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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Für diesen Erfolg, wenn er eintritt, hat das deutsche Volk sich bei der
Sozialdemokratie zu bedanken; dein gemeinen Manne, der den ihm in die Hand
gedrückten Wahlzettel abgibt, wird die Sachlage schwerlich zum Bewußtsein kommen,
um so lauter aber sollte den bürgerlichen Parteien in die Ohren gellen das "yuouscms
k is annten!".


Ergebnisse der letzten BerufSziihlung.

Die Berufszählung in einem
Großstaat ist unter den heutigen Verhältnissen ein gewaltiges Werk. Auf die
eigentliche Zahlung folgt die Aufbereitungsarbeit. Diese ist bei uns grundsätzlich
Sache der Einzelstaaten, nur die letzte Zusammenfassung besorgt das Kaiserlich
Statistische Amt; doch haben bei der Berufs- und Betriebszühlung vom 12. Juni 1907
14 Kleinstaaten die ihnen zufallende Arbeit auf das Reichsamt abgewälzt. Das
preußische Statistische Landesamt hat rund 7000 Personen dazu gebraucht und
mußte zeitweilig 2000 Bureauhilfsarbeiter und Hausarbeiter annehmen. Dem¬
gemäß sind auch die Kosten bedeutend: etwa 6Vt Millionen Mark. (Die Vereinigten
Staaten haben, obwohl dort die Arbeit durch Zählmaschinen abgekürzt wird, im Jahre
1900 -- die Zählung wird nur alle zehn Jahre vorgenommen -- 11Vs Millionen
Dollars gebraucht.) Die wichtigsten Ergebnisse sind im "Reichsanzeiger", im
"Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich" und im "Reichsarbeitsblatte"
veröffentlicht worden. Die Veröffentlichung des gesamten Materials ist noch lange
nicht vollendet; sieben Zahlenbände sind herausgekommen, neun weitere befinden sich
teils im Druck, teils in Vorbereitung; die Textbände sind noch gar nicht in Angriff
genommen. Die Aufschließung des Riesenstoffs, d. h. die Darstellung der Tatsachen
nud Zustände, die daraus erkannt werden können, ist, wie Dr. R. van der Borght
in seiner Schrift "Beruf, gesellschaftliche Gliederung und Betrieb im Deutschen Reiche"
hervorhebt, Aufgabe der Wissenschaft. Um zu dieser Aufschließungsarbeit einen kleinen
Beitrag zu liefern, hat er in der Gehe-Stiftung zu Dresden am 15. Januar 1910
einen sehr umfangreichen Vortrag gehalten, den er unter obigem Titel (mit 9 Zahlen¬
tafeln und 8 Zeichnungen) bei G. B. Teubner in Leipzig herausgibt.

Die modernen Berufsvcrhältnisse sind ungemein verwickelt, nicht allein wegen
der ungeheuren Differenzierung der Gewerbe, sondern noch aus vielen andern
Gründen. Man denke nur daran, wie schwierig es namentlich in der Landwirtschaft
ist, die in der Wirtschaft helfenden Familienglieder und die Lohnarbeiter, überall
sonst Haupt- und Nebengewerbe, Klein- und Alleinbetriebe auseinander zu halten,
die Erwerbstätigen in die drei großen sozialen Schichten richtig einzureihen, da
z. B. der "unselbständige" Betriebsdirektor einer Aktiengesellschaft der obersten
Schicht, der "selbständige" Flickschuster oder Heimarbeiter der allernntersten angehört.
Deshalb würde ein Versuch, den Hauptinhalt der Schrift auf zwei oder drei Seiten
darzustellen, mehr verwirren als' aufklären. Nur auf drei große Tatsachen soll
hingewiesen werden, die das hier verarbeitete Zahlenmaterial jedem Zweifel entrückt.
Die deutsche Landwirtschaft verliert zwar, wie längst allbekannt, an Bedeutung
für den Volkskörper (so pflegt man, meiner Ansicht nach unzutreffend, die Tatsache
auszudrücken, daß ihre Augehörigen einen immer kleineren Prozentsatz der Bevölkerung
ausmachen), aber sie ist durchaus gesund, nicht bloß in Beziehung auf ihre wahrhaft
erstaunlichen Leistungen (die nicht Gegenstand der vorliegenden Schrift sind), sondern
auch in Beziehung ans Bodenverteilung und soziale Gliederung. Von den
43,11 Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Fläche gehören den Stellenbesitzern
2,45, den Kleinbauern 4,31, den Mittelbauern 13,77, den Großballern 12,62, den
Rittergutsbesitzern und Magnaten 9,22 Millionen Hektar. Die Hauptmasse gehört
also den Bauern, und diese sind mit verschwindenden Ausnahmen Eigentümer,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Für diesen Erfolg, wenn er eintritt, hat das deutsche Volk sich bei der
Sozialdemokratie zu bedanken; dein gemeinen Manne, der den ihm in die Hand
gedrückten Wahlzettel abgibt, wird die Sachlage schwerlich zum Bewußtsein kommen,
um so lauter aber sollte den bürgerlichen Parteien in die Ohren gellen das „yuouscms
k is annten!".


