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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Die großen Flotten der lockt im Jahre )W8

> s sind in unsrer heutigen mit Riesenschritten vorwärtstreibenden
Zeit nicht mehr die großen Heere allein, die unser Interesse in
Anspruch nehmen, wenn es sich um Fragen der Landesverteidigung
handelt, sondern es ist nicht minder die fortschreitende Entwicklung
I der Flotten, die uns beschäftigt und unsre volle Aufmerksamkeit
verlangt, wenn wir uns ein Bild machen wollen von den Machtmitteln, über
die die Staaten verfügen zur Wahrung und zum Schutze ihrer Grenzen und
Rechte. Während aber auch in Laienkreisen häufig sehr gute Kenntnisse über
das eigne und manches fremde Heer verbreitet sind, fehlen solche, zuweilen
selbst in militärischen Kreisen, über die Mariner der Welt. Ein kurzer Rück¬
blick und Ausblick auf diesem Gebiete mögen darum die etwa vorhandnen Lücken
ausfüllen und das allgemeine Interesse für die schwimmenden Wehrkräfte der
Nationen stärken.

Die Fortschritte, die die deutsche Flotte in ihrem Ausbau während des
Jahres 1907 gemacht hat, sind fast auf allen Gebieten zahlreich gewesen, sodaß
sie mit einem nicht unwesentlichen Zuwachs und vielfachen Verbesserungen in
das neue Jahr treten konnte. Was zunächst die im Laufe des vorigen Jahres
in Dienst gestellten Schiffe anlangt, so rechnen dazu das Linienschiff Pommern,
der große Kreuzer Scharnhorst, die kleinen Kreuzer Danzig und Königsberg,
außerdem drei Hilfsschiffe. Dazu sind bis jetzt in diesem Jahre das Linienschiff
Hannover, daH Mitte Februar aus dem Probcfahrtsverhältnis entlassen wurde,
der große Kreuzer Gneisenau, der am 20. Februar mit den Probefahrten be¬
gonnen hat, und der Bergungsdampfer Vulkan hinzugekommen. Unsre Kriegs¬
flotte hat danach im Zeitraum eines Jahres eine Vermehrung von zehn Schiffen
erhalten. Die Zahl der Stapellüufe war im vorigen Jahre nicht groß, denn
außer den erwähnten drei Hilfsschiffen wurden nur die beiden kleinen Kreuzer
Stettin und Dresden zu Wasser gelassen. Von diesen Fahrzeugen konnte
Stettin schon im Oktober v. I. mit seinen Probefahrten beginnen. Für die


Grenzboten II 1908 1


Die großen Flotten der lockt im Jahre )W8

> s sind in unsrer heutigen mit Riesenschritten vorwärtstreibenden
Zeit nicht mehr die großen Heere allein, die unser Interesse in
Anspruch nehmen, wenn es sich um Fragen der Landesverteidigung
handelt, sondern es ist nicht minder die fortschreitende Entwicklung
I der Flotten, die uns beschäftigt und unsre volle Aufmerksamkeit
verlangt, wenn wir uns ein Bild machen wollen von den Machtmitteln, über
die die Staaten verfügen zur Wahrung und zum Schutze ihrer Grenzen und
Rechte. Während aber auch in Laienkreisen häufig sehr gute Kenntnisse über
das eigne und manches fremde Heer verbreitet sind, fehlen solche, zuweilen
selbst in militärischen Kreisen, über die Mariner der Welt. Ein kurzer Rück¬
blick und Ausblick auf diesem Gebiete mögen darum die etwa vorhandnen Lücken
ausfüllen und das allgemeine Interesse für die schwimmenden Wehrkräfte der
Nationen stärken.

