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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.

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Jahreswende
Der letzte Tag im Jahr,
Er ist, wie jeder war.
Leise geht eine Türe zu:
Da liegt eine Hoffnung in ewiger Ruh'.
Leise hat eine sich aufgetan:
Da tragen wir hin den alten Wahn,
Der immer noch hoffen will.
Dann kommt die letzte Nacht. . .
Es dunkelt schon, die Flocken fallen still,
Und sieh! am Weihnachtbaum,
Wo wir als Kinder gejauchzt und gelacht,
Brennen zum letztenmal die Kerzen
Wie ein heimlich leuchtender Kindertränen,
Wie Sehnsucht in Menschenherzen.
Und horch -- nun schallen die Glocken!
Dichter und dichter
Fallen die Flocken,
Am Baum verlöschen die Lichter.
Du neigst das Haupt, des Schicksals müdes Kind,
Und weißt es nun, was Erdengäste sind:
Lichter, die im Dunkel stehen,
Flocken, die zur Erde gehen,
Klänge, die im Wind verwehen.
Karl Berner





Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck siimtlicher AnfsKtzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Berontwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichters-lde West. -- Mannslriptsendungen und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grenzbote" in Berlin-Lichterfclde West, Eternstraße SS.
Fernsprecher des Herausgeber": Amt Lende-rfelde 488, des Verlags und der Schriftlewmg: Amt Lützow S610,
Verlag: Verlag der Grenzbot-n G. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhof-r User LSs
Druck: "Der Reichsbote" W. in> b, H. in Berlin SXVII, Dessau-r Straße M/!!7.


Jahreswende
Der letzte Tag im Jahr,
Er ist, wie jeder war.
Leise geht eine Türe zu:
Da liegt eine Hoffnung in ewiger Ruh'.
Leise hat eine sich aufgetan:
Da tragen wir hin den alten Wahn,
Der immer noch hoffen will.
Dann kommt die letzte Nacht. . .
Es dunkelt schon, die Flocken fallen still,
Und sieh! am Weihnachtbaum,
Wo wir als Kinder gejauchzt und gelacht,
Brennen zum letztenmal die Kerzen
Wie ein heimlich leuchtender Kindertränen,
Wie Sehnsucht in Menschenherzen.
Und horch — nun schallen die Glocken!
Dichter und dichter
Fallen die Flocken,
Am Baum verlöschen die Lichter.
Du neigst das Haupt, des Schicksals müdes Kind,
Und weißt es nun, was Erdengäste sind:
Lichter, die im Dunkel stehen,
Flocken, die zur Erde gehen,
Klänge, die im Wind verwehen.
Karl Berner





Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck siimtlicher AnfsKtzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Berontwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichters-lde West. — Mannslriptsendungen und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grenzbote» in Berlin-Lichterfclde West, Eternstraße SS.
Fernsprecher des Herausgeber«: Amt Lende-rfelde 488, des Verlags und der Schriftlewmg: Amt Lützow S610,
Verlag: Verlag der Grenzbot-n G. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhof-r User LSs
Druck: „Der Reichsbote" W. in> b, H. in Berlin SXVII, Dessau-r Straße M/!!7.
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[0428] [Abbildung] Jahreswende Der letzte Tag im Jahr, Er ist, wie jeder war. Leise geht eine Türe zu: Da liegt eine Hoffnung in ewiger Ruh'. Leise hat eine sich aufgetan: Da tragen wir hin den alten Wahn, Der immer noch hoffen will. Dann kommt die letzte Nacht. . . Es dunkelt schon, die Flocken fallen still, Und sieh! am Weihnachtbaum, Wo wir als Kinder gejauchzt und gelacht, Brennen zum letztenmal die Kerzen Wie ein heimlich leuchtender Kindertränen, Wie Sehnsucht in Menschenherzen. Und horch — nun schallen die Glocken! Dichter und dichter Fallen die Flocken, Am Baum verlöschen die Lichter. Du neigst das Haupt, des Schicksals müdes Kind, Und weißt es nun, was Erdengäste sind: Lichter, die im Dunkel stehen, Flocken, die zur Erde gehen, Klänge, die im Wind verwehen. Karl Berner Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Nachdruck siimtlicher AnfsKtzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet. Berontwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichters-lde West. — Mannslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzbote» in Berlin-Lichterfclde West, Eternstraße SS. Fernsprecher des Herausgeber«: Amt Lende-rfelde 488, des Verlags und der Schriftlewmg: Amt Lützow S610, Verlag: Verlag der Grenzbot-n G. in. b. H. in Berlin SV 11, Tempelhof-r User LSs Druck: „Der Reichsbote" W. in> b, H. in Berlin SXVII, Dessau-r Straße M/!!7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330971/428>, abgerufen am 28.04.2024.