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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.

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Unterhaltende Aricgsliteratur

vergangenen Tagen birgt die Wendung durch die Bank. Unsere Schüler sitzen,
wenigstens in der Stadt, nicht mehr auf langen gemeinsamen Bänken -- in
einem Satz wie "sie wußten durch die Bank nichts" wirst die Vorstellung noch
nach, daß man die Gesamtheit trifft, wenn man die Insassen der einen Bank
ausruft. Wir schreiben nicht mehr mit dem Gänsekiel, aber mit der Funktion
hat die Stahlfeder auch den sachlich überlebten Namen geerbt. Englisch nrite,
das von Haus aus "reißen" bedeutet, ist gar von der Technik des Runen-
ritzens über die des Schreibens mit Tinte und Stift auf die moderne Schreib¬
maschinentechnik übergegangen: hier zeigt sich ein zähes Sprachleben allem
Wandel der Kultur gewachsen.

Kenntnis der Sprache ist Kenntnis der redenden Menschen, ihrer Kultur
und Denkweise. Seit undenklichen Zeiten von Geschlecht zu Geschlecht über¬
liefert, birgt die Sprache zahllose Zeugnisse vom Leben und Treiben der Vor¬
fahren und vermag oft Aufschluß zu geben, wo jede andere Quelle kultur¬
geschichtlicher Kenntnis versagt.




Unterhaltende Ariegsliteratur
Kriegsgeschichte

W. von Bremen, Oberstleutnant und Chef des Stabes im Heeresdienst: Die
Kriegsereignisse in West und Ost 1914. Mit 8 Kartenskizzen M. --.80. Berlin,
E. S. Mittler u. Sohn.

Die großen Ereignisse der ersten Kriegsmonate werden hier durch eine berufene Feder
erläutert und dem Verständnis weiterer Kreise nähergebracht.

Chronik des deutschen Krieges. Nach amtlichen und zeitgenössischen Kund¬
gebungen. In Bänden zu je M. 2.80 geb. München, C. H. Becksche Verlagsbh.

Ein fleißig zusammengetragenes Material. Es sind stattliche Bände von je S00 Seiten
Umfang; bis heute liegen 9 Bände vor.

Cduard Engel: 1914. Ein Tagebuch. Mit Urkunden, Bildnissen, Karten.
In Bänden zu je M. 5.50 geb. Braunschweig. Georg Westermann.

Im Gegensatz zu der Beetschen Chronik, die die Ereignisse ohne eigenen Kommentar
widerspiegelt, gibt Eduard Engel seinem Buche eine Persönliche Note. In kräftiger, packender
Sprache schreibt er eine lebensvolle Zeitgeschichte. ^ . "

Anton Fendrich: Gegen Frankreich und Albion, I: Bis vor Pans, II: Von
der Marneschlacht bis zum Fall Antwerpens, III: Der Stellungskrieg bis zur
Frühlingsschlacht in Flandern (19^5). Mit Kartenskizzen. Jedes Bändchen M. 1.--.
~ Vr. Kurt Möricke: Gegen die Moskowiter, I: Die Masurenschlachten, II: Das
Ringen um Galizien, III: Gegen Lodz und Warschau. Mit Kartenskizzen. Jedes
Bändchen M. 1.--. Stuttgart, Franckhsche Verlagshandlung. -- F. Lauterbach:
Der große Krieg. Von Lüttich bis Semendria. Mit Bildern und Kartenskizzen
M. 2.-- geb. Leipzig, Otto Spamer.

Fendrich, Möricke und Lauterbach geben populäre Darstellungen mannigfacher Knegs-
ereignisse, der letztere besonders für die reifere Jugend.


Unterhaltende Aricgsliteratur

vergangenen Tagen birgt die Wendung durch die Bank. Unsere Schüler sitzen,
wenigstens in der Stadt, nicht mehr auf langen gemeinsamen Bänken — in
einem Satz wie „sie wußten durch die Bank nichts" wirst die Vorstellung noch
nach, daß man die Gesamtheit trifft, wenn man die Insassen der einen Bank
ausruft. Wir schreiben nicht mehr mit dem Gänsekiel, aber mit der Funktion
hat die Stahlfeder auch den sachlich überlebten Namen geerbt. Englisch nrite,
das von Haus aus „reißen" bedeutet, ist gar von der Technik des Runen-
ritzens über die des Schreibens mit Tinte und Stift auf die moderne Schreib¬
maschinentechnik übergegangen: hier zeigt sich ein zähes Sprachleben allem
Wandel der Kultur gewachsen.

Kenntnis der Sprache ist Kenntnis der redenden Menschen, ihrer Kultur
und Denkweise. Seit undenklichen Zeiten von Geschlecht zu Geschlecht über¬
liefert, birgt die Sprache zahllose Zeugnisse vom Leben und Treiben der Vor¬
fahren und vermag oft Aufschluß zu geben, wo jede andere Quelle kultur¬
geschichtlicher Kenntnis versagt.




Unterhaltende Ariegsliteratur
Kriegsgeschichte

W. von Bremen, Oberstleutnant und Chef des Stabes im Heeresdienst: Die
Kriegsereignisse in West und Ost 1914. Mit 8 Kartenskizzen M. —.80. Berlin,
E. S. Mittler u. Sohn.

Die großen Ereignisse der ersten Kriegsmonate werden hier durch eine berufene Feder
erläutert und dem Verständnis weiterer Kreise nähergebracht.

