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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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künstlerischen Wert besaßen, und fügen sich
dem Urgut harmonisch ein. Daß der Volks¬
humor zu vollem Recht kommt, sei besonders
hervorgehoben. Mögen diese Sagen eingehen
in den großen Sagenschatz des deutschen Volkes,
dem sie entstammen und dem sie nun wieder
Dr. S, zugehören!

"Römer und Germanen"

von EmilSadLe.
I. Teil: Wanderungen und Angriffskriege der
Germanen vom Kimbernzug bis zu Cäsars
Tod 113 bis 44 v, Chr. Mit 16 Abbildungen
und 8 Karten. II. Teil: Die Kriege der Römer
und Germanen zur Zeit des Augustus und
Tiberius 44 v. Chr. bis 17 n. Chr. Mit 60 Ab¬
bildungen im Text und 12 Karten. Berlin-
Wilmersdorf, Hermann Paetel Verlag, 1911.
Preis jedes Bandes 2,-- M.

Diese beiden Bücher gehören einer Samm¬
lung belehrender Unterhaltungsschriften für die
deutsche Jugend an, die begründet und heraus¬
gegeben wird von dem Oberlehrer lie. tkeol.
Hans Vollmer in Hamburg. In dem Kampfe
gegen die Schund- und Schmutzliteratur will
sie die Aufgabe übernehmen, durch quellen¬
mäßige Darstellungen weite Kreise unseres
Volkes für eine ideale Auffassung seiner Ge¬
schichte, seiner Kultur zu gewinnen. Unter den
Autoren begegnen uns Männer wie Otto
Ehlers, der uns Samoa, den Osten Asiens,
Jndochina beschreibt, Dove, der uns Südwest¬
afrika schildert, Biedenkapp, der Deutschlands
Urzeit, Hermann Meyer, der die Kriege
Friedrichs des Großen, Wilhelm Kapelle, der
die Freiheitskriege, Wolfgang Meyer, der uns
das Leben Friedr. Jahns erzählt. In der
Wiedergabe der Sagen des klassischen Alter¬
tums und der deutschen Vergangenheit ringt
Johannes Dietze mit Gustav Schwab um die
Palme. In zwei Prachtvollen Bändchen erzählt
uns der von der Urania her bekannte Professor
Meyer von der Entstehung der Erde. Die
Sammlung ist bis jetzt auf 33 Bändchen an¬
gewachsen. Als ganz besonders gelungen
müssen wir diesen 37. und 38. Band hervor¬
heben, die aus der Feder EmilSndöeS stammen.
Thomas Carlyle sagt: "Die eigentliche Uni¬
versität unserer Tage ist eine Büchersnmmlung.
Bücher sind unsere Kirche, die Literatur ist
unser Parlament." Deshalb muß auch die
Geschichtswissenschaft zum Schutze des Idealis¬

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mus die weiten Volksmassen, die sonst dem
Schund und Schmutz verfallen würden, auf¬
suchen und ihnen quellenmäßig erzählen, wie
unsere Geschichte geschehen ist. Bücher wie
diese sind Bundesgenossen unserer Schulen,
der höheren, die Cäsar und Tacitus lesen, und
der mittleren und Volksschulen, die diese Ge¬
schichte auch kennen lernen sollen. Hier reden
Deutsche zu Deutschen. Für die Einheit, die
wir im Herzen tragen, sehen wir von den
Kimbern an bis zu Arminius herab unsere
Vorfahren kämpfen. Der Zug unserer Zeit
ist ein individualisierender, der das Detail
liebt. Deshalb beschreibt Sadöe sehr genau
auch die Ausgrabungen bei Haltern, die erst in
neuester Zeit allgemeines Interesse beanspruchen
und sich neben den bekannteren der Salbnrg
durchzusetzen beginnen.

Heinrich Reuß
100 neue Tiergeschichten

von Klara
Hcpner. Mit 4 Tafeln von W. Planck und
zahlreichen Textbildern von B. Körting. Verlag
Kosmos (Franckhsche Verlagshandlung) Stutt¬
gart. In Leinenbd. 3,60 M.

