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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr.

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Deutschlands Anteil am Suezkanal
Dr. walther Zanell von

"Naximi semper in rebus Kumsnis momenti ^eg^plus init."
Leibniz

eit Kriegsausbruch scheinen die "Intellektuellen" des Dreiverbandes
vor Wut fast alle den Kopf verloren zu haben, wie ihre Urteile
über die hervorragendsten Deutschen glauben lassen: Schillers
Ästhetik erscheint ihnen kindisch, Beethoven verdient Mitleid, und
Goethe ist ihnen "ein mittelmäßiger Beamter von mäßiger Be¬
gabung". Dabei hätten wenigstens die Engländer allen Grund, Goethe dankbar
zu sein und seine vorausschauende Weisheit aufs höchste zu preisen. Ist er
doch der erste Deutsche gewesen, der England im Besitz eines Suezkanals zu
sehen gewünscht hat, nachdem der große Leibniz bereits 1671 diese Stellung
den Franzosen zugedacht hatte. Am 21. Februar 1827 äußerte Goethe zu
Eckermann: "Dieses (das heißt einen Kanal zwischen dem Atlantischen und
dem Stillen Ozean) möchte ich erleben; aber ich werde es nicht. Zweitens
möchte ich erleben, eine Verbindung der Donau mit dem Rhein hergestellt zu
sehen. Aber dieses Unternehmen ist gleichfalls so riesenhaft, daß ich an der
Ausführung zweifle, zumal in Erwägung unserer deutschen Mittel. Und endlich
drittens möchte ich die Engländer im Besitz eines Kanals von Suez sehen.
Diese drei großen Dinge möchte ich erleben, und es wäre wohl der Mühe
wert, ihnen zuliebe noch einige fünfzig Jahre auszuhalten." Goethes Wunsch
ist in Erfüllung gegangen: genau neunundvierzig Jahre nach jener Äußerung,
am 21. Februar 1876, begründete der englische Minister Disraeli im Unter¬
hause, warum er den Ankauf eines gewaltigen Aktienpostens der Suezkanal¬
gesellschaft hatte durchführen lassen*).



*) Vergleiche hier und sonst den Aufsatz "Das Eindringen Englands in Ägypten" (Grenz¬
boten 1915) und R. Hennig "Der Kampf um den Suezkanal" (Der deutsche Krieg, Heft 35).
Grenzboten ki 1916 15


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Deutschlands Anteil am Suezkanal
Dr. walther Zanell von

„Naximi semper in rebus Kumsnis momenti ^eg^plus init."
Leibniz

eit Kriegsausbruch scheinen die „Intellektuellen" des Dreiverbandes
vor Wut fast alle den Kopf verloren zu haben, wie ihre Urteile
über die hervorragendsten Deutschen glauben lassen: Schillers
Ästhetik erscheint ihnen kindisch, Beethoven verdient Mitleid, und
Goethe ist ihnen „ein mittelmäßiger Beamter von mäßiger Be¬
gabung". Dabei hätten wenigstens die Engländer allen Grund, Goethe dankbar
zu sein und seine vorausschauende Weisheit aufs höchste zu preisen. Ist er
doch der erste Deutsche gewesen, der England im Besitz eines Suezkanals zu
sehen gewünscht hat, nachdem der große Leibniz bereits 1671 diese Stellung
den Franzosen zugedacht hatte. Am 21. Februar 1827 äußerte Goethe zu
Eckermann: „Dieses (das heißt einen Kanal zwischen dem Atlantischen und
dem Stillen Ozean) möchte ich erleben; aber ich werde es nicht. Zweitens
möchte ich erleben, eine Verbindung der Donau mit dem Rhein hergestellt zu
sehen. Aber dieses Unternehmen ist gleichfalls so riesenhaft, daß ich an der
Ausführung zweifle, zumal in Erwägung unserer deutschen Mittel. Und endlich
drittens möchte ich die Engländer im Besitz eines Kanals von Suez sehen.
Diese drei großen Dinge möchte ich erleben, und es wäre wohl der Mühe
wert, ihnen zuliebe noch einige fünfzig Jahre auszuhalten." Goethes Wunsch
ist in Erfüllung gegangen: genau neunundvierzig Jahre nach jener Äußerung,
am 21. Februar 1876, begründete der englische Minister Disraeli im Unter¬
hause, warum er den Ankauf eines gewaltigen Aktienpostens der Suezkanal¬
gesellschaft hatte durchführen lassen*).



