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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frage erörtert, ob die starken politischen Spannungen der Gegenwart vielleicht von
Großbritannien und Frankreich, den in Europa finanziell mächtigsten beiden Staaten,
dazu benutzt werden können, mit Unterstützung ihrer Finanzkräfte die Goldbestände
des Deutschen Reiches zu schwächen und dadurch seiue Kriegsbereitschaft herabzu¬
setzen. Hieran anknüpfend werden die Maßnahmen erörtert, die zu einer Vermehrung
des deutschen Goldvorrats, zur Besserung der Kurse der Reichsnnleihen und der
preußischen Konsols und zu einer Milderung der jetzt herrschenden Geldteuerung
führen können. Der Verfasser schlägt Verstärkung der Kapitalbildung durch wirt¬
schaftliche Maßnahmen vor, weitere Einschränkung des Bedarfs an Bargeld durch
Entwicklung der Geld ersparenden Zahlungsmethoden, insbesondre durch allgemeine
Einführung des Hamburger Giroverkehrs und endlich Verhinderung des schnellen
Anwachsen der Reichs- und sonstigen Staatsschulden durch Kräftigung der Finanzen,
Einführung des Tabakmonopols und durch verstärkte Schuldentilgung. Zur Ver¬
meidung allzu hoher Zinssätze hält Flöckher nach Lage unsrer deutschen Verhält¬
nisse in der Praxis für durchführbar die Erhöhung des Kontingents sowie allenfalls
auch des Grundkapitals der Reichsbank, ferner die Gewährung zinsfreier Vorschüsse
auf Goldzufuhren und vor allem den Erlaß eines Reichsgesetzes zum weitern
Ausbau des Giro- und Scheckverkehrs.


Literarische Notizen.

Nicht nur die Schleswig-Holsteiner und Hanseaten
unter den Lesern der Grenzboten wird ein Hinweis auf das Werk Meerum¬
schlungen von Richard Dohse interessieren. Das Buch, das gute Bilder von
Hermann Linde schmücken, bringt in trefflicher Ausstattung zuerst eine Anzahl von
Dichtungen und Skizzen, denen ein engeres Schleswig-holsteinisches Heimatsgefühl
gemeinsam ist. Im zweiten Teil sind mit großem Geschick Land und Leute Schleswig-
Holsteins dargestellt, wie sie von den Dichtern der beiden ehemaligen Herzogtümer
und ihren Flurnachbarn gesehn werden. Der Schluß endlich reiht Erinnerungen aus
alter Zeit und aus jüngerer Vergangenheit aneinander, Erinnerungen auch zugleich
an die großen holsteinischen Dichter Hebbel, Storm und Groth. Ein Verzeichnis der
Beiträger und aller andern lebenden Poeten, deren Wiege in Schleswig-Holstein,
Hamburg oder Lübeck stand, zum Teil mit kurzen Selbstbiographien, rundet das
Werk ab. Aus dem Inhalt sei Einzelnes nicht hervorgehoben und nur auf die ganz
wundervolle einleitende Betrachtung Gustav Falles verwiesen, die wirklich das Wesen
des Landes restlos wiedergibt. Trotz der strengen Durchführung des Grundsatzes,
daß nnr Beiträge von gebürtigen Schleswig-Holsteinern aufgenommen werden sollten,
ist das Buch ohne provinzielle Scheuklappen geworden, was es ist, und zugleich ohne
die heimatliche Kritiklosigkeit, die in ähnlichen Werken leider so oft Triumphe feiert.
So sei das stattliche, dazu noch sehr wohlfeile Buch, das Alfred Janssen in Hamburg
verlegt hat, angelegentlich empfohlen.

Seit einiger Zeit ringt eine neue Volksbücherei um Beachtung. Sie nennt sich
Deutsche Bücherei und erscheint im Verlage von H. Neelmeyer (Expedition der
Deutschen Bücherei) in Berlin L^V. 61. Diese Hefte, die bei einer Stärke von sechs
bis sieben Bogen broschiert 30 Pfennige, gebunden 50 Pfennige kosten, bringen in
bunter Folge, aber mit sorgfältiger Auswahl den besten Lesestoff. So erwähne ich
besonders aus der letzten Zeit zwei reizende Hefte des bekannten Pädagogen Wilhelm
Münch. Das eine betitelt sich "Allerlei Menschliches" und bringt eine Reihe geist¬
voller Betrachtungen, die alle von Bildungsfragen ausgehn, das andre, besonders
frische, enthält unter dem Titel "Gestalten vom Wege" eine Kette von Erinnerungen,
die ein leiser Humor durchklingt. Richard Sternfeld hat in Band 47 und 48 seine
Aufsätze über Richard Wagner und die Bayreuther Bühnenfestspiele gesammelt und
legt in den Bänden 64 und 65 eine besonders seltene Gabe vor: "Aus Richard
Wagners Pariser Zeit, Aufsätze und Kunstberichte des Meisters aus Paris 1841."


