Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslags Machtmittel ja doch größer und dauernder zu sein schienen*). Hinzu kam noch das l So sah man in Übersee wohl die Angst des Mutterlandes vor der "teutonischen" Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslage Arthur Dix von in Gegensatz zu der angriffsweisen Kriegführung, die dem Geist Greifen wir auf die alten technischen Ausdrücke zurück, so sehen wir, daß Unter einer offensiven Kriegführung will dabei gemäß dem alten Sprach¬ *) Man lese z. B. den Brief australischer Studenten an den Herausgeber der imperi¬
alistischen Monatsschrift "T-lie Kounä Isble" vom Juni 1914. Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslags Machtmittel ja doch größer und dauernder zu sein schienen*). Hinzu kam noch das l So sah man in Übersee wohl die Angst des Mutterlandes vor der „teutonischen" Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslage Arthur Dix von in Gegensatz zu der angriffsweisen Kriegführung, die dem Geist Greifen wir auf die alten technischen Ausdrücke zurück, so sehen wir, daß Unter einer offensiven Kriegführung will dabei gemäß dem alten Sprach¬ *) Man lese z. B. den Brief australischer Studenten an den Herausgeber der imperi¬
alistischen Monatsschrift „T-lie Kounä Isble« vom Juni 1914. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0251" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329479"/> <fw type="header" place="top"> Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslags</fw><lb/> <p xml:id="ID_869" prev="#ID_868"> Machtmittel ja doch größer und dauernder zu sein schienen*). Hinzu kam noch das<lb/> von einem hochangesehenen Westkanadier in öffentlicher Versammlung Londons<lb/> sogenannte „ni-latent" Bündnis mit dem gelben Feinde aller Kolonialentwicklung der<lb/> weißen Rasse im Stillen Meer, sowie der Umstand, daß die für Australien<lb/> beziehungsweise Neuseeland mit deren Gelde gebauten Schiffe entgegen den<lb/> feierlichen Versprechungen, und gewiß entgegen den Wünschen und Bedürfnissen<lb/> der Spender — nur selten, wenn überhaupt —, in die australischen Gewässer<lb/> beordert wurden. . . .</p><lb/> <p xml:id="ID_870"> l So sah man in Übersee wohl die Angst des Mutterlandes vor der „teutonischen"<lb/> Invasion, aber zugleich auch, — und das war der bleibende Eindruck rings<lb/> um das Becken des Stillen Ozeans — die tiefe Gleichgültigkeit des Mutterlandes<lb/> gegen die Gefährdung der Kolonien durch den gelben Feind. Und man<lb/> zog das Fazit aus dem Verhalten Englands und fand: Verrat an der Rasse<lb/> und gebrochene Versprechen. — Ist es da ein Wunder, wenn man sich in<lb/> Washington im stillen ins Fäustchen lacht? Australien und Kanada schmeicheln<lb/> sich wie von selbst in des Klügeren Hand, der zu warten wußte und nichts<lb/> verloren hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und<lb/> Ariegslage<lb/><note type="byline"> Arthur Dix</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_871"> in Gegensatz zu der angriffsweisen Kriegführung, die dem Geist<lb/> in Deutschlands Heer und Flotte entspricht; im Gegensatz auch<lb/> zu der angriffsweisen Kriegführung, die England auf wirtschaft¬<lb/> lichem Gebiet vom Tage der Mobilmachung an betrieben hat,<lb/> wird die wirtschaftliche Kriegführung deutscherseits durchaus ver¬<lb/> teidigungsweise geführt.</p><lb/> <p xml:id="ID_872"> Greifen wir auf die alten technischen Ausdrücke zurück, so sehen wir, daß<lb/> der einfachen Bezeichnung für die Verteidigung als Defensivstellung eine zwie¬<lb/> fache Bezeichnung der Angriffsstellung gegenübersteht, indem wir von offensiver<lb/> Und von aggressiver Politik sprechen.</p><lb/> <p xml:id="ID_873" next="#ID_874"> Unter einer offensiven Kriegführung will dabei gemäß dem alten Sprach¬<lb/> gebrauch das Hinaustragen des Krieges in Feindesland nach erfolgter Kriegser-</p><lb/> <note xml:id="FID_22" place="foot"> *) Man lese z. B. den Brief australischer Studenten an den Herausgeber der imperi¬<lb/> alistischen Monatsschrift „T-lie Kounä Isble« vom Juni 1914.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0251]
Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und Ariegslags
Machtmittel ja doch größer und dauernder zu sein schienen*). Hinzu kam noch das
von einem hochangesehenen Westkanadier in öffentlicher Versammlung Londons
sogenannte „ni-latent" Bündnis mit dem gelben Feinde aller Kolonialentwicklung der
weißen Rasse im Stillen Meer, sowie der Umstand, daß die für Australien
beziehungsweise Neuseeland mit deren Gelde gebauten Schiffe entgegen den
feierlichen Versprechungen, und gewiß entgegen den Wünschen und Bedürfnissen
der Spender — nur selten, wenn überhaupt —, in die australischen Gewässer
beordert wurden. . . .
l So sah man in Übersee wohl die Angst des Mutterlandes vor der „teutonischen"
Invasion, aber zugleich auch, — und das war der bleibende Eindruck rings
um das Becken des Stillen Ozeans — die tiefe Gleichgültigkeit des Mutterlandes
gegen die Gefährdung der Kolonien durch den gelben Feind. Und man
zog das Fazit aus dem Verhalten Englands und fand: Verrat an der Rasse
und gebrochene Versprechen. — Ist es da ein Wunder, wenn man sich in
Washington im stillen ins Fäustchen lacht? Australien und Kanada schmeicheln
sich wie von selbst in des Klügeren Hand, der zu warten wußte und nichts
verloren hat.
Deutschlands wirtschaftliche Kriegführung und
Ariegslage
Arthur Dix von
in Gegensatz zu der angriffsweisen Kriegführung, die dem Geist
in Deutschlands Heer und Flotte entspricht; im Gegensatz auch
zu der angriffsweisen Kriegführung, die England auf wirtschaft¬
lichem Gebiet vom Tage der Mobilmachung an betrieben hat,
wird die wirtschaftliche Kriegführung deutscherseits durchaus ver¬
teidigungsweise geführt.
Greifen wir auf die alten technischen Ausdrücke zurück, so sehen wir, daß
der einfachen Bezeichnung für die Verteidigung als Defensivstellung eine zwie¬
fache Bezeichnung der Angriffsstellung gegenübersteht, indem wir von offensiver
Und von aggressiver Politik sprechen.
Unter einer offensiven Kriegführung will dabei gemäß dem alten Sprach¬
gebrauch das Hinaustragen des Krieges in Feindesland nach erfolgter Kriegser-
*) Man lese z. B. den Brief australischer Studenten an den Herausgeber der imperi¬
alistischen Monatsschrift „T-lie Kounä Isble« vom Juni 1914.
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