*) Vergleiche hier und sonst den Aufsatz „Das Eindringen Englands in Ägypten" (Grenz¬
boten 1915) und R. Hennig „Der Kampf um den Suezkanal" (Der deutsche Krieg, Heft 35).
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[0237] [Abbildung] Me vnllsnglsssr XX. ZsKrKuneßsrtsI „PMtlll" „lAMMr" V»r»el>vo»neue« vital beim Kucken oack ob»», ruten v<I«r »soll <leo Seiten.Ki«IclmlS»»ix Klare» vital In allen SlicK- rledtonxe». Das Sssts für' <^is Augen! nvonsts glsivnmSssigs SiIc>sous''fs in sUvn SiioKi-iontungsn. El»o»»o», »onsnfs« SlivKfsIcl uncl volls Ausnutzung rion nstüi»iionsn SswsglionKoit nisu ^ugsn. ....... /^ufKIZrencis Ol'ueKsolii'ist Kostenlos. .....> ..........> ?Äo Ka» SuscK,^. <Z., KstKsnvv, Ko OptiseKs >meinstu,e. Deutschlands Anteil am Suezkanal Dr. walther Zanell von „Naximi semper in rebus Kumsnis momenti ^eg^plus init." Leibniz eit Kriegsausbruch scheinen die „Intellektuellen" des Dreiverbandes vor Wut fast alle den Kopf verloren zu haben, wie ihre Urteile über die hervorragendsten Deutschen glauben lassen: Schillers Ästhetik erscheint ihnen kindisch, Beethoven verdient Mitleid, und Goethe ist ihnen „ein mittelmäßiger Beamter von mäßiger Be¬ gabung". Dabei hätten wenigstens die Engländer allen Grund, Goethe dankbar zu sein und seine vorausschauende Weisheit aufs höchste zu preisen. Ist er doch der erste Deutsche gewesen, der England im Besitz eines Suezkanals zu sehen gewünscht hat, nachdem der große Leibniz bereits 1671 diese Stellung den Franzosen zugedacht hatte. Am 21. Februar 1827 äußerte Goethe zu Eckermann: „Dieses (das heißt einen Kanal zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean) möchte ich erleben; aber ich werde es nicht. Zweitens möchte ich erleben, eine Verbindung der Donau mit dem Rhein hergestellt zu sehen. Aber dieses Unternehmen ist gleichfalls so riesenhaft, daß ich an der Ausführung zweifle, zumal in Erwägung unserer deutschen Mittel. Und endlich drittens möchte ich die Engländer im Besitz eines Kanals von Suez sehen. Diese drei großen Dinge möchte ich erleben, und es wäre wohl der Mühe wert, ihnen zuliebe noch einige fünfzig Jahre auszuhalten." Goethes Wunsch ist in Erfüllung gegangen: genau neunundvierzig Jahre nach jener Äußerung, am 21. Februar 1876, begründete der englische Minister Disraeli im Unter¬ hause, warum er den Ankauf eines gewaltigen Aktienpostens der Suezkanal¬ gesellschaft hatte durchführen lassen*). *) Vergleiche hier und sonst den Aufsatz „Das Eindringen Englands in Ägypten" (Grenz¬ boten 1915) und R. Hennig „Der Kampf um den Suezkanal" (Der deutsche Krieg, Heft 35). Grenzboten ki 1916 15

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323538/237>, abgerufen am 25.04.2024.