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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nordfriesischen Küste und nach den am meisten gefährdeten Halligen unternommen,
um uns durch eigne Anschauung ein Urteil über den gegenwärtigen Stand der
Angelegenheit zu bilden und, wo möglich, noch einmal an dieser Stelle für die
von unserm Mitarbeiter so warm verfochtnen Bestrebungen einzutreten. Dieser
Mühe sehen wir uns jetzt überhoben, denn in dem soeben erschienenen 21. Bande
(dem ersten Supplementbande) von Meyers Großem Konversations-Lexikon,
dessen reicher, die allerneusten Ereignisse, Erfindungen und Entdeckungen mit ge¬
wohnter Sorgfalt berücksichtigender, durch meisterhaft ausgeführte Illustrationen
erläuterter Inhalt demnächst noch ausführlicher gewürdigt werden wird, finden wir
unter dem Stichwort "Nordseeküste" eine erschöpfende Darstellung alles Wissens¬
werten von den ersten historischen Nachrichten über Küste und Inselwelt bis auf
die allerjüngste Gegenwart. Drei Ansichten nach Photographien geben einen Be¬
griff von den wichtigsten technischen Vorrichtungen zur Landsicherung und -gewinnung.
Da sehen wir die zum Uferschutz auf der Hallig Grobe angelegte Steindecke aus
Granitfindlingen, den im Jahre 1874 fertiggestellten Damm nach der Hamburger
Hallig, durch den schon so viel Land gewonnen worden ist, daß man sich mit dem
Gedanken an eine neue Eindeichung trägt, endlich einen Teil der sogenannten
Grüppelarbetten auf dem neuangelandeten Ostende der Hallig Oland, wo man
durch die Aushebung kleiner Gräben den Abfluß des Wassers bei Ebbe erleichtert
und dadurch den Anwachs der die Landbildung so begünstigenden beinahe noch
amphibisch vegetierenden Salzpflanze 8g.ii<zornig, uorbaosa beschleunigt.

Dem Artikel des Konversationslexikons ist eine ganz vorzügliche Spezialkarte
beigegeben, auf der neben den heutigen Küstenverhältnissen, Befestigungsarbeiten
und Eindeichungen auch der Verlauf der Küste im Jahre 1643 bzw. 1634 ein¬
getragen ist. Da sehen wir auch die gewaltigen, schon in König Waldemars des
Zweiten Erdbuch vom Jahre 1231 aufgeführten Marschinseln Gästänacka (von der
sich als Reste bis in die neuere Zeit die Halligen Nordmarsch, Lcmgeneß, Buth-
wehl, Hingstenes, Appelcmd, Grobe und Habe! erhalten haben), Hwälä minor
(-- Kleinstrand, wahrscheinlich das weit nach Westen und Süden vorgeschobne Ge¬
biet, von dem heute noch zwei Reste, die Halligen Hooge und Norderoog, ans
dem Wasser ragen), Hwälä major (--Großstrand, die große, nierenförmige Insel,
von der sehr ansehnliche Teile: Nordstrand, Norstrandischmoor und Pellworm er¬
halten sind, und zu der wahrscheinlich auch Süderoog und Südfall gehörten) und
Häfrä Holm (jetzt Teile der Halbinsel Eiderstcdt). Nahezu bei allen noch vor-
handnen Inseln läßt sich ein Zurückweichen der Westküste, dagegen ein Stillstehn
oder Vorwärtsrücken der Ostküste bemerken, was bei der Karte sehr anschaulich
zutage tritt. Dasselbe gilt von der Halbinsel Eiderstcdt, während die übrige Fest¬
landküste einen, zum Teil schon durch Eindeichungen gesicherten, bedeutenden Land¬
zuwachs aufweist.

Artikel und Karte haben uns wieder einmal bewiesen, wie aufmerksam die Redaktion
die Zeitereignisse und Kulturströmungen verfolgt, und mit welcher Zuverlässigkeit ihre
Mit I- R. H. arbeiter bei der Bearbeitung des einschlägigen Materials vorgehn.


Drei Nächte.

