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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.

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[Beginn Spaltensatz]
Biographien und Briefwechsel

Theodor Storm. Ein Bild seines Lebens,
Jugendzeit. Von Gertrud Storm. Berlin,
Karl Curtius, 19Z2. 3,60 M,

Wilhelm Imsen beklagt in seinen Heimat-
Erinnerungen (Belhngen u, Klasings Monats¬
hefte, Jahrgang 14. 1899/1900), daß eine
eigentliche Lebensgeschichte Theodor Stomis,
die von einem Zeitgenossen des Dichters ge¬
schrieben sein müßte, nicht vorhanden ist. Auch
heute noch fehlt sie, und wir müssen endgültig
die Hoffnung aufgeben, sie zu erhalten.
Gertrud Storm, des Dichters Tochter, will
die Lücke nicht ausfüllen; aber sie will ein
Bild ihres Baders entwerfen, wie es nach den
vorhandenen Quellen, die ihr selbstverständ¬
lich im vollen Umfange zur Verfügung stehen,
möglich ist. Es ist anfänglich schwer, einem
derartigen Buche gegenüber den rechten Stand¬
punkt einzunehmen. Doch die Darstellung
Gertrud Storms werden die Kenner der
Werke des Dichters freudig begrüßen. Die
Verfasserin hat durch ihre Neigungen und
Interessen ihrem Vater besonders nahe ge¬
standen, sie hat mit ihm gelesen und ge¬
arbeitet. Schon manche Gabe verdanken wir
ihrer Feder. In ihrem neuesten Buche sehen
wir dem Menschen Th, Storm ins Auge.
Gertrud Storm hat neben den veröffentlichten
Arbeiten bisher nicht bekannt gegebene Briefe
ihres Vaters, vor allem an seinen Freund und
Studiengenossen Brinkmann, ferner Skizzen
Storms von einzelnen gewichtigen Persönlich¬
keiten und Husumcr Originalen benutzt und
in ihre Schilderung eingeflochten. Sie läßt
den Dichter soviel als möglich selbst zu Worte
kommen.

Eins bestätigt ihr liebevolles Eingehen
auf das Wesen und Leben des Vaters von
neuem: der Zusammenhang zwischen Leben
und poetischem Schaffen war in Storm mäch¬
tiger als in irgend jemand. Der Dichter hat
kaum eine Zeile geschrieben, an der Nichtsein

[Spaltenumbruch]

Persönliches Ich beteiligt gewesen Ware.
Darum erscheinen die Beziehungen zwischen
Werk und Dichter, die Gertrud Storm auf¬
deckt, nickt als überflüssige Feststellungen, sie
sind der Liebe entsprungen, mit der ein Mensch
den Spuren einer geliebten Persönlichkeit nach¬
gegangen ist. In neuem Lichte sehen wir
die Jugend Storms, über die bis jetzt kaum
Material vorliegt, und sie offenbart sich anders,
als Imsen annimmt, der da schreibt: "Ich
kann ihn mir deutlich als einen schmächtigen,
still in sich gekehrten Schulknaben vorstellen."
Durch die Studentenjahre, die glückliche
Bräutignmszeit wandern wir mit dem Dichter
zur Verufsstellung, bis zur Entscheidungs¬
stunde, dn er, seiner Überzeugung getreu, die
Heimat verlassen muß- Auffallend eingehend
berührt die Verfasserin die verwandtschaftlichen
Verhältnisse Storms. Ich sehe darin einen
echt Swnnschen Zug, ein Familiengefühl, das
auch in Storni stark ausgeprägt war, ein
Gefühl, das stolz daraus ist, einem festen,
starken, gesunden Geschlechte anzugehören.
Die Biographie Gertrud Storms hat neben
dein Stormbuche von Paul Schütze, das so¬
eben in dritter verbesserter und vermehrter
Auflage bei Gebrüder Paetel lDr. Georg
Paetel) in Berlin neu erschienen ist, ihre volle
Berechtigung, Während Schütze die litera¬
rische Seile des Dichters in den Vordergrund
gerückt hat, verlegt die Tochter den Schwer¬
punkt auf das Persönliche. Liebe hat das
Buch geschrieben, Liebe hat es uns geschenkt,
voll Liebe sollen wir es annehmen und ge¬
nießen.

