Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist, fand Von nationalliberaler Seite -- und dann auch von den weiter links stehenden
Parteien -- eine scharfe Gegnerschaft. Dienstag soll die Etntsdebatte beginnen ;
außerdem sind viele Interpellationen eingebracht, darunter auch die Besprechung des
Kieler Werftprozesses, der Ende der vergangnen Woche mit der Freisprechung
sämtlicher Angeklagten geendet hat. Doch darauf wird das nächstemal noch zurück¬
zukommen sein



Neue deutsche Geschichtswerke.

Wer die größern Arbeiten der letzten Jahre
in Deutschland auf den verschiednen Gebieten der Geschichtswissenschaft verfolgt bat.
wird nicht im Zweifel sein, daß gegenwärtig die sogenannten geistesgeschichtlichen
Segmente der Geschichtswissenschaft in den Vordergrund des Interesses gerückt sind.
Wir geben im folgenden unsre Eindrücke von einigen uns zur Anzeige gesandten
Werken^ wieder. > ,, - ? ^.^i-,

K. Heussi legt von seinem "Kompendium der Kirchengeschichte" den zweiten
Teil vor, der vom zehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert führt, vom hohen
Mittelalter bis zur Gegenreformation. Eine durch Knappheit der Form, Reichtum
des Inhalts, Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit schätzenswerte Leistung, die sich nach
Umfang und Absicht ungefähr in der Mitte zwischen großen kirchengeschichtlichen
Darstellungen und kürzen Leitfäden hält und so dem Studenten wie dem Lehrer
unentbehrlich sein mag, aber anch den interessierten Laien als bequemes,! vorzüglich
orientierendes Handbuch willkommen sein kann. Während sich hier eine lebhafte,
nicht unangemessene persönliche Teilnahme des Autors auf kurze Epitheta und Urteile
beschränken muß, gibt I. Goldfriedrich wieder eine von ganz andrer Wucht der
Persönlichkeit erfüllte, dabei völlig objektiv gehaltne überreiche Darstellung in dem
neuen Bande der von der historischen Kommission des Börsevvercins der deutschen
Buchhändler herausgegebnen "Geschichte des deutschen Buchhandels", der die Zeit
vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft
behandelt (1740 bis 1804). Nach unsrer Ansicht hat sich Goldfriednch mit dieser
raschen, kühnen und gründlichen Fortführung seines Werks einen Platz in der ersten
Reihe der gegenwärtig literarisch tätigen deutschen Historiker gesichert. Wie hier
auf einem nur wenig angebauten Gebiete vermöge eisernen Fleißes, nüchterner
Beobachtung und schöpferischer Gestaltungskraft ein lebensvolles, plastisches Ganzes
herausgearbeitet worden ist, das wird diesem deutschen Gelehrten wohl nicht leicht
von einem Ausländer nachgemacht: eine große, neue Landschaft tut sich dem Leser
aus in dieser Darstellung des Buchhaudelsgetriebes und seiner Veränderungen in
sechzig Jahren, einer Landschaft, die er geologisch erklärt, naturwissenschaftlich be¬
schrieben, ästhetisch geschildert erhält in ihren großen Zügen wie in tausend Einzel¬
heiten, und die er nun staunend durchwandert. In dieser Buchhandelsgeschichte wird
die Literaturgeschichte in der Nationalgeschichte verankert.

