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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

markte das Blechschild mit der Aufschrift: Christine Bunick aus Pulsnitz. Als aber
der Rat der Stadt die Verfügung traf, daß der Naschmarkt fortan in den Messen von
Buden frei bleibe!! sollte, da war das alte Weiblein plötzlich verschwunden. Vergebens
habe ich auf dem Augustusplatz, wo die übrigen Lcblüchler aus ihrer Heimat sitzen,
nach ihr gesucht; die Leute, die ich deshalb befragte, zuckten die Achseln und meinten,
sie müsse wohl ausgewandert sein, denn daheim in Pulsnitz habe man sie auch uicht mehr
gesehen. Vielleicht hat sie sich aufgemacht, um im fernen Ungarland Erkundigungen
nach dem Verbleib des Mannes einzuziehen, der ihr die Jugend wiedergeben sollte.

Die Sperlinge aber konnte mau bis zu dem Tage, wo mit dem Umbau des
alten Rathauses begonnen wurde, allabendlich ans dem Naschmarkte beobachten. Sie
sammelten sich mit unendlichen: Lärm in der Krone der Linde und stritten sich um die
Brotkrumen und die Körner, die mildtätige Menschen ihnen und den herrenlosen Tauben
spendeten. Dann zogen auch sie weg, und es fragt sich noch, ob sie wiederkommen
werden, wenn die Arbeiten an Hieronymus Lotters ehrwürdigen Bau beendet siud^

Die meiste Ausdauer hat der schwarze Kater bewiesen, und das ist mir lieb,
denn dadurch habe ich wenigstens einen Kronzeugen für die Wahrheit meines
Berichts. Wenn der Leser sich einmal auf den Naschmarkt bemüht, dann kann er
das immer noch schmucke Tier am Burgkellereingang oder am Sockel des Goethe¬
denkmals sitzen und nach dem Baume emporbliuzeln sehen, auf dem seine gefiederten
Schicksalsgefährten ihre geräuschvollen Versammlungen abzuhalten pflegten. Der
gute Kasimir hat offenbar die Hoffnung auf seine einstige Entzauberung noch nicht
aufgegeben, er ist, wie es scheint, ein ebenso großer Träumer und Idealist wie
die meisten seiner Landsleute, die noch immer nicht merken wollen, daß die Zeit
mit wuchtigem Schritt über die polnische Herrlichkeit hinweggegangen ist, und daß
unsre nüchterne Gegenwart für das Märchenrcich des weißen Adlers keinen Raum
mehr hat. _




Maßgebliches und Anmaßgebliches

(Der Beginn des Wahlkampfs.)
Reichsspiegel.

Um die Zeit des Jahres, wo sonst das Weihnachtsfest eine gewisse Stille in
dem politischen Waffenlärm und wenigstens einige Tage der Sammlung und Einkehr
zu bringen pflegt, stehen wir diesmal mitten in einer heftigen Wahlbewegung. Schon
am 25. Januar, einen Monat nach dem Feste, wird die Entscheidung fallen, mit
was für einem Reichstag wir für die nächste Zeit zu rechnen haben. Das ist eine
kurz bemessene Frist für die Überlegungen und Vorarbeiten, die mit allgemeinen
Neuwahlen in der Regel verbunden sind. Es gilt schnelle Entschlüsse zu fassen und
alle Kräfte anzuspannen. Aber vielleicht ist das für die gegenwärtige Lage nur gut
und heilsam. Nicht umsonst fordert die Reichsverfnssnng im Falle einer Auflösung
die Wahl eines neuen Reichstags innerhalb sechzig Tagen. Das geschieht nicht
nur, um in diesem außergewöhnlichen Falle eine unnötig lange Unterbrechung der
parlamentarischen Geschäfte zu verhindern, sondern auch um der Besonderheit der
Lage Rechnung zu tragen. Denn eine Auflösung des Reichstags setzt voraus, daß
die Negierung unter dem Eindruck bestimmter Vorgänge das Volk vor eine be¬
stimmte Entscheidung stellen will, und eine solche Lage fordert schnelle Entschlossenheit.

