Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

zu Ellwangen. Er ist der nähere Ahnherr
der beiden vorgenannten Generäle. Er starb
am 24. Oktober 1309 als Fürstl. Oettingen-
Wallersteinscher Oberlandjägermeister zu
Wallerstein. Auch er war zweimal vermählt.
In erster Ehe heiratete er am 25 Mai 1761
zu Elchingen: Maria Antonio. Felicitas, ge¬
borene von Hummel, verwitwete Wohnt; in
zweiter Ehe war er vermählt mit Katharina
Friederike, geborenen von Süchteln. Aus
der ersten Ehe stammt: Wilhelm Friedrich
Ludwig von Loewenfeld, geboren um 17. Juli
1768 zu Neufra bei Riedlingen, seit dem
3. November 1787 Offizier in Preußischen
Diensten, bei dem Regimente Garde zu Fuß
Ur. 15, gestorben am 22. Mai 1827 zu
Torgau, als Oberst und zweiter Kommandant
von Torgau. Am 29. Mai 1793 vermählte
sich dieser Offizier zu Engler mit Karoline
Philippine von Bar, geboren 1771 als
Tochter des Erb-Landdrosten Gothard Lud¬
wig von Bar auf Barenaue, gestorben am
21. Mai 1836 zu Magdeburg. Beider Sohn
Julius endlich ist der Vater der beiden vor¬
genannten Generäle. Er ist am 31. Januar
1808 zu Leeden bei Tecklenburg geboren ge¬
wesen und an: 29. Juni 1880, als General
der Infanterie z. D., zu Potsdam gestorben.
Seine Gemahlin war Karoline, geborene
Schilling von Canstadt, gestorben ihrerseits
1900. Die beiden Söhne sind geboren:
Julius, der Generalmajor z. D, am 14. Sep¬
tember 1833; Alfred, der kommandierende
General des Gardekorps, am 17, Oktober 1343.

Die über das Dargelegte hinausgehende
Vorfahrenschaft des Geschlechtes verliert sich
borläufig im Dunkel der Geschichte. Ebenso
der Ursprung des Adels. Was feststeht, ist
zurzeit lediglich, daß das Geschlecht seit rund
1700 einen "adeligen Namen" führt, ein
"adeliges Wappen" hat und, daß seine Mit¬
glieder sich in Stellungen befinden, die zu
jenen Zeiten nur für Mitglieder des Adel¬
standes erreichbar zu sein Pflegten. Für die
genealogische Forschung über das Geschlecht
bleibt also noch vieles zu tun. Zur Beur¬
teilung der Möglichkeit einer jüdischen Ab¬
stammung reicht aber das Vorhandene in. E.
vollkommen aus. Ein Leutnant der Schwä¬
bischen Kreistruppen um 1700, der jüdischen
Blutes gewesen wäre, ist so gut wie aus¬

[Spaltenumbruch]

geschlossen. Hinzu kommt, daß eine derartig
typische Offiziers-Familie, oder, genauer ge¬
sagt, eine Stammreihe von Offizieren, wenn
sie aus jüdischem Blute wäre, eine vollständig
vereinzelte Erscheinung in der Heeresgeschichte
Deutschlands sein würde. Schließlich wird
man auch noch anführen dürfen, daß der¬
jenige, der in einem solchen Zusammen¬
hange die jüdische Herkunft eines Geschlechtes
behauptet, die Beweislast dafür trägt, geradeso,
wie sie, umgekehrt, etwa derjenige tragen
müßte, der von einem Geschlechte von Ra-
binern die Behauptung aufstellt, es sei christ¬
licher Herkunft. In Wirklichkeit haben die
Vertreter der Theorie von der jüdischen Her¬
kunft dieses Geschlechtes Loewenfeld ganz
offenbar für ihre Behauptung gar keinen
anderen Anhaltspunkt, als den, daß der Ge¬
schlechtsname Loewenfeld ein solcher ist, der
sich häufig bei Juden findet. Daß das aber
kein Stichhaltiges Argument ist, kann nicht
oft genug und nicht scharf genug betont wer¬
den. Wäre es ein solches, dann müßte ja das
Fürstenhaus Löwenstein - Wertheim - Freuden¬
berg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ein
jüdisches von reinstem Wasser sein, während
jeder Fachmann weiß, daß es sogar aus alt¬
dynastischem Blute stammt.

