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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ziele sind selbstverständlich immer politische Ziele; ob sie auch Parteipolitische
sind, hängt von Umständen ab, die gar nicht in der Hand einzelner Menschen
liegen. Deshalb sollte man einen Strich unter die ganze Streitfrage machen.
Fürstlichkeiten und aktive Militärpersonen gehören überhaupt in solche Vereine nicht
hinein. Es ist eine lächerliche deutsche Unart, die uns noch aus alter Zeit über¬
kommen ist, daß wir uns einbilden, einer politischen Tätigkeit hafte ein Makel
an; sie sei etwas weniger berechtigtes und vornehmes als das, was man jetzt ge¬
meinhin "national" nennt. Wenn wir in nationalen Vereinen politische Aufgaben
lösen wollen, so müssen wir eben politisch sein, und wenn es Parteien gibt, die
das, was wir anstreben, nicht wollen, so müssen wir sie eben bekämpfen. Alles
andre ist dummes Zeug und Blendwerk, erfunden, um matte und feige Seelen
irrezuführen. Wir sollten endlich darüber hinaus sein.




Zur antiken Wirtschaftsgeschichte.

Jakob Burckhardt sagt einmal in seiner
griechischen Kulturgeschichte: "Man kann bei der Betrachtung der frühern griechischen
Geschichte auf die Anschauung kommen, daß keine Potenz in der Weltgeschichte ihr
Leben so furchtbar teuer bezahlt haben möchte wie die griechischen Poleis." Nichts
bestätigt Burckhardts Aussage so deutlich wie die in Dr. Kurt Riezlers Münchner
Preisschrift ausgeführten Erörterungen über "Finanzen und Monopole im alten
Griechenland" (Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht, 1907), in der es der junge
Gelehrte und Politiker unternommen hat, das in dem zweiten Buche der Pseudo¬
aristotelischen Ökonomik enthaltne Material "zur Theorie und Geschichte der antiken
Stadtwirtschast" systematisch zu verwerten. Riezler macht hier den ersten Versuch;
denn so bahnbrechend sein Lehrer Pöhlmcmn die soziale Frage im Altertum in dem vor¬
züglichen Buche "Antiker Sozialismus und Kommunismus" (2 Bände 1893 und 1901)
behandelt hat, so wenig ist die notwendigste Klarheit über die antike wirtschaftliche
Entwicklung geschaffen worden, obwohl der Streit, ob das Altertum immer in der
Hauswirtschaft stehn geblieben ist -- wie die römische Schlußperiode der Antike,
die sich zur Oikenwirtschaft bekannt hat, glauben lassen möchte --, oder ob schon
eine Weltwirtschaft, die sich über die ganze Oikoumene erstreckte, existiert hat, hin
und her getobt hat. (Siehe jetzt auch Handbuch zum Neuen Testament: Wendland,
"Die hellenistisch-römische Kultur usw.", der Riezler gerade noch zitieren konnte.)
Schon Aristoteles hat in der Politik I, 3, 1256 s ff. den Unterschied zwischen Oiken¬
wirtschaft, in der jedes Haus für den eignen Bedarf Gebrauchsgüter produziert,
und einer Volkswirtschaft aufgestellt; aber die Volkswirtschaft des Aristoteles war
doch nur eine Stadtwirtschaft im Gegensatz zur eigentlichen, internationalen Volks¬
wirtschaft. Dadurch, in quantitativer Weise, nicht qualitativ-begrifflich unter¬
scheidet sich die antike Form der Wirtschaft von der modernen. Und diese aus¬
geprägte Beschränkung der Wirtschaft auf die Stadt, das verhältnismäßig kleine
Gebiet, hat vor allem mitgeholfen, daß die Poleis, die Stadtstaaten, ihr Leben so
furchtbar teuer bezahlt haben, wie wir nach Burckhardt zitierten. Denn für die
Ausdehnung der volkswirtschaftlichen Beziehungen waren die Prinzipien, nach denen
die Polis zu existieren gewohnt war, unbrauchbar. In der Polis war ja alles
Leben in enge Kreise eingeschlossen und hat sich selber verzehrt, da sich die Kräfte
"icht in friedlichem Nebeneinander ausleben konnten, sondern einander vernichten
wußten. Niemals hat die Geschichte eine solche Allmacht der Stadt über die
Bürger gesehen wie im griechischen Altertum, in dessen Kleinstaaterei dieses Monopol
der Polis über ihre Bürger der eigentliche Lebensnerv ist. Riezler nennt seine
Entwicklungsgeschichte der antiken Stadtwirtschaft selbst eine Vorarbeit; aber es ist