Die von ihren Märchenbüchern ("Sonnen¬
scheinchens erste Reise" und "Neue Märchen")
her vorteilhaft bekannte Jngenddichteriu hat
in diesem Buch aus Literatur, mündlicher
Erzählung und eigener Beobachtung eine
Reihe von Tiergeschichten gesammelt, die des
Interesses und des Beifalls aller kleinen und
großen Naturfreunde sicher sein dürfen. Vogel¬
welt und Säugetiere, Insekten, Amphibien
und Reptilien lernen wir in ihren geheimsten
und für ihr Seelenleben bezeichnendsten
Regungen kennen: das fliegt und kriecht und
freut sich und spielt und leidet und mordet
und erfrecht sich und rächt sich um uns herum,
daß wir uns fast in der Menschenwelt wähnen
könnten, nur daß die ergreifenden Züge von
sich aufopfernder Treue, Freundschaft und
Liebe bei uns seltener anzutreffen sind. . . .
Die Erzählerin wird zur Dichterin, und ihr
selber dürfen wir zurufen, was sie als Motto
aus dem "Fünft" ihrem Werke vorsetzt:

"Du führst die Reihe der Lebendigen
An mir vorbei und lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, inLuft und Wasser kennen."

Die beigegebenen Tafeln und die zahl¬
reichen reizvollen Text- und Randbilder er-

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künstlerischen Wert besaßen, und fügen sich
dem Urgut harmonisch ein. Daß der Volks¬
humor zu vollem Recht kommt, sei besonders
hervorgehoben. Mögen diese Sagen eingehen
in den großen Sagenschatz des deutschen Volkes,
dem sie entstammen und dem sie nun wieder
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„Römer und Germanen"

von EmilSadLe.
I. Teil: Wanderungen und Angriffskriege der
Germanen vom Kimbernzug bis zu Cäsars
Tod 113 bis 44 v, Chr. Mit 16 Abbildungen
und 8 Karten. II. Teil: Die Kriege der Römer
und Germanen zur Zeit des Augustus und
Tiberius 44 v. Chr. bis 17 n. Chr. Mit 60 Ab¬
bildungen im Text und 12 Karten. Berlin-
Wilmersdorf, Hermann Paetel Verlag, 1911.
Preis jedes Bandes 2,— M.

Diese beiden Bücher gehören einer Samm¬
lung belehrender Unterhaltungsschriften für die
deutsche Jugend an, die begründet und heraus¬
gegeben wird von dem Oberlehrer lie. tkeol.
Hans Vollmer in Hamburg. In dem Kampfe
gegen die Schund- und Schmutzliteratur will
sie die Aufgabe übernehmen, durch quellen¬
mäßige Darstellungen weite Kreise unseres
Volkes für eine ideale Auffassung seiner Ge¬
schichte, seiner Kultur zu gewinnen. Unter den
Autoren begegnen uns Männer wie Otto
Ehlers, der uns Samoa, den Osten Asiens,
Jndochina beschreibt, Dove, der uns Südwest¬
afrika schildert, Biedenkapp, der Deutschlands
Urzeit, Hermann Meyer, der die Kriege
Friedrichs des Großen, Wilhelm Kapelle, der
die Freiheitskriege, Wolfgang Meyer, der uns
das Leben Friedr. Jahns erzählt. In der
Wiedergabe der Sagen des klassischen Alter¬
tums und der deutschen Vergangenheit ringt
Johannes Dietze mit Gustav Schwab um die
Palme. In zwei Prachtvollen Bändchen erzählt
uns der von der Urania her bekannte Professor
Meyer von der Entstehung der Erde. Die
Sammlung ist bis jetzt auf 33 Bändchen an¬
gewachsen. Als ganz besonders gelungen
müssen wir diesen 37. und 38. Band hervor¬
heben, die aus der Feder EmilSndöeS stammen.
Thomas Carlyle sagt: „Die eigentliche Uni¬
versität unserer Tage ist eine Büchersnmmlung.
Bücher sind unsere Kirche, die Literatur ist
unser Parlament." Deshalb muß auch die
Geschichtswissenschaft zum Schutze des Idealis¬

