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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr.

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Abschied
(Im Volkston)
Morgen geht's hinaus ins Feld!
Mußt dich drob nicht grämen!
Mußt, wie ich, als tapfrer Held
Deinen Schmerz bezähmen!
Bist du nicht von deutschem Blut,
Deutscher Art und deutschem Mut?
Halt dich gut,
Mädel! Sollst dich schämen!
Glaubst, ich könnte, dummes Ding.
Jemals dein vergessen?
Nie hat so der gold'ne Ring
Fest wie heut gesessen!
Doch hat alles seine Reih':
Eh' wir Hochzeit machen, sei
Deutschland frei!
Merk's und freu' dich dessen!
Fürchtest du der Feinde Drob'n,
Die uns rings umlauern?
Hab' Vertrau'n, ihr Haß und Hohn
Kann nicht ewig dauern.
Schlagen deutsche Fäuste zu,
Findest Frieden, findest Ruh'
Bald auch du!
Brauchst darum nicht trauern!
Und wenn mich Gevatter Hain
Wirklich will verderben,
Soll mein letzter Seufzer Dein
Denken noch im Sterben! --
Burschen gibt es mehr wie mich!
Alles and're findet sich!
Tröste dich!
Sollst das Ringlein erben!

Roderich Lep


Abschied
(Im Volkston)
Morgen geht's hinaus ins Feld!
Mußt dich drob nicht grämen!
Mußt, wie ich, als tapfrer Held
Deinen Schmerz bezähmen!
Bist du nicht von deutschem Blut,
Deutscher Art und deutschem Mut?
Halt dich gut,
Mädel! Sollst dich schämen!
Glaubst, ich könnte, dummes Ding.
Jemals dein vergessen?
Nie hat so der gold'ne Ring
Fest wie heut gesessen!
Doch hat alles seine Reih':
Eh' wir Hochzeit machen, sei
Deutschland frei!
Merk's und freu' dich dessen!
Fürchtest du der Feinde Drob'n,
Die uns rings umlauern?
Hab' Vertrau'n, ihr Haß und Hohn
Kann nicht ewig dauern.
Schlagen deutsche Fäuste zu,
Findest Frieden, findest Ruh'
Bald auch du!
Brauchst darum nicht trauern!
Und wenn mich Gevatter Hain
Wirklich will verderben,
Soll mein letzter Seufzer Dein
Denken noch im Sterben! —
Burschen gibt es mehr wie mich!
Alles and're findet sich!
Tröste dich!
Sollst das Ringlein erben!

Roderich Lep
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[0137] [Abbildung] Abschied (Im Volkston) Morgen geht's hinaus ins Feld! Mußt dich drob nicht grämen! Mußt, wie ich, als tapfrer Held Deinen Schmerz bezähmen! Bist du nicht von deutschem Blut, Deutscher Art und deutschem Mut? Halt dich gut, Mädel! Sollst dich schämen! Glaubst, ich könnte, dummes Ding. Jemals dein vergessen? Nie hat so der gold'ne Ring Fest wie heut gesessen! Doch hat alles seine Reih': Eh' wir Hochzeit machen, sei Deutschland frei! Merk's und freu' dich dessen! Fürchtest du der Feinde Drob'n, Die uns rings umlauern? Hab' Vertrau'n, ihr Haß und Hohn Kann nicht ewig dauern. Schlagen deutsche Fäuste zu, Findest Frieden, findest Ruh' Bald auch du! Brauchst darum nicht trauern! Und wenn mich Gevatter Hain Wirklich will verderben, Soll mein letzter Seufzer Dein Denken noch im Sterben! — Burschen gibt es mehr wie mich! Alles and're findet sich! Tröste dich! Sollst das Ringlein erben! Roderich Lep

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323538/137>, abgerufen am 25.04.2024.