Dr. Stephan Rekule von Stradonitz
Medizinische Psychologie

Das vor kurzem in zweiter Auflage er¬
schienene Buch: "Der Witz und seine Beziehung
zum Unbewußten" von Prof. Sigm. Freud
"K Deuticke, Leipzig und Wien, 1912) bietet
den Anlaß, auch dem ferner stehenden Leserkreis
eine, wenigstens andeutende Kenntnis von
einer medizinisch-Psychologischen Lehre zu
geben, die weit über das ärztliche Bereich
hinaus zu lebhaften Erörterungen in den
leiten Jahren geführt hat und begeisterte
Anhängerschaft auf der einen, entschiedene
Zurückweisung auf der anderen Seite findet.

Der geistvolle Wiener Nervenarzt Freud
hatte es unternommen, die überaus mannig¬
faltigen nach Persönlichkeit, Alter, Geschlecht
und äußeren Uniständen wechselnden einzelnen
Krankheitssymptome, wie sie die Hysterie,
Neurasthenie und andere sogeimnnte funktio¬
nelle Nervenleiden charakterisieren, durch einen

[Ende Spaltensatz]
Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

zu Ellwangen. Er ist der nähere Ahnherr
der beiden vorgenannten Generäle. Er starb
am 24. Oktober 1309 als Fürstl. Oettingen-
Wallersteinscher Oberlandjägermeister zu
Wallerstein. Auch er war zweimal vermählt.
In erster Ehe heiratete er am 25 Mai 1761
zu Elchingen: Maria Antonio. Felicitas, ge¬
borene von Hummel, verwitwete Wohnt; in
zweiter Ehe war er vermählt mit Katharina
Friederike, geborenen von Süchteln. Aus
der ersten Ehe stammt: Wilhelm Friedrich
Ludwig von Loewenfeld, geboren um 17. Juli
1768 zu Neufra bei Riedlingen, seit dem
3. November 1787 Offizier in Preußischen
Diensten, bei dem Regimente Garde zu Fuß
Ur. 15, gestorben am 22. Mai 1827 zu
Torgau, als Oberst und zweiter Kommandant
von Torgau. Am 29. Mai 1793 vermählte
sich dieser Offizier zu Engler mit Karoline
Philippine von Bar, geboren 1771 als
Tochter des Erb-Landdrosten Gothard Lud¬
wig von Bar auf Barenaue, gestorben am
21. Mai 1836 zu Magdeburg. Beider Sohn
Julius endlich ist der Vater der beiden vor¬
genannten Generäle. Er ist am 31. Januar
1808 zu Leeden bei Tecklenburg geboren ge¬
wesen und an: 29. Juni 1880, als General
der Infanterie z. D., zu Potsdam gestorben.
Seine Gemahlin war Karoline, geborene
Schilling von Canstadt, gestorben ihrerseits
1900. Die beiden Söhne sind geboren:
Julius, der Generalmajor z. D, am 14. Sep¬
tember 1833; Alfred, der kommandierende
General des Gardekorps, am 17, Oktober 1343.

