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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Ariegskarten
Albrecht vühr von

M5>^M
MMis ich den in Heft 13 veröffentlichten Bericht über Kriegskarten
schrieb, waren mir die österreichischen Kriegskarten, auf die im
folgenden hingewiesen wird, völlig unbekannt. Die Gerechtigkeit
und der Wert der Karten verlangen ihre Berücksichtigung. Außer¬
dem ist Italien unser Feind geworden und schließlich muß noch
auf einige andere wichtige Neuerscheinungen hingewiesen werden.

Zu I. Westlicher Kriegsschauplatz

g,) Übersichtskarten (rund 1:1000000 ^so!) und kleiner). Viel Freude
wird auch der Kenner an der stattlichen Karte 1:750 000 von Freytag und
Berndt in Wien (1 M.) haben. Sie ist nicht so reichhaltig wie die Velhagensche;
auch ist das Gelände durch "Schummerung" gegeben, nicht durch die sorgfältigere
Schraffung. Wie viel mehr die Schummerung zum Generalisieren verleitet, merkt
man sehr deutlich bei der Code Lorraine: zum Beispiel der Oberlauf des Longeau
(Epargestal) fehlt hier vollständig (wie übrigens merkwürdigerweise auch in der
amtlich-österreichischen Karte 1:7500001) Im übrigen aber ergibt die Karte
ein klares Bild der französischen Landschaften. -- Die Karte 1:800000
des Wiener Verlages Artaria und Ko. zeigt ebenfalls Geländedarstellung (in
Schroffen). Diese ist aber nicht entfernt fo plastisch und vollständig, die Karte
überhaupt weniger zeitgemäß, aber erheblich teurer (2 M.). -- Die Freytagschen
Karten von Frankreich und England (je 1: 2000000, 70 Pf.) sind schlichte
Verkehrskarten ohne Gelände. Die letztere kann man mehr empfehlen als die
erstere.

Zu c) Topographische Karten: Da ist zunächst mitzuteilen, daß der Domina-
Verlag in München seine Wiedergabe der französischen Generalstabskarte
1:80000 (photographische Reduktion auf 1:1000001) soweit vervollständigt
hat, daß das ganze Kriegsgebiet vorliegt. Die einzelnen Blätter können bei
der Art des Verfahrens nicht gleichwertig sein; sie sind aber sonst höchst
empfehlenswert und werden im Felde stark benutzt. Man beschaffe sich Über-
ftchtskärtchen und den Zeichenschlüssel, den in sehr geschickter Weise Professor
C. Uhlig in Tübingen verfaßt hat (je 60, für Soldaten und Schulen 40 Pf.).




Ariegskarten
Albrecht vühr von

M5>^M
MMis ich den in Heft 13 veröffentlichten Bericht über Kriegskarten
schrieb, waren mir die österreichischen Kriegskarten, auf die im
folgenden hingewiesen wird, völlig unbekannt. Die Gerechtigkeit
und der Wert der Karten verlangen ihre Berücksichtigung. Außer¬
dem ist Italien unser Feind geworden und schließlich muß noch
auf einige andere wichtige Neuerscheinungen hingewiesen werden.

Zu I. Westlicher Kriegsschauplatz

g,) Übersichtskarten (rund 1:1000000 ^so!) und kleiner). Viel Freude
wird auch der Kenner an der stattlichen Karte 1:750 000 von Freytag und
Berndt in Wien (1 M.) haben. Sie ist nicht so reichhaltig wie die Velhagensche;
auch ist das Gelände durch „Schummerung" gegeben, nicht durch die sorgfältigere
Schraffung. Wie viel mehr die Schummerung zum Generalisieren verleitet, merkt
man sehr deutlich bei der Code Lorraine: zum Beispiel der Oberlauf des Longeau
(Epargestal) fehlt hier vollständig (wie übrigens merkwürdigerweise auch in der
amtlich-österreichischen Karte 1:7500001) Im übrigen aber ergibt die Karte
ein klares Bild der französischen Landschaften. — Die Karte 1:800000
des Wiener Verlages Artaria und Ko. zeigt ebenfalls Geländedarstellung (in
Schroffen). Diese ist aber nicht entfernt fo plastisch und vollständig, die Karte
überhaupt weniger zeitgemäß, aber erheblich teurer (2 M.). — Die Freytagschen
Karten von Frankreich und England (je 1: 2000000, 70 Pf.) sind schlichte
Verkehrskarten ohne Gelände. Die letztere kann man mehr empfehlen als die
erstere.

