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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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Neu-San Francisco und die Panama-Pacific-Exposition

Teile von Alt-Nürnberg, eine getreue Reproduktion der mittelalterlichen
Heimat Albrecht Dürers und Hans Sachs'. Sämtliche dort beschäftigte Leute werden
in den Kostümen der Zeit erscheinen. Der Kostenaufwand beträgt 225000 Dollar.

Ein "Mining-Camp" vom Jahre 1849, das Erinnerungen an die Grün¬
dungszeit des Goldenen Staats wecken und 100000 Dollar kosten wird.

Ein Eispalast für Hockey- und andere Winterspiele, für den ein Betrag von
75000 Dollar vorgesehen ist.


Die Beteiligung

Von den zu der Panama-Pacific - Exposition geladenen Nationen haben
sich Spanien, England, Deutschland, Österreich, Italien, Rußland, die Schweiz,
Belgien, Norwegen, Indien und Neu°Seeland noch zu keinen Gegenäußerungen
herbeigelassen, während folgende Länder bereits entsprechend umfangreiche Plätze
belegten: Dominika, Bolivia, Japan, China, Schweden, Portugal, Holland,
Argentinien, Dänemark, Brasilien, Peru, Honduras, Guatemala, Kuba, Panama
und Frankreich. Unter den etwa dreißig Bundesstaaten unserer großen Republik
die sich bereits Plätze gesichert haben, befindet sich auch das stets fortschrittliche
New York.


Ein Weltversicherungskongreß

Neben zahlreichen anderen Kongressen wird auf der Panama-Pacific-Expo¬
sition, um, wie man sagt, einem allseitig dringenden Verlangen vieler Beteiligter
nachzugeben, der erste Weltversicherungskongreß abgehalten werden. In An¬
betracht der schrecklichen Brandkatastrophe, von der San Francisco im Jahre
1906 heimgesucht wurde, und angesichts der Leistungen der Feuerversicherungen
bei dieser Gelegenheit erscheint die Wahl von San Francisco für die Abhaltung
eines solchen Kongresses durchaus passend. Er wird unter den Auspizien der
Ausstellung während der ersten Hälfte des Oktobers 1915 stattfinden und von
Vertretern von Versicherungsgesellschaften aller Art beschickt werden.


Ausstellung s Vorschriften

Einige der Ansstellungsvorschriften dürften auch für einen weiteren Lesec¬
kreis von Interesse sein. Jeder mit Ausstellungsobjekten zu belegende Raum
soll als solcher kostenfrei sein; man berechnet aber, daß der Quadratfuß dem
betreffenden Aussteller trotzdem 1000 Dollar kosten wird, weil jeder Platz mit
einer etwa 5 Zoll hohen und mit Teppich. Linoleum usw. belegten Plattform
versehen werden muß. Die Ziffer verspricht eine enorme Einnahme, wenn man
die sehr bedeutende Größe der verschiedenen Ausstellungspalaste in Erwägung zieht.

Alle in den Palästen etwa zu errichtenden Buden oder Fassaden müssen
so beschaffen sein, daß sie auf die Umgebung weder erdrückend noch lichtraubend
wirken. Ihre Höhe darf der Einheit wegen nur 15 Fuß betragen. Ebenso
sollen alle Tische von gleicher Höhe sein, mit Ausnahme derjenigen im Gärtnerei-
palast, wo der auszustellenden Früchte wegen eine solche Gleichmäßigkeit nicht
gut durchzuführen wäre.


Neu-San Francisco und die Panama-Pacific-Exposition

Teile von Alt-Nürnberg, eine getreue Reproduktion der mittelalterlichen
Heimat Albrecht Dürers und Hans Sachs'. Sämtliche dort beschäftigte Leute werden
in den Kostümen der Zeit erscheinen. Der Kostenaufwand beträgt 225000 Dollar.

Ein „Mining-Camp" vom Jahre 1849, das Erinnerungen an die Grün¬
dungszeit des Goldenen Staats wecken und 100000 Dollar kosten wird.

Ein Eispalast für Hockey- und andere Winterspiele, für den ein Betrag von
75000 Dollar vorgesehen ist.


Die Beteiligung

Von den zu der Panama-Pacific - Exposition geladenen Nationen haben
sich Spanien, England, Deutschland, Österreich, Italien, Rußland, die Schweiz,
Belgien, Norwegen, Indien und Neu°Seeland noch zu keinen Gegenäußerungen
herbeigelassen, während folgende Länder bereits entsprechend umfangreiche Plätze
belegten: Dominika, Bolivia, Japan, China, Schweden, Portugal, Holland,
Argentinien, Dänemark, Brasilien, Peru, Honduras, Guatemala, Kuba, Panama
und Frankreich. Unter den etwa dreißig Bundesstaaten unserer großen Republik
die sich bereits Plätze gesichert haben, befindet sich auch das stets fortschrittliche
New York.


