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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.

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Aultnrgeschichte

Ernst Consentius: Alt-Berlin 1740.
Berlin, Gebrüder Puckel (Or. Georg Paetel).
Preis 5,60.

Dieses wundervolle Buch führt uns in die
märchenhafte Zeit, da man Baugründe in der
Friedrichstadt geschenkt, ja noch obendrein
Material zum Häuserbau umsonst geliefert
bekam. Der Geber war Friedrich Wilhelm
der Erste, der seine Residenz durch die Menge
der Häuser stattlicher machen wollte. Wie er
dabei verfahr, wie die Stadt damals aussah,
wie ihre Bewohner aßen, tranken, schliefen,
wie sie wohnten und ihre Feste feierten, wie
sie sich kleideten, wie ihr Gesinde gewesen,
all das und noch vieles mehr ist mit unend¬
licher Liebe und Geduld ans zeitgenössischen
Berichten, Zeitungen, Tagebüchern zusammen¬
getragen und in einem Bilde von so überaus
reicher Lebendigkeit vereinigt, das; man nicht
weiß, soll man sich mehr über des Verfassers
Fleiß und Geschicklichkeit Wundern, oder mehr
darüber, daß das schöne Buch noch nicht in
aller, zum mindesten aller Berliner Hände
ist. So viele Curiosa werden doch heutzu¬
tage hervorgekramt, so viele Schnurrpfeifereien
genugsam angestaunt, man greife nur zu
diesem historischen Roman ohne eine meist
gleichgültige Hnndlnng, so hat man beides
in Hülle und Fülle und hat obendrein, was
mehr wert ist, die lebendigste und bis ins
kleinste Detail bestimmte und vollendete An¬
schauung einer längst entschwundenen Zeit,
einer Zeit, in der die Grundlagen zu den
Taten Friedrichs des Großen gelegt wurden.
Ausführliche Literaturangaven sowie Personen-
und Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit
des sehr wohlfeilen Werkes. In eine spätere
Zeit Berlins führt uns das anmutige, als
fünftes, der von Oskar Walzel Herans¬
gegebenen Sammlung P-indora, erschienene
Bändchen "Das Poetische Berlin" von Hein¬
rich Spiero. In leichtem Plauderton führt
es uns in die Salons der Romantik, in den
Dichterkreis bei Lutter und Wegener, in den

[Spaltenumbruch]

"Tunnel", jene literarische Vereinigung, der
u. a. auch Theodor Fontane und Paul Heyse
angehörten, und schließlich in den Kuglerschen
Salon. Beachtenswert ist das Büchlein, das
durch einen zweiten bis in die Gegenwart
führenden Teil ergänzt werden soll, durch
lange Zitate aus heute kaum "och gekannten
aber die Stimmung der Zeit treffend charak¬
S. terisierenden Dichtungen. .

Die Verlagsbuchhandlung von Wilhelm
Engelmann in Leipzig hat kurz vor dem letzten
Jahresschluß ihren hundertsten Geburtstag ge¬
feiert. Bei dieser Gelegenheit ist ein Jubiläums¬
katalog der Firma erschienen, der nicht nur
in trocknen Zahlen und Daten von ihrem
Werden und Wachsen berichtet, sondern auch
ein fesselndes Bild entwirft vom kraftvollen
Wollen und Wirken einer geistig hochstehenden
Bürgerfamilic, die nunmehr mit berechtigtem
Stolz Rückschau halten kann auf vier dein
gleichen Ziele zustrebende Generationen.

Die Geschichte dos Engelmnnnschen Ver¬
lages ist mit dein deutschen Geistesleben aufs
engste verbunden. Wir finden in den vor¬
liegenden Blättern manche interessante Korre¬
spondenz mit einer ganzen Reihe bedeutender
Gelehrten, von denen nur Gervinus, Ernst
Weber, Gegenbnuer, Wilhelm Wunde genannt
sein mögen, abgedruckt, auch erfahren wir
mancherlei von einem gelehrten Sproß der
Familie, der eines besonders warmen Inter¬
esses sicher ist, nämlich von dem rühmlichst
bekannten, leider bereits 1S09 verstorbenen
Professor der Physiologie der Berliner Uni¬
versität, Dr. Th. Wilhelm Engelmann. So
bietet die Geschichte der Firma Engelmann
eine sehr lesenswerte, lehrreiche Ergänzung
zu dem quantitativ und qualitativ imponie¬
render Verzeichnis der im Laufe eines Jahr¬
hunderts von ihr besorgten Arbeiten und ver¬
rät zugleich das Geheimnis ihres Erfolges,
der durch das Strebe" nach menschlich schönen
Beziehungen des Verlags zu seinen Autoren
ZU. Kelchner bedingt erscheint.

