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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Konrad von Stube.

Am 1. Juli feierte der frühere Kultusminister von Stube
die Erinnerung an den Tag, an dem er vor fünfzig Jahren in den preußischen
Staatsdienst eingetreten ist. Von den verschiedensten Seiten ist des Jubilars
in anerkennender Weise gedacht worden. Seine Majestät der Kaiser hat Veran¬
lassung genommen, durch ein Telegramm seine warme Teilnahme auszusprechen.
Auch wir möchten unter den Glückwünschenden nicht fehlen. Der Minister von Stube
hat vielfach scharfe Anfeindungen erfahren. Wir glauben aber sagen zu müssen, daß
die erhobnen gehässigen und ungerechten Angriffe meist auf Unkenntnis der wirk¬
lichen Tatsachen beruhen. Wie das Kaiserliche Telegramm hervorhebt, kann sich der
Minister von Stube mit Recht sagen, daß er stets ein treuer Diener des Königs
und des Vaterlands gewesen ist. Wir erinnern nur an das Volksschulunterhaltungs-
gesetz und die ruhige, sichere Art, in der Minister von Stube den polnischen Schul¬
streik zum Ende gebracht hat und allzeit für Förderung des Deutschtums in den
Ostmarken eingetreten ist. In dem sonst recht schätzenswerten Buche von Germaniens
"Fürst Bülow und seine Zeit" findet sich leider auch ein Abschnitt, der die Tätigkeit
des Ministers von Stube in falscher Beleuchtung darstellt, was wohl nnr daraus
zu erklären ist, daß dem Verfasser die wirklichen aktenmäßigen Tatsachen nicht aus¬
reichend bekannt gewesen sind. Die Geschichte wird einmal anders urteilen und das
verdienstvolle Wirken eines Beamten wie des Ministers von Stube besser zu würdigen
wissen und ihm die Anerkennung zuteil werden lassen, die gehässige Leidenschaft
ihm jetzt bisweilen vorzuenthalten sucht.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr, Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marqunrt in Leipzig


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Konrad von Stube.

Am 1. Juli feierte der frühere Kultusminister von Stube
die Erinnerung an den Tag, an dem er vor fünfzig Jahren in den preußischen
Staatsdienst eingetreten ist. Von den verschiedensten Seiten ist des Jubilars
in anerkennender Weise gedacht worden. Seine Majestät der Kaiser hat Veran¬
lassung genommen, durch ein Telegramm seine warme Teilnahme auszusprechen.
Auch wir möchten unter den Glückwünschenden nicht fehlen. Der Minister von Stube
hat vielfach scharfe Anfeindungen erfahren. Wir glauben aber sagen zu müssen, daß
die erhobnen gehässigen und ungerechten Angriffe meist auf Unkenntnis der wirk¬
lichen Tatsachen beruhen. Wie das Kaiserliche Telegramm hervorhebt, kann sich der
Minister von Stube mit Recht sagen, daß er stets ein treuer Diener des Königs
und des Vaterlands gewesen ist. Wir erinnern nur an das Volksschulunterhaltungs-
gesetz und die ruhige, sichere Art, in der Minister von Stube den polnischen Schul¬
streik zum Ende gebracht hat und allzeit für Förderung des Deutschtums in den
Ostmarken eingetreten ist. In dem sonst recht schätzenswerten Buche von Germaniens
„Fürst Bülow und seine Zeit" findet sich leider auch ein Abschnitt, der die Tätigkeit
des Ministers von Stube in falscher Beleuchtung darstellt, was wohl nnr daraus
zu erklären ist, daß dem Verfasser die wirklichen aktenmäßigen Tatsachen nicht aus¬
reichend bekannt gewesen sind. Die Geschichte wird einmal anders urteilen und das
verdienstvolle Wirken eines Beamten wie des Ministers von Stube besser zu würdigen
wissen und ihm die Anerkennung zuteil werden lassen, die gehässige Leidenschaft
ihm jetzt bisweilen vorzuenthalten sucht.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr, Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marqunrt in Leipzig


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[0204] Maßgebliches und Unmaßgebliches Konrad von Stube. Am 1. Juli feierte der frühere Kultusminister von Stube die Erinnerung an den Tag, an dem er vor fünfzig Jahren in den preußischen Staatsdienst eingetreten ist. Von den verschiedensten Seiten ist des Jubilars in anerkennender Weise gedacht worden. Seine Majestät der Kaiser hat Veran¬ lassung genommen, durch ein Telegramm seine warme Teilnahme auszusprechen. Auch wir möchten unter den Glückwünschenden nicht fehlen. Der Minister von Stube hat vielfach scharfe Anfeindungen erfahren. Wir glauben aber sagen zu müssen, daß die erhobnen gehässigen und ungerechten Angriffe meist auf Unkenntnis der wirk¬ lichen Tatsachen beruhen. Wie das Kaiserliche Telegramm hervorhebt, kann sich der Minister von Stube mit Recht sagen, daß er stets ein treuer Diener des Königs und des Vaterlands gewesen ist. Wir erinnern nur an das Volksschulunterhaltungs- gesetz und die ruhige, sichere Art, in der Minister von Stube den polnischen Schul¬ streik zum Ende gebracht hat und allzeit für Förderung des Deutschtums in den Ostmarken eingetreten ist. In dem sonst recht schätzenswerten Buche von Germaniens „Fürst Bülow und seine Zeit" findet sich leider auch ein Abschnitt, der die Tätigkeit des Ministers von Stube in falscher Beleuchtung darstellt, was wohl nnr daraus zu erklären ist, daß dem Verfasser die wirklichen aktenmäßigen Tatsachen nicht aus¬ reichend bekannt gewesen sind. Die Geschichte wird einmal anders urteilen und das verdienstvolle Wirken eines Beamten wie des Ministers von Stube besser zu würdigen wissen und ihm die Anerkennung zuteil werden lassen, die gehässige Leidenschaft ihm jetzt bisweilen vorzuenthalten sucht. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin- Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten. Verlag von Fr, Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marqunrt in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/204>, abgerufen am 28.04.2024.