Ergebnisse der letzten BerufSziihlung.

Die Berufszählung in einem
Großstaat ist unter den heutigen Verhältnissen ein gewaltiges Werk. Auf die
eigentliche Zahlung folgt die Aufbereitungsarbeit. Diese ist bei uns grundsätzlich
Sache der Einzelstaaten, nur die letzte Zusammenfassung besorgt das Kaiserlich
Statistische Amt; doch haben bei der Berufs- und Betriebszühlung vom 12. Juni 1907
14 Kleinstaaten die ihnen zufallende Arbeit auf das Reichsamt abgewälzt. Das
preußische Statistische Landesamt hat rund 7000 Personen dazu gebraucht und
mußte zeitweilig 2000 Bureauhilfsarbeiter und Hausarbeiter annehmen. Dem¬
gemäß sind auch die Kosten bedeutend: etwa 6Vt Millionen Mark. (Die Vereinigten
Staaten haben, obwohl dort die Arbeit durch Zählmaschinen abgekürzt wird, im Jahre
1900 — die Zählung wird nur alle zehn Jahre vorgenommen — 11Vs Millionen
Dollars gebraucht.) Die wichtigsten Ergebnisse sind im „Reichsanzeiger", im
„Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich" und im „Reichsarbeitsblatte"
veröffentlicht worden. Die Veröffentlichung des gesamten Materials ist noch lange
nicht vollendet; sieben Zahlenbände sind herausgekommen, neun weitere befinden sich
teils im Druck, teils in Vorbereitung; die Textbände sind noch gar nicht in Angriff
genommen. Die Aufschließung des Riesenstoffs, d. h. die Darstellung der Tatsachen
nud Zustände, die daraus erkannt werden können, ist, wie Dr. R. van der Borght
in seiner Schrift „Beruf, gesellschaftliche Gliederung und Betrieb im Deutschen Reiche"
hervorhebt, Aufgabe der Wissenschaft. Um zu dieser Aufschließungsarbeit einen kleinen
Beitrag zu liefern, hat er in der Gehe-Stiftung zu Dresden am 15. Januar 1910
einen sehr umfangreichen Vortrag gehalten, den er unter obigem Titel (mit 9 Zahlen¬
tafeln und 8 Zeichnungen) bei G. B. Teubner in Leipzig herausgibt.

Die modernen Berufsvcrhältnisse sind ungemein verwickelt, nicht allein wegen
der ungeheuren Differenzierung der Gewerbe, sondern noch aus vielen andern
Gründen. Man denke nur daran, wie schwierig es namentlich in der Landwirtschaft
ist, die in der Wirtschaft helfenden Familienglieder und die Lohnarbeiter, überall
sonst Haupt- und Nebengewerbe, Klein- und Alleinbetriebe auseinander zu halten,
die Erwerbstätigen in die drei großen sozialen Schichten richtig einzureihen, da
z. B. der „unselbständige" Betriebsdirektor einer Aktiengesellschaft der obersten
Schicht, der „selbständige" Flickschuster oder Heimarbeiter der allernntersten angehört.
Deshalb würde ein Versuch, den Hauptinhalt der Schrift auf zwei oder drei Seiten
darzustellen, mehr verwirren als' aufklären. Nur auf drei große Tatsachen soll
hingewiesen werden, die das hier verarbeitete Zahlenmaterial jedem Zweifel entrückt.
Die deutsche Landwirtschaft verliert zwar, wie längst allbekannt, an Bedeutung
für den Volkskörper (so pflegt man, meiner Ansicht nach unzutreffend, die Tatsache
auszudrücken, daß ihre Augehörigen einen immer kleineren Prozentsatz der Bevölkerung
ausmachen), aber sie ist durchaus gesund, nicht bloß in Beziehung auf ihre wahrhaft
erstaunlichen Leistungen (die nicht Gegenstand der vorliegenden Schrift sind), sondern
auch in Beziehung ans Bodenverteilung und soziale Gliederung. Von den
43,11 Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Fläche gehören den Stellenbesitzern
2,45, den Kleinbauern 4,31, den Mittelbauern 13,77, den Großballern 12,62, den
Rittergutsbesitzern und Magnaten 9,22 Millionen Hektar. Die Hauptmasse gehört
also den Bauern, und diese sind mit verschwindenden Ausnahmen Eigentümer,