Eine Persönliche Bemerkung, zu der nur
das Buch der von mir hochverehrten Ver¬
fasserin Veranlassung gibt, sei mir im Anschlusse
hieran gestattet. Ich muß eine Pflicht der
Dankbarkeit nachholen. In Nummer 32 des
Jahrgangs 1911 der Grenzboten habe ich
über Storms Märchendichtung geschrieben und
dabei Äußerungen des Dichters über den Stoff
mitgeteilt. Die Briefsteller ohne Quellen-

[Ende Spaltensatz]


Maßgebliches ur) Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Biographien und Briefwechsel

Theodor Storm. Ein Bild seines Lebens,
Jugendzeit. Von Gertrud Storm. Berlin,
Karl Curtius, 19Z2. 3,60 M,

Wilhelm Imsen beklagt in seinen Heimat-
Erinnerungen (Belhngen u, Klasings Monats¬
hefte, Jahrgang 14. 1899/1900), daß eine
eigentliche Lebensgeschichte Theodor Stomis,
die von einem Zeitgenossen des Dichters ge¬
schrieben sein müßte, nicht vorhanden ist. Auch
heute noch fehlt sie, und wir müssen endgültig
die Hoffnung aufgeben, sie zu erhalten.
Gertrud Storm, des Dichters Tochter, will
die Lücke nicht ausfüllen; aber sie will ein
Bild ihres Baders entwerfen, wie es nach den
vorhandenen Quellen, die ihr selbstverständ¬
lich im vollen Umfange zur Verfügung stehen,
möglich ist. Es ist anfänglich schwer, einem
derartigen Buche gegenüber den rechten Stand¬
punkt einzunehmen. Doch die Darstellung
Gertrud Storms werden die Kenner der
Werke des Dichters freudig begrüßen. Die
Verfasserin hat durch ihre Neigungen und
Interessen ihrem Vater besonders nahe ge¬
standen, sie hat mit ihm gelesen und ge¬
arbeitet. Schon manche Gabe verdanken wir
ihrer Feder. In ihrem neuesten Buche sehen
wir dem Menschen Th, Storm ins Auge.
Gertrud Storm hat neben den veröffentlichten
Arbeiten bisher nicht bekannt gegebene Briefe
ihres Vaters, vor allem an seinen Freund und
Studiengenossen Brinkmann, ferner Skizzen
Storms von einzelnen gewichtigen Persönlich¬
keiten und Husumcr Originalen benutzt und
in ihre Schilderung eingeflochten. Sie läßt
den Dichter soviel als möglich selbst zu Worte
kommen.

Eins bestätigt ihr liebevolles Eingehen
auf das Wesen und Leben des Vaters von
neuem: der Zusammenhang zwischen Leben
und poetischem Schaffen war in Storm mäch¬
tiger als in irgend jemand. Der Dichter hat
kaum eine Zeile geschrieben, an der Nichtsein

[Spaltenumbruch]

Persönliches Ich beteiligt gewesen Ware.
Darum erscheinen die Beziehungen zwischen
Werk und Dichter, die Gertrud Storm auf¬
deckt, nickt als überflüssige Feststellungen, sie
sind der Liebe entsprungen, mit der ein Mensch
den Spuren einer geliebten Persönlichkeit nach¬
gegangen ist. In neuem Lichte sehen wir
die Jugend Storms, über die bis jetzt kaum
Material vorliegt, und sie offenbart sich anders,
als Imsen annimmt, der da schreibt: „Ich
kann ihn mir deutlich als einen schmächtigen,
still in sich gekehrten Schulknaben vorstellen."
Durch die Studentenjahre, die glückliche
Bräutignmszeit wandern wir mit dem Dichter
zur Verufsstellung, bis zur Entscheidungs¬
stunde, dn er, seiner Überzeugung getreu, die
Heimat verlassen muß- Auffallend eingehend
berührt die Verfasserin die verwandtschaftlichen
Verhältnisse Storms. Ich sehe darin einen
echt Swnnschen Zug, ein Familiengefühl, das
auch in Storni stark ausgeprägt war, ein
Gefühl, das stolz daraus ist, einem festen,
starken, gesunden Geschlechte anzugehören.
Die Biographie Gertrud Storms hat neben
dein Stormbuche von Paul Schütze, das so¬
eben in dritter verbesserter und vermehrter
Auflage bei Gebrüder Paetel lDr. Georg
Paetel) in Berlin neu erschienen ist, ihre volle
Berechtigung, Während Schütze die litera¬
rische Seile des Dichters in den Vordergrund
gerückt hat, verlegt die Tochter den Schwer¬
punkt auf das Persönliche. Liebe hat das
Buch geschrieben, Liebe hat es uns geschenkt,
voll Liebe sollen wir es annehmen und ge¬
nießen.

