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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Einflüsse ans die Völker anderer Rasse um
das östliche Becken des Mittelmeeres aus.
Diese Einflüsse zu erkennen, stehen uns drei
Arten von Quellen zur Verfügung. Die
literarische Überlieferung belehrt uns in drei¬
facher Weise, und zwar in den ägyptischen
Hieroglyphenschriften, ferner im Alten Testa¬
mente in hebräischer Sprache, und in den
Amnrna-Tafeln in babylonischer Keilschrift, die
zweite Art der Quellen sind die ägyptischen,
fremde Völker darstellendenWandgemälde, und
die dritte Gruppe wird von den zahlreichenin
ägyptischen Gräbern und bei den Ausgrabungen
in Palästina gefundenen Stücken ägäischen
Kulturgutes gebildet.

Aus den literarischen Quellen geht hervor,
das; die arischen Ägäer schon seit dem zweiten
Jahrtausend vor Christo in regem Handels¬
verkehr mit Ägypten standen und dazu zwei
Wege benutzt wurden, der eine von Kreta,
der andere von Cypern nach Ägypten. Bereits
Thutmosis der Dritte (Mitte des zweiten
Jahrtausends) ließ sich, wie aus einer seiner
Inschriften deutlich hervorgeht, von den Keft, --
so wurden die Ägäer von den Ägyptern genannt,
-- hölzerne Säulen für seine Bauten bringen,
während er sonstiges Bauholz aus dem Libanon
bezog. Im übrigen ist von Gesandtschaften
und Handelsbeziehungen in den Inschriften
die Rede, wobei einige Stellen in den Amarna-
briefen schon auf eine Art von Völkerrecht
schließen lassen. Im dreizehnten und zwölften
Jahrhundert trat eine Unterbrechung dieser
Beziehungen ein durch Kriege, diediePharaonen
gegen mancherlei Völker führen mußten, unter
denen schon manche bekannte griechische Stämme,
die Jonier, Achäer und andere genannt werden.

Aus den bildlichen Quellen, als ägyptischen
Grabgemälden mit Darstellungen von Gesandt¬
schaften und Schlachtenbildern an Tempel-
Wänden, ist die Tracht genau zu erkennen,
die ganz mit ägäischen Darstellungen von
Kreta, Mykenä usw. übereinstimmt. In den
Kriegsbildern Ramses des Dritten kommen
in Bild und Schrift oft die Pulasata vor,
die schon lange den Philistern der Bibel
gleichgesetzt wurden. Die Gleichartigkeit ihres
Kopfschmuckes mit einem in der kretischen
Bilderschrift vorkommenden Schriftzeichen läßt
nun auch diese Pulasata-Philister als Ägäer
erkennen, und sprachwissenschaftliche sowie

[Spaltenumbruch]

kulturgeschichtliche Gründe ließen mich den
weiteren Schluß ziehen, daß die Philister auch
gleich den von den Griechen oft genannten
Pelasgern seien.

Wie stark die ägäische Kunst auf Ägypten
wirkte, zeigt das Eindringen der Spirale, die
als uralter Bestand des arisch-europäischen
Formenschatzes nachzuweisen ist, der ägyptischen
Kunst lange fremd war und gleichzeitig mit
sicher ägäischen Vasen schon um 2000 v. Chr.
ihren Einzug in Ägypten hält, um 1S00 in
der Deckenmalerei der thebanischen Gräber
reiche Verwendung findet und auch die Formen
des ägyptischen Säulenkapitells nachdrücklich
beeinflußte; wie auch sonst in den Zeiten der
achtzehnten Dynastie in Nachahmung ägäischer
Bildwerke eine Lebhaftigkeit in der Darstellung
von Tieren bemerkbar wird, die ganz von
der steifen Stilisierung sonstiger ägyptischer
Kunstwerke absticht. Grabfunde, besonders an
unägyptischen Vasen in ägyptischen Gräbern,
die entschieden und sicher nach Mykenä, Kreta
und Cypern weisen, und die auch zeitlich mit
den oben erwähnten Erscheinungen überein¬
stimmen, beweisen, daß ägäische Kolonien schon
mindestens seit 2000 v. Chr. zahlreich in Ägypten
waren, wie anderseits solche ägäische Keramik
auch in Palästina an den Orten zutage kam,
die durch die Berichte des Alten Testaments
als Philisterstüdtc anzusprechen sind.