Die über das Dargelegte hinausgehende
Vorfahrenschaft des Geschlechtes verliert sich
borläufig im Dunkel der Geschichte. Ebenso
der Ursprung des Adels. Was feststeht, ist
zurzeit lediglich, daß das Geschlecht seit rund
1700 einen „adeligen Namen" führt, ein
„adeliges Wappen" hat und, daß seine Mit¬
glieder sich in Stellungen befinden, die zu
jenen Zeiten nur für Mitglieder des Adel¬
standes erreichbar zu sein Pflegten. Für die
genealogische Forschung über das Geschlecht
bleibt also noch vieles zu tun. Zur Beur¬
teilung der Möglichkeit einer jüdischen Ab¬
stammung reicht aber das Vorhandene in. E.
vollkommen aus. Ein Leutnant der Schwä¬
bischen Kreistruppen um 1700, der jüdischen
Blutes gewesen wäre, ist so gut wie aus¬

[Spaltenumbruch]

geschlossen. Hinzu kommt, daß eine derartig
typische Offiziers-Familie, oder, genauer ge¬
sagt, eine Stammreihe von Offizieren, wenn
sie aus jüdischem Blute wäre, eine vollständig
vereinzelte Erscheinung in der Heeresgeschichte
Deutschlands sein würde. Schließlich wird
man auch noch anführen dürfen, daß der¬
jenige, der in einem solchen Zusammen¬
hange die jüdische Herkunft eines Geschlechtes
behauptet, die Beweislast dafür trägt, geradeso,
wie sie, umgekehrt, etwa derjenige tragen
müßte, der von einem Geschlechte von Ra-
binern die Behauptung aufstellt, es sei christ¬
licher Herkunft. In Wirklichkeit haben die
Vertreter der Theorie von der jüdischen Her¬
kunft dieses Geschlechtes Loewenfeld ganz
offenbar für ihre Behauptung gar keinen
anderen Anhaltspunkt, als den, daß der Ge¬
schlechtsname Loewenfeld ein solcher ist, der
sich häufig bei Juden findet. Daß das aber
kein Stichhaltiges Argument ist, kann nicht
oft genug und nicht scharf genug betont wer¬
den. Wäre es ein solches, dann müßte ja das
Fürstenhaus Löwenstein - Wertheim - Freuden¬
berg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ein
jüdisches von reinstem Wasser sein, während
jeder Fachmann weiß, daß es sogar aus alt¬
dynastischem Blute stammt.

Dr. Stephan Rekule von Stradonitz
Medizinische Psychologie

Das vor kurzem in zweiter Auflage er¬
schienene Buch: „Der Witz und seine Beziehung
zum Unbewußten" von Prof. Sigm. Freud
«K Deuticke, Leipzig und Wien, 1912) bietet
den Anlaß, auch dem ferner stehenden Leserkreis
eine, wenigstens andeutende Kenntnis von
einer medizinisch-Psychologischen Lehre zu
geben, die weit über das ärztliche Bereich
hinaus zu lebhaften Erörterungen in den
leiten Jahren geführt hat und begeisterte
Anhängerschaft auf der einen, entschiedene
Zurückweisung auf der anderen Seite findet.

Der geistvolle Wiener Nervenarzt Freud
hatte es unternommen, die überaus mannig¬
faltigen nach Persönlichkeit, Alter, Geschlecht
und äußeren Uniständen wechselnden einzelnen
Krankheitssymptome, wie sie die Hysterie,
Neurasthenie und andere sogeimnnte funktio¬
nelle Nervenleiden charakterisieren, durch einen

