Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Bücher für die Jugend in, Aelchner von er sich die Berichterstattung über die neue Jugendliteratur erwählt, Zunächst fallen die historischen Schriften in die Augen, ist doch der Geist Bücher für die Jugend in, Aelchner von er sich die Berichterstattung über die neue Jugendliteratur erwählt, Zunächst fallen die historischen Schriften in die Augen, ist doch der Geist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0328" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329556"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341899_329227/figures/grenzboten_341899_329227_329556_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bücher für die Jugend<lb/><note type="byline"> in, Aelchner</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_1172"> er sich die Berichterstattung über die neue Jugendliteratur erwählt,<lb/> hat einen schweren Stand; soll er doch gleichsam zwei Personen in<lb/> sich vereinigen: einmal ein Kind unter Kindern sein, das Urteil des<lb/> Gefallens und Mißfallens vom kindlichen Standpunkt fällen, — der<lb/> oft demjenigen des Erwachsenen völlig entgegengesetzt ist —, dann<lb/> aber auch den erzieherischen Wert der Jugendschrift, sei es Bilderbuch, Märchen¬<lb/> buch oder historische Erzählung, prüfen. Weder das .Kind noch der Erzieher dürfen<lb/> in der Person des gewissenhaften Berichterstatters zu kurz kommen, denn nur das,<lb/> was dem Kinde gefällt, vermag im Sinne des Erziehers zu wirken, anderseits ist<lb/> nicht alles, was dem Kinde gefällt, erzieherisch wertvoll. Daß die Empfehlung<lb/> eines Buches in allen Fällen der idealen Synthese beider Forderungen entspricht,<lb/> ist nicht zu erwarten, und so bleibt denn jedes Buchgeschenk ein Griff ins Un¬<lb/> gewisse. Nur das entschiedene „Nein" heischt Geltung, doch braucht es bei den<lb/> in diesem Jahre leider spärlichen Angeboten unserer Verleger erfreulicherweise<lb/> nicht in Aktion zu treten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1173" next="#ID_1174"> Zunächst fallen die historischen Schriften in die Augen, ist doch der Geist<lb/> der Gegenwart, trotz ihrer vorwärtsstürmenden Hast im Erleben gewaltiger<lb/> Ereignisse, trotz aller Wundertäter der Technik, durchaus historisch orientiert.<lb/> Folgen wir dem Zeitlauf, so muß an erster Stelle R. Münchgesangs prächtige<lb/> Sammlung von „Geschichten aus dem klassischen Altertum" (Ernste und<lb/> heitere Erzählungen nach griechischen und römischen Quellen. Mit Bildern von<lb/> F. Müller, Münster. Verlag von Enßlin und Laiblins, Reutlingen. Preis<lb/> 3,50 Mark) erwähnt werden. Der Verfasser vermeidet glücklich jede altertümelnde<lb/> Manier und bringt gerade durch die schlichte Form der Erzählung den Geist der<lb/> Griechen- und Römerzeit der Jugend nahe. Daß das Interesse für das Altertum<lb/> durch die gegebene Lage der Dinge in der Gegenwart durchaus nicht zurück¬<lb/> gedrängt zu werden braucht, hat Dr. F. Eggerding erst kürzlich in seinem schönen<lb/> Aufsatz „Die Feuerprobe des humanistischen Gymnasiums" (Heft 40 d. I. der<lb/> Grenzboten) dargetan, und die vorliegende Sammlung von Erzählungen wird<lb/> seine dort vertretene Auffassung von den auch Schülern einleuchtenden lebendigen<lb/> Beziehungen zwischen dem Einst und Jetzt, die auf der unwandelbaren Be-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0328]
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Bücher für die Jugend
in, Aelchner von
er sich die Berichterstattung über die neue Jugendliteratur erwählt,
hat einen schweren Stand; soll er doch gleichsam zwei Personen in
sich vereinigen: einmal ein Kind unter Kindern sein, das Urteil des
Gefallens und Mißfallens vom kindlichen Standpunkt fällen, — der
oft demjenigen des Erwachsenen völlig entgegengesetzt ist —, dann
aber auch den erzieherischen Wert der Jugendschrift, sei es Bilderbuch, Märchen¬
buch oder historische Erzählung, prüfen. Weder das .Kind noch der Erzieher dürfen
in der Person des gewissenhaften Berichterstatters zu kurz kommen, denn nur das,
was dem Kinde gefällt, vermag im Sinne des Erziehers zu wirken, anderseits ist
nicht alles, was dem Kinde gefällt, erzieherisch wertvoll. Daß die Empfehlung
eines Buches in allen Fällen der idealen Synthese beider Forderungen entspricht,
ist nicht zu erwarten, und so bleibt denn jedes Buchgeschenk ein Griff ins Un¬
gewisse. Nur das entschiedene „Nein" heischt Geltung, doch braucht es bei den
in diesem Jahre leider spärlichen Angeboten unserer Verleger erfreulicherweise
nicht in Aktion zu treten.
Zunächst fallen die historischen Schriften in die Augen, ist doch der Geist
der Gegenwart, trotz ihrer vorwärtsstürmenden Hast im Erleben gewaltiger
Ereignisse, trotz aller Wundertäter der Technik, durchaus historisch orientiert.
Folgen wir dem Zeitlauf, so muß an erster Stelle R. Münchgesangs prächtige
Sammlung von „Geschichten aus dem klassischen Altertum" (Ernste und
heitere Erzählungen nach griechischen und römischen Quellen. Mit Bildern von
F. Müller, Münster. Verlag von Enßlin und Laiblins, Reutlingen. Preis
3,50 Mark) erwähnt werden. Der Verfasser vermeidet glücklich jede altertümelnde
Manier und bringt gerade durch die schlichte Form der Erzählung den Geist der
Griechen- und Römerzeit der Jugend nahe. Daß das Interesse für das Altertum
durch die gegebene Lage der Dinge in der Gegenwart durchaus nicht zurück¬
gedrängt zu werden braucht, hat Dr. F. Eggerding erst kürzlich in seinem schönen
Aufsatz „Die Feuerprobe des humanistischen Gymnasiums" (Heft 40 d. I. der
Grenzboten) dargetan, und die vorliegende Sammlung von Erzählungen wird
seine dort vertretene Auffassung von den auch Schülern einleuchtenden lebendigen
Beziehungen zwischen dem Einst und Jetzt, die auf der unwandelbaren Be-
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