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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Elizabeth percy
Matilda Mailing von (Schluß)
14

Dxoi'ont auxit Zu/^bstl^am, OvMitiWÄM as Ogis,
^.mein^uissimÄS ut se IIIufttrissiwÄS ^amilias als ?Mo^.



Julio IIIs I^Avdi/iQas


(Das ursprüngliche, jeht entfernte Epitaph auf Thomas Thynne
in der Westminsterabtei.)

^^^>ady Elizabeth Percy verneigte sich noch einmal vor Sir Thurms
Thynne, der sich in dunkelblauem Sammetrock, dessen kurze Ärmel
über ein Paar weiße leinene Unterärmel fielen, und mit einerneuen,
gelben Allongeperücke aus Paris, den Hut gegen die Brust gepreßt,
tief verneigte.

Es war in dem äußern Vorgemach in dem Hause der alten Gräfin
in Se. James' Street. Sie selbst in ihrer Haube und ihrer dunkeln Witweukleidung
stand hinter den Verlobten zwischen dem Herzog von Newcastle, Lady Elizabeths
Schwiegervater, und Seiner Gnaden dem Herzog von Monmouth, der seinem Freunde,
Sir Thomas, die Ehre erwiesen hatte, ihn auf dieser seiner letzten Höflichkeitsvisite
im Hause der Braut vor der Hochzeit zu begleiten. An der Tür standen vier
Pagen in Northumberlauds Livree, und die aufwartenden Frauen der beiden hohen
Damen sowie der übrige Hofstaat hielten sich mit den Kavalieren der drei fremden
Herren im Hintergrunde des großen, prächtigen Saales, durch dessen zahlreiche, nach
der Straße gehende Fenster der frostklare Sonnenschein des Februartages noch
hereinströmte.

Der Ehekontrakt war heute Nachmittag nach mehrmonatigen gewissenhaften
Verhandlungen endlich unterschrieben, und um Lady Elizabeths Hals strahlte jetzt
das kostbare Halsband aus großen Rubinen, das Seine Gnaden der Herzog von
Monmouth vorhin höchsteigenhändig darum zu befestigen sich erlaubt hatte.

Die äußerst zeremonielle Visite war jetzt beendet. Alle die Phrasen und alle
die Reverenzen, die die Etikette bei einer solchen Gelegenheit vorschrieb, waren
ausgesprochen und ausgeführt. Die Herren zogen sich, von ihrer Suite gefolgt,
über die große Treppe zurück, an der die alte Gräfin noch einmal ihr allerstatt-
lichstes Kompliment machte.

Lady Elizabeth stand am Fenster im Vorgemach mit einigen ihrer Zofen. Sie
war vollständig unberührt von all der Pracht und dem Pomp, sah aber in ihrem
seegrünen, silbergestickten Gewand ein klein wenig bleich und angestrengt aus.

Lady Northnmberlnnd kam wieder herein. Sie war erschöpft von dem langen
Stehen und setzte sich stöhnend auf den Stuhl zunächst der Tür. Lady Elizabeth




Elizabeth percy
Matilda Mailing von (Schluß)
14

Dxoi'ont auxit Zu/^bstl^am, OvMitiWÄM as Ogis,
^.mein^uissimÄS ut se IIIufttrissiwÄS ^amilias als ?Mo^.



Julio IIIs I^Avdi/iQas


(Das ursprüngliche, jeht entfernte Epitaph auf Thomas Thynne
in der Westminsterabtei.)

^^^>ady Elizabeth Percy verneigte sich noch einmal vor Sir Thurms
Thynne, der sich in dunkelblauem Sammetrock, dessen kurze Ärmel
über ein Paar weiße leinene Unterärmel fielen, und mit einerneuen,
gelben Allongeperücke aus Paris, den Hut gegen die Brust gepreßt,
tief verneigte.

Es war in dem äußern Vorgemach in dem Hause der alten Gräfin
in Se. James' Street. Sie selbst in ihrer Haube und ihrer dunkeln Witweukleidung
stand hinter den Verlobten zwischen dem Herzog von Newcastle, Lady Elizabeths
Schwiegervater, und Seiner Gnaden dem Herzog von Monmouth, der seinem Freunde,
Sir Thomas, die Ehre erwiesen hatte, ihn auf dieser seiner letzten Höflichkeitsvisite
im Hause der Braut vor der Hochzeit zu begleiten. An der Tür standen vier
Pagen in Northumberlauds Livree, und die aufwartenden Frauen der beiden hohen
Damen sowie der übrige Hofstaat hielten sich mit den Kavalieren der drei fremden
Herren im Hintergrunde des großen, prächtigen Saales, durch dessen zahlreiche, nach
der Straße gehende Fenster der frostklare Sonnenschein des Februartages noch
hereinströmte.