Von! kompendiösen Sammelwerken beweist die Disposition der "Kultur der
Gegenwart" (Teubner) die Richtigkeit des an die Spitze unsrer Ausführungen ge¬
stellten Satzes. Auch die Herdersche Verlagsbuchhandlung hat sich bewogen gefunden,
neben ihrem seit vierundzwanzig Jahren laufenden "Jahrbuch der Naturwissel^
schaften" neuerdings ein wesentlich geistesgcschichtllches "Jahrbuch der Zeit- und
Kulturgeschichte" zu veröffentlichen. Der zweite Jahrgang davon berichtet schon
jetzt über 1908. wieder herausgegeben von dem kaiserlichen Hausbibliothekar
Schnürer in Wien, mit deutlichem, ruhigem Überwiegen des katholischen Inter¬
esses, aber mit einer auch auf evangelischer Seite anzuerkennenden Umsicht/ Reich¬
haltigkeit und Sorgfalt: ein großes Kaleidoskop des Ertrages /des Jahres 1908
auf den Gedecken des kirchlichen und des Politischen Lebens/ der sozialen und der
wirtschaftlichen Fragen, der Wissenschaften (Theologie, Philosophie, Geschichte. Sprach¬
wissenschaft. Rechtswissenschaft) und der Künste in genießbarer Form; jedenfalls el"


Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist, fand Von nationalliberaler Seite — und dann auch von den weiter links stehenden
Parteien — eine scharfe Gegnerschaft. Dienstag soll die Etntsdebatte beginnen ;
außerdem sind viele Interpellationen eingebracht, darunter auch die Besprechung des
Kieler Werftprozesses, der Ende der vergangnen Woche mit der Freisprechung
sämtlicher Angeklagten geendet hat. Doch darauf wird das nächstemal noch zurück¬
zukommen sein



Neue deutsche Geschichtswerke.

Wer die größern Arbeiten der letzten Jahre
in Deutschland auf den verschiednen Gebieten der Geschichtswissenschaft verfolgt bat.
wird nicht im Zweifel sein, daß gegenwärtig die sogenannten geistesgeschichtlichen
Segmente der Geschichtswissenschaft in den Vordergrund des Interesses gerückt sind.
Wir geben im folgenden unsre Eindrücke von einigen uns zur Anzeige gesandten
Werken^ wieder. > ,, - ? ^.^i-,

K. Heussi legt von seinem „Kompendium der Kirchengeschichte" den zweiten
Teil vor, der vom zehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert führt, vom hohen
Mittelalter bis zur Gegenreformation. Eine durch Knappheit der Form, Reichtum
des Inhalts, Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit schätzenswerte Leistung, die sich nach
Umfang und Absicht ungefähr in der Mitte zwischen großen kirchengeschichtlichen
Darstellungen und kürzen Leitfäden hält und so dem Studenten wie dem Lehrer
unentbehrlich sein mag, aber anch den interessierten Laien als bequemes,! vorzüglich
orientierendes Handbuch willkommen sein kann. Während sich hier eine lebhafte,
nicht unangemessene persönliche Teilnahme des Autors auf kurze Epitheta und Urteile
beschränken muß, gibt I. Goldfriedrich wieder eine von ganz andrer Wucht der
Persönlichkeit erfüllte, dabei völlig objektiv gehaltne überreiche Darstellung in dem
neuen Bande der von der historischen Kommission des Börsevvercins der deutschen
Buchhändler herausgegebnen „Geschichte des deutschen Buchhandels", der die Zeit
vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft
behandelt (1740 bis 1804). Nach unsrer Ansicht hat sich Goldfriednch mit dieser
raschen, kühnen und gründlichen Fortführung seines Werks einen Platz in der ersten
Reihe der gegenwärtig literarisch tätigen deutschen Historiker gesichert. Wie hier
auf einem nur wenig angebauten Gebiete vermöge eisernen Fleißes, nüchterner
Beobachtung und schöpferischer Gestaltungskraft ein lebensvolles, plastisches Ganzes
herausgearbeitet worden ist, das wird diesem deutschen Gelehrten wohl nicht leicht
von einem Ausländer nachgemacht: eine große, neue Landschaft tut sich dem Leser
aus in dieser Darstellung des Buchhaudelsgetriebes und seiner Veränderungen in
sechzig Jahren, einer Landschaft, die er geologisch erklärt, naturwissenschaftlich be¬
schrieben, ästhetisch geschildert erhält in ihren großen Zügen wie in tausend Einzel¬
heiten, und die er nun staunend durchwandert. In dieser Buchhandelsgeschichte wird
die Literaturgeschichte in der Nationalgeschichte verankert.