Es bedarf dieser Erinnerung. Davon kann man sich schon jetzt in den ersten
Anfängen des Wahlkampfs überzeugen, wenn man so Manche weitab von den
brennenden Fragen liegende Betrachtungen liest. Es ist jetzt nicht Zeit, bei der
Erwägung zu verweilen, ob die Regierung nicht vielleicht die Sache hätte anders
machen können, wobei natürlich der Hintergedanke leise angedeutet werden soll, daß
die Wähler für den Fall eines Mißerfolgs die Verantwortung von sich abschieben


Maßgebliches und Unmaßgebliches

markte das Blechschild mit der Aufschrift: Christine Bunick aus Pulsnitz. Als aber
der Rat der Stadt die Verfügung traf, daß der Naschmarkt fortan in den Messen von
Buden frei bleibe!! sollte, da war das alte Weiblein plötzlich verschwunden. Vergebens
habe ich auf dem Augustusplatz, wo die übrigen Lcblüchler aus ihrer Heimat sitzen,
nach ihr gesucht; die Leute, die ich deshalb befragte, zuckten die Achseln und meinten,
sie müsse wohl ausgewandert sein, denn daheim in Pulsnitz habe man sie auch uicht mehr
gesehen. Vielleicht hat sie sich aufgemacht, um im fernen Ungarland Erkundigungen
nach dem Verbleib des Mannes einzuziehen, der ihr die Jugend wiedergeben sollte.

Die Sperlinge aber konnte mau bis zu dem Tage, wo mit dem Umbau des
alten Rathauses begonnen wurde, allabendlich ans dem Naschmarkte beobachten. Sie
sammelten sich mit unendlichen: Lärm in der Krone der Linde und stritten sich um die
Brotkrumen und die Körner, die mildtätige Menschen ihnen und den herrenlosen Tauben
spendeten. Dann zogen auch sie weg, und es fragt sich noch, ob sie wiederkommen
werden, wenn die Arbeiten an Hieronymus Lotters ehrwürdigen Bau beendet siud^

Die meiste Ausdauer hat der schwarze Kater bewiesen, und das ist mir lieb,
denn dadurch habe ich wenigstens einen Kronzeugen für die Wahrheit meines
Berichts. Wenn der Leser sich einmal auf den Naschmarkt bemüht, dann kann er
das immer noch schmucke Tier am Burgkellereingang oder am Sockel des Goethe¬
denkmals sitzen und nach dem Baume emporbliuzeln sehen, auf dem seine gefiederten
Schicksalsgefährten ihre geräuschvollen Versammlungen abzuhalten pflegten. Der
gute Kasimir hat offenbar die Hoffnung auf seine einstige Entzauberung noch nicht
aufgegeben, er ist, wie es scheint, ein ebenso großer Träumer und Idealist wie
die meisten seiner Landsleute, die noch immer nicht merken wollen, daß die Zeit
mit wuchtigem Schritt über die polnische Herrlichkeit hinweggegangen ist, und daß
unsre nüchterne Gegenwart für das Märchenrcich des weißen Adlers keinen Raum
mehr hat. _




Maßgebliches und Anmaßgebliches

(Der Beginn des Wahlkampfs.)
Reichsspiegel.

Um die Zeit des Jahres, wo sonst das Weihnachtsfest eine gewisse Stille in
dem politischen Waffenlärm und wenigstens einige Tage der Sammlung und Einkehr
zu bringen pflegt, stehen wir diesmal mitten in einer heftigen Wahlbewegung. Schon
am 25. Januar, einen Monat nach dem Feste, wird die Entscheidung fallen, mit
was für einem Reichstag wir für die nächste Zeit zu rechnen haben. Das ist eine
kurz bemessene Frist für die Überlegungen und Vorarbeiten, die mit allgemeinen
Neuwahlen in der Regel verbunden sind. Es gilt schnelle Entschlüsse zu fassen und
alle Kräfte anzuspannen. Aber vielleicht ist das für die gegenwärtige Lage nur gut
und heilsam. Nicht umsonst fordert die Reichsverfnssnng im Falle einer Auflösung
die Wahl eines neuen Reichstags innerhalb sechzig Tagen. Das geschieht nicht
nur, um in diesem außergewöhnlichen Falle eine unnötig lange Unterbrechung der
parlamentarischen Geschäfte zu verhindern, sondern auch um der Besonderheit der
Lage Rechnung zu tragen. Denn eine Auflösung des Reichstags setzt voraus, daß
die Negierung unter dem Eindruck bestimmter Vorgänge das Volk vor eine be¬
stimmte Entscheidung stellen will, und eine solche Lage fordert schnelle Entschlossenheit.