Ein Weltversicherungskongreß

Neben zahlreichen anderen Kongressen wird auf der Panama-Pacific-Expo¬
sition, um, wie man sagt, einem allseitig dringenden Verlangen vieler Beteiligter
nachzugeben, der erste Weltversicherungskongreß abgehalten werden. In An¬
betracht der schrecklichen Brandkatastrophe, von der San Francisco im Jahre
1906 heimgesucht wurde, und angesichts der Leistungen der Feuerversicherungen
bei dieser Gelegenheit erscheint die Wahl von San Francisco für die Abhaltung
eines solchen Kongresses durchaus passend. Er wird unter den Auspizien der
Ausstellung während der ersten Hälfte des Oktobers 1915 stattfinden und von
Vertretern von Versicherungsgesellschaften aller Art beschickt werden.


Ausstellung s Vorschriften

Einige der Ansstellungsvorschriften dürften auch für einen weiteren Lesec¬
kreis von Interesse sein. Jeder mit Ausstellungsobjekten zu belegende Raum
soll als solcher kostenfrei sein; man berechnet aber, daß der Quadratfuß dem
betreffenden Aussteller trotzdem 1000 Dollar kosten wird, weil jeder Platz mit
einer etwa 5 Zoll hohen und mit Teppich. Linoleum usw. belegten Plattform
versehen werden muß. Die Ziffer verspricht eine enorme Einnahme, wenn man
die sehr bedeutende Größe der verschiedenen Ausstellungspalaste in Erwägung zieht.

Alle in den Palästen etwa zu errichtenden Buden oder Fassaden müssen
so beschaffen sein, daß sie auf die Umgebung weder erdrückend noch lichtraubend
wirken. Ihre Höhe darf der Einheit wegen nur 15 Fuß betragen. Ebenso
sollen alle Tische von gleicher Höhe sein, mit Ausnahme derjenigen im Gärtnerei-
palast, wo der auszustellenden Früchte wegen eine solche Gleichmäßigkeit nicht
gut durchzuführen wäre.


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[0284] Neu-San Francisco und die Panama-Pacific-Exposition Teile von Alt-Nürnberg, eine getreue Reproduktion der mittelalterlichen Heimat Albrecht Dürers und Hans Sachs'. Sämtliche dort beschäftigte Leute werden in den Kostümen der Zeit erscheinen. Der Kostenaufwand beträgt 225000 Dollar. Ein „Mining-Camp" vom Jahre 1849, das Erinnerungen an die Grün¬ dungszeit des Goldenen Staats wecken und 100000 Dollar kosten wird. Ein Eispalast für Hockey- und andere Winterspiele, für den ein Betrag von 75000 Dollar vorgesehen ist. Die Beteiligung Von den zu der Panama-Pacific - Exposition geladenen Nationen haben sich Spanien, England, Deutschland, Österreich, Italien, Rußland, die Schweiz, Belgien, Norwegen, Indien und Neu°Seeland noch zu keinen Gegenäußerungen herbeigelassen, während folgende Länder bereits entsprechend umfangreiche Plätze belegten: Dominika, Bolivia, Japan, China, Schweden, Portugal, Holland, Argentinien, Dänemark, Brasilien, Peru, Honduras, Guatemala, Kuba, Panama und Frankreich. Unter den etwa dreißig Bundesstaaten unserer großen Republik die sich bereits Plätze gesichert haben, befindet sich auch das stets fortschrittliche New York. Ein Weltversicherungskongreß Neben zahlreichen anderen Kongressen wird auf der Panama-Pacific-Expo¬ sition, um, wie man sagt, einem allseitig dringenden Verlangen vieler Beteiligter nachzugeben, der erste Weltversicherungskongreß abgehalten werden. In An¬ betracht der schrecklichen Brandkatastrophe, von der San Francisco im Jahre 1906 heimgesucht wurde, und angesichts der Leistungen der Feuerversicherungen bei dieser Gelegenheit erscheint die Wahl von San Francisco für die Abhaltung eines solchen Kongresses durchaus passend. Er wird unter den Auspizien der Ausstellung während der ersten Hälfte des Oktobers 1915 stattfinden und von Vertretern von Versicherungsgesellschaften aller Art beschickt werden. Ausstellung s Vorschriften Einige der Ansstellungsvorschriften dürften auch für einen weiteren Lesec¬ kreis von Interesse sein. Jeder mit Ausstellungsobjekten zu belegende Raum soll als solcher kostenfrei sein; man berechnet aber, daß der Quadratfuß dem betreffenden Aussteller trotzdem 1000 Dollar kosten wird, weil jeder Platz mit einer etwa 5 Zoll hohen und mit Teppich. Linoleum usw. belegten Plattform versehen werden muß. Die Ziffer verspricht eine enorme Einnahme, wenn man die sehr bedeutende Größe der verschiedenen Ausstellungspalaste in Erwägung zieht. Alle in den Palästen etwa zu errichtenden Buden oder Fassaden müssen so beschaffen sein, daß sie auf die Umgebung weder erdrückend noch lichtraubend wirken. Ihre Höhe darf der Einheit wegen nur 15 Fuß betragen. Ebenso sollen alle Tische von gleicher Höhe sein, mit Ausnahme derjenigen im Gärtnerei- palast, wo der auszustellenden Früchte wegen eine solche Gleichmäßigkeit nicht gut durchzuführen wäre.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/284>, abgerufen am 27.04.2024.