Von! kompendiösen Sammelwerken beweist die Disposition der „Kultur der
Gegenwart" (Teubner) die Richtigkeit des an die Spitze unsrer Ausführungen ge¬
stellten Satzes. Auch die Herdersche Verlagsbuchhandlung hat sich bewogen gefunden,
neben ihrem seit vierundzwanzig Jahren laufenden „Jahrbuch der Naturwissel^
schaften" neuerdings ein wesentlich geistesgcschichtllches „Jahrbuch der Zeit- und
Kulturgeschichte" zu veröffentlichen. Der zweite Jahrgang davon berichtet schon
jetzt über 1908. wieder herausgegeben von dem kaiserlichen Hausbibliothekar
Schnürer in Wien, mit deutlichem, ruhigem Überwiegen des katholischen Inter¬
esses, aber mit einer auch auf evangelischer Seite anzuerkennenden Umsicht/ Reich¬
haltigkeit und Sorgfalt: ein großes Kaleidoskop des Ertrages /des Jahres 1908
auf den Gedecken des kirchlichen und des Politischen Lebens/ der sozialen und der
wirtschaftlichen Fragen, der Wissenschaften (Theologie, Philosophie, Geschichte. Sprach¬
wissenschaft. Rechtswissenschaft) und der Künste in genießbarer Form; jedenfalls el«


