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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Grstwerke der Hochrenaissance-Architektur

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WM
Mo/! n der Entwicklungsgeschichte der italienischen Renaissance-Architektur
war man gewohnt, die Grenzscheide zwischen den Perioden der
Frührenaissance und der Hochrenaissance um das Jahr 1500 an¬
zusetzen und Bramante mit seiner ulliuig, eng-niora, die er seit
! seiner Übersiedlung nach Rom (1499) herausbildete, als den
Schöpfer des "klassischen Stils" der Hochrenaissance zu betrachte". Daß diese
allgemeine Annahme der Berichtigung bedürfe, hat schon vor einer Reihe von
Jahren F. von Reder überzeugend nachgewiesen, indem er, einer Anregung
Schmarsows (in dessen Melozzo da Forli, Berlin und Stuttgart, 1886) folgend,
den Architekten Luciano da Laurana, den Erbauer des Schlosses in Urbino,
als den "ersten Pionier der Hochrenaissance" kennzeichnete, als den Meister, bei
dem aller Wahrscheinlichkeit nach auch Bramante, der, 1444 auf einem Land¬
gut in der Nähe von Urbino geboren, nach Vasaris Notiz zunächst bei Fra
Karnevale in Urbino die Malerei erlernte, sich als Schüler und Gehilfe in seinen
eigentlichen Beruf einarbeitete. (Luciano da Laurana, der Begründer der
Hochrenaissance - Architektur. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen
und historischen Klasse der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften.
München, 1889.)

Was die gediegne Abhandlung Rebers in den Hauptzügen festgestellt
hatte, wird nun in breiterer Ausführung und mit Hilfe eines außerordentlich
reichen und guten Abbildungsmaterials in einem "monumental" ausgestatteten
Werke von Architekt Professor Theobald Hofmann nochmals dargelegt. *) Seit
Jahren mit der Herausgabe eines großangelegten Werkes über "Raffael in seiner
Bedeutung als Architekt" beschäftigt, dessen erster Teil. "Villa Madana zu
Rom", 1900 erschienen ist (Leipzig, Gilbers), glaubte Hofmann vor der Fort¬
setzung dieses Werkes der Laurcmafrage weiter nachgehn zu müssen, "weil Lucianos
Bauwerke hinsichtlich ihrer architektonisch reifen Ausgestaltung die Urstätte für
das bauliche Wissen Bramantes und Raffaels, der wahre Mutterboden ihres
baulichen Könnens und somit der eigentliche Unterbau für das goldne Zeitalter
gewesen sind".



Bauten des Herzogs Federigo ti Montefeltro als Erstwerke der Hoch¬
renaissance. Von Professor Theobald Hofmann, Architekt, korrespondierenden Mitglied
der RsZia ^.e-näsmis. RMssIIo. 109 Seiten Text, 112 Seiten Lichtdruck (4S1 Einzelbilder)
in Querfolio. Leipzig, Gilberssche Verlagsbuchhandlung (Eugen Twietmeyer), 1905. Preis
100 Mark.


Grstwerke der Hochrenaissance-Architektur

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WM
Mo/! n der Entwicklungsgeschichte der italienischen Renaissance-Architektur
war man gewohnt, die Grenzscheide zwischen den Perioden der
Frührenaissance und der Hochrenaissance um das Jahr 1500 an¬
zusetzen und Bramante mit seiner ulliuig, eng-niora, die er seit
! seiner Übersiedlung nach Rom (1499) herausbildete, als den
Schöpfer des „klassischen Stils" der Hochrenaissance zu betrachte«. Daß diese
allgemeine Annahme der Berichtigung bedürfe, hat schon vor einer Reihe von
Jahren F. von Reder überzeugend nachgewiesen, indem er, einer Anregung
Schmarsows (in dessen Melozzo da Forli, Berlin und Stuttgart, 1886) folgend,
den Architekten Luciano da Laurana, den Erbauer des Schlosses in Urbino,
als den „ersten Pionier der Hochrenaissance" kennzeichnete, als den Meister, bei
dem aller Wahrscheinlichkeit nach auch Bramante, der, 1444 auf einem Land¬
gut in der Nähe von Urbino geboren, nach Vasaris Notiz zunächst bei Fra
Karnevale in Urbino die Malerei erlernte, sich als Schüler und Gehilfe in seinen
eigentlichen Beruf einarbeitete. (Luciano da Laurana, der Begründer der
Hochrenaissance - Architektur. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen
und historischen Klasse der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften.
München, 1889.)