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0258" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325128"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <cb type="start"/>
            <p xml:id="ID_1051" prev="#ID_1050"> zu Ellwangen. Er ist der nähere Ahnherr<lb/>
der beiden vorgenannten Generäle. Er starb<lb/>
am 24. Oktober 1309 als Fürstl. Oettingen-<lb/>
Wallersteinscher Oberlandjägermeister zu<lb/>
Wallerstein. Auch er war zweimal vermählt.<lb/>
In erster Ehe heiratete er am 25 Mai 1761<lb/>
zu Elchingen: Maria Antonio. Felicitas, ge¬<lb/>
borene von Hummel, verwitwete Wohnt; in<lb/>
zweiter Ehe war er vermählt mit Katharina<lb/>
Friederike, geborenen von Süchteln. Aus<lb/>
der ersten Ehe stammt: Wilhelm Friedrich<lb/>
Ludwig von Loewenfeld, geboren um 17. Juli<lb/>
1768 zu Neufra bei Riedlingen, seit dem<lb/>
3. November 1787 Offizier in Preußischen<lb/>
Diensten, bei dem Regimente Garde zu Fuß<lb/>
Ur. 15, gestorben am 22. Mai 1827 zu<lb/>
Torgau, als Oberst und zweiter Kommandant<lb/>
von Torgau. Am 29. Mai 1793 vermählte<lb/>
sich dieser Offizier zu Engler mit Karoline<lb/>
Philippine von Bar, geboren 1771 als<lb/>
Tochter des Erb-Landdrosten Gothard Lud¬<lb/>
wig von Bar auf Barenaue, gestorben am<lb/>
21. Mai 1836 zu Magdeburg. Beider Sohn<lb/>
Julius endlich ist der Vater der beiden vor¬<lb/>
genannten Generäle. Er ist am 31. Januar<lb/>
1808 zu Leeden bei Tecklenburg geboren ge¬<lb/>
wesen und an: 29. Juni 1880, als General<lb/>
der Infanterie z. D., zu Potsdam gestorben.<lb/>
Seine Gemahlin war Karoline, geborene<lb/>
Schilling von Canstadt, gestorben ihrerseits<lb/>
1900. Die beiden Söhne sind geboren:<lb/>
Julius, der Generalmajor z. D, am 14. Sep¬<lb/>
tember 1833; Alfred, der kommandierende<lb/>
General des Gardekorps, am 17, Oktober 1343.</p>
            <p xml:id="ID_1052" next="#ID_1053"> Die über das Dargelegte hinausgehende<lb/>
Vorfahrenschaft des Geschlechtes verliert sich<lb/>
borläufig im Dunkel der Geschichte. Ebenso<lb/>
der Ursprung des Adels. Was feststeht, ist<lb/>
zurzeit lediglich, daß das Geschlecht seit rund<lb/>
1700 einen &#x201E;adeligen Namen" führt, ein<lb/>
&#x201E;adeliges Wappen" hat und, daß seine Mit¬<lb/>
glieder sich in Stellungen befinden, die zu<lb/>
jenen Zeiten nur für Mitglieder des Adel¬<lb/>
standes erreichbar zu sein Pflegten. Für die<lb/>
genealogische Forschung über das Geschlecht<lb/>
bleibt also noch vieles zu tun. Zur Beur¬<lb/>
teilung der Möglichkeit einer jüdischen Ab¬<lb/>
stammung reicht aber das Vorhandene in. E.<lb/>
vollkommen aus. Ein Leutnant der Schwä¬<lb/>
bischen Kreistruppen um 1700, der jüdischen<lb/>
Blutes gewesen wäre, ist so gut wie aus¬</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_1053" prev="#ID_1052"> geschlossen. Hinzu kommt, daß eine derartig<lb/>
typische Offiziers-Familie, oder, genauer ge¬<lb/>
sagt, eine Stammreihe von Offizieren, wenn<lb/>
sie aus jüdischem Blute wäre, eine vollständig<lb/>
vereinzelte Erscheinung in der Heeresgeschichte<lb/>
Deutschlands sein würde. Schließlich wird<lb/>
man auch noch anführen dürfen, daß der¬<lb/>
jenige, der in einem solchen Zusammen¬<lb/>
hange die jüdische Herkunft eines Geschlechtes<lb/>
behauptet, die Beweislast dafür trägt, geradeso,<lb/>
