Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Im Lande des Kondors

von der genannten Nährsubstanz etwa 16 Prozent und mehr als 60 Prozent
Fett. Sie werden aber viel zu schwer und langsam (erst in etwa fünf Stunden)
verdaut oder verlassen auch größtenteils unverdaut den Körper wieder und finden
deshalb als Nahrungsmittel'nicht die entsprechende Ausnutzung, reizen außerdem
den Kehlkopf und sind ans allen diesen Gründen ungeeignet dazu, als Ersatz¬
mittel für tierisches Fleisch zu dienen.

Ganz hervorragenden Wert haben alle Obstfrüchte jedoch als Genußmittel,
denn sie enthalten außer verschiednen Säuren (namentlich Apfel-, Zitronen- und
Wein-, ferner Klee-, Gerh- und Gallussäure), selten sowie ätherischen Ölen, Frucht¬
ätherarten, Pektin- oder Pflanzengallertekörpern, phosphorsauern Salzen usw.
besonders viel Frucht-, Trauben- oder Rohrzucker, und zwar beträgt der Zucker¬
gehalt bei Äpfeln 7,2, bei Birnen 8,3, bei Kirschen 10,2, bei Pflaumen 3,6,
bei Aprikosen 4,7 und bei Weintrauben 24,4 Prozent. Diese Bestandteile tragen
dazu bei, das Obst reich an Süßigkeit, an milderer oder derberer Säure, an
Aroma usw. zu machen; sein hoher Wassergehalt verleiht ihm außerdem besondre
Saftfülle, sodaß es ebenso erfrischend wie heilsam auf den Körper -- zumal auf
den jungen -- wirkt, wenn von ihm keine größern Mengen als etwa ^ bis
^ Pfund täglich genossen werden.




^ A
"

Q <2>" Q Q

<^>

Q

^

M

! !
c" Q

! o-"
0-


".
U

c"

^

^

N

7^ 7 7 7 7 ^-

50 5.1

Q ! >
<5>

L


G

<?ü so

Q

Q

^

-2-"

>^>

0.1
Q

! >
<?c>

c2>

^> Q

vo -c>
" ^ vo

s

K>


7 7 7 7

^ M


^ s

-t-- ^
G

>",

>Q

G

oc>


t
^

^' ^4.

l ^
"Z ^

"z


! 5

! >
^

Q ^

ni?

-I?'


7 7 7 7 7

L
S-

01

O ^^ G

") W vo

! ^


! Z > ?Z in

! ! !

L "
>S.

L

r-

Ä
^

L

- 8
^

G

">

s

Ä!"

"

Ä ez

Z K

^

" ^!


A.Z
-Z

ZI Z
s

D

c- ^
G T

s

^
^ ^ A G Z

S
!>

"dz "v

K

K

SS

>?! Ä K W W

Ä

^-1 so "7

Im Lande des Kondors
Albert ZZaiber Plaudereien ansvon
(Fortsetzung)

Wer der tüchtigsten Präsidenten der Neuzeit war Balmaceda. Die
Art und Weise, wie er seine Reformen einführte, seinen Willen
durchsetzte, schuf ihm viele Feinde. Radikale und Ultramvntane
verbanden sich zu seinem Sturze. Eine Revolution wurde in-
-- szeniert, die im Interesse des Landes besser unterblieben wäre;
denn von dieser Zeit an (1891) datiert die offenkundige politische Anarchie des
Landes. Balmaceda selbst erschoß sich im September 1891. als sein Anhang
^urch die Truppen der Aufstündischen bei Valparaiso geschlagen worden war.
^' geradezu scheußlicher Weise wurde mit den Anhängern des unglücklichen
Präsidenten verfahren. Der Mob mordete, raubte und plünderte in den Häusern
^ Valmacedisten ungestraft nach Herzenslust. Da die Regierung zu schwach
War, die Interessen der Ausländer zu wahren, so landeten die Kriegsschiffe der
fremden Mächte zu diesem Zwecke in Valparaiso Truppen. Hoffentlich vollzieht
und in Chile die Wendung zum bessern ohne einen zweiten Bürgerkrieg; wenn
'naht, so fMt Chile über kurz oder lang, weil es unfähig ist, sich selbst zu
Agieren, einem mächtigern Staate als Beute zu. Das wäre aber wirklich sehr
bedauern. Wenn ein Volk in ganz Südamerika dank seiner vielen guten
'genschaften zu einer leitenden, führenden Rolle bestimmt sein könnte, so wäre
es das chilenische. Allerdings stehn dessen Chancen in dieser Richtung heute
'ehr schlecht.


