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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Oberlehrer Haut
Roman von Lernt Lie <Schluß)

ach Tische ging Svend Bugge den Strandweg hinaus zu Oberlehrer
Hcuiks. Er wollte Berry allein treffen, wahrend der Oberlehrer
schlief.

Der Schnee knirschte und sang unter seinen Schritten, und der
lAtem drang ihm wie Dampf aus dem Munde.

! Schön war das nicht. Nein, es war keineswegs angenehm.

Aber es mußte geschehn. Und der Weg führte über Berry. Die Ärmste, es
Mf nicht, er konnte sie nicht schonen --

Er fühlte das Herz klopfen bei dem Gedanken an sie. Jetzt sollte er -- es
Span ^ ^' mit ihr allein war. Und das hatte immer so seine eigne

Welt'^ ^ sie bewegen konnte, mit ihm hinaus zu kommeu! Ju diesem herrlichen
^ er. Es war immer etwas so sonderbar bedrückendes über dem großen Zimmer,
namentlich, wenn er mit ihr allein war.

lehrer' ' ^ "'"^ sehn, wie es sich machte. Hier handelte es sich um den Ober¬

es er in das Zimmer trat, saß Julius da.

^a, Junge, sitzest du bei diesem Wetter im Hause? Ist deine Schwester daheim?

^le ist oben.

Willst du nicht so gut sein und sie bitten, herunter zu kommen. Ich möchte
^ ein wenig mit ihr reden. Wenn sie nicht schläft!

^cis tut sie gewiß nicht.

Julius ging. Nach einer Weile kam Berry.

Guten Tag!

Guten Tag, Fräulein Berry -- aber? Was ist denn heute nur mit Ihnen
gegangen?

Mit mir?

s>i s ^ ^l)" so -- so -- ach! Nun hab ichs. Es ist der weiße Kragen, der Sie
' hell "mahl!

Sie errötete ein wenig,

ick ^"en sich ja gestern über mich beklagt, sagte sie. Und diesen hier, dachte
^' konnte ich umbinden.

H Ach ja, Ez etwas so Schreckliches -- bei, dem Schwarz! Es legt sich auf das
mun^ ist so rettungslos! Jetzt finde ich, kenne ich Ihr Gesicht wieder --

setzte sich. Er blieb hinter einer Stuhllehne stehn.

Schläft Ihr Vater?

N.. ^le zeigte lächelnd auf die Bibliothek. Es dröhnte dadrinnen, und Svend
^'We lächelte wieder.


Grenzboten IV 1908 53


Oberlehrer Haut
Roman von Lernt Lie <Schluß)

ach Tische ging Svend Bugge den Strandweg hinaus zu Oberlehrer
Hcuiks. Er wollte Berry allein treffen, wahrend der Oberlehrer
schlief.

Der Schnee knirschte und sang unter seinen Schritten, und der
lAtem drang ihm wie Dampf aus dem Munde.

! Schön war das nicht. Nein, es war keineswegs angenehm.

Aber es mußte geschehn. Und der Weg führte über Berry. Die Ärmste, es
Mf nicht, er konnte sie nicht schonen —

Er fühlte das Herz klopfen bei dem Gedanken an sie. Jetzt sollte er — es
Span ^ ^' mit ihr allein war. Und das hatte immer so seine eigne

Welt'^ ^ sie bewegen konnte, mit ihm hinaus zu kommeu! Ju diesem herrlichen
^ er. Es war immer etwas so sonderbar bedrückendes über dem großen Zimmer,
namentlich, wenn er mit ihr allein war.

lehrer' ' ^ "'"^ sehn, wie es sich machte. Hier handelte es sich um den Ober¬

es er in das Zimmer trat, saß Julius da.

^a, Junge, sitzest du bei diesem Wetter im Hause? Ist deine Schwester daheim?

^le ist oben.

Willst du nicht so gut sein und sie bitten, herunter zu kommen. Ich möchte
^ ein wenig mit ihr reden. Wenn sie nicht schläft!

^cis tut sie gewiß nicht.

Julius ging. Nach einer Weile kam Berry.

Guten Tag!

Guten Tag, Fräulein Berry — aber? Was ist denn heute nur mit Ihnen
gegangen?

Mit mir?

s>i s ^ ^l)" so — so — ach! Nun hab ichs. Es ist der weiße Kragen, der Sie
' hell „mahl!

Sie errötete ein wenig,

ick ^"en sich ja gestern über mich beklagt, sagte sie. Und diesen hier, dachte
^' konnte ich umbinden.

H Ach ja, Ez etwas so Schreckliches — bei, dem Schwarz! Es legt sich auf das
mun^ ist so rettungslos! Jetzt finde ich, kenne ich Ihr Gesicht wieder —

setzte sich. Er blieb hinter einer Stuhllehne stehn.

Schläft Ihr Vater?

N.. ^le zeigte lächelnd auf die Bibliothek. Es dröhnte dadrinnen, und Svend
^'We lächelte wieder.


Grenzboten IV 1908 53
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[0401] [Abbildung] Oberlehrer Haut Roman von Lernt Lie <Schluß) ach Tische ging Svend Bugge den Strandweg hinaus zu Oberlehrer Hcuiks. Er wollte Berry allein treffen, wahrend der Oberlehrer schlief. Der Schnee knirschte und sang unter seinen Schritten, und der lAtem drang ihm wie Dampf aus dem Munde. ! Schön war das nicht. Nein, es war keineswegs angenehm. Aber es mußte geschehn. Und der Weg führte über Berry. Die Ärmste, es Mf nicht, er konnte sie nicht schonen — Er fühlte das Herz klopfen bei dem Gedanken an sie. Jetzt sollte er — es Span ^ ^' mit ihr allein war. Und das hatte immer so seine eigne Welt'^ ^ sie bewegen konnte, mit ihm hinaus zu kommeu! Ju diesem herrlichen ^ er. Es war immer etwas so sonderbar bedrückendes über dem großen Zimmer, namentlich, wenn er mit ihr allein war. lehrer' ' ^ "'"^ sehn, wie es sich machte. Hier handelte es sich um den Ober¬ es er in das Zimmer trat, saß Julius da. ^a, Junge, sitzest du bei diesem Wetter im Hause? Ist deine Schwester daheim? ^le ist oben. Willst du nicht so gut sein und sie bitten, herunter zu kommen. Ich möchte ^ ein wenig mit ihr reden. Wenn sie nicht schläft! ^cis tut sie gewiß nicht. Julius ging. Nach einer Weile kam Berry. Guten Tag! Guten Tag, Fräulein Berry — aber? Was ist denn heute nur mit Ihnen gegangen? Mit mir? s>i s ^ ^l)" so — so — ach! Nun hab ichs. Es ist der weiße Kragen, der Sie ' hell „mahl! Sie errötete ein wenig, ick ^"en sich ja gestern über mich beklagt, sagte sie. Und diesen hier, dachte ^' konnte ich umbinden. H Ach ja, Ez etwas so Schreckliches — bei, dem Schwarz! Es legt sich auf das mun^ ist so rettungslos! Jetzt finde ich, kenne ich Ihr Gesicht wieder — setzte sich. Er blieb hinter einer Stuhllehne stehn. Schläft Ihr Vater? N.. ^le zeigte lächelnd auf die Bibliothek. Es dröhnte dadrinnen, und Svend ^'We lächelte wieder. Grenzboten IV 1908 53

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/401>, abgerufen am 03.05.2024.