So vereinigen sich alle drei Arten von
Quellen zu dein unabweislichen Schlüsse, daß
schon seit den ältesten erkennbaren Zeiten mit
Hilfe der ägäischen Kultur eine starke arisch¬
europäische Beeinflussung sowohl auf die Kultur
Ägyptens als Palästinas stattfand! und diese
Einflüsse an dem gesamten zur Verfügung
stehenden reichen Material wissenschaftlich nach¬
zuweisen, ist der Zweck meines Buches.

Prof. Dr. R. Frhr. v, Lichtenberg-
Jagd und Sport

Oberländer: "Der Lehrprinz". Zweite
verbesserte Auflage. Reudamm, I. Neumann.
Preis M. 10.--.

"Lehrprinz" hieß in den alten weid¬
gerechten Zeiten der jagdliche Erzieher junger
Jäger. Deshalb hat Oberländer seinem Buch
diesen Titel gegeben, denn ein Lehrbuch für
angehende Jäger soll eS sein. Und ein
solches war dringend nötig in unserer Zeit,

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Einflüsse ans die Völker anderer Rasse um
das östliche Becken des Mittelmeeres aus.
Diese Einflüsse zu erkennen, stehen uns drei
Arten von Quellen zur Verfügung. Die
literarische Überlieferung belehrt uns in drei¬
facher Weise, und zwar in den ägyptischen
Hieroglyphenschriften, ferner im Alten Testa¬
mente in hebräischer Sprache, und in den
Amnrna-Tafeln in babylonischer Keilschrift, die
zweite Art der Quellen sind die ägyptischen,
fremde Völker darstellendenWandgemälde, und
die dritte Gruppe wird von den zahlreichenin
ägyptischen Gräbern und bei den Ausgrabungen
in Palästina gefundenen Stücken ägäischen
Kulturgutes gebildet.

Aus den literarischen Quellen geht hervor,
das; die arischen Ägäer schon seit dem zweiten
Jahrtausend vor Christo in regem Handels¬
verkehr mit Ägypten standen und dazu zwei
Wege benutzt wurden, der eine von Kreta,
der andere von Cypern nach Ägypten. Bereits
Thutmosis der Dritte (Mitte des zweiten
Jahrtausends) ließ sich, wie aus einer seiner
Inschriften deutlich hervorgeht, von den Keft, —
so wurden die Ägäer von den Ägyptern genannt,
— hölzerne Säulen für seine Bauten bringen,
während er sonstiges Bauholz aus dem Libanon
bezog. Im übrigen ist von Gesandtschaften
und Handelsbeziehungen in den Inschriften
die Rede, wobei einige Stellen in den Amarna-
briefen schon auf eine Art von Völkerrecht
schließen lassen. Im dreizehnten und zwölften
Jahrhundert trat eine Unterbrechung dieser
Beziehungen ein durch Kriege, diediePharaonen
gegen mancherlei Völker führen mußten, unter
denen schon manche bekannte griechische Stämme,
die Jonier, Achäer und andere genannt werden.

Aus den bildlichen Quellen, als ägyptischen
Grabgemälden mit Darstellungen von Gesandt¬
schaften und Schlachtenbildern an Tempel-
Wänden, ist die Tracht genau zu erkennen,
die ganz mit ägäischen Darstellungen von
Kreta, Mykenä usw. übereinstimmt. In den
Kriegsbildern Ramses des Dritten kommen
in Bild und Schrift oft die Pulasata vor,
die schon lange den Philistern der Bibel
gleichgesetzt wurden. Die Gleichartigkeit ihres
Kopfschmuckes mit einem in der kretischen
Bilderschrift vorkommenden Schriftzeichen läßt
nun auch diese Pulasata-Philister als Ägäer
erkennen, und sprachwissenschaftliche sowie

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kulturgeschichtliche Gründe ließen mich den
weiteren Schluß ziehen, daß die Philister auch
gleich den von den Griechen oft genannten
Pelasgern seien.