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[0409] Maßgebliches und Unmaßgebliches Für diesen Erfolg, wenn er eintritt, hat das deutsche Volk sich bei der Sozialdemokratie zu bedanken; dein gemeinen Manne, der den ihm in die Hand gedrückten Wahlzettel abgibt, wird die Sachlage schwerlich zum Bewußtsein kommen, um so lauter aber sollte den bürgerlichen Parteien in die Ohren gellen das „yuouscms k is annten!". Ergebnisse der letzten BerufSziihlung. Die Berufszählung in einem Großstaat ist unter den heutigen Verhältnissen ein gewaltiges Werk. Auf die eigentliche Zahlung folgt die Aufbereitungsarbeit. Diese ist bei uns grundsätzlich Sache der Einzelstaaten, nur die letzte Zusammenfassung besorgt das Kaiserlich Statistische Amt; doch haben bei der Berufs- und Betriebszühlung vom 12. Juni 1907 14 Kleinstaaten die ihnen zufallende Arbeit auf das Reichsamt abgewälzt. Das preußische Statistische Landesamt hat rund 7000 Personen dazu gebraucht und mußte zeitweilig 2000 Bureauhilfsarbeiter und Hausarbeiter annehmen. Dem¬ gemäß sind auch die Kosten bedeutend: etwa 6Vt Millionen Mark. (Die Vereinigten Staaten haben, obwohl dort die Arbeit durch Zählmaschinen abgekürzt wird, im Jahre 1900 — die Zählung wird nur alle zehn Jahre vorgenommen — 11Vs Millionen Dollars gebraucht.) Die wichtigsten Ergebnisse sind im „Reichsanzeiger", im „Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich" und im „Reichsarbeitsblatte" veröffentlicht worden. Die Veröffentlichung des gesamten Materials ist noch lange nicht vollendet; sieben Zahlenbände sind herausgekommen, neun weitere befinden sich teils im Druck, teils in Vorbereitung; die Textbände sind noch gar nicht in Angriff genommen. Die Aufschließung des Riesenstoffs, d. h. die Darstellung der Tatsachen nud Zustände, die daraus erkannt werden können, ist, wie Dr. R. van der Borght in seiner Schrift „Beruf, gesellschaftliche Gliederung und Betrieb im Deutschen Reiche" hervorhebt, Aufgabe der Wissenschaft. Um zu dieser Aufschließungsarbeit einen kleinen Beitrag zu liefern, hat er in der Gehe-Stiftung zu Dresden am 15. Januar 1910 einen sehr umfangreichen Vortrag gehalten, den er unter obigem Titel (mit 9 Zahlen¬ tafeln und 8 Zeichnungen) bei G. B. Teubner in Leipzig herausgibt. Die modernen Berufsvcrhältnisse sind ungemein verwickelt, nicht allein wegen der ungeheuren Differenzierung der Gewerbe, sondern noch aus vielen andern Gründen. Man denke nur daran, wie schwierig es namentlich in der Landwirtschaft ist, die in der Wirtschaft helfenden Familienglieder und die Lohnarbeiter, überall sonst Haupt- und Nebengewerbe, Klein- und Alleinbetriebe auseinander zu halten, die Erwerbstätigen in die drei großen sozialen Schichten richtig einzureihen, da z. B. der „unselbständige" Betriebsdirektor einer Aktiengesellschaft der obersten Schicht, der „selbständige" Flickschuster oder Heimarbeiter der allernntersten angehört. Deshalb würde ein Versuch, den Hauptinhalt der Schrift auf zwei oder drei Seiten darzustellen, mehr verwirren als' aufklären. Nur auf drei große Tatsachen soll hingewiesen werden, die das hier verarbeitete Zahlenmaterial jedem Zweifel entrückt. Die deutsche Landwirtschaft verliert zwar, wie längst allbekannt, an Bedeutung für den Volkskörper (so pflegt man, meiner Ansicht nach unzutreffend, die Tatsache auszudrücken, daß ihre Augehörigen einen immer kleineren Prozentsatz der Bevölkerung ausmachen), aber sie ist durchaus gesund, nicht bloß in Beziehung auf ihre wahrhaft erstaunlichen Leistungen (die nicht Gegenstand der vorliegenden Schrift sind), sondern auch in Beziehung ans Bodenverteilung und soziale Gliederung. Von den 43,11 Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Fläche gehören den Stellenbesitzern 2,45, den Kleinbauern 4,31, den Mittelbauern 13,77, den Großballern 12,62, den Rittergutsbesitzern und Magnaten 9,22 Millionen Hektar. Die Hauptmasse gehört also den Bauern, und diese sind mit verschwindenden Ausnahmen Eigentümer,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/409>, abgerufen am 06.05.2024.