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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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hange, verlangen nassen ist schleunige und rückhaltlose Klarstellung der Ver¬
hältnisse. Im übrigen sind wir überzeugt, daß weder der Herr Reichskanzler
noch der Bundesrat, denen an einer friedlichen Entwicklung des Reichs sicher
ebenso gelegen ist wie allen guten Deutschen, wünschen können, das; Prinz Ernst
August von Cumberland in Braunschweig als Herzog und deutscher Bundes-
sürst einzieht, ehe nicht die Frage seiner Ansprüche auf Hannover klipp und klar
im Sinne des Verzichts geregelt ist. Persönliche Rücksichten auf das Eheglück
der Kaisertochter müssen, so hart es anmuten mag, zurücktreten vor den An¬
fordernissen der Politik. Die Frage ist zu ernst für das Reich sowohl, wie
G. Cleinow für das Haus Hohenzollern, wie für alle Bundesfürsten.




Erklärung

Ich, unterzeichneter George Cleinow, Herausgeber der Grenzboten zu
Berlin, erkläre wiederholt, daß ich mit dem in den Grenzboten Ur. 36 vom
13. September 1911 auf Beziehungen zwischen den Herren Mannesmann
und der Rheinisch-Westfälischen Zeitung angewandten Ausdruck "Fäden" keinerlei
Verbindungen gemeint habe, die sich mit journalistischer Ehrbarkeit und jour¬
nalistischen Anstand nicht vereinbaren lassen; ferner bestätige ich, daß die bis¬
herigen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Rheinisch-Westfälischen
Zeitung und mir keinen Anlaß gegeben haben, nieine Ansicht zu ändern,
insbesondere werde ich durch den Gang der Verhandlungen nur in der
Auffassung bestärkt, daß zwischen den Herren Mannesmann und der
Rheinisch-Westfälischen Zeitung weder persönliche noch geschäftliche, noch redak¬
tionelle Beziehungen bestehen oder bestanden haben.

Ich spreche mein Bedauern darüber aus, daß die Fassung meiner Aus¬
führungen in den Grenzboten zu mißverständlicher Auslegung Veranlassung ge¬
geben hat.


George Cleinow

Wir sind durch die obige Erklärung des Herrn Cleinow befriedigt und
ziehen unsern Strafantrag gegen ihn zurück.


Verleger v,-. Reismann - Grone
Hauptschriftleiter A. Nießner


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hange, verlangen nassen ist schleunige und rückhaltlose Klarstellung der Ver¬
hältnisse. Im übrigen sind wir überzeugt, daß weder der Herr Reichskanzler
noch der Bundesrat, denen an einer friedlichen Entwicklung des Reichs sicher
ebenso gelegen ist wie allen guten Deutschen, wünschen können, das; Prinz Ernst
August von Cumberland in Braunschweig als Herzog und deutscher Bundes-
sürst einzieht, ehe nicht die Frage seiner Ansprüche auf Hannover klipp und klar
im Sinne des Verzichts geregelt ist. Persönliche Rücksichten auf das Eheglück
der Kaisertochter müssen, so hart es anmuten mag, zurücktreten vor den An¬
fordernissen der Politik. Die Frage ist zu ernst für das Reich sowohl, wie
G. Cleinow für das Haus Hohenzollern, wie für alle Bundesfürsten.




Erklärung

Ich, unterzeichneter George Cleinow, Herausgeber der Grenzboten zu
Berlin, erkläre wiederholt, daß ich mit dem in den Grenzboten Ur. 36 vom
13. September 1911 auf Beziehungen zwischen den Herren Mannesmann
und der Rheinisch-Westfälischen Zeitung angewandten Ausdruck „Fäden" keinerlei
Verbindungen gemeint habe, die sich mit journalistischer Ehrbarkeit und jour¬
nalistischen Anstand nicht vereinbaren lassen; ferner bestätige ich, daß die bis¬
herigen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Rheinisch-Westfälischen
Zeitung und mir keinen Anlaß gegeben haben, nieine Ansicht zu ändern,
insbesondere werde ich durch den Gang der Verhandlungen nur in der
Auffassung bestärkt, daß zwischen den Herren Mannesmann und der
Rheinisch-Westfälischen Zeitung weder persönliche noch geschäftliche, noch redak¬
tionelle Beziehungen bestehen oder bestanden haben.

Ich spreche mein Bedauern darüber aus, daß die Fassung meiner Aus¬
führungen in den Grenzboten zu mißverständlicher Auslegung Veranlassung ge¬
geben hat.


George Cleinow

Wir sind durch die obige Erklärung des Herrn Cleinow befriedigt und
ziehen unsern Strafantrag gegen ihn zurück.


Verleger v,-. Reismann - Grone
Hauptschriftleiter A. Nießner


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[0105] Rcichsspiegcl hange, verlangen nassen ist schleunige und rückhaltlose Klarstellung der Ver¬ hältnisse. Im übrigen sind wir überzeugt, daß weder der Herr Reichskanzler noch der Bundesrat, denen an einer friedlichen Entwicklung des Reichs sicher ebenso gelegen ist wie allen guten Deutschen, wünschen können, das; Prinz Ernst August von Cumberland in Braunschweig als Herzog und deutscher Bundes- sürst einzieht, ehe nicht die Frage seiner Ansprüche auf Hannover klipp und klar im Sinne des Verzichts geregelt ist. Persönliche Rücksichten auf das Eheglück der Kaisertochter müssen, so hart es anmuten mag, zurücktreten vor den An¬ fordernissen der Politik. Die Frage ist zu ernst für das Reich sowohl, wie G. Cleinow für das Haus Hohenzollern, wie für alle Bundesfürsten. Erklärung Ich, unterzeichneter George Cleinow, Herausgeber der Grenzboten zu Berlin, erkläre wiederholt, daß ich mit dem in den Grenzboten Ur. 36 vom 13. September 1911 auf Beziehungen zwischen den Herren Mannesmann und der Rheinisch-Westfälischen Zeitung angewandten Ausdruck „Fäden" keinerlei Verbindungen gemeint habe, die sich mit journalistischer Ehrbarkeit und jour¬ nalistischen Anstand nicht vereinbaren lassen; ferner bestätige ich, daß die bis¬ herigen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Rheinisch-Westfälischen Zeitung und mir keinen Anlaß gegeben haben, nieine Ansicht zu ändern, insbesondere werde ich durch den Gang der Verhandlungen nur in der Auffassung bestärkt, daß zwischen den Herren Mannesmann und der Rheinisch-Westfälischen Zeitung weder persönliche noch geschäftliche, noch redak¬ tionelle Beziehungen bestehen oder bestanden haben. Ich spreche mein Bedauern darüber aus, daß die Fassung meiner Aus¬ führungen in den Grenzboten zu mißverständlicher Auslegung Veranlassung ge¬ geben hat. George Cleinow Wir sind durch die obige Erklärung des Herrn Cleinow befriedigt und ziehen unsern Strafantrag gegen ihn zurück. Verleger v,-. Reismann - Grone Hauptschriftleiter A. Nießner

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/105>, abgerufen am 28.04.2024.