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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Städtische Wohnungsfürsorge.

Bei der Eröffnung der Inter¬
nationalen Städtebauausstellung in Düsseldorf hat Oberbürgermeister Marx in
interessanter Weise darauf hingewiesen, daß die Ausstellung einem der wichtigsten
Probleme des Kulturlebens diene, dem Wohnen und Wirken von Millionen. Vom
Lande gehe der Zug zur Stadt, hier ballen sich die Massen zusammen; diese Ent¬
wickelung sei unaufhaltsam. Der öffentlichen Verwaltung sei damit eine Aufgabe
erwachsen, die ebenso neu wie schwierig sei. Es gelte, den Menschenstrom, der
in die Städte drängt, so zu leiten, daß durch das Streben des einzelnen nach
Raum zum Wohnen und Luft zum Leben nicht Schaden leiden die volkswirtschaft¬
lichen und hygienischen, die ethischen und ästhetischen Interessen der Allgemeinheit.
Diese Ausgaben zu lösen, sei der Städtebau berufen. Er sei getragen von dem
Gedanken, daß, wie der einzelne sein Haus nicht ziellos, sondern nach festen Richt¬
linien baue, so auch die Stadt in ihrer Gesamtheit anzusehen sei als ein Bauobjekt.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister bezeichnete diesen Gedanken mit Recht als
international, wie die städtische Entwickelung selbst. Alle Kulturvölker haben,
mittelbar oder unmittelbar, mitgewirkt, um das zu schaffen, dessen Muster und
Vorbilder die der Ausstellung dienenden Räume enthalten. Vor allem aber seien
doch Amerika und England auf der einen, Deutschland auf der anderen Seite als
diejenigen Länder zu nennen, in denen die moderne Slädtebewegung mit ihren
beiden Hauptstämmen wurzele. In Amerika und England waren es wohnungs¬
politische und hygienische Gesichtspunkte, die zuerst Volkswirtschaftler, Ärzte und
einsichtige Großindustrielle auf eine zweckmäßige Gesamtplanung der Städte dringen
ließen. Deutschland dagegen ist nach Herrn Marx die Heimat jenes heute so
mächtig gewordenen Gefühls für den künstlerischen Reiz schöner Slädtebilder aus
der Überzeugung, daß des besten Architekten Mühen in dieser Richtung vergeblich
ist, wenn nicht ein gesunder Bebauungsplan die unerläßlichen Voraussetzungen
für den Erfolg solchen Strebens schafft. Diese beiden Strömungen haben sich im
modernen Städtebau zusammengefunden, ohne jedoch -- und darin liege wie die
Eigenart so auch die besondere Schwierigkeit der städtebaulichen Kunst -- gänzlich
ineinander aufzugehen. Je nach der Lage der Dinge verlange bald das eine, bald
das andere Moment in den Vordergrund gestellt zu werden. So seien es bei der
Anlage von Monumentalplätzen und repräsentativen Stadtteilen die künstlerischen,
bei der Anlage von Wohnvierteln die hygienischen und sittlichen Gesichtspunkte.

Es ist -- um meinerseits bei letzteren kurz zu verweilen -- eine hohe und
dankenswerte Aufgabe für die Städte, in erster Linie dazu beizutragen, daß in
gesunden Wohnungen, in Licht und Luft ein an Körper, wie Geist und Seele
gosuudes Geschlecht aufwächst. Aber die Wohnungsfrage nach dieser Seite ist
wirtschaftlich nicht so einfach zu lösen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat die
Entwickelung des modernen Verkehrs dazu geführt, daß die Erbauung von Wohn¬
gebäuden namentlich in großen Städten in der Hauptsache nichts anderes ist als
ein Zweig der Industrie, der im Einzelfalle so gut wie jeder andere des Kredits
bedarf. Die Kreditgewährung hat sich aber beim Häuserbau nicht in gleicher Weise
entwickelt, wie bei der Industrie im engern Sinne des Wortes. Auf einen Teil
des Wertes von Grundstücken konnte man Geld fast ohne Risiko leihen, sowohl
von öffentlichen Instituten als von privater Seite. Dagegen hat sich für den
zweiten Teil des Wertes der Grundstücke, für welchen die Banken nur selten Geld
schafften, im allgemeinen ein gesunder Kreditmarkt nicht entwickelt, vielmehr hat
hier vielfach das Schwindlertum Eingang gesucht und gefunden.

Diese Verhältnisse haben natürlicherweise dazu geführt, den städtischen Kredit
für den Wohnungsbau dienstbar zu machen. Die Absicht, möglichst hohe Gewinne


Grenzboten IV 1S10 80
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Städtische Wohnungsfürsorge.

