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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Einiges über das Alima Italiens

Dann Wäre erreicht, was die Stunde fordert. Im übrigen aber würden die Städte
gut daran tun, ihre Theater recht bald in eigne Regie zu nehmen und die Bühnen¬
künstler anständig zu bezahlen. Vielleicht wäre es auf diese Weise sogar möglich
das Theater aus einem Geschäftsunternehmen endlich wieder zu dem zu machen,
was es nach Schiller sein soll: eine moralische Anstalt!




Einiges über das Klima Italiens
von Bach manu

> an hat schon viel über Italien geschrieben, nur allgemeine natur¬
wissenschaftliche und geographische Betrachtungen, die doch jeden
Jtalienreisenden interessieren, hat man kaum angestellt. Die
Reisehandbücher zeigen in dieser Beziehung eine große Lücke.
I Daher macht sich der Mangel an Abhandlungen über die Natur
einer Gegend und eines Landes recht fühlbar. Den Handbüchern fehlt nichts
mehr als allgemein verständliche naturwissenschaftliche und geographische Dar¬
stellungen der einzelnen Gegenden und Länder. Historische und kunstgeschichtliche
Abhandlungen könnten sicher eingeschränkt werden, solche sind anderswo leicht
zu erlangen. Der Gedanke liegt doch nahe, daß man sich zuerst in einem
fremden Lande über das Land selbst unterrichtet, und dazu bedarf man vor
allen Dingen der Anleitung.

Dies ist der Grund, daß ich hier einige allgemeine Betrachtungen über
die klimatischen Verhältnisse Italiens anstelle.

Es herrschen noch vielfach falsche Vorstellungen über das Klima Italiens.
Es ist durchaus nicht das Land, wo "der Himmel ewig lacht". Schon manchem
Jtalienfahrer ist der Aufenthalt im Winter und Frühjahr durch ungünstige
Witterung verleidet worden. Aber nicht immer und nicht überall trifft dies
zu. Das Klima ist in diesem Lande recht verschieden, wie es ja bei der Er-
streckung der Halbinsel von den Hochgebirgen der Alpen bis weit nach Süden,
bis zu dem benachbarten heißen Afrika nicht anders zu erwarten ist. Ma߬
gebend für das Klima eines Landes sind zunächst die Wärmeverhältnisse, die
in einzelnen Landesteilen Italiens beträchtlich voneinander abweichen. Die
Temperatur beträgt im Mittel für die beiden Monate


[Beginn Spaltensatz]
Januar
in Mailand 0,5 Grad, in Rom 7,S Grad
" Neapel 7,S " " Palermo 10,9 "

[Spaltenumbruch]
Juli
in Mailand 24 Grad, in Rom 24,3 Grad
" Neapel 23,8 " " Palermo 22

[Ende Spaltensatz]

Danach nimmt im Winter die Wärme nach dem Süden zu und im Sommer
etwas ab. Im Süden wirkt im Winter das Meer erwärmend, indem es die


Einiges über das Alima Italiens

Dann Wäre erreicht, was die Stunde fordert. Im übrigen aber würden die Städte
gut daran tun, ihre Theater recht bald in eigne Regie zu nehmen und die Bühnen¬
künstler anständig zu bezahlen. Vielleicht wäre es auf diese Weise sogar möglich
das Theater aus einem Geschäftsunternehmen endlich wieder zu dem zu machen,
was es nach Schiller sein soll: eine moralische Anstalt!




Einiges über das Klima Italiens
von Bach manu

> an hat schon viel über Italien geschrieben, nur allgemeine natur¬
wissenschaftliche und geographische Betrachtungen, die doch jeden
Jtalienreisenden interessieren, hat man kaum angestellt. Die
Reisehandbücher zeigen in dieser Beziehung eine große Lücke.
I Daher macht sich der Mangel an Abhandlungen über die Natur
einer Gegend und eines Landes recht fühlbar. Den Handbüchern fehlt nichts
mehr als allgemein verständliche naturwissenschaftliche und geographische Dar¬
stellungen der einzelnen Gegenden und Länder. Historische und kunstgeschichtliche
Abhandlungen könnten sicher eingeschränkt werden, solche sind anderswo leicht
zu erlangen. Der Gedanke liegt doch nahe, daß man sich zuerst in einem
fremden Lande über das Land selbst unterrichtet, und dazu bedarf man vor
allen Dingen der Anleitung.

