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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Naturwissenschaften

Zur Geschichte der Naturwissenschaften.
Cartesius knüpft um Aristoteles an, wenn er
noch einmal für die einheitlich gedachte Seele
ein einheitliches Organ des Körpers als Wohn-
stütte annahm. Hatte jener dein Herzen diese
Stellung zugeschrieben, so bezichtigte Cartesius
ein kleines, erbsengroßes Körperchen des Ge¬
hirns: die Zirbeldrüse, das; in ihr der Aus¬
tausch zwischen dem erkennenden und aus¬
gedehnten Sein vor sich ginge. Die stand
nach seiner irrtümlichen Auffassung ohne jede
nervöse Verbindung rin dem übrigen Gehirn;
über ihre Funktion wußte man damals wie
heute nicht das geringste, und außerdem lag
sie sehr günstig am Eingang zu den Hirn¬
höhlen und die standen seit Galens Zeiten
in dem Geruch ganz besonders enger Be¬
ziehungen zu den seelischen Geschehnissen. Be¬
deuteten diese drei Tatsachen schon von vorn¬
herein eine bemerkenswerte Argumentation,
so begnügte sich Cartesius doch nicht mit ihnen.
Er verfaßte vielmehr noch eine Art von Ana¬
tomiebuch, in dem er aus der Struktur des
Gehirus materiell die Richtigkeit seiner Hypo¬
these beweisen wollte. Zwar rühmt er sich
darin seiner genauen Kenntnis des Hirnbaues
sehr; aber in Wirklichkeit spielen die ana¬
tomischen Verhältnisse eine ganz untergeordnete
Rolle. Wo irgendwelche Tatsachen nicht zu
seinen Voraussetzungen stimmen, erfindet er
auf dem Wege geometrischer Konstruktion un¬
verdrossen imaginäre Linien, so dnß es ihm
nicht schwer fällt, hinsichtlich der Zirbeldrüse
das Erforderliche nachzuweisen.

Wissenschaftlich noch einwandfreier im
Sinne der damaligen Zeit arbeitete Maria
Giovanni Lnnzisi, der einige Jahrzehnte nach
Cartesius lebte. Er verwarf die Zirbeldrüse
und sprach dem Hirnbalken diesen Vorrang

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zu. Zwar sieht er einen sehr eindringlichen
Beweis dafür, daß die Seele gar nicht irgendwo
anders als im Balken zu suchen sei, in dem
Umstand, daß man bei starken Anstrengungen
des Geistes in der Gegend desselben dentlich
eine unangenehme Empfindung verspüre. Um
jedoch diese Spekulation auf eine absolut un¬
antastbare Basis zu stellen, veranlaßte er den
Mathematiker Mazin, durch die Mathematik
die Richtigkeit seiner Theorie zu beweisen.
Und der tat es dann auch in Korollarcn, die
unwiderlegbar wären, wenn nicht eben die
herangezogenen Prämissen jeder Wahrschein¬
lichkeit entbehrt hätten.

Um darüber nicht zu lächeln, muß man
sich die Situation des damaligen naturwissen¬
schaftlichen Denkens vergegenwärtigen. Eine
voraussetzuugslose Forschung gab es nicht. Es
galt immer etwas zu beweisen: die Voll¬
kommenheit von Organen, die Weisheit Gottes
oder irgendeine Hypothese. Ein Studium der
Natur an und für sich galt als eitel und
fruchtlos. Robert Bohle, einJrländer des sieb¬
zehnten Jahrhunderts, und Christian Sturm,
Professor in Altdorf um dieselbe Zeit, wollten
selbst daS Wort Natur als eine heidnische
Fiktion verbannt Küssen. Es mußte alles im
Schöpfer anfangen und enden. So kam es,
daß jedes Reich der Natur, dem sich das natur¬
wissenschaftliche Studium zuwandte, schließlich
in einer besonderen Theologie gipfelte. Da
gab eS: Astrotheologie, Lithotheologie, Jnsekto-
thcologie, und als im Jahre 1748 -- so er¬
zählt Feuerbach -- unzählige Scharen von
Heuschrecken erschienen, fiel noch im selben Jahr
der Pastor primarius zu Diepholz, Rattclef,
über sie her und fabrizierte eine eigene Acrido-
thcologie (-^ Heuschreckentheologie), wo unter
anderen Beweisen von dein großen Verstand
Gottes auch dieser vorkommt: "Den Kopf hat
Gott ihnen also eingerichtet, daß er länglich