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frage erörtert, ob die starken politischen Spannungen der Gegenwart vielleicht von
Großbritannien und Frankreich, den in Europa finanziell mächtigsten beiden Staaten,
dazu benutzt werden können, mit Unterstützung ihrer Finanzkräfte die Goldbestände
des Deutschen Reiches zu schwächen und dadurch seiue Kriegsbereitschaft herabzu¬
setzen. Hieran anknüpfend werden die Maßnahmen erörtert, die zu einer Vermehrung
des deutschen Goldvorrats, zur Besserung der Kurse der Reichsnnleihen und der
preußischen Konsols und zu einer Milderung der jetzt herrschenden Geldteuerung
führen können. Der Verfasser schlägt Verstärkung der Kapitalbildung durch wirt¬
schaftliche Maßnahmen vor, weitere Einschränkung des Bedarfs an Bargeld durch
Entwicklung der Geld ersparenden Zahlungsmethoden, insbesondre durch allgemeine
Einführung des Hamburger Giroverkehrs und endlich Verhinderung des schnellen
Anwachsen der Reichs- und sonstigen Staatsschulden durch Kräftigung der Finanzen,
Einführung des Tabakmonopols und durch verstärkte Schuldentilgung. Zur Ver¬
meidung allzu hoher Zinssätze hält Flöckher nach Lage unsrer deutschen Verhält¬
nisse in der Praxis für durchführbar die Erhöhung des Kontingents sowie allenfalls
auch des Grundkapitals der Reichsbank, ferner die Gewährung zinsfreier Vorschüsse
auf Goldzufuhren und vor allem den Erlaß eines Reichsgesetzes zum weitern
Ausbau des Giro- und Scheckverkehrs.


Literarische Notizen.

Nicht nur die Schleswig-Holsteiner und Hanseaten
unter den Lesern der Grenzboten wird ein Hinweis auf das Werk Meerum¬
schlungen von Richard Dohse interessieren. Das Buch, das gute Bilder von
Hermann Linde schmücken, bringt in trefflicher Ausstattung zuerst eine Anzahl von
Dichtungen und Skizzen, denen ein engeres Schleswig-holsteinisches Heimatsgefühl
gemeinsam ist. Im zweiten Teil sind mit großem Geschick Land und Leute Schleswig-
Holsteins dargestellt, wie sie von den Dichtern der beiden ehemaligen Herzogtümer
und ihren Flurnachbarn gesehn werden. Der Schluß endlich reiht Erinnerungen aus
alter Zeit und aus jüngerer Vergangenheit aneinander, Erinnerungen auch zugleich
an die großen holsteinischen Dichter Hebbel, Storm und Groth. Ein Verzeichnis der
Beiträger und aller andern lebenden Poeten, deren Wiege in Schleswig-Holstein,
Hamburg oder Lübeck stand, zum Teil mit kurzen Selbstbiographien, rundet das
Werk ab. Aus dem Inhalt sei Einzelnes nicht hervorgehoben und nur auf die ganz
wundervolle einleitende Betrachtung Gustav Falles verwiesen, die wirklich das Wesen
des Landes restlos wiedergibt. Trotz der strengen Durchführung des Grundsatzes,
daß nnr Beiträge von gebürtigen Schleswig-Holsteinern aufgenommen werden sollten,
ist das Buch ohne provinzielle Scheuklappen geworden, was es ist, und zugleich ohne
die heimatliche Kritiklosigkeit, die in ähnlichen Werken leider so oft Triumphe feiert.
So sei das stattliche, dazu noch sehr wohlfeile Buch, das Alfred Janssen in Hamburg
verlegt hat, angelegentlich empfohlen.

Seit einiger Zeit ringt eine neue Volksbücherei um Beachtung. Sie nennt sich
Deutsche Bücherei und erscheint im Verlage von H. Neelmeyer (Expedition der
Deutschen Bücherei) in Berlin L^V. 61. Diese Hefte, die bei einer Stärke von sechs
bis sieben Bogen broschiert 30 Pfennige, gebunden 50 Pfennige kosten, bringen in
bunter Folge, aber mit sorgfältiger Auswahl den besten Lesestoff. So erwähne ich
besonders aus der letzten Zeit zwei reizende Hefte des bekannten Pädagogen Wilhelm
Münch. Das eine betitelt sich „Allerlei Menschliches" und bringt eine Reihe geist¬
voller Betrachtungen, die alle von Bildungsfragen ausgehn, das andre, besonders
frische, enthält unter dem Titel „Gestalten vom Wege" eine Kette von Erinnerungen,
die ein leiser Humor durchklingt. Richard Sternfeld hat in Band 47 und 48 seine
Aufsätze über Richard Wagner und die Bayreuther Bühnenfestspiele gesammelt und
legt in den Bänden 64 und 65 eine besonders seltene Gabe vor: „Aus Richard
Wagners Pariser Zeit, Aufsätze und Kunstberichte des Meisters aus Paris 1841."


