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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Strenger und tiefer noch erscheint Zech in
dem Heftchen "Das schwarze Revier" (ebenda,
50 Pf,), Das Mitleid mit den Gedruckten,
den Fronenden redet aus diesen herben, ernsten
Sonetten. Das Leben der Kohlenarbeiter
hat der Dichter wohl aus eigener Anschauung
kennen gelernt, und er zeichnet es fest und
hart, einem Meunier vergleichbar. Diese
Bilder packen und ergreifen und geben dem
Namen des Dichters einen dauernden Klange

Zum Schluß will ich noch kurz einige
Bücher nennen, die ich nicht völlig ausscheiden
kann, die mir aber einer genaueren Würdigung
nicht zu bedürfen scheinen. Ein Paar feine
Zeilen fand ich in den "Versen" von Karl
Lange (Xenien - Verlag, Leipzig), auch in
Georg I, Plotkes "Helldunklen Jahren"
(Josef Singer, Straßburg i. E,, 3M,); viel¬
leicht begegne ich den beiden Dichtern später
nochmals und kann reifere Gaben von ihnen
anzeigen. Die Balladen und Lieder "Lebens¬
höhen" von Alice Freiin von Gaudy
(G. Wigand, Leipzig; br. 2,60 M., geb, 3M.)
haben meine Erwartungen enttäuscht; die
Lyrik entbehrt des eigenen Tones, und den
Balladen mangelt das Feste, Knappe, Kräftige.
Auch der Soneltenkranz "Michelangelo" von
Wolf Heinrich von der Muelbe (Ludwig

[Spaltenumbruch]

Ey, Hannover), der von würdigem Streben
zeugt, vermag sein Dasein nicht zu recht¬
fertigen; an einer Riesengestalt wie Michel¬
angelo versagt das dichterische Deuten nur
zu leicht.

Ob wirklich die "Gedichte" des alten Hein¬
rich von Ueber (Die Lese, München) einer
Auferstehung entgegensehen, erscheint mir
zweifelhaft. Aber an seinen kernigen, schroffen
Landsknechtliedern erfreut man sich noch gerne,
und sein kräftiger Humor entlockt uns schmun¬
zelnden Beifall. Im rein Lyrischen, Lied¬
haften freilich vermißt man oft den leisen,
sehnsüchtigen Hauch; man hat häufig die
peinliche Empfindung, gutgemeinter Haus¬
poesie in das gerunzelte Angesicht zu sehen.

Hermann Hesse gab unter dem Titel
"Der Zauberbrunnen" (Gustav Kiepenheuer,
Weimar, 1,60 M.) eine Anthologie romantischer
Lyrik von Novalis bis Mörike heraus. Das
schmucke Büchlein, in welchem ich übrigens
Hölderlin sehr vermisse, sei bestens empfohlen.
Vielleicht beschertmanuns auch einmal eine Aus¬
wahl aus dem engeren Kreise der romantischen
Liedersänger; hier liegt noch manche duftende,
schimmernde Blüte in ungebührlicher Ver¬
gessenheit. Jedenfalls aber hat Hesse mit
Umsicht und feinem Gefühl die Sammlung
zusammengestellt, wie es wohl nicht anders
zu erwarten war.

"Brause, du FreiheitSsang!" heißt das Ge¬
denkbuch der Stadt Breslau (L. Heege,
Schweidnitz), in welchem eine stattliche Reihe
Gedichte über den deutschen Freiheitskrieg auf¬
gespeichert worden ist. Auch dieses gute Volks¬
buch verdient, daß es anerkennend erwähnt
wird. Von Körner und Kleist bis zu Wilden¬
bruch und Lissauer sind die namhaftesten
patriotischen Sänger mit trefflichen Proben
vertreten. Das Buch ist erfreulich billig
(1,60 M.) und zeigt eine sehr ansprechende
Ausstattung.

Lrnst Ludwig Schellenberg i
Aulturgeschichte

Alexander von Gleichen-Rußwurm, "Ele-
gantiae". Geschichte der vornehmen Welt im
klassischen Altertum. XVI und 626 Seiten.
Geh. 8,60 M. Verlag Julius Hoffmann,
Stuttgart.

[Ende Spaltensatz]
Kleine Katastrophe
Zwölf Männer wurden vom Gestein er¬
schlagen!
Zwölf Tote hat die Erde ausgespien;
Der Steiger hat's bewegt hinausgeschrien
und ließ die Leichen in das SchauhauS
tragen. Da schwätzten sich des Aufruhrs blinde
Boten
ins Dorf hinunter und von Haus zu Haus
und trieben die erschrocknen Fraun
hinaus; die stürmten das vergitterte Portal
des Beingebäudes in verbissner Qual
und schlugen sich verzweifelt um die Toten.

Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Strenger und tiefer noch erscheint Zech in
dem Heftchen „Das schwarze Revier" (ebenda,
50 Pf,), Das Mitleid mit den Gedruckten,
den Fronenden redet aus diesen herben, ernsten
Sonetten. Das Leben der Kohlenarbeiter
hat der Dichter wohl aus eigener Anschauung
kennen gelernt, und er zeichnet es fest und
hart, einem Meunier vergleichbar. Diese
Bilder packen und ergreifen und geben dem
Namen des Dichters einen dauernden Klange

Zum Schluß will ich noch kurz einige
Bücher nennen, die ich nicht völlig ausscheiden
kann, die mir aber einer genaueren Würdigung
nicht zu bedürfen scheinen. Ein Paar feine
Zeilen fand ich in den „Versen" von Karl
Lange (Xenien - Verlag, Leipzig), auch in
Georg I, Plotkes „Helldunklen Jahren"
(Josef Singer, Straßburg i. E,, 3M,); viel¬
leicht begegne ich den beiden Dichtern später
nochmals und kann reifere Gaben von ihnen
anzeigen. Die Balladen und Lieder „Lebens¬
höhen" von Alice Freiin von Gaudy
(G. Wigand, Leipzig; br. 2,60 M., geb, 3M.)
haben meine Erwartungen enttäuscht; die
Lyrik entbehrt des eigenen Tones, und den
Balladen mangelt das Feste, Knappe, Kräftige.
Auch der Soneltenkranz „Michelangelo" von
Wolf Heinrich von der Muelbe (Ludwig

[Spaltenumbruch]

Ey, Hannover), der von würdigem Streben
zeugt, vermag sein Dasein nicht zu recht¬
fertigen; an einer Riesengestalt wie Michel¬
angelo versagt das dichterische Deuten nur
zu leicht.

Ob wirklich die „Gedichte" des alten Hein¬
rich von Ueber (Die Lese, München) einer
Auferstehung entgegensehen, erscheint mir
zweifelhaft. Aber an seinen kernigen, schroffen
Landsknechtliedern erfreut man sich noch gerne,
und sein kräftiger Humor entlockt uns schmun¬
zelnden Beifall. Im rein Lyrischen, Lied¬
haften freilich vermißt man oft den leisen,
sehnsüchtigen Hauch; man hat häufig die
peinliche Empfindung, gutgemeinter Haus¬
poesie in das gerunzelte Angesicht zu sehen.

Hermann Hesse gab unter dem Titel
„Der Zauberbrunnen" (Gustav Kiepenheuer,
Weimar, 1,60 M.) eine Anthologie romantischer
Lyrik von Novalis bis Mörike heraus. Das
schmucke Büchlein, in welchem ich übrigens
Hölderlin sehr vermisse, sei bestens empfohlen.
Vielleicht beschertmanuns auch einmal eine Aus¬
wahl aus dem engeren Kreise der romantischen
Liedersänger; hier liegt noch manche duftende,
schimmernde Blüte in ungebührlicher Ver¬
gessenheit. Jedenfalls aber hat Hesse mit
Umsicht und feinem Gefühl die Sammlung
zusammengestellt, wie es wohl nicht anders
zu erwarten war.

„Brause, du FreiheitSsang!" heißt das Ge¬
denkbuch der Stadt Breslau (L. Heege,
Schweidnitz), in welchem eine stattliche Reihe
Gedichte über den deutschen Freiheitskrieg auf¬
gespeichert worden ist. Auch dieses gute Volks¬
buch verdient, daß es anerkennend erwähnt
wird. Von Körner und Kleist bis zu Wilden¬
bruch und Lissauer sind die namhaftesten
patriotischen Sänger mit trefflichen Proben
vertreten. Das Buch ist erfreulich billig
(1,60 M.) und zeigt eine sehr ansprechende
Ausstattung.

Lrnst Ludwig Schellenberg i
Aulturgeschichte

Alexander von Gleichen-Rußwurm, „Ele-
gantiae". Geschichte der vornehmen Welt im
klassischen Altertum. XVI und 626 Seiten.
Geh. 8,60 M. Verlag Julius Hoffmann,
Stuttgart.

[Ende Spaltensatz]
Kleine Katastrophe
Zwölf Männer wurden vom Gestein er¬
schlagen!
Zwölf Tote hat die Erde ausgespien;
Der Steiger hat's bewegt hinausgeschrien
und ließ die Leichen in das SchauhauS
tragen. Da schwätzten sich des Aufruhrs blinde
Boten
ins Dorf hinunter und von Haus zu Haus
und trieben die erschrocknen Fraun
hinaus; die stürmten das vergitterte Portal
des Beingebäudes in verbissner Qual
und schlugen sich verzweifelt um die Toten.