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Naturwissenschaften

Zur Geschichte der Naturwissenschaften.
Cartesius knüpft um Aristoteles an, wenn er
noch einmal für die einheitlich gedachte Seele
ein einheitliches Organ des Körpers als Wohn-
stütte annahm. Hatte jener dein Herzen diese
Stellung zugeschrieben, so bezichtigte Cartesius
ein kleines, erbsengroßes Körperchen des Ge¬
hirns: die Zirbeldrüse, das; in ihr der Aus¬
tausch zwischen dem erkennenden und aus¬
gedehnten Sein vor sich ginge. Die stand
nach seiner irrtümlichen Auffassung ohne jede
nervöse Verbindung rin dem übrigen Gehirn;
über ihre Funktion wußte man damals wie
heute nicht das geringste, und außerdem lag
sie sehr günstig am Eingang zu den Hirn¬
höhlen und die standen seit Galens Zeiten
in dem Geruch ganz besonders enger Be¬
ziehungen zu den seelischen Geschehnissen. Be¬
deuteten diese drei Tatsachen schon von vorn¬
herein eine bemerkenswerte Argumentation,
so begnügte sich Cartesius doch nicht mit ihnen.
Er verfaßte vielmehr noch eine Art von Ana¬
tomiebuch, in dem er aus der Struktur des
Gehirus materiell die Richtigkeit seiner Hypo¬
these beweisen wollte. Zwar rühmt er sich
darin seiner genauen Kenntnis des Hirnbaues
sehr; aber in Wirklichkeit spielen die ana¬
tomischen Verhältnisse eine ganz untergeordnete
Rolle. Wo irgendwelche Tatsachen nicht zu
seinen Voraussetzungen stimmen, erfindet er
auf dem Wege geometrischer Konstruktion un¬
verdrossen imaginäre Linien, so dnß es ihm
nicht schwer fällt, hinsichtlich der Zirbeldrüse
das Erforderliche nachzuweisen.

Wissenschaftlich noch einwandfreier im
Sinne der damaligen Zeit arbeitete Maria
Giovanni Lnnzisi, der einige Jahrzehnte nach
Cartesius lebte. Er verwarf die Zirbeldrüse
und sprach dem Hirnbalken diesen Vorrang

[Spaltenumbruch]

zu. Zwar sieht er einen sehr eindringlichen
Beweis dafür, daß die Seele gar nicht irgendwo
anders als im Balken zu suchen sei, in dem
Umstand, daß man bei starken Anstrengungen
des Geistes in der Gegend desselben dentlich
eine unangenehme Empfindung verspüre. Um
jedoch diese Spekulation auf eine absolut un¬
antastbare Basis zu stellen, veranlaßte er den
Mathematiker Mazin, durch die Mathematik
die Richtigkeit seiner Theorie zu beweisen.
Und der tat es dann auch in Korollarcn, die
unwiderlegbar wären, wenn nicht eben die
herangezogenen Prämissen jeder Wahrschein¬
lichkeit entbehrt hätten.

Um darüber nicht zu lächeln, muß man
sich die Situation des damaligen naturwissen¬
schaftlichen Denkens vergegenwärtigen. Eine
voraussetzuugslose Forschung gab es nicht. Es
galt immer etwas zu beweisen: die Voll¬
kommenheit von Organen, die Weisheit Gottes
oder irgendeine Hypothese. Ein Studium der
Natur an und für sich galt als eitel und
fruchtlos. Robert Bohle, einJrländer des sieb¬
zehnten Jahrhunderts, und Christian Sturm,
Professor in Altdorf um dieselbe Zeit, wollten
selbst daS Wort Natur als eine heidnische
Fiktion verbannt Küssen. Es mußte alles im
Schöpfer anfangen und enden. So kam es,
daß jedes Reich der Natur, dem sich das natur¬
wissenschaftliche Studium zuwandte, schließlich
in einer besonderen Theologie gipfelte. Da
gab eS: Astrotheologie, Lithotheologie, Jnsekto-
thcologie, und als im Jahre 1748 — so er¬
zählt Feuerbach — unzählige Scharen von
Heuschrecken erschienen, fiel noch im selben Jahr
der Pastor primarius zu Diepholz, Rattclef,
über sie her und fabrizierte eine eigene Acrido-
thcologie (-^ Heuschreckentheologie), wo unter
anderen Beweisen von dein großen Verstand
Gottes auch dieser vorkommt: „Den Kopf hat
Gott ihnen also eingerichtet, daß er länglich