Im Lande des Kondors

von der genannten Nährsubstanz etwa 16 Prozent und mehr als 60 Prozent
Fett. Sie werden aber viel zu schwer und langsam (erst in etwa fünf Stunden)
verdaut oder verlassen auch größtenteils unverdaut den Körper wieder und finden
deshalb als Nahrungsmittel'nicht die entsprechende Ausnutzung, reizen außerdem
den Kehlkopf und sind ans allen diesen Gründen ungeeignet dazu, als Ersatz¬
mittel für tierisches Fleisch zu dienen.

Ganz hervorragenden Wert haben alle Obstfrüchte jedoch als Genußmittel,
denn sie enthalten außer verschiednen Säuren (namentlich Apfel-, Zitronen- und
Wein-, ferner Klee-, Gerh- und Gallussäure), selten sowie ätherischen Ölen, Frucht¬
ätherarten, Pektin- oder Pflanzengallertekörpern, phosphorsauern Salzen usw.
besonders viel Frucht-, Trauben- oder Rohrzucker, und zwar beträgt der Zucker¬
gehalt bei Äpfeln 7,2, bei Birnen 8,3, bei Kirschen 10,2, bei Pflaumen 3,6,
bei Aprikosen 4,7 und bei Weintrauben 24,4 Prozent. Diese Bestandteile tragen
dazu bei, das Obst reich an Süßigkeit, an milderer oder derberer Säure, an
Aroma usw. zu machen; sein hoher Wassergehalt verleiht ihm außerdem besondre
Saftfülle, sodaß es ebenso erfrischend wie heilsam auf den Körper — zumal auf
den jungen — wirkt, wenn von ihm keine größern Mengen als etwa ^ bis
^ Pfund täglich genossen werden.




^ A
"

Q <2>" Q Q

<^>

Q

^

M

! !
c» Q

! o-"
0-


».
U

^

^

N

7^ 7 7 7 7 ^-

50 5.1

Q ! >
<5>

L


G

<?ü so

Q

Q

^

-2-"

>^>

0.1
Q

! >
<?c>

c2>

^> Q

vo -c>
« ^ vo

s

K>


7 7 7 7

^ M


^ s

-t-- ^
G

>»,

>Q

G

oc>


t
^

^' ^4.

l ^
«Z ^

«z


! 5

! >
^

Q ^

ni?

-I?'


7 7 7 7 7

L
S-

01

O ^^ G

«) W vo

»ö

! ^


! Z > ?Z in

! ! !

L «
>S.

L

r-

Ä
^

L

- 8
^

G

«>

s

Ä!»

»

Ä ez

Z K

^

« ^!


A.Z
-Z

ZI Z
s

D

c- ^
G T

s

^
^ ^ A G Z

S
!>

»dz »v

K

K

SS

>?! Ä K W W

Ä

^-1 so »7

Im Lande des Kondors
Albert ZZaiber Plaudereien ansvon
(Fortsetzung)