Was die gediegne Abhandlung Rebers in den Hauptzügen festgestellt
hatte, wird nun in breiterer Ausführung und mit Hilfe eines außerordentlich
reichen und guten Abbildungsmaterials in einem „monumental" ausgestatteten
Werke von Architekt Professor Theobald Hofmann nochmals dargelegt. *) Seit
Jahren mit der Herausgabe eines großangelegten Werkes über „Raffael in seiner
Bedeutung als Architekt" beschäftigt, dessen erster Teil. „Villa Madana zu
Rom", 1900 erschienen ist (Leipzig, Gilbers), glaubte Hofmann vor der Fort¬
setzung dieses Werkes der Laurcmafrage weiter nachgehn zu müssen, „weil Lucianos
Bauwerke hinsichtlich ihrer architektonisch reifen Ausgestaltung die Urstätte für
das bauliche Wissen Bramantes und Raffaels, der wahre Mutterboden ihres
baulichen Könnens und somit der eigentliche Unterbau für das goldne Zeitalter
gewesen sind".



Bauten des Herzogs Federigo ti Montefeltro als Erstwerke der Hoch¬
renaissance. Von Professor Theobald Hofmann, Architekt, korrespondierenden Mitglied
der RsZia ^.e-näsmis. RMssIIo. 109 Seiten Text, 112 Seiten Lichtdruck (4S1 Einzelbilder)
in Querfolio. Leipzig, Gilberssche Verlagsbuchhandlung (Eugen Twietmeyer), 1905. Preis
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[0202] [Abbildung] Grstwerke der Hochrenaissance-Architektur .^?^s> WM Mo/! n der Entwicklungsgeschichte der italienischen Renaissance-Architektur war man gewohnt, die Grenzscheide zwischen den Perioden der Frührenaissance und der Hochrenaissance um das Jahr 1500 an¬ zusetzen und Bramante mit seiner ulliuig, eng-niora, die er seit ! seiner Übersiedlung nach Rom (1499) herausbildete, als den Schöpfer des „klassischen Stils" der Hochrenaissance zu betrachte«. Daß diese allgemeine Annahme der Berichtigung bedürfe, hat schon vor einer Reihe von Jahren F. von Reder überzeugend nachgewiesen, indem er, einer Anregung Schmarsows (in dessen Melozzo da Forli, Berlin und Stuttgart, 1886) folgend, den Architekten Luciano da Laurana, den Erbauer des Schlosses in Urbino, als den „ersten Pionier der Hochrenaissance" kennzeichnete, als den Meister, bei dem aller Wahrscheinlichkeit nach auch Bramante, der, 1444 auf einem Land¬ gut in der Nähe von Urbino geboren, nach Vasaris Notiz zunächst bei Fra Karnevale in Urbino die Malerei erlernte, sich als Schüler und Gehilfe in seinen eigentlichen Beruf einarbeitete. (Luciano da Laurana, der Begründer der Hochrenaissance - Architektur. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen und historischen Klasse der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften. München, 1889.) Was die gediegne Abhandlung Rebers in den Hauptzügen festgestellt hatte, wird nun in breiterer Ausführung und mit Hilfe eines außerordentlich reichen und guten Abbildungsmaterials in einem „monumental" ausgestatteten Werke von Architekt Professor Theobald Hofmann nochmals dargelegt. *) Seit Jahren mit der Herausgabe eines großangelegten Werkes über „Raffael in seiner Bedeutung als Architekt" beschäftigt, dessen erster Teil. „Villa Madana zu Rom", 1900 erschienen ist (Leipzig, Gilbers), glaubte Hofmann vor der Fort¬ setzung dieses Werkes der Laurcmafrage weiter nachgehn zu müssen, „weil Lucianos Bauwerke hinsichtlich ihrer architektonisch reifen Ausgestaltung die Urstätte für das bauliche Wissen Bramantes und Raffaels, der wahre Mutterboden ihres baulichen Könnens und somit der eigentliche Unterbau für das goldne Zeitalter gewesen sind". Bauten des Herzogs Federigo ti Montefeltro als Erstwerke der Hoch¬ renaissance. Von Professor Theobald Hofmann, Architekt, korrespondierenden Mitglied der RsZia ^.e-näsmis. RMssIIo. 109 Seiten Text, 112 Seiten Lichtdruck (4S1 Einzelbilder) in Querfolio. Leipzig, Gilberssche Verlagsbuchhandlung (Eugen Twietmeyer), 1905. Preis 100 Mark.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/202>, abgerufen am 02.05.2024.