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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

hat; so noch kürzlich von dem Freiburger Professor Buß, der sich also vernehmen
ließ: "Die Kirche rastet nicht, und mit den Mauerbrechern der Kirche (Jesuiten)
werden wir diese Burg des Protestantismus (Preußen) langsam zerbröckeln müssen.
Wir werdeu in den vorgeschobnen Distrikten die Katholiken sammeln usw."" Buß ist
vor dreißig Jahren gestorben. Die von Protestanten unzähligemal angeführte Äußerung,
die um 1850 gefallen sein soll (wo die Aussichten der katholischen Kirche glänzend
und die Preußens elend waren), ist von den Katholiken ebenso unzähligemal für
L. I. apokryph erklärt worden.


Das Geschlecht Bismarck.

Als erster Band der unter Mitwirkung hervor¬
ragender Gelehrten von Johannes Penzler herausgegebnen "Geschichte des Fürsten
Bismarck in Einzeldarstellungen" ist soeben eine auf den umfassendsten Quellen¬
studien beruhende Arbeit des bekannten Genealogen Dr. Georg Schmidt nnter dem
Titel "Das Geschlecht von Bismarck" erschienen (Breslau, Eduard Trewendt.
geh. 3 Mark 75 Pfennige, geb. 5 Mark). Das Werk behandelt den Ursprung, den
Namen und das Wappen des Geschlechts und bietet dann in der ausführlichen
Genealogie die Lehmstaken von mehr als fünfhundert Familienmitgliedern von Her-
bordus de Bismarck, dem Magister der Gewandschneider- (Tuchhändler-) Gilde zu
Stendal (geb. um 1200, geht. um 1280), bis auf die allerjüngste Gegenwart. Als
Anhang hierzu folgen eine Genealogie der Ruppiner, Prenzlcmer und Lübecker Linien,
Namensverzeichnisse und Ahnentafeln; den Schluß bilden Nachrichten über den Güter¬
besitz des Geschlechts und eine Reihe sehr übersichtlicher Stammtafeln. Der Verfasser
beschränkt sich keineswegs auf die Wiedergabe trockner Notizen, sondern widmet
fnmiliengeschichtlichen Ereignissen von größerer Bedeutung, wichtigen Örtlichkeiten und
den biographischen Ausführungen über die interessantesten Sprossen des Geschlechts
einen breitern Raum. Ganz besonders wertvoll sind die eingestreuten Äußerungen
des Fürsten Bismarck über einzelne Mitglieder seiner Familie und über die nahe",
aber nicht immer erfreulichen Beziehungen seiner Vorfahren zu den Hohenzollern.
Wir sehen die Bismarcks als Patrizier von Stendal und Prenzlau, als schlichte
Landedelleute, als Beamte und Diplomaten, endlich als Helden ans den Schlacht¬
feldern zahlreicher europäischer Kriege vom vierzehnten Jahrhundert bis in unsre
Zeit. Erwähnt sei, daß der Urgroßvater des Fürsten bei der Schlacht von Czaslcm
im ersten Schlesischen Kriege sein Leben ließ, und daß sämtliche Bismarcks, die die
Befreiungskriege mitgemacht haben, entweder gefallen oder rin dem Eisernen Krenz
geschmückt heimgekehrt sind.

Der Raum verbietet uus, auf Charakterköpfe wie Klaus deu Ersten, Ludolf
deu Vierten, Christoph, Ludolf deu Siebenten, Augustus den Ersten, August Friedrich
deu Ersten, Ludolf Angust und Karl Alexander näher einzugehn; bei ihnen wie bei
vielen andern finden wir Eigenschaften und Neigungen, die in potenziertem Maße
beim Fürsten wieder zutage treten. Auch das "Skelett im Hause" fehlt nicht- Heinrich
Friedrich Wilhelm Achaz von Bismarck, ein Abenteurer und Spieler, unter dessen
gewiß nicht uninteressante Selbstbiographie der Fürst in sittlicher Entrüstung die
Worte schrieb: "Ein ganz schamloser Lump!"

Der Name des Geschlechts, um auch das noch kurz zu streifen, ist von demi
nltmärkischen Städtchen Bismark entlehnt. Schmidt leitet das Wort nicht von Bis-
kvpesmark (^ Grenze eines bischöflichen Sprengels), sondern von dem in der Nähe
des Ortes vorbeifließenden Flüßchen Biese ab. Die Niederlassung, nach der das
Geschlecht sich nannte, würde also wohl "Biesemark" geheißen haben, woraus nach
Analogie andrer Ortsnamen "Bismarck" entstanden ist. Umgekehrt hat das Kirchdorf
Bismnrk im Kreise Nandow (Pommern) seinen Namen unzweifelhaft von dem alt-
"'ärkischen Geschlecht übernommen, von dem sich einzelne Sprossen an der Kolonisation
I- N- h. der slawischen Gebiete östlich von der Elbe beteiligt haben.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

hat; so noch kürzlich von dem Freiburger Professor Buß, der sich also vernehmen
ließ: »Die Kirche rastet nicht, und mit den Mauerbrechern der Kirche (Jesuiten)
werden wir diese Burg des Protestantismus (Preußen) langsam zerbröckeln müssen.
Wir werdeu in den vorgeschobnen Distrikten die Katholiken sammeln usw.«" Buß ist
vor dreißig Jahren gestorben. Die von Protestanten unzähligemal angeführte Äußerung,
die um 1850 gefallen sein soll (wo die Aussichten der katholischen Kirche glänzend
und die Preußens elend waren), ist von den Katholiken ebenso unzähligemal für
L. I. apokryph erklärt worden.