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ziele sind selbstverständlich immer politische Ziele; ob sie auch Parteipolitische
sind, hängt von Umständen ab, die gar nicht in der Hand einzelner Menschen
liegen. Deshalb sollte man einen Strich unter die ganze Streitfrage machen.
Fürstlichkeiten und aktive Militärpersonen gehören überhaupt in solche Vereine nicht
hinein. Es ist eine lächerliche deutsche Unart, die uns noch aus alter Zeit über¬
kommen ist, daß wir uns einbilden, einer politischen Tätigkeit hafte ein Makel
an; sie sei etwas weniger berechtigtes und vornehmes als das, was man jetzt ge¬
meinhin „national" nennt. Wenn wir in nationalen Vereinen politische Aufgaben
lösen wollen, so müssen wir eben politisch sein, und wenn es Parteien gibt, die
das, was wir anstreben, nicht wollen, so müssen wir sie eben bekämpfen. Alles
andre ist dummes Zeug und Blendwerk, erfunden, um matte und feige Seelen
irrezuführen. Wir sollten endlich darüber hinaus sein.




Zur antiken Wirtschaftsgeschichte.

Jakob Burckhardt sagt einmal in seiner
griechischen Kulturgeschichte: „Man kann bei der Betrachtung der frühern griechischen
Geschichte auf die Anschauung kommen, daß keine Potenz in der Weltgeschichte ihr
Leben so furchtbar teuer bezahlt haben möchte wie die griechischen Poleis." Nichts
bestätigt Burckhardts Aussage so deutlich wie die in Dr. Kurt Riezlers Münchner
Preisschrift ausgeführten Erörterungen über „Finanzen und Monopole im alten
Griechenland" (Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht, 1907), in der es der junge
Gelehrte und Politiker unternommen hat, das in dem zweiten Buche der Pseudo¬
aristotelischen Ökonomik enthaltne Material „zur Theorie und Geschichte der antiken
Stadtwirtschast" systematisch zu verwerten. Riezler macht hier den ersten Versuch;
denn so bahnbrechend sein Lehrer Pöhlmcmn die soziale Frage im Altertum in dem vor¬
züglichen Buche „Antiker Sozialismus und Kommunismus" (2 Bände 1893 und 1901)
behandelt hat, so wenig ist die notwendigste Klarheit über die antike wirtschaftliche
Entwicklung geschaffen worden, obwohl der Streit, ob das Altertum immer in der
Hauswirtschaft stehn geblieben ist — wie die römische Schlußperiode der Antike,
die sich zur Oikenwirtschaft bekannt hat, glauben lassen möchte —, oder ob schon
eine Weltwirtschaft, die sich über die ganze Oikoumene erstreckte, existiert hat, hin
und her getobt hat. (Siehe jetzt auch Handbuch zum Neuen Testament: Wendland,
„Die hellenistisch-römische Kultur usw.", der Riezler gerade noch zitieren konnte.)
Schon Aristoteles hat in der Politik I, 3, 1256 s ff. den Unterschied zwischen Oiken¬
wirtschaft, in der jedes Haus für den eignen Bedarf Gebrauchsgüter produziert,
und einer Volkswirtschaft aufgestellt; aber die Volkswirtschaft des Aristoteles war
doch nur eine Stadtwirtschaft im Gegensatz zur eigentlichen, internationalen Volks¬
wirtschaft. Dadurch, in quantitativer Weise, nicht qualitativ-begrifflich unter¬
scheidet sich die antike Form der Wirtschaft von der modernen. Und diese aus¬
geprägte Beschränkung der Wirtschaft auf die Stadt, das verhältnismäßig kleine
Gebiet, hat vor allem mitgeholfen, daß die Poleis, die Stadtstaaten, ihr Leben so
furchtbar teuer bezahlt haben, wie wir nach Burckhardt zitierten. Denn für die
Ausdehnung der volkswirtschaftlichen Beziehungen waren die Prinzipien, nach denen
die Polis zu existieren gewohnt war, unbrauchbar. In der Polis war ja alles
Leben in enge Kreise eingeschlossen und hat sich selber verzehrt, da sich die Kräfte
"icht in friedlichem Nebeneinander ausleben konnten, sondern einander vernichten
wußten. Niemals hat die Geschichte eine solche Allmacht der Stadt über die
Bürger gesehen wie im griechischen Altertum, in dessen Kleinstaaterei dieses Monopol
der Polis über ihre Bürger der eigentliche Lebensnerv ist. Riezler nennt seine
Entwicklungsgeschichte der antiken Stadtwirtschaft selbst eine Vorarbeit; aber es ist


