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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Die Zurückführung Ariegsbeschädigter ins tätige
Leben als letztes Ziel der Ariegsbeschädigtenfürsorge
Dr. W. Warstat von

n Heft 31 der "Grenzboten" hat Dr. Georg Jahr in seinem
Aufsätze "Kriegsbeschädigtenfürsorge und Sozialversicherung" die
umfangreichen Leistungen unserer Sozialversicherungsorgane ge¬
schildert, durch die diese die Maßnahmen der Heeresverwaltung
zur Heilung und völligen Wiederherstellung kriegsverwundeter
oder kriegserkrankter Soldaten unterstützen. Dabei erwähnt er auch, daß
Organisationen für die wirtschaftliche Kriegsbeschädigtenfürsorge in allen
preußischen Provinzen und Bundesstaaten in der Bildung begriffen seien.

Diese Organisation ist inzwischen vollendet worden. In den einzelnen
Provinzen oder Bundesstaaten haben sich Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte
gebildet, die mit Nebenstellen in den größeren Städten des Landes oder in
den einzelnen Kreisen der Provinz Hand in Hand arbeiten. An der Spitze der Orga¬
nisation steht in den preußischen Promuzen meistens der Landeshauptmann oder
Landesdirektor. Am 15. September ist schließlich in Berlin von einer Versammlung
von Vertretern der deutschen Vundesstaaten ein "Neichsausschuß für Kriegs¬
beschädigtenfürsorge" errichtet worden, "um das einheitliche Zusammenarbeiten
der provinziellen und bundesstaatlichen Organisationen zu fördern." Der Vor¬
sitzende des Reichsausschusses ist der Landesdirektor der Provinz Brandenburg.
In dem Reichsarbeitsausschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge sitzen je zwei Ver¬
treter der nord-, Mittel- und süddeutschen Staaten, und zwar wurde in Berlin
je ein Vertreter von Preußen, Mecklenburg, Sachsen, Hessen, Bayern und
Württemberg hineingewählt.

Das Arbeitsfeld der Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte ist auf den
ersten Blick ein recht mannigfaltiges. Es beginnt mit der Unterhaltung und
der Beschäftigung der Verwundeten in den Lazaretten, mit ihrer Weiterbildung
durch Vorträge und Unterrichtskurse. Zu der Fürsorgearbeit gehört aber auch
die Beratung der Verwundeten in allen Rechtsangelegenheiten, namentlich in
Renlensachen. Die Fürsorgestellen stehen den Kriegsbeschädigten bei der Ab¬
fassung der nötigen Schriftstücke, Eingaben usw. zur Seite. Bei der Auf¬
klärung der Verwundeten auf dem Gebiete der Gesetzgebung und der Ver¬
ordnungen spielen die von vielen Provinzial- bezw. Landesfürsorgestellen her¬
ausgegebenen Zeitschriften für Kricgsbeschädigtcnfürsorge eine wichtige Rolle.




Die Zurückführung Ariegsbeschädigter ins tätige
Leben als letztes Ziel der Ariegsbeschädigtenfürsorge
Dr. W. Warstat von

n Heft 31 der „Grenzboten" hat Dr. Georg Jahr in seinem
Aufsätze „Kriegsbeschädigtenfürsorge und Sozialversicherung" die
umfangreichen Leistungen unserer Sozialversicherungsorgane ge¬
schildert, durch die diese die Maßnahmen der Heeresverwaltung
zur Heilung und völligen Wiederherstellung kriegsverwundeter
oder kriegserkrankter Soldaten unterstützen. Dabei erwähnt er auch, daß
Organisationen für die wirtschaftliche Kriegsbeschädigtenfürsorge in allen
preußischen Provinzen und Bundesstaaten in der Bildung begriffen seien.

Diese Organisation ist inzwischen vollendet worden. In den einzelnen
Provinzen oder Bundesstaaten haben sich Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte
gebildet, die mit Nebenstellen in den größeren Städten des Landes oder in
den einzelnen Kreisen der Provinz Hand in Hand arbeiten. An der Spitze der Orga¬
nisation steht in den preußischen Promuzen meistens der Landeshauptmann oder
Landesdirektor. Am 15. September ist schließlich in Berlin von einer Versammlung
von Vertretern der deutschen Vundesstaaten ein „Neichsausschuß für Kriegs¬
beschädigtenfürsorge" errichtet worden, „um das einheitliche Zusammenarbeiten
der provinziellen und bundesstaatlichen Organisationen zu fördern." Der Vor¬
sitzende des Reichsausschusses ist der Landesdirektor der Provinz Brandenburg.
In dem Reichsarbeitsausschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge sitzen je zwei Ver¬
treter der nord-, Mittel- und süddeutschen Staaten, und zwar wurde in Berlin
je ein Vertreter von Preußen, Mecklenburg, Sachsen, Hessen, Bayern und
Württemberg hineingewählt.