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[0118] Maßgebliches und Unmaßgebliches Frage erörtert, ob die starken politischen Spannungen der Gegenwart vielleicht von Großbritannien und Frankreich, den in Europa finanziell mächtigsten beiden Staaten, dazu benutzt werden können, mit Unterstützung ihrer Finanzkräfte die Goldbestände des Deutschen Reiches zu schwächen und dadurch seiue Kriegsbereitschaft herabzu¬ setzen. Hieran anknüpfend werden die Maßnahmen erörtert, die zu einer Vermehrung des deutschen Goldvorrats, zur Besserung der Kurse der Reichsnnleihen und der preußischen Konsols und zu einer Milderung der jetzt herrschenden Geldteuerung führen können. Der Verfasser schlägt Verstärkung der Kapitalbildung durch wirt¬ schaftliche Maßnahmen vor, weitere Einschränkung des Bedarfs an Bargeld durch Entwicklung der Geld ersparenden Zahlungsmethoden, insbesondre durch allgemeine Einführung des Hamburger Giroverkehrs und endlich Verhinderung des schnellen Anwachsen der Reichs- und sonstigen Staatsschulden durch Kräftigung der Finanzen, Einführung des Tabakmonopols und durch verstärkte Schuldentilgung. Zur Ver¬ meidung allzu hoher Zinssätze hält Flöckher nach Lage unsrer deutschen Verhält¬ nisse in der Praxis für durchführbar die Erhöhung des Kontingents sowie allenfalls auch des Grundkapitals der Reichsbank, ferner die Gewährung zinsfreier Vorschüsse auf Goldzufuhren und vor allem den Erlaß eines Reichsgesetzes zum weitern Ausbau des Giro- und Scheckverkehrs. Literarische Notizen. Nicht nur die Schleswig-Holsteiner und Hanseaten unter den Lesern der Grenzboten wird ein Hinweis auf das Werk Meerum¬ schlungen von Richard Dohse interessieren. Das Buch, das gute Bilder von Hermann Linde schmücken, bringt in trefflicher Ausstattung zuerst eine Anzahl von Dichtungen und Skizzen, denen ein engeres Schleswig-holsteinisches Heimatsgefühl gemeinsam ist. Im zweiten Teil sind mit großem Geschick Land und Leute Schleswig- Holsteins dargestellt, wie sie von den Dichtern der beiden ehemaligen Herzogtümer und ihren Flurnachbarn gesehn werden. Der Schluß endlich reiht Erinnerungen aus alter Zeit und aus jüngerer Vergangenheit aneinander, Erinnerungen auch zugleich an die großen holsteinischen Dichter Hebbel, Storm und Groth. Ein Verzeichnis der Beiträger und aller andern lebenden Poeten, deren Wiege in Schleswig-Holstein, Hamburg oder Lübeck stand, zum Teil mit kurzen Selbstbiographien, rundet das Werk ab. Aus dem Inhalt sei Einzelnes nicht hervorgehoben und nur auf die ganz wundervolle einleitende Betrachtung Gustav Falles verwiesen, die wirklich das Wesen des Landes restlos wiedergibt. Trotz der strengen Durchführung des Grundsatzes, daß nnr Beiträge von gebürtigen Schleswig-Holsteinern aufgenommen werden sollten, ist das Buch ohne provinzielle Scheuklappen geworden, was es ist, und zugleich ohne die heimatliche Kritiklosigkeit, die in ähnlichen Werken leider so oft Triumphe feiert. So sei das stattliche, dazu noch sehr wohlfeile Buch, das Alfred Janssen in Hamburg verlegt hat, angelegentlich empfohlen. Seit einiger Zeit ringt eine neue Volksbücherei um Beachtung. Sie nennt sich Deutsche Bücherei und erscheint im Verlage von H. Neelmeyer (Expedition der Deutschen Bücherei) in Berlin L^V. 61. Diese Hefte, die bei einer Stärke von sechs bis sieben Bogen broschiert 30 Pfennige, gebunden 50 Pfennige kosten, bringen in bunter Folge, aber mit sorgfältiger Auswahl den besten Lesestoff. So erwähne ich besonders aus der letzten Zeit zwei reizende Hefte des bekannten Pädagogen Wilhelm Münch. Das eine betitelt sich „Allerlei Menschliches" und bringt eine Reihe geist¬ voller Betrachtungen, die alle von Bildungsfragen ausgehn, das andre, besonders frische, enthält unter dem Titel „Gestalten vom Wege" eine Kette von Erinnerungen, die ein leiser Humor durchklingt. Richard Sternfeld hat in Band 47 und 48 seine Aufsätze über Richard Wagner und die Bayreuther Bühnenfestspiele gesammelt und legt in den Bänden 64 und 65 eine besonders seltene Gabe vor: „Aus Richard Wagners Pariser Zeit, Aufsätze und Kunstberichte des Meisters aus Paris 1841."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/118>, abgerufen am 26.05.2024.