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[0202] Maßgebliches und Unmaßgebliches Strenger und tiefer noch erscheint Zech in dem Heftchen „Das schwarze Revier" (ebenda, 50 Pf,), Das Mitleid mit den Gedruckten, den Fronenden redet aus diesen herben, ernsten Sonetten. Das Leben der Kohlenarbeiter hat der Dichter wohl aus eigener Anschauung kennen gelernt, und er zeichnet es fest und hart, einem Meunier vergleichbar. Diese Bilder packen und ergreifen und geben dem Namen des Dichters einen dauernden Klange Zum Schluß will ich noch kurz einige Bücher nennen, die ich nicht völlig ausscheiden kann, die mir aber einer genaueren Würdigung nicht zu bedürfen scheinen. Ein Paar feine Zeilen fand ich in den „Versen" von Karl Lange (Xenien - Verlag, Leipzig), auch in Georg I, Plotkes „Helldunklen Jahren" (Josef Singer, Straßburg i. E,, 3M,); viel¬ leicht begegne ich den beiden Dichtern später nochmals und kann reifere Gaben von ihnen anzeigen. Die Balladen und Lieder „Lebens¬ höhen" von Alice Freiin von Gaudy (G. Wigand, Leipzig; br. 2,60 M., geb, 3M.) haben meine Erwartungen enttäuscht; die Lyrik entbehrt des eigenen Tones, und den Balladen mangelt das Feste, Knappe, Kräftige. Auch der Soneltenkranz „Michelangelo" von Wolf Heinrich von der Muelbe (Ludwig Ey, Hannover), der von würdigem Streben zeugt, vermag sein Dasein nicht zu recht¬ fertigen; an einer Riesengestalt wie Michel¬ angelo versagt das dichterische Deuten nur zu leicht. Ob wirklich die „Gedichte" des alten Hein¬ rich von Ueber (Die Lese, München) einer Auferstehung entgegensehen, erscheint mir zweifelhaft. Aber an seinen kernigen, schroffen Landsknechtliedern erfreut man sich noch gerne, und sein kräftiger Humor entlockt uns schmun¬ zelnden Beifall. Im rein Lyrischen, Lied¬ haften freilich vermißt man oft den leisen, sehnsüchtigen Hauch; man hat häufig die peinliche Empfindung, gutgemeinter Haus¬ poesie in das gerunzelte Angesicht zu sehen. Hermann Hesse gab unter dem Titel „Der Zauberbrunnen" (Gustav Kiepenheuer, Weimar, 1,60 M.) eine Anthologie romantischer Lyrik von Novalis bis Mörike heraus. Das schmucke Büchlein, in welchem ich übrigens Hölderlin sehr vermisse, sei bestens empfohlen. Vielleicht beschertmanuns auch einmal eine Aus¬ wahl aus dem engeren Kreise der romantischen Liedersänger; hier liegt noch manche duftende, schimmernde Blüte in ungebührlicher Ver¬ gessenheit. Jedenfalls aber hat Hesse mit Umsicht und feinem Gefühl die Sammlung zusammengestellt, wie es wohl nicht anders zu erwarten war. „Brause, du FreiheitSsang!" heißt das Ge¬ denkbuch der Stadt Breslau (L. Heege, Schweidnitz), in welchem eine stattliche Reihe Gedichte über den deutschen Freiheitskrieg auf¬ gespeichert worden ist. Auch dieses gute Volks¬ buch verdient, daß es anerkennend erwähnt wird. Von Körner und Kleist bis zu Wilden¬ bruch und Lissauer sind die namhaftesten patriotischen Sänger mit trefflichen Proben vertreten. Das Buch ist erfreulich billig (1,60 M.) und zeigt eine sehr ansprechende Ausstattung. Lrnst Ludwig Schellenberg i Aulturgeschichte Alexander von Gleichen-Rußwurm, „Ele- gantiae". Geschichte der vornehmen Welt im klassischen Altertum. XVI und 626 Seiten. Geh. 8,60 M. Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart. Kleine Katastrophe Zwölf Männer wurden vom Gestein er¬ schlagen! Zwölf Tote hat die Erde ausgespien; Der Steiger hat's bewegt hinausgeschrien und ließ die Leichen in das SchauhauS tragen. Da schwätzten sich des Aufruhrs blinde Boten ins Dorf hinunter und von Haus zu Haus und trieben die erschrocknen Fraun hinaus; die stürmten das vergitterte Portal des Beingebäudes in verbissner Qual und schlugen sich verzweifelt um die Toten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/202>, abgerufen am 21.09.2024.