Wie stark die ägäische Kunst auf Ägypten
wirkte, zeigt das Eindringen der Spirale, die
als uralter Bestand des arisch-europäischen
Formenschatzes nachzuweisen ist, der ägyptischen
Kunst lange fremd war und gleichzeitig mit
sicher ägäischen Vasen schon um 2000 v. Chr.
ihren Einzug in Ägypten hält, um 1S00 in
der Deckenmalerei der thebanischen Gräber
reiche Verwendung findet und auch die Formen
des ägyptischen Säulenkapitells nachdrücklich
beeinflußte; wie auch sonst in den Zeiten der
achtzehnten Dynastie in Nachahmung ägäischer
Bildwerke eine Lebhaftigkeit in der Darstellung
von Tieren bemerkbar wird, die ganz von
der steifen Stilisierung sonstiger ägyptischer
Kunstwerke absticht. Grabfunde, besonders an
unägyptischen Vasen in ägyptischen Gräbern,
die entschieden und sicher nach Mykenä, Kreta
und Cypern weisen, und die auch zeitlich mit
den oben erwähnten Erscheinungen überein¬
stimmen, beweisen, daß ägäische Kolonien schon
mindestens seit 2000 v. Chr. zahlreich in Ägypten
waren, wie anderseits solche ägäische Keramik
auch in Palästina an den Orten zutage kam,
die durch die Berichte des Alten Testaments
als Philisterstüdtc anzusprechen sind.

So vereinigen sich alle drei Arten von
Quellen zu dein unabweislichen Schlüsse, daß
schon seit den ältesten erkennbaren Zeiten mit
Hilfe der ägäischen Kultur eine starke arisch¬
europäische Beeinflussung sowohl auf die Kultur
Ägyptens als Palästinas stattfand! und diese
Einflüsse an dem gesamten zur Verfügung
stehenden reichen Material wissenschaftlich nach¬
zuweisen, ist der Zweck meines Buches.

Prof. Dr. R. Frhr. v, Lichtenberg-
Jagd und Sport

Oberländer: „Der Lehrprinz". Zweite
verbesserte Auflage. Reudamm, I. Neumann.
Preis M. 10.—.

„Lehrprinz" hieß in den alten weid¬
gerechten Zeiten der jagdliche Erzieher junger
Jäger. Deshalb hat Oberländer seinem Buch
diesen Titel gegeben, denn ein Lehrbuch für
angehende Jäger soll eS sein. Und ein
solches war dringend nötig in unserer Zeit,

