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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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Ä^U^W^in letzter Zeit mehren sich die Meldungen, die von einer Änderung
der britischen Politik in China zu berichten wissen. Die Haltung
Englands China gegenüber ist für dessen Geschichte und damit
für die gesamte Entwicklung der Dinge in Ostasien schon mehr
als einmal entscheidend gewesen und auch heute noch von be¬
sonderer Bedeutung. Grund genug, jenen Meldungen ganz besondere Beachtung
zu schenken. Eine Schwenkung Englands jetzt, eine Änderung in seiner bis¬
herigen Haltung kann einen völligen Umschwung herbeiführen und im unruhigen,
überraschungsreichen fernen Osten wieder einmal eine ganz neue Ära anbrechen
lassen. Dabei steht auch gerade für Deutschland mehr als genug auf dem
Spiele.

Die neue Zeit in der Geschichte des fernen Ostens brach bekanntlich mit
dem chinesisch-japanischen Kriege von 1894/95 an. Er entschied über die
Machtstellung Chinas im Norden des Reiches. Er rief die Mächte in Ostasien
auf den Plan. Er wurde auch entscheidend für die Stellungnahme Englands in
der nächsten Zeit zu den sich entwickelnden Fragen. Der Angelpunkt der eng¬
lischen Politik war die Furcht davor, daß Rußland in Ostasien am Stillen
Ozean eine die englische Herrschaft bedrohende Machtstellung erlangen könnte.
England war zunächst in dem Glauben, daß China stark genug sei, um Ru߬
land erfolgreich Widerstand leisten zu können und seine Stellung in Ostasien zu
behaupten. Deshalb bestärkte England China auch in seinem Widerstande
während seines Konflikts mit Japan in Korea, was dann zu dem Unglück- .
lichen Kriege führte. Die Haltung Englands war damals so, daß man in
China zum Teil glaubte, auf Englands tätige Hilfe rechnen zu können. Als


Grenzboten IV 1913 16


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Englands China gegenüber ist für dessen Geschichte und damit
für die gesamte Entwicklung der Dinge in Ostasien schon mehr
als einmal entscheidend gewesen und auch heute noch von be¬
sonderer Bedeutung. Grund genug, jenen Meldungen ganz besondere Beachtung
zu schenken. Eine Schwenkung Englands jetzt, eine Änderung in seiner bis¬
herigen Haltung kann einen völligen Umschwung herbeiführen und im unruhigen,
überraschungsreichen fernen Osten wieder einmal eine ganz neue Ära anbrechen
lassen. Dabei steht auch gerade für Deutschland mehr als genug auf dem
Spiele.

Die neue Zeit in der Geschichte des fernen Ostens brach bekanntlich mit
dem chinesisch-japanischen Kriege von 1894/95 an. Er entschied über die
Machtstellung Chinas im Norden des Reiches. Er rief die Mächte in Ostasien
auf den Plan. Er wurde auch entscheidend für die Stellungnahme Englands in
der nächsten Zeit zu den sich entwickelnden Fragen. Der Angelpunkt der eng¬
lischen Politik war die Furcht davor, daß Rußland in Ostasien am Stillen
Ozean eine die englische Herrschaft bedrohende Machtstellung erlangen könnte.
England war zunächst in dem Glauben, daß China stark genug sei, um Ru߬
land erfolgreich Widerstand leisten zu können und seine Stellung in Ostasien zu
behaupten. Deshalb bestärkte England China auch in seinem Widerstande
während seines Konflikts mit Japan in Korea, was dann zu dem Unglück- .
lichen Kriege führte. Die Haltung Englands war damals so, daß man in
China zum Teil glaubte, auf Englands tätige Hilfe rechnen zu können. Als


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/253>, abgerufen am 27.04.2024.