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[0053] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ziele sind selbstverständlich immer politische Ziele; ob sie auch Parteipolitische sind, hängt von Umständen ab, die gar nicht in der Hand einzelner Menschen liegen. Deshalb sollte man einen Strich unter die ganze Streitfrage machen. Fürstlichkeiten und aktive Militärpersonen gehören überhaupt in solche Vereine nicht hinein. Es ist eine lächerliche deutsche Unart, die uns noch aus alter Zeit über¬ kommen ist, daß wir uns einbilden, einer politischen Tätigkeit hafte ein Makel an; sie sei etwas weniger berechtigtes und vornehmes als das, was man jetzt ge¬ meinhin „national" nennt. Wenn wir in nationalen Vereinen politische Aufgaben lösen wollen, so müssen wir eben politisch sein, und wenn es Parteien gibt, die das, was wir anstreben, nicht wollen, so müssen wir sie eben bekämpfen. Alles andre ist dummes Zeug und Blendwerk, erfunden, um matte und feige Seelen irrezuführen. Wir sollten endlich darüber hinaus sein. Zur antiken Wirtschaftsgeschichte. Jakob Burckhardt sagt einmal in seiner griechischen Kulturgeschichte: „Man kann bei der Betrachtung der frühern griechischen Geschichte auf die Anschauung kommen, daß keine Potenz in der Weltgeschichte ihr Leben so furchtbar teuer bezahlt haben möchte wie die griechischen Poleis." Nichts bestätigt Burckhardts Aussage so deutlich wie die in Dr. Kurt Riezlers Münchner Preisschrift ausgeführten Erörterungen über „Finanzen und Monopole im alten Griechenland" (Berlin, Puttkammer und Mühlbrecht, 1907), in der es der junge Gelehrte und Politiker unternommen hat, das in dem zweiten Buche der Pseudo¬ aristotelischen Ökonomik enthaltne Material „zur Theorie und Geschichte der antiken Stadtwirtschast" systematisch zu verwerten. Riezler macht hier den ersten Versuch; denn so bahnbrechend sein Lehrer Pöhlmcmn die soziale Frage im Altertum in dem vor¬ züglichen Buche „Antiker Sozialismus und Kommunismus" (2 Bände 1893 und 1901) behandelt hat, so wenig ist die notwendigste Klarheit über die antike wirtschaftliche Entwicklung geschaffen worden, obwohl der Streit, ob das Altertum immer in der Hauswirtschaft stehn geblieben ist — wie die römische Schlußperiode der Antike, die sich zur Oikenwirtschaft bekannt hat, glauben lassen möchte —, oder ob schon eine Weltwirtschaft, die sich über die ganze Oikoumene erstreckte, existiert hat, hin und her getobt hat. (Siehe jetzt auch Handbuch zum Neuen Testament: Wendland, „Die hellenistisch-römische Kultur usw.", der Riezler gerade noch zitieren konnte.) Schon Aristoteles hat in der Politik I, 3, 1256 s ff. den Unterschied zwischen Oiken¬ wirtschaft, in der jedes Haus für den eignen Bedarf Gebrauchsgüter produziert, und einer Volkswirtschaft aufgestellt; aber die Volkswirtschaft des Aristoteles war doch nur eine Stadtwirtschaft im Gegensatz zur eigentlichen, internationalen Volks¬ wirtschaft. Dadurch, in quantitativer Weise, nicht qualitativ-begrifflich unter¬ scheidet sich die antike Form der Wirtschaft von der modernen. Und diese aus¬ geprägte Beschränkung der Wirtschaft auf die Stadt, das verhältnismäßig kleine Gebiet, hat vor allem mitgeholfen, daß die Poleis, die Stadtstaaten, ihr Leben so furchtbar teuer bezahlt haben, wie wir nach Burckhardt zitierten. Denn für die Ausdehnung der volkswirtschaftlichen Beziehungen waren die Prinzipien, nach denen die Polis zu existieren gewohnt war, unbrauchbar. In der Polis war ja alles Leben in enge Kreise eingeschlossen und hat sich selber verzehrt, da sich die Kräfte "icht in friedlichem Nebeneinander ausleben konnten, sondern einander vernichten wußten. Niemals hat die Geschichte eine solche Allmacht der Stadt über die Bürger gesehen wie im griechischen Altertum, in dessen Kleinstaaterei dieses Monopol der Polis über ihre Bürger der eigentliche Lebensnerv ist. Riezler nennt seine Entwicklungsgeschichte der antiken Stadtwirtschaft selbst eine Vorarbeit; aber es ist

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/53>, abgerufen am 04.05.2024.