Dies ist der Grund, daß ich hier einige allgemeine Betrachtungen über
die klimatischen Verhältnisse Italiens anstelle.

Es herrschen noch vielfach falsche Vorstellungen über das Klima Italiens.
Es ist durchaus nicht das Land, wo „der Himmel ewig lacht". Schon manchem
Jtalienfahrer ist der Aufenthalt im Winter und Frühjahr durch ungünstige
Witterung verleidet worden. Aber nicht immer und nicht überall trifft dies
zu. Das Klima ist in diesem Lande recht verschieden, wie es ja bei der Er-
streckung der Halbinsel von den Hochgebirgen der Alpen bis weit nach Süden,
bis zu dem benachbarten heißen Afrika nicht anders zu erwarten ist. Ma߬
gebend für das Klima eines Landes sind zunächst die Wärmeverhältnisse, die
in einzelnen Landesteilen Italiens beträchtlich voneinander abweichen. Die
Temperatur beträgt im Mittel für die beiden Monate


[Beginn Spaltensatz]
Januar
in Mailand 0,5 Grad, in Rom 7,S Grad
„ Neapel 7,S „ „ Palermo 10,9 „

[Spaltenumbruch]
Juli
in Mailand 24 Grad, in Rom 24,3 Grad
„ Neapel 23,8 „ „ Palermo 22

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Danach nimmt im Winter die Wärme nach dem Süden zu und im Sommer
etwas ab. Im Süden wirkt im Winter das Meer erwärmend, indem es die


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[0030] Einiges über das Alima Italiens Dann Wäre erreicht, was die Stunde fordert. Im übrigen aber würden die Städte gut daran tun, ihre Theater recht bald in eigne Regie zu nehmen und die Bühnen¬ künstler anständig zu bezahlen. Vielleicht wäre es auf diese Weise sogar möglich das Theater aus einem Geschäftsunternehmen endlich wieder zu dem zu machen, was es nach Schiller sein soll: eine moralische Anstalt! Einiges über das Klima Italiens von Bach manu > an hat schon viel über Italien geschrieben, nur allgemeine natur¬ wissenschaftliche und geographische Betrachtungen, die doch jeden Jtalienreisenden interessieren, hat man kaum angestellt. Die Reisehandbücher zeigen in dieser Beziehung eine große Lücke. I Daher macht sich der Mangel an Abhandlungen über die Natur einer Gegend und eines Landes recht fühlbar. Den Handbüchern fehlt nichts mehr als allgemein verständliche naturwissenschaftliche und geographische Dar¬ stellungen der einzelnen Gegenden und Länder. Historische und kunstgeschichtliche Abhandlungen könnten sicher eingeschränkt werden, solche sind anderswo leicht zu erlangen. Der Gedanke liegt doch nahe, daß man sich zuerst in einem fremden Lande über das Land selbst unterrichtet, und dazu bedarf man vor allen Dingen der Anleitung. Dies ist der Grund, daß ich hier einige allgemeine Betrachtungen über die klimatischen Verhältnisse Italiens anstelle. Es herrschen noch vielfach falsche Vorstellungen über das Klima Italiens. Es ist durchaus nicht das Land, wo „der Himmel ewig lacht". Schon manchem Jtalienfahrer ist der Aufenthalt im Winter und Frühjahr durch ungünstige Witterung verleidet worden. Aber nicht immer und nicht überall trifft dies zu. Das Klima ist in diesem Lande recht verschieden, wie es ja bei der Er- streckung der Halbinsel von den Hochgebirgen der Alpen bis weit nach Süden, bis zu dem benachbarten heißen Afrika nicht anders zu erwarten ist. Ma߬ gebend für das Klima eines Landes sind zunächst die Wärmeverhältnisse, die in einzelnen Landesteilen Italiens beträchtlich voneinander abweichen. Die Temperatur beträgt im Mittel für die beiden Monate Januar in Mailand 0,5 Grad, in Rom 7,S Grad „ Neapel 7,S „ „ Palermo 10,9 „ Juli in Mailand 24 Grad, in Rom 24,3 Grad „ Neapel 23,8 „ „ Palermo 22 Danach nimmt im Winter die Wärme nach dem Süden zu und im Sommer etwas ab. Im Süden wirkt im Winter das Meer erwärmend, indem es die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/30>, abgerufen am 28.04.2024.