Bei der Eröffnung der Inter¬
nationalen Städtebauausstellung in Düsseldorf hat Oberbürgermeister Marx in
interessanter Weise darauf hingewiesen, daß die Ausstellung einem der wichtigsten
Probleme des Kulturlebens diene, dem Wohnen und Wirken von Millionen. Vom
Lande gehe der Zug zur Stadt, hier ballen sich die Massen zusammen; diese Ent¬
wickelung sei unaufhaltsam. Der öffentlichen Verwaltung sei damit eine Aufgabe
erwachsen, die ebenso neu wie schwierig sei. Es gelte, den Menschenstrom, der
in die Städte drängt, so zu leiten, daß durch das Streben des einzelnen nach
Raum zum Wohnen und Luft zum Leben nicht Schaden leiden die volkswirtschaft¬
lichen und hygienischen, die ethischen und ästhetischen Interessen der Allgemeinheit.
Diese Ausgaben zu lösen, sei der Städtebau berufen. Er sei getragen von dem
Gedanken, daß, wie der einzelne sein Haus nicht ziellos, sondern nach festen Richt¬
linien baue, so auch die Stadt in ihrer Gesamtheit anzusehen sei als ein Bauobjekt.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister bezeichnete diesen Gedanken mit Recht als
international, wie die städtische Entwickelung selbst. Alle Kulturvölker haben,
mittelbar oder unmittelbar, mitgewirkt, um das zu schaffen, dessen Muster und
Vorbilder die der Ausstellung dienenden Räume enthalten. Vor allem aber seien
doch Amerika und England auf der einen, Deutschland auf der anderen Seite als
diejenigen Länder zu nennen, in denen die moderne Slädtebewegung mit ihren
beiden Hauptstämmen wurzele. In Amerika und England waren es wohnungs¬
politische und hygienische Gesichtspunkte, die zuerst Volkswirtschaftler, Ärzte und
einsichtige Großindustrielle auf eine zweckmäßige Gesamtplanung der Städte dringen
ließen. Deutschland dagegen ist nach Herrn Marx die Heimat jenes heute so
mächtig gewordenen Gefühls für den künstlerischen Reiz schöner Slädtebilder aus
der Überzeugung, daß des besten Architekten Mühen in dieser Richtung vergeblich
ist, wenn nicht ein gesunder Bebauungsplan die unerläßlichen Voraussetzungen
für den Erfolg solchen Strebens schafft. Diese beiden Strömungen haben sich im
modernen Städtebau zusammengefunden, ohne jedoch — und darin liege wie die
Eigenart so auch die besondere Schwierigkeit der städtebaulichen Kunst — gänzlich
ineinander aufzugehen. Je nach der Lage der Dinge verlange bald das eine, bald
das andere Moment in den Vordergrund gestellt zu werden. So seien es bei der
Anlage von Monumentalplätzen und repräsentativen Stadtteilen die künstlerischen,
bei der Anlage von Wohnvierteln die hygienischen und sittlichen Gesichtspunkte.

Es ist — um meinerseits bei letzteren kurz zu verweilen — eine hohe und
dankenswerte Aufgabe für die Städte, in erster Linie dazu beizutragen, daß in
gesunden Wohnungen, in Licht und Luft ein an Körper, wie Geist und Seele
gosuudes Geschlecht aufwächst. Aber die Wohnungsfrage nach dieser Seite ist
wirtschaftlich nicht so einfach zu lösen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat die
Entwickelung des modernen Verkehrs dazu geführt, daß die Erbauung von Wohn¬
gebäuden namentlich in großen Städten in der Hauptsache nichts anderes ist als
ein Zweig der Industrie, der im Einzelfalle so gut wie jeder andere des Kredits
bedarf. Die Kreditgewährung hat sich aber beim Häuserbau nicht in gleicher Weise
entwickelt, wie bei der Industrie im engern Sinne des Wortes. Auf einen Teil
des Wertes von Grundstücken konnte man Geld fast ohne Risiko leihen, sowohl
von öffentlichen Instituten als von privater Seite. Dagegen hat sich für den
zweiten Teil des Wertes der Grundstücke, für welchen die Banken nur selten Geld
schafften, im allgemeinen ein gesunder Kreditmarkt nicht entwickelt, vielmehr hat
hier vielfach das Schwindlertum Eingang gesucht und gefunden.

