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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr.

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Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.

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Italiens Politik auf dem Balkan und in der Levante
Dr. Eduard Wilhelm Mayer von

! on den Fragen, die heute zur Lösung stehen, dürfte die zukünftige
Gestaltung des östlichen Mittelmeers für Italien die wichtigste
sein, vom Standpunkt der großen Politik zweifellos wichtiger
noch als die irredentistische. Hier gilt es, den Ertrag einer
l Balkan- und Leoantepolitik sich zu sichern, die Italien in den
letzten neunzehn Jahren mit steigendem Erfolg geführt hat. Das Jahr 1896
ist ein Wendepunkt in der Geschichte seiner auswärtigen Politik. Der Versuch,
am Roten Meer gegen Abesstnien ein großzügiges koloniales Unternehmen
durchzuführen, war nach der Niederlage bei Ätna als gescheitert anzusehen.
Über diese Schlappe fiel Crispi, der Vertreter einer weitausgreifenden Macht¬
politik mit antifranzösischen Tendenzen. Es begann die Wiederannäherung an
Frankreich. Seitdem ließ Italien seine Ansprüche im Westen des Mittelmeers
auf sich beruhen, und es gedenkt, die Interessen, die hier noch weiter bestehen
-- noch ist die italienische Einwanderung in Tunis unvermindert stark --, einst¬
weilen nicht zu verfolgen. Um so größere Aufmerksamkeit wurde nun dem
Balkan und dem nahen Orient zugewandt. Hier suchte man ein Ventil für die
politischen und wirtschaftlichen Kräfte des jungen Staates, der mit Deutschland
das Schicksal teilt, zu spät in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten zu sein.
Nach den trüben Erfahrungen war man um so ängstlicher darauf bedacht, nicht
aufs Neue ins Hintertreffen zu geraten. "Italien hat im Westen die
geographische Linie Marseille--Corsica--Tunis und die politische Linie, die mit
dem englisch-französischen Vertrag gegeben ist; stieße es auch im Osten auf eine
neue Begrenzung, dann würde es eingeschlossen sein auf einen engen Streifen
des Territorialmeers." (Amadori Virgilj 1908.)


Grenzboten II 1S16 5


Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.

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Italiens Politik auf dem Balkan und in der Levante
Dr. Eduard Wilhelm Mayer von

! on den Fragen, die heute zur Lösung stehen, dürfte die zukünftige
Gestaltung des östlichen Mittelmeers für Italien die wichtigste
sein, vom Standpunkt der großen Politik zweifellos wichtiger
noch als die irredentistische. Hier gilt es, den Ertrag einer
l Balkan- und Leoantepolitik sich zu sichern, die Italien in den
letzten neunzehn Jahren mit steigendem Erfolg geführt hat. Das Jahr 1896
ist ein Wendepunkt in der Geschichte seiner auswärtigen Politik. Der Versuch,
am Roten Meer gegen Abesstnien ein großzügiges koloniales Unternehmen
durchzuführen, war nach der Niederlage bei Ätna als gescheitert anzusehen.
Über diese Schlappe fiel Crispi, der Vertreter einer weitausgreifenden Macht¬
politik mit antifranzösischen Tendenzen. Es begann die Wiederannäherung an
Frankreich. Seitdem ließ Italien seine Ansprüche im Westen des Mittelmeers
auf sich beruhen, und es gedenkt, die Interessen, die hier noch weiter bestehen
— noch ist die italienische Einwanderung in Tunis unvermindert stark —, einst¬
weilen nicht zu verfolgen. Um so größere Aufmerksamkeit wurde nun dem
Balkan und dem nahen Orient zugewandt. Hier suchte man ein Ventil für die
politischen und wirtschaftlichen Kräfte des jungen Staates, der mit Deutschland
das Schicksal teilt, zu spät in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten zu sein.
Nach den trüben Erfahrungen war man um so ängstlicher darauf bedacht, nicht
aufs Neue ins Hintertreffen zu geraten. „Italien hat im Westen die
geographische Linie Marseille—Corsica—Tunis und die politische Linie, die mit
dem englisch-französischen Vertrag gegeben ist; stieße es auch im Osten auf eine
neue Begrenzung, dann würde es eingeschlossen sein auf einen engen Streifen
des Territorialmeers." (Amadori Virgilj 1908.)


Grenzboten II 1S16 5
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[0077] [Abbildung] Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Ohs s n s I> K s n n t n s p V o p I's ß s n ej s l?naus«frist sienert nisu im In- uncj ^uslanci psisntiei'teneine unbsstrittsnv ^ükrei'rollt. .Mit"-kli!Meil5 ^ovksmpfin^kiek.^anbsnsmpfin^^ Kr'üftiASS k^lstoi'ist >^> Xsins t^onvui'IinZsvIiioKt. pi'sktiscns Ivlstsllpsckunx Sei Ssnutsung von ,,/Vgfa"-5ion!jiial -un Entwicklung sinnt sinwsn65reif Nssultsts gswSnnIsistst. IMKeres äuroli „/^gfa^-pk'ospSkt uncl IZi'osONüpsn gr'fils äurctl ptiotonKnlZIer oäsr 6urcu ale Hotisn-QsssIIsLNsft fü»'/^nilinfabi'ikstion, Sö^Jm Italiens Politik auf dem Balkan und in der Levante Dr. Eduard Wilhelm Mayer von ! on den Fragen, die heute zur Lösung stehen, dürfte die zukünftige Gestaltung des östlichen Mittelmeers für Italien die wichtigste sein, vom Standpunkt der großen Politik zweifellos wichtiger noch als die irredentistische. Hier gilt es, den Ertrag einer l Balkan- und Leoantepolitik sich zu sichern, die Italien in den letzten neunzehn Jahren mit steigendem Erfolg geführt hat. Das Jahr 1896 ist ein Wendepunkt in der Geschichte seiner auswärtigen Politik. Der Versuch, am Roten Meer gegen Abesstnien ein großzügiges koloniales Unternehmen durchzuführen, war nach der Niederlage bei Ätna als gescheitert anzusehen. Über diese Schlappe fiel Crispi, der Vertreter einer weitausgreifenden Macht¬ politik mit antifranzösischen Tendenzen. Es begann die Wiederannäherung an Frankreich. Seitdem ließ Italien seine Ansprüche im Westen des Mittelmeers auf sich beruhen, und es gedenkt, die Interessen, die hier noch weiter bestehen — noch ist die italienische Einwanderung in Tunis unvermindert stark —, einst¬ weilen nicht zu verfolgen. Um so größere Aufmerksamkeit wurde nun dem Balkan und dem nahen Orient zugewandt. Hier suchte man ein Ventil für die politischen und wirtschaftlichen Kräfte des jungen Staates, der mit Deutschland das Schicksal teilt, zu spät in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten zu sein. Nach den trüben Erfahrungen war man um so ängstlicher darauf bedacht, nicht aufs Neue ins Hintertreffen zu geraten. „Italien hat im Westen die geographische Linie Marseille—Corsica—Tunis und die politische Linie, die mit dem englisch-französischen Vertrag gegeben ist; stieße es auch im Osten auf eine neue Begrenzung, dann würde es eingeschlossen sein auf einen engen Streifen des Territorialmeers." (Amadori Virgilj 1908.) Grenzboten II 1S16 5

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323538/77>, abgerufen am 27.04.2024.