Wer der tüchtigsten Präsidenten der Neuzeit war Balmaceda. Die
Art und Weise, wie er seine Reformen einführte, seinen Willen
durchsetzte, schuf ihm viele Feinde. Radikale und Ultramvntane
verbanden sich zu seinem Sturze. Eine Revolution wurde in-
— szeniert, die im Interesse des Landes besser unterblieben wäre;
denn von dieser Zeit an (1891) datiert die offenkundige politische Anarchie des
Landes. Balmaceda selbst erschoß sich im September 1891. als sein Anhang
^urch die Truppen der Aufstündischen bei Valparaiso geschlagen worden war.
^' geradezu scheußlicher Weise wurde mit den Anhängern des unglücklichen
Präsidenten verfahren. Der Mob mordete, raubte und plünderte in den Häusern
^ Valmacedisten ungestraft nach Herzenslust. Da die Regierung zu schwach
War, die Interessen der Ausländer zu wahren, so landeten die Kriegsschiffe der
fremden Mächte zu diesem Zwecke in Valparaiso Truppen. Hoffentlich vollzieht
und in Chile die Wendung zum bessern ohne einen zweiten Bürgerkrieg; wenn
'naht, so fMt Chile über kurz oder lang, weil es unfähig ist, sich selbst zu
Agieren, einem mächtigern Staate als Beute zu. Das wäre aber wirklich sehr
bedauern. Wenn ein Volk in ganz Südamerika dank seiner vielen guten
'genschaften zu einer leitenden, führenden Rolle bestimmt sein könnte, so wäre
es das chilenische. Allerdings stehn dessen Chancen in dieser Richtung heute
'ehr schlecht.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0611" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/298886"/>
          <fw type="header" place="top"> Im Lande des Kondors</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3083" prev="#ID_3082"> von der genannten Nährsubstanz etwa 16 Prozent und mehr als 60 Prozent<lb/>
Fett. Sie werden aber viel zu schwer und langsam (erst in etwa fünf Stunden)<lb/>
verdaut oder verlassen auch größtenteils unverdaut den Körper wieder und finden<lb/>
deshalb als Nahrungsmittel'nicht die entsprechende Ausnutzung, reizen außerdem<lb/>
den Kehlkopf und sind ans allen diesen Gründen ungeeignet dazu, als Ersatz¬<lb/>
mittel für tierisches Fleisch zu dienen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3084"> Ganz hervorragenden Wert haben alle Obstfrüchte jedoch als Genußmittel,<lb/>
denn sie enthalten außer verschiednen Säuren (namentlich Apfel-, Zitronen- und<lb/>
Wein-, ferner Klee-, Gerh- und Gallussäure), selten sowie ätherischen Ölen, Frucht¬<lb/>
ätherarten, Pektin- oder Pflanzengallertekörpern, phosphorsauern Salzen usw.<lb/>
besonders viel Frucht-, Trauben- oder Rohrzucker, und zwar beträgt der Zucker¬<lb/>
gehalt bei Äpfeln 7,2, bei Birnen 8,3, bei Kirschen 10,2, bei Pflaumen 3,6,<lb/>
bei Aprikosen 4,7 und bei Weintrauben 24,4 Prozent. Diese Bestandteile tragen<lb/>
dazu bei, das Obst reich an Süßigkeit, an milderer oder derberer Säure, an<lb/>
Aroma usw. zu machen; sein hoher Wassergehalt verleiht ihm außerdem besondre<lb/>
Saftfülle, sodaß es ebenso erfrischend wie heilsam auf den Körper &#x2014; zumal auf<lb/>
den jungen &#x2014; wirkt, wenn von ihm keine größern Mengen als etwa ^ bis<lb/>
^ Pfund täglich genossen werden.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ^ A<lb/>
"</head>
          <p xml:id="ID_3009"> Q &lt;2&gt;" Q Q</p>
          <p xml:id="ID_3010"> &lt;^&gt;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3011"> Q</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3012"> ^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3013"> M</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3014"> ! !<lb/>
c» Q</p>
          <p xml:id="ID_3015"> ! o-"<lb/>
0-</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ».<lb/>
U</head>
          <p xml:id="ID_3016"/>
          <p xml:id="ID_3017"></p>
          <p xml:id="ID_3018"> ^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3019"> ^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3020"> N</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> 7^ 7 7 7 7 ^-</head>
          <p xml:id="ID_3021"> 50 5.1</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3022"> Q ! &gt;<lb/>
&lt;5&gt;</p>
          <p xml:id="ID_3023"> L</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> G</head>
          <p xml:id="ID_3024"> &lt;?ü so</p>
          <p xml:id="ID_3025"> Q</p>
          <p xml:id="ID_3026"> Q</p>
          <p xml:id="ID_3027"> ^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3028"> -2-"</p>