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0538" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/314885"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2438" prev="#ID_2437"> ist, fand Von nationalliberaler Seite &#x2014; und dann auch von den weiter links stehenden<lb/>
Parteien &#x2014; eine scharfe Gegnerschaft. Dienstag soll die Etntsdebatte beginnen ;<lb/>
außerdem sind viele Interpellationen eingebracht, darunter auch die Besprechung des<lb/>
Kieler Werftprozesses, der Ende der vergangnen Woche mit der Freisprechung<lb/>
sämtlicher Angeklagten geendet hat. Doch darauf wird das nächstemal noch zurück¬<lb/>
zukommen sein</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Neue deutsche Geschichtswerke.</head>
            <p xml:id="ID_2439"> Wer die größern Arbeiten der letzten Jahre<lb/>
in Deutschland auf den verschiednen Gebieten der Geschichtswissenschaft verfolgt bat.<lb/>
wird nicht im Zweifel sein, daß gegenwärtig die sogenannten geistesgeschichtlichen<lb/>
Segmente der Geschichtswissenschaft in den Vordergrund des Interesses gerückt sind.<lb/>
Wir geben im folgenden unsre Eindrücke von einigen uns zur Anzeige gesandten<lb/>
Werken^ wieder.    &gt; ,, - ? ^.^i-,</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2440"> K. Heussi legt von seinem &#x201E;Kompendium der Kirchengeschichte" den zweiten<lb/>
Teil vor, der vom zehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert führt, vom hohen<lb/>
Mittelalter bis zur Gegenreformation. Eine durch Knappheit der Form, Reichtum<lb/>
des Inhalts, Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit schätzenswerte Leistung, die sich nach<lb/>
Umfang und Absicht ungefähr in der Mitte zwischen großen kirchengeschichtlichen<lb/>
Darstellungen und kürzen Leitfäden hält und so dem Studenten wie dem Lehrer<lb/>
unentbehrlich sein mag, aber anch den interessierten Laien als bequemes,! vorzüglich<lb/>
orientierendes Handbuch willkommen sein kann. Während sich hier eine lebhafte,<lb/>
nicht unangemessene persönliche Teilnahme des Autors auf kurze Epitheta und Urteile<lb/>
beschränken muß, gibt I. Goldfriedrich wieder eine von ganz andrer Wucht der<lb/>
Persönlichkeit erfüllte, dabei völlig objektiv gehaltne überreiche Darstellung in dem<lb/>
neuen Bande der von der historischen Kommission des Börsevvercins der deutschen<lb/>
Buchhändler herausgegebnen &#x201E;Geschichte des deutschen Buchhandels", der die Zeit<lb/>
vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft<lb/>
behandelt (1740 bis 1804). Nach unsrer Ansicht hat sich Goldfriednch mit dieser<lb/>
raschen, kühnen und gründlichen Fortführung seines Werks einen Platz in der ersten<lb/>
Reihe der gegenwärtig literarisch tätigen deutschen Historiker gesichert. Wie hier<lb/>
auf einem nur wenig angebauten Gebiete vermöge eisernen Fleißes, nüchterner<lb/>
Beobachtung und schöpferischer Gestaltungskraft ein lebensvolles, plastisches Ganzes<lb/>
herausgearbeitet worden ist, das wird diesem deutschen Gelehrten wohl nicht leicht<lb/>
von einem Ausländer nachgemacht: eine große, neue Landschaft tut sich dem Leser<lb/>
aus in dieser Darstellung des Buchhaudelsgetriebes und seiner Veränderungen in<lb/>
sechzig Jahren, einer Landschaft, die er geologisch erklärt, naturwissenschaftlich be¬<lb/>
schrieben, ästhetisch geschildert erhält in ihren großen Zügen wie in tausend Einzel¬<lb/>
heiten, und die er nun staunend durchwandert. In dieser Buchhandelsgeschichte wird<lb/>
die Literaturgeschichte in der Nationalgeschichte verankert.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2441" next="#ID_2442"> Von! kompendiösen Sammelwerken beweist die Disposition der &#x201E;Kultur der<lb/>
Gegenwart" (Teubner) die Richtigkeit des an die Spitze unsrer Ausführungen ge¬<lb/>
stellten Satzes. Auch die Herdersche Verlagsbuchhandlung hat sich bewogen gefunden,<lb/>
neben ihrem seit vierundzwanzig Jahren laufenden &#x201E;Jahrbuch der Naturwissel^<lb/>
schaften" neuerdings ein wesentlich geistesgcschichtllches &#x201E;Jahrbuch der Zeit- und<lb/>
Kulturgeschichte" zu veröffentlichen. Der zweite Jahrgang davon berichtet schon<lb/>
jetzt über 1908. wieder herausgegeben von dem kaiserlichen Hausbibliothekar<lb/>
Schnürer in Wien, mit deutlichem, ruhigem Überwiegen des katholischen Inter¬<lb/>
esses, aber mit einer auch auf evangelischer Seite anzuerkennenden Umsicht/ Reich¬<lb/>
haltigkeit und Sorgfalt: ein großes Kaleidoskop des Ertrages /des Jahres 1908<lb/>