Diese Verhältnisse haben natürlicherweise dazu geführt, den städtischen Kredit
für den Wohnungsbau dienstbar zu machen. Die Absicht, möglichst hohe Gewinne


Grenzboten IV 1S10 80
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[0645] Maßgebliches und Unmaßgebliches Städtische Wohnungsfürsorge. Bei der Eröffnung der Inter¬ nationalen Städtebauausstellung in Düsseldorf hat Oberbürgermeister Marx in interessanter Weise darauf hingewiesen, daß die Ausstellung einem der wichtigsten Probleme des Kulturlebens diene, dem Wohnen und Wirken von Millionen. Vom Lande gehe der Zug zur Stadt, hier ballen sich die Massen zusammen; diese Ent¬ wickelung sei unaufhaltsam. Der öffentlichen Verwaltung sei damit eine Aufgabe erwachsen, die ebenso neu wie schwierig sei. Es gelte, den Menschenstrom, der in die Städte drängt, so zu leiten, daß durch das Streben des einzelnen nach Raum zum Wohnen und Luft zum Leben nicht Schaden leiden die volkswirtschaft¬ lichen und hygienischen, die ethischen und ästhetischen Interessen der Allgemeinheit. Diese Ausgaben zu lösen, sei der Städtebau berufen. Er sei getragen von dem Gedanken, daß, wie der einzelne sein Haus nicht ziellos, sondern nach festen Richt¬ linien baue, so auch die Stadt in ihrer Gesamtheit anzusehen sei als ein Bauobjekt. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister bezeichnete diesen Gedanken mit Recht als international, wie die städtische Entwickelung selbst. Alle Kulturvölker haben, mittelbar oder unmittelbar, mitgewirkt, um das zu schaffen, dessen Muster und Vorbilder die der Ausstellung dienenden Räume enthalten. Vor allem aber seien doch Amerika und England auf der einen, Deutschland auf der anderen Seite als diejenigen Länder zu nennen, in denen die moderne Slädtebewegung mit ihren beiden Hauptstämmen wurzele. In Amerika und England waren es wohnungs¬ politische und hygienische Gesichtspunkte, die zuerst Volkswirtschaftler, Ärzte und einsichtige Großindustrielle auf eine zweckmäßige Gesamtplanung der Städte dringen ließen. Deutschland dagegen ist nach Herrn Marx die Heimat jenes heute so mächtig gewordenen Gefühls für den künstlerischen Reiz schöner Slädtebilder aus der Überzeugung, daß des besten Architekten Mühen in dieser Richtung vergeblich ist, wenn nicht ein gesunder Bebauungsplan die unerläßlichen Voraussetzungen für den Erfolg solchen Strebens schafft. Diese beiden Strömungen haben sich im modernen Städtebau zusammengefunden, ohne jedoch — und darin liege wie die Eigenart so auch die besondere Schwierigkeit der städtebaulichen Kunst — gänzlich ineinander aufzugehen. Je nach der Lage der Dinge verlange bald das eine, bald das andere Moment in den Vordergrund gestellt zu werden. So seien es bei der Anlage von Monumentalplätzen und repräsentativen Stadtteilen die künstlerischen, bei der Anlage von Wohnvierteln die hygienischen und sittlichen Gesichtspunkte. Es ist — um meinerseits bei letzteren kurz zu verweilen — eine hohe und dankenswerte Aufgabe für die Städte, in erster Linie dazu beizutragen, daß in gesunden Wohnungen, in Licht und Luft ein an Körper, wie Geist und Seele gosuudes Geschlecht aufwächst. Aber die Wohnungsfrage nach dieser Seite ist wirtschaftlich nicht so einfach zu lösen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat die Entwickelung des modernen Verkehrs dazu geführt, daß die Erbauung von Wohn¬ gebäuden namentlich in großen Städten in der Hauptsache nichts anderes ist als ein Zweig der Industrie, der im Einzelfalle so gut wie jeder andere des Kredits bedarf. Die Kreditgewährung hat sich aber beim Häuserbau nicht in gleicher Weise entwickelt, wie bei der Industrie im engern Sinne des Wortes. Auf einen Teil des Wertes von Grundstücken konnte man Geld fast ohne Risiko leihen, sowohl von öffentlichen Instituten als von privater Seite. Dagegen hat sich für den zweiten Teil des Wertes der Grundstücke, für welchen die Banken nur selten Geld schafften, im allgemeinen ein gesunder Kreditmarkt nicht entwickelt, vielmehr hat hier vielfach das Schwindlertum Eingang gesucht und gefunden. Diese Verhältnisse haben natürlicherweise dazu geführt, den städtischen Kredit für den Wohnungsbau dienstbar zu machen. Die Absicht, möglichst hohe Gewinne Grenzboten IV 1S10 80

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/645>, abgerufen am 29.04.2024.