Die Fortschritte, die die deutsche Flotte in ihrem Ausbau während des
Jahres 1907 gemacht hat, sind fast auf allen Gebieten zahlreich gewesen, sodaß
sie mit einem nicht unwesentlichen Zuwachs und vielfachen Verbesserungen in
das neue Jahr treten konnte. Was zunächst die im Laufe des vorigen Jahres
in Dienst gestellten Schiffe anlangt, so rechnen dazu das Linienschiff Pommern,
der große Kreuzer Scharnhorst, die kleinen Kreuzer Danzig und Königsberg,
außerdem drei Hilfsschiffe. Dazu sind bis jetzt in diesem Jahre das Linienschiff
Hannover, daH Mitte Februar aus dem Probcfahrtsverhältnis entlassen wurde,
der große Kreuzer Gneisenau, der am 20. Februar mit den Probefahrten be¬
gonnen hat, und der Bergungsdampfer Vulkan hinzugekommen. Unsre Kriegs¬
flotte hat danach im Zeitraum eines Jahres eine Vermehrung von zehn Schiffen
erhalten. Die Zahl der Stapellüufe war im vorigen Jahre nicht groß, denn
außer den erwähnten drei Hilfsschiffen wurden nur die beiden kleinen Kreuzer
Stettin und Dresden zu Wasser gelassen. Von diesen Fahrzeugen konnte
Stettin schon im Oktober v. I. mit seinen Probefahrten beginnen. Für die


Grenzboten II 1908 1
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[0009] [Abbildung] Die großen Flotten der lockt im Jahre )W8 > s sind in unsrer heutigen mit Riesenschritten vorwärtstreibenden Zeit nicht mehr die großen Heere allein, die unser Interesse in Anspruch nehmen, wenn es sich um Fragen der Landesverteidigung handelt, sondern es ist nicht minder die fortschreitende Entwicklung I der Flotten, die uns beschäftigt und unsre volle Aufmerksamkeit verlangt, wenn wir uns ein Bild machen wollen von den Machtmitteln, über die die Staaten verfügen zur Wahrung und zum Schutze ihrer Grenzen und Rechte. Während aber auch in Laienkreisen häufig sehr gute Kenntnisse über das eigne und manches fremde Heer verbreitet sind, fehlen solche, zuweilen selbst in militärischen Kreisen, über die Mariner der Welt. Ein kurzer Rück¬ blick und Ausblick auf diesem Gebiete mögen darum die etwa vorhandnen Lücken ausfüllen und das allgemeine Interesse für die schwimmenden Wehrkräfte der Nationen stärken. Die Fortschritte, die die deutsche Flotte in ihrem Ausbau während des Jahres 1907 gemacht hat, sind fast auf allen Gebieten zahlreich gewesen, sodaß sie mit einem nicht unwesentlichen Zuwachs und vielfachen Verbesserungen in das neue Jahr treten konnte. Was zunächst die im Laufe des vorigen Jahres in Dienst gestellten Schiffe anlangt, so rechnen dazu das Linienschiff Pommern, der große Kreuzer Scharnhorst, die kleinen Kreuzer Danzig und Königsberg, außerdem drei Hilfsschiffe. Dazu sind bis jetzt in diesem Jahre das Linienschiff Hannover, daH Mitte Februar aus dem Probcfahrtsverhältnis entlassen wurde, der große Kreuzer Gneisenau, der am 20. Februar mit den Probefahrten be¬ gonnen hat, und der Bergungsdampfer Vulkan hinzugekommen. Unsre Kriegs¬ flotte hat danach im Zeitraum eines Jahres eine Vermehrung von zehn Schiffen erhalten. Die Zahl der Stapellüufe war im vorigen Jahre nicht groß, denn außer den erwähnten drei Hilfsschiffen wurden nur die beiden kleinen Kreuzer Stettin und Dresden zu Wasser gelassen. Von diesen Fahrzeugen konnte Stettin schon im Oktober v. I. mit seinen Probefahrten beginnen. Für die Grenzboten II 1908 1

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/9>, abgerufen am 01.05.2024.