auf den Gedecken des kirchlichen und des Politischen Lebens/ der sozialen und der<lb/>
wirtschaftlichen Fragen, der Wissenschaften (Theologie, Philosophie, Geschichte. Sprach¬<lb/>
wissenschaft. Rechtswissenschaft) und der Künste in genießbarer Form; jedenfalls el«</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0538] Maßgebliches und Unmaßgebliches ist, fand Von nationalliberaler Seite — und dann auch von den weiter links stehenden Parteien — eine scharfe Gegnerschaft. Dienstag soll die Etntsdebatte beginnen ; außerdem sind viele Interpellationen eingebracht, darunter auch die Besprechung des Kieler Werftprozesses, der Ende der vergangnen Woche mit der Freisprechung sämtlicher Angeklagten geendet hat. Doch darauf wird das nächstemal noch zurück¬ zukommen sein Neue deutsche Geschichtswerke. Wer die größern Arbeiten der letzten Jahre in Deutschland auf den verschiednen Gebieten der Geschichtswissenschaft verfolgt bat. wird nicht im Zweifel sein, daß gegenwärtig die sogenannten geistesgeschichtlichen Segmente der Geschichtswissenschaft in den Vordergrund des Interesses gerückt sind. Wir geben im folgenden unsre Eindrücke von einigen uns zur Anzeige gesandten Werken^ wieder. > ,, - ? ^.^i-, K. Heussi legt von seinem „Kompendium der Kirchengeschichte" den zweiten Teil vor, der vom zehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert führt, vom hohen Mittelalter bis zur Gegenreformation. Eine durch Knappheit der Form, Reichtum des Inhalts, Übersichtlichkeit und Zuverlässigkeit schätzenswerte Leistung, die sich nach Umfang und Absicht ungefähr in der Mitte zwischen großen kirchengeschichtlichen Darstellungen und kürzen Leitfäden hält und so dem Studenten wie dem Lehrer unentbehrlich sein mag, aber anch den interessierten Laien als bequemes,! vorzüglich orientierendes Handbuch willkommen sein kann. Während sich hier eine lebhafte, nicht unangemessene persönliche Teilnahme des Autors auf kurze Epitheta und Urteile beschränken muß, gibt I. Goldfriedrich wieder eine von ganz andrer Wucht der Persönlichkeit erfüllte, dabei völlig objektiv gehaltne überreiche Darstellung in dem neuen Bande der von der historischen Kommission des Börsevvercins der deutschen Buchhändler herausgegebnen „Geschichte des deutschen Buchhandels", der die Zeit vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft behandelt (1740 bis 1804). Nach unsrer Ansicht hat sich Goldfriednch mit dieser raschen, kühnen und gründlichen Fortführung seines Werks einen Platz in der ersten Reihe der gegenwärtig literarisch tätigen deutschen Historiker gesichert. Wie hier auf einem nur wenig angebauten Gebiete vermöge eisernen Fleißes, nüchterner Beobachtung und schöpferischer Gestaltungskraft ein lebensvolles, plastisches Ganzes herausgearbeitet worden ist, das wird diesem deutschen Gelehrten wohl nicht leicht von einem Ausländer nachgemacht: eine große, neue Landschaft tut sich dem Leser aus in dieser Darstellung des Buchhaudelsgetriebes und seiner Veränderungen in sechzig Jahren, einer Landschaft, die er geologisch erklärt, naturwissenschaftlich be¬ schrieben, ästhetisch geschildert erhält in ihren großen Zügen wie in tausend Einzel¬ heiten, und die er nun staunend durchwandert. In dieser Buchhandelsgeschichte wird die Literaturgeschichte in der Nationalgeschichte verankert. Von! kompendiösen Sammelwerken beweist die Disposition der „Kultur der Gegenwart" (Teubner) die Richtigkeit des an die Spitze unsrer Ausführungen ge¬ stellten Satzes. Auch die Herdersche Verlagsbuchhandlung hat sich bewogen gefunden, neben ihrem seit vierundzwanzig Jahren laufenden „Jahrbuch der Naturwissel^ schaften" neuerdings ein wesentlich geistesgcschichtllches „Jahrbuch der Zeit- und Kulturgeschichte" zu veröffentlichen. Der zweite Jahrgang davon berichtet schon jetzt über 1908. wieder herausgegeben von dem kaiserlichen Hausbibliothekar Schnürer in Wien, mit deutlichem, ruhigem Überwiegen des katholischen Inter¬ esses, aber mit einer auch auf evangelischer Seite anzuerkennenden Umsicht/ Reich¬ haltigkeit und Sorgfalt: ein großes Kaleidoskop des Ertrages /des Jahres 1908 auf den Gedecken des kirchlichen und des Politischen Lebens/ der sozialen und der wirtschaftlichen Fragen, der Wissenschaften (Theologie, Philosophie, Geschichte. Sprach¬ wissenschaft. Rechtswissenschaft) und der Künste in genießbarer Form; jedenfalls el«

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/538
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/538>, abgerufen am 04.05.2024.