Eine Persönliche Bemerkung, zu der nur
das Buch der von mir hochverehrten Ver¬
fasserin Veranlassung gibt, sei mir im Anschlusse
hieran gestattet. Ich muß eine Pflicht der
Dankbarkeit nachholen. In Nummer 32 des
Jahrgangs 1911 der Grenzboten habe ich
über Storms Märchendichtung geschrieben und
dabei Äußerungen des Dichters über den Stoff
mitgeteilt. Die Briefsteller ohne Quellen-

[Ende Spaltensatz]
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[0149] [Abbildung] Maßgebliches ur) Unmaßgebliches Biographien und Briefwechsel Theodor Storm. Ein Bild seines Lebens, Jugendzeit. Von Gertrud Storm. Berlin, Karl Curtius, 19Z2. 3,60 M, Wilhelm Imsen beklagt in seinen Heimat- Erinnerungen (Belhngen u, Klasings Monats¬ hefte, Jahrgang 14. 1899/1900), daß eine eigentliche Lebensgeschichte Theodor Stomis, die von einem Zeitgenossen des Dichters ge¬ schrieben sein müßte, nicht vorhanden ist. Auch heute noch fehlt sie, und wir müssen endgültig die Hoffnung aufgeben, sie zu erhalten. Gertrud Storm, des Dichters Tochter, will die Lücke nicht ausfüllen; aber sie will ein Bild ihres Baders entwerfen, wie es nach den vorhandenen Quellen, die ihr selbstverständ¬ lich im vollen Umfange zur Verfügung stehen, möglich ist. Es ist anfänglich schwer, einem derartigen Buche gegenüber den rechten Stand¬ punkt einzunehmen. Doch die Darstellung Gertrud Storms werden die Kenner der Werke des Dichters freudig begrüßen. Die Verfasserin hat durch ihre Neigungen und Interessen ihrem Vater besonders nahe ge¬ standen, sie hat mit ihm gelesen und ge¬ arbeitet. Schon manche Gabe verdanken wir ihrer Feder. In ihrem neuesten Buche sehen wir dem Menschen Th, Storm ins Auge. Gertrud Storm hat neben den veröffentlichten Arbeiten bisher nicht bekannt gegebene Briefe ihres Vaters, vor allem an seinen Freund und Studiengenossen Brinkmann, ferner Skizzen Storms von einzelnen gewichtigen Persönlich¬ keiten und Husumcr Originalen benutzt und in ihre Schilderung eingeflochten. Sie läßt den Dichter soviel als möglich selbst zu Worte kommen. Eins bestätigt ihr liebevolles Eingehen auf das Wesen und Leben des Vaters von neuem: der Zusammenhang zwischen Leben und poetischem Schaffen war in Storm mäch¬ tiger als in irgend jemand. Der Dichter hat kaum eine Zeile geschrieben, an der Nichtsein Persönliches Ich beteiligt gewesen Ware. Darum erscheinen die Beziehungen zwischen Werk und Dichter, die Gertrud Storm auf¬ deckt, nickt als überflüssige Feststellungen, sie sind der Liebe entsprungen, mit der ein Mensch den Spuren einer geliebten Persönlichkeit nach¬ gegangen ist. In neuem Lichte sehen wir die Jugend Storms, über die bis jetzt kaum Material vorliegt, und sie offenbart sich anders, als Imsen annimmt, der da schreibt: „Ich kann ihn mir deutlich als einen schmächtigen, still in sich gekehrten Schulknaben vorstellen." Durch die Studentenjahre, die glückliche Bräutignmszeit wandern wir mit dem Dichter zur Verufsstellung, bis zur Entscheidungs¬ stunde, dn er, seiner Überzeugung getreu, die Heimat verlassen muß- Auffallend eingehend berührt die Verfasserin die verwandtschaftlichen Verhältnisse Storms. Ich sehe darin einen echt Swnnschen Zug, ein Familiengefühl, das auch in Storni stark ausgeprägt war, ein Gefühl, das stolz daraus ist, einem festen, starken, gesunden Geschlechte anzugehören. Die Biographie Gertrud Storms hat neben dein Stormbuche von Paul Schütze, das so¬ eben in dritter verbesserter und vermehrter Auflage bei Gebrüder Paetel lDr. Georg Paetel) in Berlin neu erschienen ist, ihre volle Berechtigung, Während Schütze die litera¬ rische Seile des Dichters in den Vordergrund gerückt hat, verlegt die Tochter den Schwer¬ punkt auf das Persönliche. Liebe hat das Buch geschrieben, Liebe hat es uns geschenkt, voll Liebe sollen wir es annehmen und ge¬ nießen. Eine Persönliche Bemerkung, zu der nur das Buch der von mir hochverehrten Ver¬ fasserin Veranlassung gibt, sei mir im Anschlusse hieran gestattet. Ich muß eine Pflicht der Dankbarkeit nachholen. In Nummer 32 des Jahrgangs 1911 der Grenzboten habe ich über Storms Märchendichtung geschrieben und dabei Äußerungen des Dichters über den Stoff mitgeteilt. Die Briefsteller ohne Quellen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_320416/149>, abgerufen am 29.04.2024.