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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

beobachten müsse, kann nicht gelten, da wir Gelegenheit hatten, die Entwicklung des
gleichen Geschäftszweiges im Nachbarlande seit vielen Jahren zu beobachten; es
wäre deshalb dringend wünschenswert, daß die PostVerwaltung die erwähnten Mi߬
stände möglichst umgehend beseitigt.

Ferner wäre dringend zu wünschen, daß die deutschen PostVerwaltungen nun¬
mehr, nachdem der deutsche Postscheckverkehr eine so günstige Entwicklung genommen
hat, der Einrichtung des internationalen Postgiroverkehrs mit Österreich und
der Schweiz nähertreten. Wir hoffen, daß man hierbet weniger zaghaft vorgehn
wird als bei der Einrichtung des deutschen Postscheckverkehrs. Auch hier steht die
Erfahrung der österreichischen Postsparkasse zur Verfügung, sodaß einer großzügig¬
kaufmännischen Einrichtung gleich von Beginn an nichts im Wege liegt.

Vom internationalen Geldmarkt ist eine wichtige Neuerung zu berichten.
Die Bank von Frankreich will dazu übergehn, ständig ein Dcvisenportefeuille zu
halten, während sie bisher nur in Krisenzeiten Wechsel ans England in größern
Beträgen erworben hat. Man hat die Neuerung in Verbindung gebracht mit den
Klagen des Gouverneurs der Bank über die Schattenseiten des großen Geldvorrath
von zurzeit etwa 3700 Millionen Franken, den er als eine kostspielige Last be¬
zeichnete. Von offiziellen französischen Kreisen ist dagegen erklärt worden, daß nur
nationalwirtschaftliche Gründe maßgebend seien. Die Bank wolle lediglich ihrer
Kundschaft entgegenkommen, indem sie ihr durch deu Ankauf von Devisen die Ver¬
fügung über die Auslandsguthaben erleichtere. In dieser Formulierung klingen die
Gründe wenig wahrscheinlich. Wenn die Bank dauernd am internationalen Geld¬
markt als Geldgeber auftreten will, so liegt die Vermutung nahe, daß auch sie,
ähnlich wie andre europäische Zentralnotenbanken, den neuen Geschäftszweig auf¬
nimmt, um ihrer Diskont- und Goldpolitik eine weitere wirksame Stütze zu schaffen.
Für die Reichsbank ist die Maßnahme der französischen Kollegin insofern von Be¬
deutung, als ein neuer Konkurrent beim Wettbewerb um den recht knappen Vorrat
an guten internationalen Warenwechseln auftritt. Ferner wird ihre seit Anfang
dieses Jahres großzügig aufgebaute Devisenpolitik insofern erschwert, als die Wirk¬
samkeit der Devisenverkäufe bei hohen Kursen auf Frankreich durch entsprechende
Gegenmaßregeln der Bank von Frankreich abgeschwächt werden kann, falls diese
Bank, wie man annimmt, einen großen Vorrat von Markwechseln halten wird. Der
neue Geschäftszweig der Bank von Frankreich muß für die Reichsbank der Ansporn
sein, ihr Devisengeschäft immer weiter so großzügig wie möglich auszugestalten.




Die Hamburger Nachrichten

und nach ihnen die Kreuzzeitung halten
uns eine Vorlesung über politischen Takt. Das Hamburger Blatt, das bekanntlich
die Hetze gegen England gewerbsmäßig betreibt, spricht von einem "Grenzboten"-
Artikel, der "die Gefühle der Feindschaft und der Gehässigkeit gegen Deutsch¬
land ... mit erneuter Stärke aufleben" lassen würde.

Das Blatt macht aus einer Mücke einen Elefanten. Zunächst gibt es gar.
keinen "Grenzboten"-Artikel, in dem die angedeuteten Dinge stehn. Dagegen hat
der bekannte Marineschriftsteller Georg Wislicenus nnter dem Eindruck des erhebenden
Anblicks, den Zeppelins Riesenvogel auf uns alle am 29. August ausgeübt hat, seine
persönliche Stimmung in 37 Zeilen gefaßt. -- Wie Wislicenus über England
denkt, wissen die Engländer längst; infolgedessen bedarf es auch nicht der Grenz¬
boten, um sie davon in Kenntnis zu setzen. Die Taktlosigkeit beginnt erst damit,
daß eine im Kleindruck erschienene kurze Miszelle als "Grenzboten-Artikel"
b G. Lleinow reitgetreten wird unter Fortlassung des Autoruamens.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig
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beobachten müsse, kann nicht gelten, da wir Gelegenheit hatten, die Entwicklung des
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wäre deshalb dringend wünschenswert, daß die PostVerwaltung die erwähnten Mi߬
stände möglichst umgehend beseitigt.