Es bedarf dieser Erinnerung. Davon kann man sich schon jetzt in den ersten
Anfängen des Wahlkampfs überzeugen, wenn man so Manche weitab von den
brennenden Fragen liegende Betrachtungen liest. Es ist jetzt nicht Zeit, bei der
Erwägung zu verweilen, ob die Regierung nicht vielleicht die Sache hätte anders
machen können, wobei natürlich der Hintergedanke leise angedeutet werden soll, daß
die Wähler für den Fall eines Mißerfolgs die Verantwortung von sich abschieben


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[0741] Maßgebliches und Unmaßgebliches markte das Blechschild mit der Aufschrift: Christine Bunick aus Pulsnitz. Als aber der Rat der Stadt die Verfügung traf, daß der Naschmarkt fortan in den Messen von Buden frei bleibe!! sollte, da war das alte Weiblein plötzlich verschwunden. Vergebens habe ich auf dem Augustusplatz, wo die übrigen Lcblüchler aus ihrer Heimat sitzen, nach ihr gesucht; die Leute, die ich deshalb befragte, zuckten die Achseln und meinten, sie müsse wohl ausgewandert sein, denn daheim in Pulsnitz habe man sie auch uicht mehr gesehen. Vielleicht hat sie sich aufgemacht, um im fernen Ungarland Erkundigungen nach dem Verbleib des Mannes einzuziehen, der ihr die Jugend wiedergeben sollte. Die Sperlinge aber konnte mau bis zu dem Tage, wo mit dem Umbau des alten Rathauses begonnen wurde, allabendlich ans dem Naschmarkte beobachten. Sie sammelten sich mit unendlichen: Lärm in der Krone der Linde und stritten sich um die Brotkrumen und die Körner, die mildtätige Menschen ihnen und den herrenlosen Tauben spendeten. Dann zogen auch sie weg, und es fragt sich noch, ob sie wiederkommen werden, wenn die Arbeiten an Hieronymus Lotters ehrwürdigen Bau beendet siud^ Die meiste Ausdauer hat der schwarze Kater bewiesen, und das ist mir lieb, denn dadurch habe ich wenigstens einen Kronzeugen für die Wahrheit meines Berichts. Wenn der Leser sich einmal auf den Naschmarkt bemüht, dann kann er das immer noch schmucke Tier am Burgkellereingang oder am Sockel des Goethe¬ denkmals sitzen und nach dem Baume emporbliuzeln sehen, auf dem seine gefiederten Schicksalsgefährten ihre geräuschvollen Versammlungen abzuhalten pflegten. Der gute Kasimir hat offenbar die Hoffnung auf seine einstige Entzauberung noch nicht aufgegeben, er ist, wie es scheint, ein ebenso großer Träumer und Idealist wie die meisten seiner Landsleute, die noch immer nicht merken wollen, daß die Zeit mit wuchtigem Schritt über die polnische Herrlichkeit hinweggegangen ist, und daß unsre nüchterne Gegenwart für das Märchenrcich des weißen Adlers keinen Raum mehr hat. _ Maßgebliches und Anmaßgebliches (Der Beginn des Wahlkampfs.) Reichsspiegel. Um die Zeit des Jahres, wo sonst das Weihnachtsfest eine gewisse Stille in dem politischen Waffenlärm und wenigstens einige Tage der Sammlung und Einkehr zu bringen pflegt, stehen wir diesmal mitten in einer heftigen Wahlbewegung. Schon am 25. Januar, einen Monat nach dem Feste, wird die Entscheidung fallen, mit was für einem Reichstag wir für die nächste Zeit zu rechnen haben. Das ist eine kurz bemessene Frist für die Überlegungen und Vorarbeiten, die mit allgemeinen Neuwahlen in der Regel verbunden sind. Es gilt schnelle Entschlüsse zu fassen und alle Kräfte anzuspannen. Aber vielleicht ist das für die gegenwärtige Lage nur gut und heilsam. Nicht umsonst fordert die Reichsverfnssnng im Falle einer Auflösung die Wahl eines neuen Reichstags innerhalb sechzig Tagen. Das geschieht nicht nur, um in diesem außergewöhnlichen Falle eine unnötig lange Unterbrechung der parlamentarischen Geschäfte zu verhindern, sondern auch um der Besonderheit der Lage Rechnung zu tragen. Denn eine Auflösung des Reichstags setzt voraus, daß die Negierung unter dem Eindruck bestimmter Vorgänge das Volk vor eine be¬ stimmte Entscheidung stellen will, und eine solche Lage fordert schnelle Entschlossenheit. Es bedarf dieser Erinnerung. Davon kann man sich schon jetzt in den ersten Anfängen des Wahlkampfs überzeugen, wenn man so Manche weitab von den brennenden Fragen liegende Betrachtungen liest. Es ist jetzt nicht Zeit, bei der Erwägung zu verweilen, ob die Regierung nicht vielleicht die Sache hätte anders machen können, wobei natürlich der Hintergedanke leise angedeutet werden soll, daß die Wähler für den Fall eines Mißerfolgs die Verantwortung von sich abschieben

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/741>, abgerufen am 29.04.2024.