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Aultnrgeschichte

Ernst Consentius: Alt-Berlin 1740.
Berlin, Gebrüder Puckel (Or. Georg Paetel).
Preis 5,60.

Dieses wundervolle Buch führt uns in die
märchenhafte Zeit, da man Baugründe in der
Friedrichstadt geschenkt, ja noch obendrein
Material zum Häuserbau umsonst geliefert
bekam. Der Geber war Friedrich Wilhelm
der Erste, der seine Residenz durch die Menge
der Häuser stattlicher machen wollte. Wie er
dabei verfahr, wie die Stadt damals aussah,
wie ihre Bewohner aßen, tranken, schliefen,
wie sie wohnten und ihre Feste feierten, wie
sie sich kleideten, wie ihr Gesinde gewesen,
all das und noch vieles mehr ist mit unend¬
licher Liebe und Geduld ans zeitgenössischen
Berichten, Zeitungen, Tagebüchern zusammen¬
getragen und in einem Bilde von so überaus
reicher Lebendigkeit vereinigt, das; man nicht
weiß, soll man sich mehr über des Verfassers
Fleiß und Geschicklichkeit Wundern, oder mehr
darüber, daß das schöne Buch noch nicht in
aller, zum mindesten aller Berliner Hände
ist. So viele Curiosa werden doch heutzu¬
tage hervorgekramt, so viele Schnurrpfeifereien
genugsam angestaunt, man greife nur zu
diesem historischen Roman ohne eine meist
gleichgültige Hnndlnng, so hat man beides
in Hülle und Fülle und hat obendrein, was
mehr wert ist, die lebendigste und bis ins
kleinste Detail bestimmte und vollendete An¬
schauung einer längst entschwundenen Zeit,
einer Zeit, in der die Grundlagen zu den
Taten Friedrichs des Großen gelegt wurden.
Ausführliche Literaturangaven sowie Personen-
und Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit
des sehr wohlfeilen Werkes. In eine spätere
Zeit Berlins führt uns das anmutige, als
fünftes, der von Oskar Walzel Herans¬
gegebenen Sammlung P-indora, erschienene
Bändchen „Das Poetische Berlin" von Hein¬
rich Spiero. In leichtem Plauderton führt
es uns in die Salons der Romantik, in den
Dichterkreis bei Lutter und Wegener, in den

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„Tunnel", jene literarische Vereinigung, der
u. a. auch Theodor Fontane und Paul Heyse
angehörten, und schließlich in den Kuglerschen
Salon. Beachtenswert ist das Büchlein, das
durch einen zweiten bis in die Gegenwart
führenden Teil ergänzt werden soll, durch
lange Zitate aus heute kaum »och gekannten
aber die Stimmung der Zeit treffend charak¬
S. terisierenden Dichtungen. .

Die Verlagsbuchhandlung von Wilhelm
Engelmann in Leipzig hat kurz vor dem letzten
Jahresschluß ihren hundertsten Geburtstag ge¬
feiert. Bei dieser Gelegenheit ist ein Jubiläums¬
katalog der Firma erschienen, der nicht nur
in trocknen Zahlen und Daten von ihrem
Werden und Wachsen berichtet, sondern auch
ein fesselndes Bild entwirft vom kraftvollen
Wollen und Wirken einer geistig hochstehenden
Bürgerfamilic, die nunmehr mit berechtigtem
Stolz Rückschau halten kann auf vier dein
gleichen Ziele zustrebende Generationen.

Die Geschichte dos Engelmnnnschen Ver¬
lages ist mit dein deutschen Geistesleben aufs
engste verbunden. Wir finden in den vor¬
liegenden Blättern manche interessante Korre¬
spondenz mit einer ganzen Reihe bedeutender
Gelehrten, von denen nur Gervinus, Ernst
Weber, Gegenbnuer, Wilhelm Wunde genannt
sein mögen, abgedruckt, auch erfahren wir
mancherlei von einem gelehrten Sproß der
Familie, der eines besonders warmen Inter¬
esses sicher ist, nämlich von dem rühmlichst
bekannten, leider bereits 1S09 verstorbenen
Professor der Physiologie der Berliner Uni¬
versität, Dr. Th. Wilhelm Engelmann. So
bietet die Geschichte der Firma Engelmann
eine sehr lesenswerte, lehrreiche Ergänzung
zu dem quantitativ und qualitativ imponie¬
render Verzeichnis der im Laufe eines Jahr¬
hunderts von ihr besorgten Arbeiten und ver¬
rät zugleich das Geheimnis ihres Erfolges,
der durch das Strebe» nach menschlich schönen
Beziehungen des Verlags zu seinen Autoren
ZU. Kelchner bedingt erscheint.