Das Geschlecht Bismarck.

Als erster Band der unter Mitwirkung hervor¬
ragender Gelehrten von Johannes Penzler herausgegebnen „Geschichte des Fürsten
Bismarck in Einzeldarstellungen" ist soeben eine auf den umfassendsten Quellen¬
studien beruhende Arbeit des bekannten Genealogen Dr. Georg Schmidt nnter dem
Titel „Das Geschlecht von Bismarck" erschienen (Breslau, Eduard Trewendt.
geh. 3 Mark 75 Pfennige, geb. 5 Mark). Das Werk behandelt den Ursprung, den
Namen und das Wappen des Geschlechts und bietet dann in der ausführlichen
Genealogie die Lehmstaken von mehr als fünfhundert Familienmitgliedern von Her-
bordus de Bismarck, dem Magister der Gewandschneider- (Tuchhändler-) Gilde zu
Stendal (geb. um 1200, geht. um 1280), bis auf die allerjüngste Gegenwart. Als
Anhang hierzu folgen eine Genealogie der Ruppiner, Prenzlcmer und Lübecker Linien,
Namensverzeichnisse und Ahnentafeln; den Schluß bilden Nachrichten über den Güter¬
besitz des Geschlechts und eine Reihe sehr übersichtlicher Stammtafeln. Der Verfasser
beschränkt sich keineswegs auf die Wiedergabe trockner Notizen, sondern widmet
fnmiliengeschichtlichen Ereignissen von größerer Bedeutung, wichtigen Örtlichkeiten und
den biographischen Ausführungen über die interessantesten Sprossen des Geschlechts
einen breitern Raum. Ganz besonders wertvoll sind die eingestreuten Äußerungen
des Fürsten Bismarck über einzelne Mitglieder seiner Familie und über die nahe»,
aber nicht immer erfreulichen Beziehungen seiner Vorfahren zu den Hohenzollern.
Wir sehen die Bismarcks als Patrizier von Stendal und Prenzlau, als schlichte
Landedelleute, als Beamte und Diplomaten, endlich als Helden ans den Schlacht¬
feldern zahlreicher europäischer Kriege vom vierzehnten Jahrhundert bis in unsre
Zeit. Erwähnt sei, daß der Urgroßvater des Fürsten bei der Schlacht von Czaslcm
im ersten Schlesischen Kriege sein Leben ließ, und daß sämtliche Bismarcks, die die
Befreiungskriege mitgemacht haben, entweder gefallen oder rin dem Eisernen Krenz
geschmückt heimgekehrt sind.

Der Raum verbietet uus, auf Charakterköpfe wie Klaus deu Ersten, Ludolf
deu Vierten, Christoph, Ludolf deu Siebenten, Augustus den Ersten, August Friedrich
deu Ersten, Ludolf Angust und Karl Alexander näher einzugehn; bei ihnen wie bei
vielen andern finden wir Eigenschaften und Neigungen, die in potenziertem Maße
beim Fürsten wieder zutage treten. Auch das „Skelett im Hause" fehlt nicht- Heinrich
Friedrich Wilhelm Achaz von Bismarck, ein Abenteurer und Spieler, unter dessen
gewiß nicht uninteressante Selbstbiographie der Fürst in sittlicher Entrüstung die
Worte schrieb: „Ein ganz schamloser Lump!"

Der Name des Geschlechts, um auch das noch kurz zu streifen, ist von demi
nltmärkischen Städtchen Bismark entlehnt. Schmidt leitet das Wort nicht von Bis-
kvpesmark (^ Grenze eines bischöflichen Sprengels), sondern von dem in der Nähe
des Ortes vorbeifließenden Flüßchen Biese ab. Die Niederlassung, nach der das
Geschlecht sich nannte, würde also wohl „Biesemark" geheißen haben, woraus nach
Analogie andrer Ortsnamen „Bismarck" entstanden ist. Umgekehrt hat das Kirchdorf
Bismnrk im Kreise Nandow (Pommern) seinen Namen unzweifelhaft von dem alt-
"'ärkischen Geschlecht übernommen, von dem sich einzelne Sprossen an der Kolonisation
I- N- h. der slawischen Gebiete östlich von der Elbe beteiligt haben.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/503>, abgerufen am 01.05.2024.