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mus die weiten Volksmassen, die sonst dem
Schund und Schmutz verfallen würden, auf¬
suchen und ihnen quellenmäßig erzählen, wie
unsere Geschichte geschehen ist. Bücher wie
diese sind Bundesgenossen unserer Schulen,
der höheren, die Cäsar und Tacitus lesen, und
der mittleren und Volksschulen, die diese Ge¬
schichte auch kennen lernen sollen. Hier reden
Deutsche zu Deutschen. Für die Einheit, die
wir im Herzen tragen, sehen wir von den
Kimbern an bis zu Arminius herab unsere
Vorfahren kämpfen. Der Zug unserer Zeit
ist ein individualisierender, der das Detail
liebt. Deshalb beschreibt Sadöe sehr genau
auch die Ausgrabungen bei Haltern, die erst in
neuester Zeit allgemeines Interesse beanspruchen
und sich neben den bekannteren der Salbnrg
durchzusetzen beginnen.

Heinrich Reuß
100 neue Tiergeschichten

von Klara
Hcpner. Mit 4 Tafeln von W. Planck und
zahlreichen Textbildern von B. Körting. Verlag
Kosmos (Franckhsche Verlagshandlung) Stutt¬
gart. In Leinenbd. 3,60 M.

Die von ihren Märchenbüchern („Sonnen¬
scheinchens erste Reise" und „Neue Märchen")
her vorteilhaft bekannte Jngenddichteriu hat
in diesem Buch aus Literatur, mündlicher
Erzählung und eigener Beobachtung eine
Reihe von Tiergeschichten gesammelt, die des
Interesses und des Beifalls aller kleinen und
großen Naturfreunde sicher sein dürfen. Vogel¬
welt und Säugetiere, Insekten, Amphibien
und Reptilien lernen wir in ihren geheimsten
und für ihr Seelenleben bezeichnendsten
Regungen kennen: das fliegt und kriecht und
freut sich und spielt und leidet und mordet
und erfrecht sich und rächt sich um uns herum,
daß wir uns fast in der Menschenwelt wähnen
könnten, nur daß die ergreifenden Züge von
sich aufopfernder Treue, Freundschaft und
Liebe bei uns seltener anzutreffen sind. . . .
Die Erzählerin wird zur Dichterin, und ihr
selber dürfen wir zurufen, was sie als Motto
aus dem „Fünft" ihrem Werke vorsetzt:

„Du führst die Reihe der Lebendigen
An mir vorbei und lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, inLuft und Wasser kennen."

Die beigegebenen Tafeln und die zahl¬
reichen reizvollen Text- und Randbilder er-