Roman von Hermann Stehr. Verlag von S. Fischer, Berlin.
Ohne Zweifel gehört Hermann Stehr zu den begabtesten und im wahren Sinne
eigenartigsten Erzählern der Gegenwart. Eigentlich paßt die Bezeichnung "Erzähler"
nicht für ihn, er ist vielmehr von Grund aus Dichter und immer nur Dichter,
Lyriker im persönlichsten Sinne. Seine Romane sind Entwicklungs- und Welt-
anschauungsdichtungeu. Sie sind ganz aus dem Wesen des Dichters, der Seele
heraus entstanden, sie sind seelische Offenbarungen, festgehalten durch die schöpferische
Kunst eines phantasievollen, von innerer Leidenschaft durchglühten Dichters. In drei
Nächten erzählt der Dorfschulmeister Franz Faber einem Kollegen seine schweren
Schicksale, die Kämpfe seiner durch Vererbung, durch dunkle Naturkräfte belasteten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nordfriesischen Küste und nach den am meisten gefährdeten Halligen unternommen,
um uns durch eigne Anschauung ein Urteil über den gegenwärtigen Stand der
Angelegenheit zu bilden und, wo möglich, noch einmal an dieser Stelle für die
von unserm Mitarbeiter so warm verfochtnen Bestrebungen einzutreten. Dieser
Mühe sehen wir uns jetzt überhoben, denn in dem soeben erschienenen 21. Bande
(dem ersten Supplementbande) von Meyers Großem Konversations-Lexikon,
dessen reicher, die allerneusten Ereignisse, Erfindungen und Entdeckungen mit ge¬
wohnter Sorgfalt berücksichtigender, durch meisterhaft ausgeführte Illustrationen
erläuterter Inhalt demnächst noch ausführlicher gewürdigt werden wird, finden wir
unter dem Stichwort „Nordseeküste" eine erschöpfende Darstellung alles Wissens¬
werten von den ersten historischen Nachrichten über Küste und Inselwelt bis auf
die allerjüngste Gegenwart. Drei Ansichten nach Photographien geben einen Be¬
griff von den wichtigsten technischen Vorrichtungen zur Landsicherung und -gewinnung.
Da sehen wir die zum Uferschutz auf der Hallig Grobe angelegte Steindecke aus
Granitfindlingen, den im Jahre 1874 fertiggestellten Damm nach der Hamburger
Hallig, durch den schon so viel Land gewonnen worden ist, daß man sich mit dem
Gedanken an eine neue Eindeichung trägt, endlich einen Teil der sogenannten
Grüppelarbetten auf dem neuangelandeten Ostende der Hallig Oland, wo man
durch die Aushebung kleiner Gräben den Abfluß des Wassers bei Ebbe erleichtert
und dadurch den Anwachs der die Landbildung so begünstigenden beinahe noch
amphibisch vegetierenden Salzpflanze 8g.ii<zornig, uorbaosa beschleunigt.

Dem Artikel des Konversationslexikons ist eine ganz vorzügliche Spezialkarte
beigegeben, auf der neben den heutigen Küstenverhältnissen, Befestigungsarbeiten
und Eindeichungen auch der Verlauf der Küste im Jahre 1643 bzw. 1634 ein¬
getragen ist. Da sehen wir auch die gewaltigen, schon in König Waldemars des
Zweiten Erdbuch vom Jahre 1231 aufgeführten Marschinseln Gästänacka (von der
sich als Reste bis in die neuere Zeit die Halligen Nordmarsch, Lcmgeneß, Buth-
wehl, Hingstenes, Appelcmd, Grobe und Habe! erhalten haben), Hwälä minor
(— Kleinstrand, wahrscheinlich das weit nach Westen und Süden vorgeschobne Ge¬
biet, von dem heute noch zwei Reste, die Halligen Hooge und Norderoog, ans
dem Wasser ragen), Hwälä major (—Großstrand, die große, nierenförmige Insel,
von der sehr ansehnliche Teile: Nordstrand, Norstrandischmoor und Pellworm er¬
halten sind, und zu der wahrscheinlich auch Süderoog und Südfall gehörten) und
Häfrä Holm (jetzt Teile der Halbinsel Eiderstcdt). Nahezu bei allen noch vor-
handnen Inseln läßt sich ein Zurückweichen der Westküste, dagegen ein Stillstehn
oder Vorwärtsrücken der Ostküste bemerken, was bei der Karte sehr anschaulich
zutage tritt. Dasselbe gilt von der Halbinsel Eiderstcdt, während die übrige Fest¬
landküste einen, zum Teil schon durch Eindeichungen gesicherten, bedeutenden Land¬
zuwachs aufweist.

Artikel und Karte haben uns wieder einmal bewiesen, wie aufmerksam die Redaktion
die Zeitereignisse und Kulturströmungen verfolgt, und mit welcher Zuverlässigkeit ihre
Mit I- R. H. arbeiter bei der Bearbeitung des einschlägigen Materials vorgehn.


Drei Nächte.

Roman von Hermann Stehr. Verlag von S. Fischer, Berlin.
Ohne Zweifel gehört Hermann Stehr zu den begabtesten und im wahren Sinne
eigenartigsten Erzählern der Gegenwart. Eigentlich paßt die Bezeichnung „Erzähler"
nicht für ihn, er ist vielmehr von Grund aus Dichter und immer nur Dichter,
Lyriker im persönlichsten Sinne. Seine Romane sind Entwicklungs- und Welt-
anschauungsdichtungeu. Sie sind ganz aus dem Wesen des Dichters, der Seele
heraus entstanden, sie sind seelische Offenbarungen, festgehalten durch die schöpferische
Kunst eines phantasievollen, von innerer Leidenschaft durchglühten Dichters. In drei
Nächten erzählt der Dorfschulmeister Franz Faber einem Kollegen seine schweren
Schicksale, die Kämpfe seiner durch Vererbung, durch dunkle Naturkräfte belasteten