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[0379] Maßgebliches und Unmaßgebliches Einflüsse ans die Völker anderer Rasse um das östliche Becken des Mittelmeeres aus. Diese Einflüsse zu erkennen, stehen uns drei Arten von Quellen zur Verfügung. Die literarische Überlieferung belehrt uns in drei¬ facher Weise, und zwar in den ägyptischen Hieroglyphenschriften, ferner im Alten Testa¬ mente in hebräischer Sprache, und in den Amnrna-Tafeln in babylonischer Keilschrift, die zweite Art der Quellen sind die ägyptischen, fremde Völker darstellendenWandgemälde, und die dritte Gruppe wird von den zahlreichenin ägyptischen Gräbern und bei den Ausgrabungen in Palästina gefundenen Stücken ägäischen Kulturgutes gebildet. Aus den literarischen Quellen geht hervor, das; die arischen Ägäer schon seit dem zweiten Jahrtausend vor Christo in regem Handels¬ verkehr mit Ägypten standen und dazu zwei Wege benutzt wurden, der eine von Kreta, der andere von Cypern nach Ägypten. Bereits Thutmosis der Dritte (Mitte des zweiten Jahrtausends) ließ sich, wie aus einer seiner Inschriften deutlich hervorgeht, von den Keft, — so wurden die Ägäer von den Ägyptern genannt, — hölzerne Säulen für seine Bauten bringen, während er sonstiges Bauholz aus dem Libanon bezog. Im übrigen ist von Gesandtschaften und Handelsbeziehungen in den Inschriften die Rede, wobei einige Stellen in den Amarna- briefen schon auf eine Art von Völkerrecht schließen lassen. Im dreizehnten und zwölften Jahrhundert trat eine Unterbrechung dieser Beziehungen ein durch Kriege, diediePharaonen gegen mancherlei Völker führen mußten, unter denen schon manche bekannte griechische Stämme, die Jonier, Achäer und andere genannt werden. Aus den bildlichen Quellen, als ägyptischen Grabgemälden mit Darstellungen von Gesandt¬ schaften und Schlachtenbildern an Tempel- Wänden, ist die Tracht genau zu erkennen, die ganz mit ägäischen Darstellungen von Kreta, Mykenä usw. übereinstimmt. In den Kriegsbildern Ramses des Dritten kommen in Bild und Schrift oft die Pulasata vor, die schon lange den Philistern der Bibel gleichgesetzt wurden. Die Gleichartigkeit ihres Kopfschmuckes mit einem in der kretischen Bilderschrift vorkommenden Schriftzeichen läßt nun auch diese Pulasata-Philister als Ägäer erkennen, und sprachwissenschaftliche sowie kulturgeschichtliche Gründe ließen mich den weiteren Schluß ziehen, daß die Philister auch gleich den von den Griechen oft genannten Pelasgern seien. Wie stark die ägäische Kunst auf Ägypten wirkte, zeigt das Eindringen der Spirale, die als uralter Bestand des arisch-europäischen Formenschatzes nachzuweisen ist, der ägyptischen Kunst lange fremd war und gleichzeitig mit sicher ägäischen Vasen schon um 2000 v. Chr. ihren Einzug in Ägypten hält, um 1S00 in der Deckenmalerei der thebanischen Gräber reiche Verwendung findet und auch die Formen des ägyptischen Säulenkapitells nachdrücklich beeinflußte; wie auch sonst in den Zeiten der achtzehnten Dynastie in Nachahmung ägäischer Bildwerke eine Lebhaftigkeit in der Darstellung von Tieren bemerkbar wird, die ganz von der steifen Stilisierung sonstiger ägyptischer Kunstwerke absticht. Grabfunde, besonders an unägyptischen Vasen in ägyptischen Gräbern, die entschieden und sicher nach Mykenä, Kreta und Cypern weisen, und die auch zeitlich mit den oben erwähnten Erscheinungen überein¬ stimmen, beweisen, daß ägäische Kolonien schon mindestens seit 2000 v. Chr. zahlreich in Ägypten waren, wie anderseits solche ägäische Keramik auch in Palästina an den Orten zutage kam, die durch die Berichte des Alten Testaments als Philisterstüdtc anzusprechen sind. So vereinigen sich alle drei Arten von Quellen zu dein unabweislichen Schlüsse, daß schon seit den ältesten erkennbaren Zeiten mit Hilfe der ägäischen Kultur eine starke arisch¬ europäische Beeinflussung sowohl auf die Kultur Ägyptens als Palästinas stattfand! und diese Einflüsse an dem gesamten zur Verfügung stehenden reichen Material wissenschaftlich nach¬ zuweisen, ist der Zweck meines Buches. Prof. Dr. R. Frhr. v, Lichtenberg- Jagd und Sport Oberländer: „Der Lehrprinz". Zweite verbesserte Auflage. Reudamm, I. Neumann. Preis M. 10.—. „Lehrprinz" hieß in den alten weid¬ gerechten Zeiten der jagdliche Erzieher junger Jäger. Deshalb hat Oberländer seinem Buch diesen Titel gegeben, denn ein Lehrbuch für angehende Jäger soll eS sein. Und ein solches war dringend nötig in unserer Zeit,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/379>, abgerufen am 26.05.2024.