          <p xml:id="ID_3029"> &gt;^&gt;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3030"> 0.1<lb/>
Q</p>
          <p xml:id="ID_3031"> ! &gt;<lb/>
&lt;?c&gt;</p>
          <p xml:id="ID_3032"> c2&gt;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3033"> ^&gt; Q</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3034"> vo -c&gt;<lb/>
« ^ vo</p>
          <p xml:id="ID_3035"> s</p>
          <p xml:id="ID_3036"> K&gt;</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> 7 7 7 7</head>
          <p xml:id="ID_3037"> ^ M</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ^ s</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3038"> -t-- ^<lb/>
G</p>
          <p xml:id="ID_3039"> &gt;»,</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3040"> &gt;Q</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3041"> G</p>
          <p xml:id="ID_3042"> oc&gt;</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> t<lb/>
^</head>
          <p xml:id="ID_3043"> ^' ^4.</p>
          <p xml:id="ID_3044"> l ^<lb/>
«Z ^</p>
          <p xml:id="ID_3045"> «z</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ! 5</head>
          <p xml:id="ID_3046"> ! &gt;<lb/>
^</p>
          <p xml:id="ID_3047"> Q ^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3048"> ni?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3049"> -I?'</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> 7 7 7 7 7</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3050"> L<lb/>
S-</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3051"/>
          <p xml:id="ID_3052"> 01</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3053"> O ^^ G</p>
          <p xml:id="ID_3054"> «)  W vo</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3055"> »ö</p>
          <p xml:id="ID_3056"> ! ^</p><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ! Z    &gt; ?Z in</head><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> !  ! !</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3057"> L «<lb/>
&gt;S.</p>
          <p xml:id="ID_3058"> L</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3059"> r-</p>
          <p xml:id="ID_3060"> Ä<lb/>
^</p>
          <p xml:id="ID_3061"> L</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3062"> - 8<lb/>
^</p>
          <p xml:id="ID_3063"> G</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> «&gt;</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3064"> s</p>
          <p xml:id="ID_3065"> Ä!»</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> »</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3066"> Ä ez</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3067"> Z K</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> ^</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3068"> « ^!</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> A.Z</head>
        </div>
        <div n="1">
          <head> -Z</head>
          <p xml:id="ID_3069"></p><lb/>
          <p xml:id="ID_3070"> ZI Z<lb/>
s</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> D</head><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> c- ^<lb/>
G T</head>
          <p xml:id="ID_3071"> s</p>
          <p xml:id="ID_3072"> ^<lb/>
^ ^   A   G Z</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> S</head>
        </div>
        <div n="1">
          <head> !&gt;</head>
          <p xml:id="ID_3073"> »dz »v</p>
          <p xml:id="ID_3074"> K</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> K</head>
          <p xml:id="ID_3075"> SS</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3076"> &gt;?! Ä K W W</p>
          <p xml:id="ID_3077"> Ä</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3078"> ^-1 so »7</p>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Im Lande des Kondors<lb/><note type="byline"> Albert ZZaiber</note> Plaudereien ansvon<lb/>
(Fortsetzung)</head><lb/>
          <p xml:id="ID_3085"> Wer der tüchtigsten Präsidenten der Neuzeit war Balmaceda. Die<lb/>
Art und Weise, wie er seine Reformen einführte, seinen Willen<lb/>
durchsetzte, schuf ihm viele Feinde. Radikale und Ultramvntane<lb/>
verbanden sich zu seinem Sturze. Eine Revolution wurde in-<lb/>
&#x2014; szeniert, die im Interesse des Landes besser unterblieben wäre;<lb/>
denn von dieser Zeit an (1891) datiert die offenkundige politische Anarchie des<lb/>
Landes. Balmaceda selbst erschoß sich im September 1891. als sein Anhang<lb/>