Chronik des deutschen Krieges. Nach amtlichen und zeitgenössischen Kund¬
gebungen. In Bänden zu je M. 2.80 geb. München, C. H. Becksche Verlagsbh.

Ein fleißig zusammengetragenes Material. Es sind stattliche Bände von je S00 Seiten
Umfang; bis heute liegen 9 Bände vor.

Cduard Engel: 1914. Ein Tagebuch. Mit Urkunden, Bildnissen, Karten.
In Bänden zu je M. 5.50 geb. Braunschweig. Georg Westermann.

Im Gegensatz zu der Beetschen Chronik, die die Ereignisse ohne eigenen Kommentar
widerspiegelt, gibt Eduard Engel seinem Buche eine Persönliche Note. In kräftiger, packender
Sprache schreibt er eine lebensvolle Zeitgeschichte. ^ . „

Anton Fendrich: Gegen Frankreich und Albion, I: Bis vor Pans, II: Von
der Marneschlacht bis zum Fall Antwerpens, III: Der Stellungskrieg bis zur
Frühlingsschlacht in Flandern (19^5). Mit Kartenskizzen. Jedes Bändchen M. 1.—.
~ Vr. Kurt Möricke: Gegen die Moskowiter, I: Die Masurenschlachten, II: Das
Ringen um Galizien, III: Gegen Lodz und Warschau. Mit Kartenskizzen. Jedes
Bändchen M. 1.—. Stuttgart, Franckhsche Verlagshandlung. — F. Lauterbach:
Der große Krieg. Von Lüttich bis Semendria. Mit Bildern und Kartenskizzen
M. 2.— geb. Leipzig, Otto Spamer.

Fendrich, Möricke und Lauterbach geben populäre Darstellungen mannigfacher Knegs-
ereignisse, der letztere besonders für die reifere Jugend.


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[0359] Unterhaltende Aricgsliteratur vergangenen Tagen birgt die Wendung durch die Bank. Unsere Schüler sitzen, wenigstens in der Stadt, nicht mehr auf langen gemeinsamen Bänken — in einem Satz wie „sie wußten durch die Bank nichts" wirst die Vorstellung noch nach, daß man die Gesamtheit trifft, wenn man die Insassen der einen Bank ausruft. Wir schreiben nicht mehr mit dem Gänsekiel, aber mit der Funktion hat die Stahlfeder auch den sachlich überlebten Namen geerbt. Englisch nrite, das von Haus aus „reißen" bedeutet, ist gar von der Technik des Runen- ritzens über die des Schreibens mit Tinte und Stift auf die moderne Schreib¬ maschinentechnik übergegangen: hier zeigt sich ein zähes Sprachleben allem Wandel der Kultur gewachsen. Kenntnis der Sprache ist Kenntnis der redenden Menschen, ihrer Kultur und Denkweise. Seit undenklichen Zeiten von Geschlecht zu Geschlecht über¬ liefert, birgt die Sprache zahllose Zeugnisse vom Leben und Treiben der Vor¬ fahren und vermag oft Aufschluß zu geben, wo jede andere Quelle kultur¬ geschichtlicher Kenntnis versagt. Unterhaltende Ariegsliteratur Kriegsgeschichte W. von Bremen, Oberstleutnant und Chef des Stabes im Heeresdienst: Die Kriegsereignisse in West und Ost 1914. Mit 8 Kartenskizzen M. —.80. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. Die großen Ereignisse der ersten Kriegsmonate werden hier durch eine berufene Feder erläutert und dem Verständnis weiterer Kreise nähergebracht. Chronik des deutschen Krieges. Nach amtlichen und zeitgenössischen Kund¬ gebungen. In Bänden zu je M. 2.80 geb. München, C. H. Becksche Verlagsbh. Ein fleißig zusammengetragenes Material. Es sind stattliche Bände von je S00 Seiten Umfang; bis heute liegen 9 Bände vor. Cduard Engel: 1914. Ein Tagebuch. Mit Urkunden, Bildnissen, Karten. In Bänden zu je M. 5.50 geb. Braunschweig. Georg Westermann. Im Gegensatz zu der Beetschen Chronik, die die Ereignisse ohne eigenen Kommentar widerspiegelt, gibt Eduard Engel seinem Buche eine Persönliche Note. In kräftiger, packender Sprache schreibt er eine lebensvolle Zeitgeschichte. ^ . „ Anton Fendrich: Gegen Frankreich und Albion, I: Bis vor Pans, II: Von der Marneschlacht bis zum Fall Antwerpens, III: Der Stellungskrieg bis zur Frühlingsschlacht in Flandern (19^5). Mit Kartenskizzen. Jedes Bändchen M. 1.—. ~ Vr. Kurt Möricke: Gegen die Moskowiter, I: Die Masurenschlachten, II: Das Ringen um Galizien, III: Gegen Lodz und Warschau. Mit Kartenskizzen. Jedes Bändchen M. 1.—. Stuttgart, Franckhsche Verlagshandlung. — F. Lauterbach: Der große Krieg. Von Lüttich bis Semendria. Mit Bildern und Kartenskizzen M. 2.— geb. Leipzig, Otto Spamer. Fendrich, Möricke und Lauterbach geben populäre Darstellungen mannigfacher Knegs- ereignisse, der letztere besonders für die reifere Jugend.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330971/359>, abgerufen am 27.04.2024.