wie sie, umgekehrt, etwa derjenige tragen<lb/>
müßte, der von einem Geschlechte von Ra-<lb/>
binern die Behauptung aufstellt, es sei christ¬<lb/>
licher Herkunft. In Wirklichkeit haben die<lb/>
Vertreter der Theorie von der jüdischen Her¬<lb/>
kunft dieses Geschlechtes Loewenfeld ganz<lb/>
offenbar für ihre Behauptung gar keinen<lb/>
anderen Anhaltspunkt, als den, daß der Ge¬<lb/>
schlechtsname Loewenfeld ein solcher ist, der<lb/>
sich häufig bei Juden findet. Daß das aber<lb/>
kein Stichhaltiges Argument ist, kann nicht<lb/>
oft genug und nicht scharf genug betont wer¬<lb/>
den. Wäre es ein solches, dann müßte ja das<lb/>
Fürstenhaus Löwenstein - Wertheim - Freuden¬<lb/>
berg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ein<lb/>
jüdisches von reinstem Wasser sein, während<lb/>
jeder Fachmann weiß, daß es sogar aus alt¬<lb/>
dynastischem Blute stammt.</p>
            <note type="byline"> Dr. Stephan Rekule von Stradonitz</note>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Medizinische Psychologie</head>
            <p xml:id="ID_1054"> Das vor kurzem in zweiter Auflage er¬<lb/>
schienene Buch: &#x201E;Der Witz und seine Beziehung<lb/>
zum Unbewußten" von Prof. Sigm. Freud<lb/>
«K Deuticke, Leipzig und Wien, 1912) bietet<lb/>
den Anlaß, auch dem ferner stehenden Leserkreis<lb/>
eine, wenigstens andeutende Kenntnis von<lb/>
einer medizinisch-Psychologischen Lehre zu<lb/>
geben, die weit über das ärztliche Bereich<lb/>
hinaus zu lebhaften Erörterungen in den<lb/>
leiten Jahren geführt hat und begeisterte<lb/>
Anhängerschaft auf der einen, entschiedene<lb/>
Zurückweisung auf der anderen Seite findet.</p>
            <p xml:id="ID_1055" next="#ID_1056"> Der geistvolle Wiener Nervenarzt Freud<lb/>
hatte es unternommen, die überaus mannig¬<lb/>
faltigen nach Persönlichkeit, Alter, Geschlecht<lb/>
und äußeren Uniständen wechselnden einzelnen<lb/>
Krankheitssymptome, wie sie die Hysterie,<lb/>
Neurasthenie und andere sogeimnnte funktio¬<lb/>
nelle Nervenleiden charakterisieren, durch einen</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0258] Maßgebliches und Unmaßgebliches zu Ellwangen. Er ist der nähere Ahnherr der beiden vorgenannten Generäle. Er starb am 24. Oktober 1309 als Fürstl. Oettingen- Wallersteinscher Oberlandjägermeister zu Wallerstein. Auch er war zweimal vermählt. In erster Ehe heiratete er am 25 Mai 1761 zu Elchingen: Maria Antonio. Felicitas, ge¬ borene von Hummel, verwitwete Wohnt; in zweiter Ehe war er vermählt mit Katharina Friederike, geborenen von Süchteln. Aus der ersten Ehe stammt: Wilhelm Friedrich Ludwig von Loewenfeld, geboren um 17. Juli 1768 zu Neufra bei Riedlingen, seit dem 3. November 1787 Offizier in Preußischen Diensten, bei dem Regimente Garde zu Fuß Ur. 15, gestorben am 22. Mai 1827 zu Torgau, als Oberst und zweiter Kommandant von Torgau. Am 29. Mai 1793 vermählte sich dieser Offizier zu Engler mit Karoline Philippine von Bar, geboren 1771 als Tochter des Erb-Landdrosten Gothard Lud¬ wig von Bar auf Barenaue, gestorben am 21. Mai 1836 zu Magdeburg. Beider Sohn Julius endlich ist der Vater der beiden vor¬ genannten Generäle. Er ist am 31. Januar 1808 zu Leeden bei Tecklenburg geboren ge¬ wesen und an: 29. Juni 1880, als General der Infanterie z. D., zu