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[0097] Aultnrgeschichte Ernst Consentius: Alt-Berlin 1740. Berlin, Gebrüder Puckel (Or. Georg Paetel). Preis 5,60. Dieses wundervolle Buch führt uns in die märchenhafte Zeit, da man Baugründe in der Friedrichstadt geschenkt, ja noch obendrein Material zum Häuserbau umsonst geliefert bekam. Der Geber war Friedrich Wilhelm der Erste, der seine Residenz durch die Menge der Häuser stattlicher machen wollte. Wie er dabei verfahr, wie die Stadt damals aussah, wie ihre Bewohner aßen, tranken, schliefen, wie sie wohnten und ihre Feste feierten, wie sie sich kleideten, wie ihr Gesinde gewesen, all das und noch vieles mehr ist mit unend¬ licher Liebe und Geduld ans zeitgenössischen Berichten, Zeitungen, Tagebüchern zusammen¬ getragen und in einem Bilde von so überaus reicher Lebendigkeit vereinigt, das; man nicht weiß, soll man sich mehr über des Verfassers Fleiß und Geschicklichkeit Wundern, oder mehr darüber, daß das schöne Buch noch nicht in aller, zum mindesten aller Berliner Hände ist. So viele Curiosa werden doch heutzu¬ tage hervorgekramt, so viele Schnurrpfeifereien genugsam angestaunt, man greife nur zu diesem historischen Roman ohne eine meist gleichgültige Hnndlnng, so hat man beides in Hülle und Fülle und hat obendrein, was mehr wert ist, die lebendigste und bis ins kleinste Detail bestimmte und vollendete An¬ schauung einer längst entschwundenen Zeit, einer Zeit, in der die Grundlagen zu den Taten Friedrichs des Großen gelegt wurden. Ausführliche Literaturangaven sowie Personen- und Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit des sehr wohlfeilen Werkes. In eine spätere Zeit Berlins führt uns das anmutige, als fünftes, der von Oskar Walzel Herans¬ gegebenen Sammlung P-indora, erschienene Bändchen „Das Poetische Berlin" von Hein¬ rich Spiero. In leichtem Plauderton führt es uns in die Salons der Romantik, in den Dichterkreis bei Lutter und Wegener, in den „Tunnel", jene literarische Vereinigung, der u. a. auch Theodor Fontane und Paul Heyse angehörten, und schließlich in den Kuglerschen Salon. Beachtenswert ist das Büchlein, das durch einen zweiten bis in die Gegenwart führenden Teil ergänzt werden soll, durch lange Zitate aus heute kaum »och gekannten aber die Stimmung der Zeit treffend charak¬ S. terisierenden Dichtungen. . Die Verlagsbuchhandlung von Wilhelm Engelmann in Leipzig hat kurz vor dem letzten Jahresschluß ihren hundertsten Geburtstag ge¬ feiert. Bei dieser Gelegenheit ist ein Jubiläums¬ katalog der Firma erschienen, der nicht nur in trocknen Zahlen und Daten von ihrem Werden und Wachsen berichtet, sondern auch ein fesselndes Bild entwirft vom kraftvollen Wollen und Wirken einer geistig hochstehenden Bürgerfamilic, die nunmehr mit berechtigtem Stolz Rückschau halten kann auf vier dein gleichen Ziele zustrebende Generationen. Die Geschichte dos Engelmnnnschen Ver¬ lages ist mit dein deutschen Geistesleben aufs engste verbunden. Wir finden in den vor¬ liegenden Blättern manche interessante Korre¬ spondenz mit einer ganzen Reihe bedeutender Gelehrten, von denen nur Gervinus, Ernst Weber, Gegenbnuer, Wilhelm Wunde genannt sein mögen, abgedruckt, auch erfahren wir mancherlei von einem gelehrten Sproß der Familie, der eines besonders warmen Inter¬ esses sicher ist, nämlich von dem rühmlichst bekannten, leider bereits 1S09 verstorbenen Professor der Physiologie der Berliner Uni¬ versität, Dr. Th. Wilhelm Engelmann. So bietet die Geschichte der Firma Engelmann eine sehr lesenswerte, lehrreiche Ergänzung zu dem quantitativ und qualitativ imponie¬ render Verzeichnis der im Laufe eines Jahr¬ hunderts von ihr besorgten Arbeiten und ver¬ rät zugleich das Geheimnis ihres Erfolges, der durch das Strebe» nach menschlich schönen Beziehungen des Verlags zu seinen Autoren ZU. Kelchner bedingt erscheint.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_320416/97>, abgerufen am 29.04.2024.