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[0193] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Naturwissenschaften Zur Geschichte der Naturwissenschaften. Cartesius knüpft um Aristoteles an, wenn er noch einmal für die einheitlich gedachte Seele ein einheitliches Organ des Körpers als Wohn- stütte annahm. Hatte jener dein Herzen diese Stellung zugeschrieben, so bezichtigte Cartesius ein kleines, erbsengroßes Körperchen des Ge¬ hirns: die Zirbeldrüse, das; in ihr der Aus¬ tausch zwischen dem erkennenden und aus¬ gedehnten Sein vor sich ginge. Die stand nach seiner irrtümlichen Auffassung ohne jede nervöse Verbindung rin dem übrigen Gehirn; über ihre Funktion wußte man damals wie heute nicht das geringste, und außerdem lag sie sehr günstig am Eingang zu den Hirn¬ höhlen und die standen seit Galens Zeiten in dem Geruch ganz besonders enger Be¬ ziehungen zu den seelischen Geschehnissen. Be¬ deuteten diese drei Tatsachen schon von vorn¬ herein eine bemerkenswerte Argumentation, so begnügte sich Cartesius doch nicht mit ihnen. Er verfaßte vielmehr noch eine Art von Ana¬ tomiebuch, in dem er aus der Struktur des Gehirus materiell die Richtigkeit seiner Hypo¬ these beweisen wollte. Zwar rühmt er sich darin seiner genauen Kenntnis des Hirnbaues sehr; aber in Wirklichkeit spielen die ana¬ tomischen Verhältnisse eine ganz untergeordnete Rolle. Wo irgendwelche Tatsachen nicht zu seinen Voraussetzungen stimmen, erfindet er auf dem Wege geometrischer Konstruktion un¬ verdrossen imaginäre Linien, so dnß es ihm nicht schwer fällt, hinsichtlich der Zirbeldrüse das Erforderliche nachzuweisen. Wissenschaftlich noch einwandfreier im Sinne der damaligen Zeit arbeitete Maria Giovanni Lnnzisi, der einige Jahrzehnte nach Cartesius lebte. Er verwarf die Zirbeldrüse und sprach dem Hirnbalken diesen Vorrang zu. Zwar sieht er einen sehr eindringlichen Beweis dafür, daß die Seele gar nicht irgendwo anders als im Balken zu suchen sei, in dem Umstand, daß man bei starken Anstrengungen des Geistes in der Gegend desselben dentlich eine unangenehme Empfindung verspüre. Um jedoch diese Spekulation auf eine absolut un¬ antastbare Basis zu stellen, veranlaßte er den Mathematiker Mazin, durch die Mathematik die Richtigkeit seiner Theorie zu beweisen. Und der tat es dann auch in Korollarcn, die unwiderlegbar wären, wenn nicht eben die herangezogenen Prämissen jeder Wahrschein¬ lichkeit entbehrt hätten. Um darüber nicht zu lächeln, muß man sich die Situation des damaligen naturwissen¬ schaftlichen Denkens vergegenwärtigen. Eine voraussetzuugslose Forschung gab es nicht. Es galt immer etwas zu beweisen: die Voll¬ kommenheit von Organen, die Weisheit Gottes oder irgendeine Hypothese. Ein Studium der Natur an und für sich galt als eitel und fruchtlos. Robert Bohle, einJrländer des sieb¬ zehnten Jahrhunderts, und Christian Sturm, Professor in Altdorf um dieselbe Zeit, wollten selbst daS Wort Natur als eine heidnische Fiktion verbannt Küssen. Es mußte alles im Schöpfer anfangen und enden. So kam es, daß jedes Reich der Natur, dem sich das natur¬ wissenschaftliche Studium zuwandte, schließlich in einer besonderen Theologie gipfelte. Da gab eS: Astrotheologie, Lithotheologie, Jnsekto- thcologie, und als im Jahre 1748 — so er¬ zählt Feuerbach — unzählige Scharen von Heuschrecken erschienen, fiel noch im selben Jahr der Pastor primarius zu Diepholz, Rattclef, über sie her und fabrizierte eine eigene Acrido- thcologie (-^ Heuschreckentheologie), wo unter anderen Beweisen von dein großen Verstand Gottes auch dieser vorkommt: „Den Kopf hat Gott ihnen also eingerichtet, daß er länglich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/193>, abgerufen am 26.05.2024.