Ferner wäre dringend zu wünschen, daß die deutschen PostVerwaltungen nun¬
mehr, nachdem der deutsche Postscheckverkehr eine so günstige Entwicklung genommen
hat, der Einrichtung des internationalen Postgiroverkehrs mit Österreich und
der Schweiz nähertreten. Wir hoffen, daß man hierbet weniger zaghaft vorgehn
wird als bei der Einrichtung des deutschen Postscheckverkehrs. Auch hier steht die
Erfahrung der österreichischen Postsparkasse zur Verfügung, sodaß einer großzügig¬
kaufmännischen Einrichtung gleich von Beginn an nichts im Wege liegt.

Vom internationalen Geldmarkt ist eine wichtige Neuerung zu berichten.
Die Bank von Frankreich will dazu übergehn, ständig ein Dcvisenportefeuille zu
halten, während sie bisher nur in Krisenzeiten Wechsel ans England in größern
Beträgen erworben hat. Man hat die Neuerung in Verbindung gebracht mit den
Klagen des Gouverneurs der Bank über die Schattenseiten des großen Geldvorrath
von zurzeit etwa 3700 Millionen Franken, den er als eine kostspielige Last be¬
zeichnete. Von offiziellen französischen Kreisen ist dagegen erklärt worden, daß nur
nationalwirtschaftliche Gründe maßgebend seien. Die Bank wolle lediglich ihrer
Kundschaft entgegenkommen, indem sie ihr durch deu Ankauf von Devisen die Ver¬
fügung über die Auslandsguthaben erleichtere. In dieser Formulierung klingen die
Gründe wenig wahrscheinlich. Wenn die Bank dauernd am internationalen Geld¬
markt als Geldgeber auftreten will, so liegt die Vermutung nahe, daß auch sie,
ähnlich wie andre europäische Zentralnotenbanken, den neuen Geschäftszweig auf¬
nimmt, um ihrer Diskont- und Goldpolitik eine weitere wirksame Stütze zu schaffen.
Für die Reichsbank ist die Maßnahme der französischen Kollegin insofern von Be¬
deutung, als ein neuer Konkurrent beim Wettbewerb um den recht knappen Vorrat
an guten internationalen Warenwechseln auftritt. Ferner wird ihre seit Anfang
dieses Jahres großzügig aufgebaute Devisenpolitik insofern erschwert, als die Wirk¬
samkeit der Devisenverkäufe bei hohen Kursen auf Frankreich durch entsprechende
Gegenmaßregeln der Bank von Frankreich abgeschwächt werden kann, falls diese
Bank, wie man annimmt, einen großen Vorrat von Markwechseln halten wird. Der
neue Geschäftszweig der Bank von Frankreich muß für die Reichsbank der Ansporn
sein, ihr Devisengeschäft immer weiter so großzügig wie möglich auszugestalten.




Die Hamburger Nachrichten

und nach ihnen die Kreuzzeitung halten
uns eine Vorlesung über politischen Takt. Das Hamburger Blatt, das bekanntlich
die Hetze gegen England gewerbsmäßig betreibt, spricht von einem „Grenzboten"-
Artikel, der „die Gefühle der Feindschaft und der Gehässigkeit gegen Deutsch¬
land ... mit erneuter Stärke aufleben" lassen würde.