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[0614] Maßgebliches und Unmaßgebliches künstlerischen Wert besaßen, und fügen sich dem Urgut harmonisch ein. Daß der Volks¬ humor zu vollem Recht kommt, sei besonders hervorgehoben. Mögen diese Sagen eingehen in den großen Sagenschatz des deutschen Volkes, dem sie entstammen und dem sie nun wieder Dr. S, zugehören! „Römer und Germanen" von EmilSadLe. I. Teil: Wanderungen und Angriffskriege der Germanen vom Kimbernzug bis zu Cäsars Tod 113 bis 44 v, Chr. Mit 16 Abbildungen und 8 Karten. II. Teil: Die Kriege der Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius 44 v. Chr. bis 17 n. Chr. Mit 60 Ab¬ bildungen im Text und 12 Karten. Berlin- Wilmersdorf, Hermann Paetel Verlag, 1911. Preis jedes Bandes 2,— M. Diese beiden Bücher gehören einer Samm¬ lung belehrender Unterhaltungsschriften für die deutsche Jugend an, die begründet und heraus¬ gegeben wird von dem Oberlehrer lie. tkeol. Hans Vollmer in Hamburg. In dem Kampfe gegen die Schund- und Schmutzliteratur will sie die Aufgabe übernehmen, durch quellen¬ mäßige Darstellungen weite Kreise unseres Volkes für eine ideale Auffassung seiner Ge¬ schichte, seiner Kultur zu gewinnen. Unter den Autoren begegnen uns Männer wie Otto Ehlers, der uns Samoa, den Osten Asiens, Jndochina beschreibt, Dove, der uns Südwest¬ afrika schildert, Biedenkapp, der Deutschlands Urzeit, Hermann Meyer, der die Kriege Friedrichs des Großen, Wilhelm Kapelle, der die Freiheitskriege, Wolfgang Meyer, der uns das Leben Friedr. Jahns erzählt. In der Wiedergabe der Sagen des klassischen Alter¬ tums und der deutschen Vergangenheit ringt Johannes Dietze mit Gustav Schwab um die Palme. In zwei Prachtvollen Bändchen erzählt uns der von der Urania her bekannte Professor Meyer von der Entstehung der Erde. Die Sammlung ist bis jetzt auf 33 Bändchen an¬ gewachsen. Als ganz besonders gelungen müssen wir diesen 37. und 38. Band hervor¬ heben, die aus der Feder EmilSndöeS stammen. Thomas Carlyle sagt: „Die eigentliche Uni¬ versität unserer Tage ist eine Büchersnmmlung. Bücher sind unsere Kirche, die Literatur ist unser Parlament." Deshalb muß auch die Geschichtswissenschaft zum Schutze des Idealis¬ mus die weiten Volksmassen, die sonst dem Schund und Schmutz verfallen würden, auf¬ suchen und ihnen quellenmäßig erzählen, wie unsere Geschichte geschehen ist. Bücher wie diese sind Bundesgenossen unserer Schulen, der höheren, die Cäsar und Tacitus lesen, und der mittleren und Volksschulen, die diese Ge¬ schichte auch kennen lernen sollen. Hier reden Deutsche zu Deutschen. Für die Einheit, die wir im Herzen tragen, sehen wir von den Kimbern an bis zu Arminius herab unsere Vorfahren kämpfen. Der Zug unserer Zeit ist ein individualisierender, der das Detail liebt. Deshalb beschreibt Sadöe sehr genau auch die Ausgrabungen bei Haltern, die erst in neuester Zeit allgemeines Interesse beanspruchen und sich neben den bekannteren der Salbnrg durchzusetzen beginnen. Heinrich Reuß 100 neue Tiergeschichten von Klara Hcpner. Mit 4 Tafeln von W. Planck und zahlreichen Textbildern von B. Körting. Verlag Kosmos (Franckhsche Verlagshandlung) Stutt¬ gart. In Leinenbd. 3,60 M. Die von ihren Märchenbüchern („Sonnen¬ scheinchens erste Reise" und „Neue Märchen") her vorteilhaft bekannte Jngenddichteriu hat in diesem Buch aus Literatur, mündlicher Erzählung und eigener Beobachtung eine Reihe von Tiergeschichten gesammelt, die des Interesses und des Beifalls aller kleinen und großen Naturfreunde sicher sein dürfen. Vogel¬ welt und Säugetiere, Insekten, Amphibien und Reptilien lernen wir in ihren geheimsten und für ihr Seelenleben bezeichnendsten Regungen kennen: das fliegt und kriecht und freut sich und spielt und leidet und mordet und erfrecht sich und rächt sich um uns herum, daß wir uns fast in der Menschenwelt wähnen könnten, nur daß die ergreifenden Züge von sich aufopfernder Treue, Freundschaft und Liebe bei uns seltener anzutreffen sind. . . . Die Erzählerin wird zur Dichterin, und ihr selber dürfen wir zurufen, was sie als Motto aus dem „Fünft" ihrem Werke vorsetzt: „Du führst die Reihe der Lebendigen An mir vorbei und lehrst mich meine Brüder Im stillen Busch, inLuft und Wasser kennen." Die beigegebenen Tafeln und die zahl¬ reichen reizvollen Text- und Randbilder er-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/614>, abgerufen am 06.05.2024.