-
musik. So kann es kommen, daß der Vimlcss äoocllo, in seine Heimat zurükkht,
cgeer
W. s. wieder zum Schwcilmertcmz wird.




Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres «4. Jahr¬
ganges. Sie ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu be-
ziehen. Preis für das Vierteljahr « Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Unsre Keser machen mir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Wrenzootrn
regelmäßig jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung,
besonders beim Guartalwechsel, vorkommen, so bitten wir dringend, uns dies sofort
mitzuteilen, damit wir für Abhilfe sorgen Können. Leipzig, im März 190S Die OxrlagshandlUNg




Herausgegeben von Johannes Gruncnv in Leipzig
Verlag von Fr. Will), Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


Wer Gdol Konsequent täg-
lich novschriftsmiWg an¬
wendet, übt die nach dem
heutigen Ktande der Mister
schaft denkbar beste Zahn-
nnd Mundpflege ans.




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[0752] Maßgebliches und Unmaßgebliches Malerauge und das Auge des Geschichtsforschers machen dort alle Tage Ent¬ deckungen und finden in frischem Leben, was sonst nur in den Herbarien der Bibliotheken studiert werden kann. Die charakteristischen Weisen, die jetzt in der Schwalm zu Spiel und Tanz erklingen, haben sicher ein ehrwürdiges Alter und werden jetzt noch genau wie vor Jahrhunderten gespielt. Es ist um wahrscheinlich, daß die hessischen Spielleute, als sie mit ihren Truppen übers Meer ziehn mußten, ihre heimische», den Soldaten vertrauten Melodien mitgenommen haben. Und wenn wir um annehmen, daß der Hauptort der Schwalm, Ziegenhain, das Hauptwerbe¬ depot sür diese Truppen gewesen ist, so ist es wahrscheinlich, daß die originellen, überaus frischen und lustigen Schwcilmer Tanzweisen vor allem gern gespielt und gehört worden sind. Und so kann denn ein Schwcilmer Tanz zum amerikanischen Nationallied geworden sein. Lewalter hat hierzu ein hübsches Experiment gemacht. Er ließ im vorigen Jahre auf der Kirmes des Schwnlmerdorfes Wasenberg ohne Wissen der Burschen und Mädchen den ^iwkso cioocilk aufspielen, und siehe da, ohne Zögern tanzten die Paare danach ihren Tanz, genau wie nach ihren eignen Weisen. Die Melodie und der Rhythmus klangen ihnen also nicht als fremde, sondern als echte Schwcilmer- musik. So kann es kommen, daß der Vimlcss äoocllo, in seine Heimat zurükkht, cgeer W. s. wieder zum Schwcilmertcmz wird. Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres «4. Jahr¬ ganges. Sie ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu be- ziehen. Preis für das Vierteljahr « Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Unsre Keser machen mir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Wrenzootrn regelmäßig jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung, besonders beim Guartalwechsel, vorkommen, so bitten wir dringend, uns dies sofort mitzuteilen, damit wir für Abhilfe sorgen Können. Leipzig, im März 190S Die OxrlagshandlUNg Herausgegeben von Johannes Gruncnv in Leipzig Verlag von Fr. Will), Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig Wer Gdol Konsequent täg- lich novschriftsmiWg an¬ wendet, übt die nach dem heutigen Ktande der Mister schaft denkbar beste Zahn- nnd Mundpflege ans.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/752>, abgerufen am 03.05.2024.