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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr.

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Fliegerlied
... und wir gleiten an den Städten
Hoch vorbei in Windes Armen,
Weil der Himmel uns gerufen,
Um in seinen blauen Tiefen
Uns die Walstatt zu bereiten.
Die in unsren Träumen lebt.
Aus den Tiefen, aus dem Staube
Steigen wir dem Licht entgegen.
Wie die jungen Adler steigen
Aus des Horstes dumpfer Enge,
Steigen wir, der Fesseln ledig,
Stolz empor, der Sonne zu.
Und wir beten, und wir singen,
Weil wir an die Zukunft glauben,
Worte stolzer Lebensfreude,
Worte, aus der Kraft gemeißelt,
Worte, die der Sturm gesungen,
Worte, die die Sonne sang.
Und wir stürzen aus der Höhe
Jäh herab, vom Blitz getroffen.
Und wir leiden, und wir sterben.
Doch -- wir rangen. --

Aus der Heimat,
Wo am Rhein die Linden blühen,
Grüßen uns vertraute Klänge,
Die wie eine lichte Woge
Uns umbrausen, uns umschlingen:
Die die Mutter uns gesungen.
Die uns tausend Herzen singen,
-- Die das Vaterland uns sang.

Werner Peter Larsen


Fliegerlied
... und wir gleiten an den Städten
Hoch vorbei in Windes Armen,
Weil der Himmel uns gerufen,
Um in seinen blauen Tiefen
Uns die Walstatt zu bereiten.
Die in unsren Träumen lebt.
Aus den Tiefen, aus dem Staube
Steigen wir dem Licht entgegen.
Wie die jungen Adler steigen
Aus des Horstes dumpfer Enge,
Steigen wir, der Fesseln ledig,
Stolz empor, der Sonne zu.
Und wir beten, und wir singen,
Weil wir an die Zukunft glauben,
Worte stolzer Lebensfreude,
Worte, aus der Kraft gemeißelt,
Worte, die der Sturm gesungen,
Worte, die die Sonne sang.
Und wir stürzen aus der Höhe
Jäh herab, vom Blitz getroffen.
Und wir leiden, und wir sterben.
Doch — wir rangen. —

Aus der Heimat,
Wo am Rhein die Linden blühen,
Grüßen uns vertraute Klänge,
Die wie eine lichte Woge
Uns umbrausen, uns umschlingen:
Die die Mutter uns gesungen.
Die uns tausend Herzen singen,
— Die das Vaterland uns sang.

Werner Peter Larsen
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[0136] [Abbildung] Fliegerlied ... und wir gleiten an den Städten Hoch vorbei in Windes Armen, Weil der Himmel uns gerufen, Um in seinen blauen Tiefen Uns die Walstatt zu bereiten. Die in unsren Träumen lebt. Aus den Tiefen, aus dem Staube Steigen wir dem Licht entgegen. Wie die jungen Adler steigen Aus des Horstes dumpfer Enge, Steigen wir, der Fesseln ledig, Stolz empor, der Sonne zu. Und wir beten, und wir singen, Weil wir an die Zukunft glauben, Worte stolzer Lebensfreude, Worte, aus der Kraft gemeißelt, Worte, die der Sturm gesungen, Worte, die die Sonne sang. Und wir stürzen aus der Höhe Jäh herab, vom Blitz getroffen. Und wir leiden, und wir sterben. Doch — wir rangen. — Aus der Heimat, Wo am Rhein die Linden blühen, Grüßen uns vertraute Klänge, Die wie eine lichte Woge Uns umbrausen, uns umschlingen: Die die Mutter uns gesungen. Die uns tausend Herzen singen, — Die das Vaterland uns sang. Werner Peter Larsen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_329665/136>, abgerufen am 30.04.2024.