Zu c) Topographische Karten: Da ist zunächst mitzuteilen, daß der Domina-
Verlag in München seine Wiedergabe der französischen Generalstabskarte
1:80000 (photographische Reduktion auf 1:1000001) soweit vervollständigt
hat, daß das ganze Kriegsgebiet vorliegt. Die einzelnen Blätter können bei
der Art des Verfahrens nicht gleichwertig sein; sie sind aber sonst höchst
empfehlenswert und werden im Felde stark benutzt. Man beschaffe sich Über-
ftchtskärtchen und den Zeichenschlüssel, den in sehr geschickter Weise Professor
C. Uhlig in Tübingen verfaßt hat (je 60, für Soldaten und Schulen 40 Pf.).


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[0328] [Abbildung] Ariegskarten Albrecht vühr von M5>^M MMis ich den in Heft 13 veröffentlichten Bericht über Kriegskarten schrieb, waren mir die österreichischen Kriegskarten, auf die im folgenden hingewiesen wird, völlig unbekannt. Die Gerechtigkeit und der Wert der Karten verlangen ihre Berücksichtigung. Außer¬ dem ist Italien unser Feind geworden und schließlich muß noch auf einige andere wichtige Neuerscheinungen hingewiesen werden. Zu I. Westlicher Kriegsschauplatz g,) Übersichtskarten (rund 1:1000000 ^so!) und kleiner). Viel Freude wird auch der Kenner an der stattlichen Karte 1:750 000 von Freytag und Berndt in Wien (1 M.) haben. Sie ist nicht so reichhaltig wie die Velhagensche; auch ist das Gelände durch „Schummerung" gegeben, nicht durch die sorgfältigere Schraffung. Wie viel mehr die Schummerung zum Generalisieren verleitet, merkt man sehr deutlich bei der Code Lorraine: zum Beispiel der Oberlauf des Longeau (Epargestal) fehlt hier vollständig (wie übrigens merkwürdigerweise auch in der amtlich-österreichischen Karte 1:7500001) Im übrigen aber ergibt die Karte ein klares Bild der französischen Landschaften. — Die Karte 1:800000 des Wiener Verlages Artaria und Ko. zeigt ebenfalls Geländedarstellung (in Schroffen). Diese ist aber nicht entfernt fo plastisch und vollständig, die Karte überhaupt weniger zeitgemäß, aber erheblich teurer (2 M.). — Die Freytagschen Karten von Frankreich und England (je 1: 2000000, 70 Pf.) sind schlichte Verkehrskarten ohne Gelände. Die letztere kann man mehr empfehlen als die erstere. Zu c) Topographische Karten: Da ist zunächst mitzuteilen, daß der Domina- Verlag in München seine Wiedergabe der französischen Generalstabskarte 1:80000 (photographische Reduktion auf 1:1000001) soweit vervollständigt hat, daß das ganze Kriegsgebiet vorliegt. Die einzelnen Blätter können bei der Art des Verfahrens nicht gleichwertig sein; sie sind aber sonst höchst empfehlenswert und werden im Felde stark benutzt. Man beschaffe sich Über- ftchtskärtchen und den Zeichenschlüssel, den in sehr geschickter Weise Professor C. Uhlig in Tübingen verfaßt hat (je 60, für Soldaten und Schulen 40 Pf.).

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/328>, abgerufen am 19.05.2024.