Potsdam gestorben. Seine Gemahlin war Karoline, geborene Schilling von Canstadt, gestorben ihrerseits 1900. Die beiden Söhne sind geboren: Julius, der Generalmajor z. D, am 14. Sep¬ tember 1833; Alfred, der kommandierende General des Gardekorps, am 17, Oktober 1343. Die über das Dargelegte hinausgehende Vorfahrenschaft des Geschlechtes verliert sich borläufig im Dunkel der Geschichte. Ebenso der Ursprung des Adels. Was feststeht, ist zurzeit lediglich, daß das Geschlecht seit rund 1700 einen „adeligen Namen" führt, ein „adeliges Wappen" hat und, daß seine Mit¬ glieder sich in Stellungen befinden, die zu jenen Zeiten nur für Mitglieder des Adel¬ standes erreichbar zu sein Pflegten. Für die genealogische Forschung über das Geschlecht bleibt also noch vieles zu tun. Zur Beur¬ teilung der Möglichkeit einer jüdischen Ab¬ stammung reicht aber das Vorhandene in. E. vollkommen aus. Ein Leutnant der Schwä¬ bischen Kreistruppen um 1700, der jüdischen Blutes gewesen wäre, ist so gut wie aus¬ geschlossen. Hinzu kommt, daß eine derartig typische Offiziers-Familie, oder, genauer ge¬ sagt, eine Stammreihe von Offizieren, wenn sie aus jüdischem Blute wäre, eine vollständig vereinzelte Erscheinung in der Heeresgeschichte Deutschlands sein würde. Schließlich wird man auch noch anführen dürfen, daß der¬ jenige, der in einem solchen Zusammen¬ hange die jüdische Herkunft eines Geschlechtes behauptet, die Beweislast dafür trägt, geradeso, wie sie, umgekehrt, etwa derjenige tragen müßte, der von einem Geschlechte von Ra- binern die Behauptung aufstellt, es sei christ¬ licher Herkunft. In Wirklichkeit haben die Vertreter der Theorie von der jüdischen Her¬ kunft dieses Geschlechtes Loewenfeld ganz offenbar für ihre Behauptung gar keinen anderen Anhaltspunkt, als den, daß der Ge¬ schlechtsname Loewenfeld ein solcher ist, der sich häufig bei Juden findet. Daß das aber kein Stichhaltiges Argument ist, kann nicht oft genug und nicht scharf genug betont wer¬ den. Wäre es ein solches, dann müßte ja das Fürstenhaus Löwenstein - Wertheim - Freuden¬ berg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ein jüdisches von reinstem Wasser sein, während jeder Fachmann weiß, daß es sogar aus alt¬ dynastischem Blute stammt. Dr. Stephan Rekule von Stradonitz Medizinische Psychologie Das vor kurzem in zweiter Auflage er¬ schienene Buch: „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten" von Prof. Sigm. Freud «K Deuticke, Leipzig und Wien, 1912) bietet den Anlaß, auch dem ferner stehenden Leserkreis eine, wenigstens andeutende Kenntnis von einer medizinisch-Psychologischen Lehre zu geben, die weit über das ärztliche Bereich hinaus zu lebhaften Erörterungen in den leiten Jahren geführt hat und begeisterte Anhängerschaft auf der einen, entschiedene Zurückweisung auf der anderen Seite findet. Der geistvolle Wiener Nervenarzt Freud hatte es unternommen, die überaus mannig¬ faltigen nach Persönlichkeit, Alter, Geschlecht und äußeren Uniständen wechselnden einzelnen Krankheitssymptome, wie sie die Hysterie, Neurasthenie und andere sogeimnnte funktio¬ nelle Nervenleiden charakterisieren, durch einen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/258
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/258>, abgerufen am 04.05.2024.