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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

und werden muß. Der Kundige aber weiß schon vorher nach den Zinsen das
Kapital zu berechnen, und solche Berechnung ist erlaubt und wird häufig geübt.

Nach den eingangs erwähnten Qualitäten des Verfassers wird man ihm
glauben, daß er diese Betrachtung ohne eignes Interesse, aber aus warm mit¬
fühlenden Herzen anstellt. Wer gern Seelenregungen (und deren Erfolg: die
Schicksale) seiner Mitmenschen beobachtet und prüfend wägt, dem liegt auch nahe,
sich -- und andern! -- die oben gestellte Frage zu beantworten.

Welcher Zug war also den jungen Mädchen gemeinsam, die trotz Armut früh¬
zeitig glückliche Ehefrauen wurden, was fehlte denen, die trotz Wohlhabenheit, ja
Reichtums ehelos blieben? Ein gemeinsamer Zug war jenen eigen: sie wollten
gern heiraten. Bitte, keine Empörung, aber auch nicht die Entgegnung: das wollten
diese auch, das will im Grunde jedes junge Mädchen. Gewiß, aber nicht so ernstlich,
nicht so gleichmäßig, nicht so, ich möchte sagen: unbewußt zielsicher. In diesem
Punkte glaube ich den Lehren Ralph Waldo Trines und der andern Neudenker,
daß stetig und still, aber ernstlich gehegter Wunsch den Erfolg verbürgt.

Nicht als ob die zuerst erwähnten jungen Mädchen etwa heiratswütig gewesen
wären. Nichts weniger als das. Aber steter Wunsch und Gedanke prägt sich im
Wesen und Sinn aus, und ihr ganzes Wesen in all seiner harmlosen, liebens¬
werten Natürlichkeit zeigte, daß sie es als das Gegebne ansahen, dermaleinst zu
heiraten. Nichts von der Affektation mancher jungen Damen, die da tun, als sei
es unter ihrer Menschenwürde, zu erwarten, ob ein Mann sie zur Gattin begehren
werde. Dabei eine verständige Begrenzung ihrer Wünsche. Sie sahen sich, wenn
ich so sagen darf, nur in ihrem Kreise um, nicht über, nicht unter ihrem Stande,
und warteten nicht auf einen Märchenprinzen. Aber die Liebe läßt sich doch nicht
gebieten! In ihren ersten Anfängen doch. ?rire!ixii8 obsts,. Wem aber solche
Moral allzu hausbacken scheint, dem sage ich, daß ich die große und starke Liebe,
die auf den ersten Blick kommt, und die über alle Standesunterschiede hinweghebt,
keineswegs leugne. Aber sie kommt jäh und unvermutet wie der einschlagende
Blitz, und erwarten darf man sie nicht.

Und die jungen Damen der zweiten Kategorie? Auch sie hegten den bewußten
Schicksalswunsch, aber Laune oder der Gedanke an einen andern, geringern, aber
gegenwärtigen Wunsch hindert die Erfüllung des erstem. Ein hübsches, verwöhntes
junges Mädchen hatte einen in jeder Hinsicht annehmbaren Freier, den sie vielleicht nicht
gerade schwärmerisch liebte, aber achtete und im Verkehr offenkundig bevorzugte. Er
engagierte sie, in der festen Absicht, sich zu erklären, zu einem Sitztanz. An seinem
ganzen Wesen mußte sie merken, daß die Entscheidung bevorstand. Da, gerade als
er sprechen will, kommt einer der besten Walzertänzer der Stadt und bittet sie
um einen Tanz. Sie kann nicht widerstehen -- und der Freier verzichtet. Wie
konnte er noch glauben, daß ihr etwas an ihm gelegen sei? Das junge Mädchen
der ersten Kategorie hätte das nicht getan. Sie hätte gewußt, den kleinen Wunsch
dem größern zu opfern, und wäre eine glückliche Frau geworden.

Nicht selten geht es so, und der stille Beobachter könnte wohl mancher Mutter
auf die den Titel bildende Frage ausreichende Antwort geben. Des Wunsches
Stetigkeit hatte gefehlt, allzuviel Eventualwünsche waren vorhanden.¬

Doch genug! Die "laste, die, wenn ich nicht irre, Walter von der Vogel
weide den Deutschen nachrühmt, wünsche ich allen liebenswerten Mägdelein, auf daß
sie, wenn die Zeit gekommen ist, ebenso liebenswerte und geliebte Frauen werden.


K. v. H.
Meyers Kleines Konversations-Lexikon.

Siebente, gänzlich neubearbeitete
und vermehrte Auflage in sechs Bänden. Mehr als 130000 Artikel und Nachweise
mit etwa 520 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie etwa 100 Textbetlagen. Erster


Maßgebliches und Unmaßgebliches

und werden muß. Der Kundige aber weiß schon vorher nach den Zinsen das
Kapital zu berechnen, und solche Berechnung ist erlaubt und wird häufig geübt.