^urch die Truppen der Aufstündischen bei Valparaiso geschlagen worden war.<lb/>
^' geradezu scheußlicher Weise wurde mit den Anhängern des unglücklichen<lb/>
Präsidenten verfahren. Der Mob mordete, raubte und plünderte in den Häusern<lb/>
^ Valmacedisten ungestraft nach Herzenslust. Da die Regierung zu schwach<lb/>
War, die Interessen der Ausländer zu wahren, so landeten die Kriegsschiffe der<lb/>
fremden Mächte zu diesem Zwecke in Valparaiso Truppen. Hoffentlich vollzieht<lb/>
und in Chile die Wendung zum bessern ohne einen zweiten Bürgerkrieg; wenn<lb/>
'naht, so fMt Chile über kurz oder lang, weil es unfähig ist, sich selbst zu<lb/>
Agieren, einem mächtigern Staate als Beute zu. Das wäre aber wirklich sehr<lb/>
bedauern. Wenn ein Volk in ganz Südamerika dank seiner vielen guten<lb/>
'genschaften zu einer leitenden, führenden Rolle bestimmt sein könnte, so wäre<lb/>
es das chilenische. Allerdings stehn dessen Chancen in dieser Richtung heute<lb/>
'ehr schlecht.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0611] Im Lande des Kondors von der genannten Nährsubstanz etwa 16 Prozent und mehr als 60 Prozent Fett. Sie werden aber viel zu schwer und langsam (erst in etwa fünf Stunden) verdaut oder verlassen auch größtenteils unverdaut den Körper wieder und finden deshalb als Nahrungsmittel'nicht die entsprechende Ausnutzung, reizen außerdem den Kehlkopf und sind ans allen diesen Gründen ungeeignet dazu, als Ersatz¬ mittel für tierisches Fleisch zu dienen. Ganz hervorragenden Wert haben alle Obstfrüchte jedoch als Genußmittel, denn sie enthalten außer verschiednen Säuren (namentlich Apfel-, Zitronen- und Wein-, ferner Klee-, Gerh- und Gallussäure), selten sowie ätherischen Ölen, Frucht¬ ätherarten, Pektin- oder Pflanzengallertekörpern, phosphorsauern Salzen usw. besonders viel Frucht-, Trauben- oder Rohrzucker, und zwar beträgt der Zucker¬ gehalt bei Äpfeln 7,2, bei Birnen 8,3, bei Kirschen 10,2, bei Pflaumen 3,6, bei Aprikosen 4,7 und bei Weintrauben 24,4 Prozent. Diese Bestandteile tragen dazu bei, das Obst reich an Süßigkeit, an milderer oder derberer Säure, an Aroma usw. zu machen; sein hoher Wassergehalt verleiht ihm außerdem besondre Saftfülle, sodaß es ebenso erfrischend wie heilsam auf den Körper — zumal auf den jungen — wirkt, wenn von ihm keine größern Mengen als etwa ^ bis ^ Pfund täglich genossen werden. ^ A " Q <2>" Q Q <^> Q ^ M ! ! c» Q ! o-" 0- ». U c« ^ ^ N 7^ 7 7 7 7 ^- 50 5.1 Q ! > <5> L G <?ü so Q Q ^ -2-" >^> 0.1 Q ! > <?c> c2> ^> Q vo -c> « ^ vo s K> 7 7 7 7 ^ M ^ s -t-- ^ G >», >Q G oc> t ^ ^' ^4. l ^ «Z ^ «z ! 5 ! > ^ Q ^ ni? -I?' 7 7 7 7 7 L S- 01 O ^^ G «) W vo »ö ! ^ ! Z > ?Z in ! ! ! L « >S. L r- Ä ^ L - 8 ^ G «> s Ä!» » Ä ez Z K ^ « ^! A.Z -Z ?Ä ZI Z s D c- ^ G T s ^ ^ ^ A G Z S !> »dz »v K K SS >?! Ä K W W Ä ^-1 so »7 Im Lande des Kondors Albert ZZaiber Plaudereien ansvon (Fortsetzung) Wer der tüchtigsten Präsidenten der Neuzeit war Balmaceda. Die Art und Weise, wie er seine Reformen einführte, seinen Willen durchsetzte, schuf ihm viele Feinde. Radikale und Ultramvntane verbanden sich zu seinem Sturze. Eine Revolution wurde in- — szeniert, die im Interesse des Landes besser unterblieben wäre; denn von dieser Zeit an (1891) datiert die offenkundige politische Anarchie des Landes. Balmaceda selbst erschoß sich im September 1891. als sein Anhang ^urch die Truppen der Aufstündischen bei Valparaiso geschlagen worden war. ^' geradezu scheußlicher Weise wurde mit den Anhängern des unglücklichen Präsidenten verfahren. Der Mob mordete, raubte und plünderte in den Häusern ^ Valmacedisten ungestraft nach Herzenslust. Da die Regierung zu schwach War, die Interessen der Ausländer zu wahren, so landeten die Kriegsschiffe der fremden Mächte zu diesem Zwecke in Valparaiso Truppen. Hoffentlich vollzieht und in Chile die Wendung zum bessern ohne einen zweiten Bürgerkrieg; wenn 'naht, so fMt Chile über kurz oder lang, weil es unfähig ist, sich selbst zu Agieren, einem mächtigern Staate als Beute zu. Das wäre aber wirklich sehr bedauern. Wenn ein Volk in ganz Südamerika dank seiner vielen guten 'genschaften zu einer leitenden, führenden Rolle bestimmt sein könnte, so wäre es das chilenische. Allerdings stehn dessen Chancen in dieser Richtung heute 'ehr schlecht.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_298274
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_298274/611
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_298274/611>, abgerufen am 08.05.2024.