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[0445] Maßgebliches und Unmaßgebliches nordfriesischen Küste und nach den am meisten gefährdeten Halligen unternommen, um uns durch eigne Anschauung ein Urteil über den gegenwärtigen Stand der Angelegenheit zu bilden und, wo möglich, noch einmal an dieser Stelle für die von unserm Mitarbeiter so warm verfochtnen Bestrebungen einzutreten. Dieser Mühe sehen wir uns jetzt überhoben, denn in dem soeben erschienenen 21. Bande (dem ersten Supplementbande) von Meyers Großem Konversations-Lexikon, dessen reicher, die allerneusten Ereignisse, Erfindungen und Entdeckungen mit ge¬ wohnter Sorgfalt berücksichtigender, durch meisterhaft ausgeführte Illustrationen erläuterter Inhalt demnächst noch ausführlicher gewürdigt werden wird, finden wir unter dem Stichwort „Nordseeküste" eine erschöpfende Darstellung alles Wissens¬ werten von den ersten historischen Nachrichten über Küste und Inselwelt bis auf die allerjüngste Gegenwart. Drei Ansichten nach Photographien geben einen Be¬ griff von den wichtigsten technischen Vorrichtungen zur Landsicherung und -gewinnung. Da sehen wir die zum Uferschutz auf der Hallig Grobe angelegte Steindecke aus Granitfindlingen, den im Jahre 1874 fertiggestellten Damm nach der Hamburger Hallig, durch den schon so viel Land gewonnen worden ist, daß man sich mit dem Gedanken an eine neue Eindeichung trägt, endlich einen Teil der sogenannten Grüppelarbetten auf dem neuangelandeten Ostende der Hallig Oland, wo man durch die Aushebung kleiner Gräben den Abfluß des Wassers bei Ebbe erleichtert und dadurch den Anwachs der die Landbildung so begünstigenden beinahe noch amphibisch vegetierenden Salzpflanze 8g.ii<zornig, uorbaosa beschleunigt. Dem Artikel des Konversationslexikons ist eine ganz vorzügliche Spezialkarte beigegeben, auf der neben den heutigen Küstenverhältnissen, Befestigungsarbeiten und Eindeichungen auch der Verlauf der Küste im Jahre 1643 bzw. 1634 ein¬ getragen ist. Da sehen wir auch die gewaltigen, schon in König Waldemars des Zweiten Erdbuch vom Jahre 1231 aufgeführten Marschinseln Gästänacka (von der sich als Reste bis in die neuere Zeit die Halligen Nordmarsch, Lcmgeneß, Buth- wehl, Hingstenes, Appelcmd, Grobe und Habe! erhalten haben), Hwälä minor (— Kleinstrand, wahrscheinlich das weit nach Westen und Süden vorgeschobne Ge¬ biet, von dem heute noch zwei Reste, die Halligen Hooge und Norderoog, ans dem Wasser ragen), Hwälä major (—Großstrand, die große, nierenförmige Insel, von der sehr ansehnliche Teile: Nordstrand, Norstrandischmoor und Pellworm er¬ halten sind, und zu der wahrscheinlich auch Süderoog und Südfall gehörten) und Häfrä Holm (jetzt Teile der Halbinsel Eiderstcdt). Nahezu bei allen noch vor- handnen Inseln läßt sich ein Zurückweichen der Westküste, dagegen ein Stillstehn oder Vorwärtsrücken der Ostküste bemerken, was bei der Karte sehr anschaulich zutage tritt. Dasselbe gilt von der Halbinsel Eiderstcdt, während die übrige Fest¬ landküste einen, zum Teil schon durch Eindeichungen gesicherten, bedeutenden Land¬ zuwachs aufweist. Artikel und Karte haben uns wieder einmal bewiesen, wie aufmerksam die Redaktion die Zeitereignisse und Kulturströmungen verfolgt, und mit welcher Zuverlässigkeit ihre Mit I- R. H. arbeiter bei der Bearbeitung des einschlägigen Materials vorgehn. Drei Nächte. Roman von Hermann Stehr. Verlag von S. Fischer, Berlin. Ohne Zweifel gehört Hermann Stehr zu den begabtesten und im wahren Sinne eigenartigsten Erzählern der Gegenwart. Eigentlich paßt die Bezeichnung „Erzähler" nicht für ihn, er ist vielmehr von Grund aus Dichter und immer nur Dichter, Lyriker im persönlichsten Sinne. Seine Romane sind Entwicklungs- und Welt- anschauungsdichtungeu. Sie sind ganz aus dem Wesen des Dichters, der Seele heraus entstanden, sie sind seelische Offenbarungen, festgehalten durch die schöpferische Kunst eines phantasievollen, von innerer Leidenschaft durchglühten Dichters. In drei Nächten erzählt der Dorfschulmeister Franz Faber einem Kollegen seine schweren Schicksale, die Kämpfe seiner durch Vererbung, durch dunkle Naturkräfte belasteten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/445>, abgerufen am 27.04.2024.