Nach den eingangs erwähnten Qualitäten des Verfassers wird man ihm
glauben, daß er diese Betrachtung ohne eignes Interesse, aber aus warm mit¬
fühlenden Herzen anstellt. Wer gern Seelenregungen (und deren Erfolg: die
Schicksale) seiner Mitmenschen beobachtet und prüfend wägt, dem liegt auch nahe,
sich — und andern! — die oben gestellte Frage zu beantworten.

Welcher Zug war also den jungen Mädchen gemeinsam, die trotz Armut früh¬
zeitig glückliche Ehefrauen wurden, was fehlte denen, die trotz Wohlhabenheit, ja
Reichtums ehelos blieben? Ein gemeinsamer Zug war jenen eigen: sie wollten
gern heiraten. Bitte, keine Empörung, aber auch nicht die Entgegnung: das wollten
diese auch, das will im Grunde jedes junge Mädchen. Gewiß, aber nicht so ernstlich,
nicht so gleichmäßig, nicht so, ich möchte sagen: unbewußt zielsicher. In diesem
Punkte glaube ich den Lehren Ralph Waldo Trines und der andern Neudenker,
daß stetig und still, aber ernstlich gehegter Wunsch den Erfolg verbürgt.

Nicht als ob die zuerst erwähnten jungen Mädchen etwa heiratswütig gewesen
wären. Nichts weniger als das. Aber steter Wunsch und Gedanke prägt sich im
Wesen und Sinn aus, und ihr ganzes Wesen in all seiner harmlosen, liebens¬
werten Natürlichkeit zeigte, daß sie es als das Gegebne ansahen, dermaleinst zu
heiraten. Nichts von der Affektation mancher jungen Damen, die da tun, als sei
es unter ihrer Menschenwürde, zu erwarten, ob ein Mann sie zur Gattin begehren
werde. Dabei eine verständige Begrenzung ihrer Wünsche. Sie sahen sich, wenn
ich so sagen darf, nur in ihrem Kreise um, nicht über, nicht unter ihrem Stande,
und warteten nicht auf einen Märchenprinzen. Aber die Liebe läßt sich doch nicht
gebieten! In ihren ersten Anfängen doch. ?rire!ixii8 obsts,. Wem aber solche
Moral allzu hausbacken scheint, dem sage ich, daß ich die große und starke Liebe,
die auf den ersten Blick kommt, und die über alle Standesunterschiede hinweghebt,
keineswegs leugne. Aber sie kommt jäh und unvermutet wie der einschlagende
Blitz, und erwarten darf man sie nicht.

Und die jungen Damen der zweiten Kategorie? Auch sie hegten den bewußten
Schicksalswunsch, aber Laune oder der Gedanke an einen andern, geringern, aber
gegenwärtigen Wunsch hindert die Erfüllung des erstem. Ein hübsches, verwöhntes
junges Mädchen hatte einen in jeder Hinsicht annehmbaren Freier, den sie vielleicht nicht
gerade schwärmerisch liebte, aber achtete und im Verkehr offenkundig bevorzugte. Er
engagierte sie, in der festen Absicht, sich zu erklären, zu einem Sitztanz. An seinem
ganzen Wesen mußte sie merken, daß die Entscheidung bevorstand. Da, gerade als
er sprechen will, kommt einer der besten Walzertänzer der Stadt und bittet sie
um einen Tanz. Sie kann nicht widerstehen — und der Freier verzichtet. Wie
konnte er noch glauben, daß ihr etwas an ihm gelegen sei? Das junge Mädchen
der ersten Kategorie hätte das nicht getan. Sie hätte gewußt, den kleinen Wunsch
dem größern zu opfern, und wäre eine glückliche Frau geworden.

Nicht selten geht es so, und der stille Beobachter könnte wohl mancher Mutter
auf die den Titel bildende Frage ausreichende Antwort geben. Des Wunsches
Stetigkeit hatte gefehlt, allzuviel Eventualwünsche waren vorhanden.¬

Doch genug! Die «laste, die, wenn ich nicht irre, Walter von der Vogel
weide den Deutschen nachrühmt, wünsche ich allen liebenswerten Mägdelein, auf daß
sie, wenn die Zeit gekommen ist, ebenso liebenswerte und geliebte Frauen werden.


K. v. H.
Meyers Kleines Konversations-Lexikon.

Siebente, gänzlich neubearbeitete
und vermehrte Auflage in sechs Bänden. Mehr als 130000 Artikel und Nachweise
mit etwa 520 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie etwa 100 Textbetlagen. Erster


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/59>, abgerufen am 29.04.2024.