Das Arbeitsfeld der Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte ist auf den
ersten Blick ein recht mannigfaltiges. Es beginnt mit der Unterhaltung und
der Beschäftigung der Verwundeten in den Lazaretten, mit ihrer Weiterbildung
durch Vorträge und Unterrichtskurse. Zu der Fürsorgearbeit gehört aber auch
die Beratung der Verwundeten in allen Rechtsangelegenheiten, namentlich in
Renlensachen. Die Fürsorgestellen stehen den Kriegsbeschädigten bei der Ab¬
fassung der nötigen Schriftstücke, Eingaben usw. zur Seite. Bei der Auf¬
klärung der Verwundeten auf dem Gebiete der Gesetzgebung und der Ver¬
ordnungen spielen die von vielen Provinzial- bezw. Landesfürsorgestellen her¬
ausgegebenen Zeitschriften für Kricgsbeschädigtcnfürsorge eine wichtige Rolle.


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[0226] [Abbildung] Die Zurückführung Ariegsbeschädigter ins tätige Leben als letztes Ziel der Ariegsbeschädigtenfürsorge Dr. W. Warstat von n Heft 31 der „Grenzboten" hat Dr. Georg Jahr in seinem Aufsätze „Kriegsbeschädigtenfürsorge und Sozialversicherung" die umfangreichen Leistungen unserer Sozialversicherungsorgane ge¬ schildert, durch die diese die Maßnahmen der Heeresverwaltung zur Heilung und völligen Wiederherstellung kriegsverwundeter oder kriegserkrankter Soldaten unterstützen. Dabei erwähnt er auch, daß Organisationen für die wirtschaftliche Kriegsbeschädigtenfürsorge in allen preußischen Provinzen und Bundesstaaten in der Bildung begriffen seien. Diese Organisation ist inzwischen vollendet worden. In den einzelnen Provinzen oder Bundesstaaten haben sich Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte gebildet, die mit Nebenstellen in den größeren Städten des Landes oder in den einzelnen Kreisen der Provinz Hand in Hand arbeiten. An der Spitze der Orga¬ nisation steht in den preußischen Promuzen meistens der Landeshauptmann oder Landesdirektor. Am 15. September ist schließlich in Berlin von einer Versammlung von Vertretern der deutschen Vundesstaaten ein „Neichsausschuß für Kriegs¬ beschädigtenfürsorge" errichtet worden, „um das einheitliche Zusammenarbeiten der provinziellen und bundesstaatlichen Organisationen zu fördern." Der Vor¬ sitzende des Reichsausschusses ist der Landesdirektor der Provinz Brandenburg. In dem Reichsarbeitsausschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge sitzen je zwei Ver¬ treter der nord-, Mittel- und süddeutschen Staaten, und zwar wurde in Berlin je ein Vertreter von Preußen, Mecklenburg, Sachsen, Hessen, Bayern und Württemberg hineingewählt. Das Arbeitsfeld der Fürsorgestellen für Kriegsbeschädigte ist auf den ersten Blick ein recht mannigfaltiges. Es beginnt mit der Unterhaltung und der Beschäftigung der Verwundeten in den Lazaretten, mit ihrer Weiterbildung durch Vorträge und Unterrichtskurse. Zu der Fürsorgearbeit gehört aber auch die Beratung der Verwundeten in allen Rechtsangelegenheiten, namentlich in Renlensachen. Die Fürsorgestellen stehen den Kriegsbeschädigten bei der Ab¬ fassung der nötigen Schriftstücke, Eingaben usw. zur Seite. Bei der Auf¬ klärung der Verwundeten auf dem Gebiete der Gesetzgebung und der Ver¬ ordnungen spielen die von vielen Provinzial- bezw. Landesfürsorgestellen her¬ ausgegebenen Zeitschriften für Kricgsbeschädigtcnfürsorge eine wichtige Rolle.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/226>, abgerufen am 04.05.2024.