Der Ehekontrakt war heute Nachmittag nach mehrmonatigen gewissenhaften
Verhandlungen endlich unterschrieben, und um Lady Elizabeths Hals strahlte jetzt
das kostbare Halsband aus großen Rubinen, das Seine Gnaden der Herzog von
Monmouth vorhin höchsteigenhändig darum zu befestigen sich erlaubt hatte.

Die äußerst zeremonielle Visite war jetzt beendet. Alle die Phrasen und alle
die Reverenzen, die die Etikette bei einer solchen Gelegenheit vorschrieb, waren
ausgesprochen und ausgeführt. Die Herren zogen sich, von ihrer Suite gefolgt,
über die große Treppe zurück, an der die alte Gräfin noch einmal ihr allerstatt-
lichstes Kompliment machte.

Lady Elizabeth stand am Fenster im Vorgemach mit einigen ihrer Zofen. Sie
war vollständig unberührt von all der Pracht und dem Pomp, sah aber in ihrem
seegrünen, silbergestickten Gewand ein klein wenig bleich und angestrengt aus.

Lady Northnmberlnnd kam wieder herein. Sie war erschöpft von dem langen
Stehen und setzte sich stöhnend auf den Stuhl zunächst der Tür. Lady Elizabeth


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[0691] [Abbildung] Elizabeth percy Matilda Mailing von (Schluß) 14 Dxoi'ont auxit Zu/^bstl^am, OvMitiWÄM as Ogis, ^.mein^uissimÄS ut se IIIufttrissiwÄS ^amilias als ?Mo^. Julio IIIs I^Avdi/iQas (Das ursprüngliche, jeht entfernte Epitaph auf Thomas Thynne in der Westminsterabtei.) ^^^>ady Elizabeth Percy verneigte sich noch einmal vor Sir Thurms Thynne, der sich in dunkelblauem Sammetrock, dessen kurze Ärmel über ein Paar weiße leinene Unterärmel fielen, und mit einerneuen, gelben Allongeperücke aus Paris, den Hut gegen die Brust gepreßt, tief verneigte. Es war in dem äußern Vorgemach in dem Hause der alten Gräfin in Se. James' Street. Sie selbst in ihrer Haube und ihrer dunkeln Witweukleidung stand hinter den Verlobten zwischen dem Herzog von Newcastle, Lady Elizabeths Schwiegervater, und Seiner Gnaden dem Herzog von Monmouth, der seinem Freunde, Sir Thomas, die Ehre erwiesen hatte, ihn auf dieser seiner letzten Höflichkeitsvisite im Hause der Braut vor der Hochzeit zu begleiten. An der Tür standen vier Pagen in Northumberlauds Livree, und die aufwartenden Frauen der beiden hohen Damen sowie der übrige Hofstaat hielten sich mit den Kavalieren der drei fremden Herren im Hintergrunde des großen, prächtigen Saales, durch dessen zahlreiche, nach der Straße gehende Fenster der frostklare Sonnenschein des Februartages noch hereinströmte. Der Ehekontrakt war heute Nachmittag nach mehrmonatigen gewissenhaften Verhandlungen endlich unterschrieben, und um Lady Elizabeths Hals strahlte jetzt das kostbare Halsband aus großen Rubinen, das Seine Gnaden der Herzog von Monmouth vorhin höchsteigenhändig darum zu befestigen sich erlaubt hatte. Die äußerst zeremonielle Visite war jetzt beendet. Alle die Phrasen und alle die Reverenzen, die die Etikette bei einer solchen Gelegenheit vorschrieb, waren ausgesprochen und ausgeführt. Die Herren zogen sich, von ihrer Suite gefolgt, über die große Treppe zurück, an der die alte Gräfin noch einmal ihr allerstatt- lichstes Kompliment machte. Lady Elizabeth stand am Fenster im Vorgemach mit einigen ihrer Zofen. Sie war vollständig unberührt von all der Pracht und dem Pomp, sah aber in ihrem seegrünen, silbergestickten Gewand ein klein wenig bleich und angestrengt aus. Lady Northnmberlnnd kam wieder herein. Sie war erschöpft von dem langen Stehen und setzte sich stöhnend auf den Stuhl zunächst der Tür. Lady Elizabeth

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/691>, abgerufen am 30.04.2024.