Das Blatt macht aus einer Mücke einen Elefanten. Zunächst gibt es gar.
keinen „Grenzboten"-Artikel, in dem die angedeuteten Dinge stehn. Dagegen hat
der bekannte Marineschriftsteller Georg Wislicenus nnter dem Eindruck des erhebenden
Anblicks, den Zeppelins Riesenvogel auf uns alle am 29. August ausgeübt hat, seine
persönliche Stimmung in 37 Zeilen gefaßt. — Wie Wislicenus über England
denkt, wissen die Engländer längst; infolgedessen bedarf es auch nicht der Grenz¬
boten, um sie davon in Kenntnis zu setzen. Die Taktlosigkeit beginnt erst damit,
daß eine im Kleindruck erschienene kurze Miszelle als „Grenzboten-Artikel"
b G. Lleinow reitgetreten wird unter Fortlassung des Autoruamens.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig
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[0542] Maßgebliches und Unmaßgebliches beobachten müsse, kann nicht gelten, da wir Gelegenheit hatten, die Entwicklung des gleichen Geschäftszweiges im Nachbarlande seit vielen Jahren zu beobachten; es wäre deshalb dringend wünschenswert, daß die PostVerwaltung die erwähnten Mi߬ stände möglichst umgehend beseitigt. Ferner wäre dringend zu wünschen, daß die deutschen PostVerwaltungen nun¬ mehr, nachdem der deutsche Postscheckverkehr eine so günstige Entwicklung genommen hat, der Einrichtung des internationalen Postgiroverkehrs mit Österreich und der Schweiz nähertreten. Wir hoffen, daß man hierbet weniger zaghaft vorgehn wird als bei der Einrichtung des deutschen Postscheckverkehrs. Auch hier steht die Erfahrung der österreichischen Postsparkasse zur Verfügung, sodaß einer großzügig¬ kaufmännischen Einrichtung gleich von Beginn an nichts im Wege liegt. Vom internationalen Geldmarkt ist eine wichtige Neuerung zu berichten. Die Bank von Frankreich will dazu übergehn, ständig ein Dcvisenportefeuille zu halten, während sie bisher nur in Krisenzeiten Wechsel ans England in größern Beträgen erworben hat. Man hat die Neuerung in Verbindung gebracht mit den Klagen des Gouverneurs der Bank über die Schattenseiten des großen Geldvorrath von zurzeit etwa 3700 Millionen Franken, den er als eine kostspielige Last be¬ zeichnete. Von offiziellen französischen Kreisen ist dagegen erklärt worden, daß nur nationalwirtschaftliche Gründe maßgebend seien. Die Bank wolle lediglich ihrer Kundschaft entgegenkommen, indem sie ihr durch deu Ankauf von Devisen die Ver¬ fügung über die Auslandsguthaben erleichtere. In dieser Formulierung klingen die Gründe wenig wahrscheinlich. Wenn die Bank dauernd am internationalen Geld¬ markt als Geldgeber auftreten will, so liegt die Vermutung nahe, daß auch sie, ähnlich wie andre europäische Zentralnotenbanken, den neuen Geschäftszweig auf¬ nimmt, um ihrer Diskont- und Goldpolitik eine weitere wirksame Stütze zu schaffen. Für die Reichsbank ist die Maßnahme der französischen Kollegin insofern von Be¬ deutung, als ein neuer Konkurrent beim Wettbewerb um den recht knappen Vorrat an guten internationalen Warenwechseln auftritt. Ferner wird ihre seit Anfang dieses Jahres großzügig aufgebaute Devisenpolitik insofern erschwert, als die Wirk¬ samkeit der Devisenverkäufe bei hohen Kursen auf Frankreich durch entsprechende Gegenmaßregeln der Bank von Frankreich abgeschwächt werden kann, falls diese Bank, wie man annimmt, einen großen Vorrat von Markwechseln halten wird. Der neue Geschäftszweig der Bank von Frankreich muß für die Reichsbank der Ansporn sein, ihr Devisengeschäft immer weiter so großzügig wie möglich auszugestalten. Die Hamburger Nachrichten und nach ihnen die Kreuzzeitung halten uns eine Vorlesung über politischen Takt. Das Hamburger Blatt, das bekanntlich die Hetze gegen England gewerbsmäßig betreibt, spricht von einem „Grenzboten"- Artikel, der „die Gefühle der Feindschaft und der Gehässigkeit gegen Deutsch¬ land ... mit erneuter Stärke aufleben" lassen würde. Das Blatt macht aus einer Mücke einen Elefanten. Zunächst gibt es gar. keinen „Grenzboten"-Artikel, in dem die angedeuteten Dinge stehn. Dagegen hat der bekannte Marineschriftsteller Georg Wislicenus nnter dem Eindruck des erhebenden Anblicks, den Zeppelins Riesenvogel auf uns alle am 29. August ausgeübt hat, seine persönliche Stimmung in 37 Zeilen gefaßt. — Wie Wislicenus über England denkt, wissen die Engländer längst; infolgedessen bedarf es auch nicht der Grenz¬ boten, um sie davon in Kenntnis zu setzen. Die Taktlosigkeit beginnt erst damit, daß eine im Kleindruck erschienene kurze Miszelle als „Grenzboten-Artikel" b G. Lleinow reitgetreten wird unter Fortlassung des Autoruamens. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin- Friedenau. Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten. Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/542>, abgerufen am 27.04.2024.