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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.

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Neue Bücher

Osterreichische Bibliothek. Ur. 7: Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, Bilder
aus All. Österreich; Ur. 8: Abraham a Santa Clara, Auswahl aus seinen
Schriften: Ur. 9: Beethoven im Gespräch; Ur. 10: Rcidetzky, Autobiographische
Schriften: Ur. 11: Auf der Südostbastion unseres Reiches von Robert Michel:
Ur. 12: Anton Wildgans, Österreichische Gedichte 1914/15: Ur. 13: Comenius
und die Böhmischen Brüder. Im Insel-Verlag zu Leipzig. In Pappe geb.
je 60 Pf.

Die neuen Bändchen der vor einiger Zeit hier (74. Jahrg., Ur. 47) angezeigten
"Österreichischen Bibliothek", deren Herausgabe Hugo von Hofmannsthal leitet,
entsprechen den Hoffnungen, die die Sammlung bei ihrem ersten Erscheinen er¬
weckte. Lebendige Vielseitigkeit und sachliche Gediegenheit kennzeichnen die Aus¬
wahl, die volkstümlich-lehrreich sür alle Kreise ist. Gerade bei uns in Nord¬
deutschland erfreut sich die österreichische Kriegs- und Kulturgeschichte einer be¬
dauerlichen Fremdheit. Welcher Reichsdeutsche weiß bestimmteres aus dem Leben
des Fürsten Schwarzenberg, der die "für Europas Freiheit kämpfenden Scharen"
auf den Ebenen Leipzigs 1813 zum Siege führte, oder aus dem Leben des viel¬
genannten Radetzky? Selbst sehr viele Deutsch-Österreicher stehen diesen ihren
Führern aus großer Zeit fern, kennen weder ihr Leben noch ihre Persönlichkeit,
wie der Reichsdeutsche etwa das Schicksal und die Erscheinung Blüchers oder
Moltkes. Hier bietet nun die "Österreichische Bibliothek" zwei Handbüchlein, die
durch die Kennerschaft von Helene Bettelheim-Gabillon und Ernst Motten vor¬
trefflich in der Feldherrn Sein und Wirken einführen und durch gute Literatur¬
angaben anleiten, weiter in das Leben Alt-Österreichs einzudringen. Alt-Österreich:
Beethovens Gestalt erscheint unlöslich mit seinem Bilde verknüpft; Felix Brauns
Feinsinn wählte aus verschiedenen Beethoven-Biographien, aus den Briefen des
Meisters, aus zeitgenössischen Aufzeichnungen, Erinnerungen usw. reiche, farbige
Schilderungen des Menschen und Künstlers, formte sie zu einem wertvollen Bilde
der Persönlichkeit Beethovens im Reiche der Musik und des Geistigen. Noch weiter
zurück in Österreichs Vergangenheit führen die Bändchen über "Comenius und
die böhmischen Brüder" und über Abraham a Santa Clara. Was Comenius
und seine Anhänger für Österreich bedeuteten und noch bedeuten, was Comenius
der Welt gegeben hat, stellt Friedrich Eckstein in seiner Einleitung, mit Worten
Herders über Comenius, durch eine Auswahl aus den Schriften des großen
Pädagogen, Philosophen und Theologen Plastisch dar, während Richard von Kraut
vor allem Abraham a Santa Clara selbst sprechen läßt und zwar mit wirkungs¬
voller, erzieherischer Beziehung zum Kriegsleben unserer Gegenwart. Sie lebt
vor uns auf in Robert Michels farbenbunten, fein ziselierten Zeichnungen "auf




Neue Bücher

Osterreichische Bibliothek. Ur. 7: Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, Bilder
aus All. Österreich; Ur. 8: Abraham a Santa Clara, Auswahl aus seinen
Schriften: Ur. 9: Beethoven im Gespräch; Ur. 10: Rcidetzky, Autobiographische
Schriften: Ur. 11: Auf der Südostbastion unseres Reiches von Robert Michel:
Ur. 12: Anton Wildgans, Österreichische Gedichte 1914/15: Ur. 13: Comenius
und die Böhmischen Brüder. Im Insel-Verlag zu Leipzig. In Pappe geb.
je 60 Pf.

Die neuen Bändchen der vor einiger Zeit hier (74. Jahrg., Ur. 47) angezeigten
„Österreichischen Bibliothek", deren Herausgabe Hugo von Hofmannsthal leitet,
entsprechen den Hoffnungen, die die Sammlung bei ihrem ersten Erscheinen er¬
weckte. Lebendige Vielseitigkeit und sachliche Gediegenheit kennzeichnen die Aus¬
wahl, die volkstümlich-lehrreich sür alle Kreise ist. Gerade bei uns in Nord¬
deutschland erfreut sich die österreichische Kriegs- und Kulturgeschichte einer be¬
dauerlichen Fremdheit. Welcher Reichsdeutsche weiß bestimmteres aus dem Leben
des Fürsten Schwarzenberg, der die „für Europas Freiheit kämpfenden Scharen"
auf den Ebenen Leipzigs 1813 zum Siege führte, oder aus dem Leben des viel¬
genannten Radetzky? Selbst sehr viele Deutsch-Österreicher stehen diesen ihren
Führern aus großer Zeit fern, kennen weder ihr Leben noch ihre Persönlichkeit,
wie der Reichsdeutsche etwa das Schicksal und die Erscheinung Blüchers oder
Moltkes. Hier bietet nun die „Österreichische Bibliothek" zwei Handbüchlein, die
durch die Kennerschaft von Helene Bettelheim-Gabillon und Ernst Motten vor¬
trefflich in der Feldherrn Sein und Wirken einführen und durch gute Literatur¬
angaben anleiten, weiter in das Leben Alt-Österreichs einzudringen. Alt-Österreich:
Beethovens Gestalt erscheint unlöslich mit seinem Bilde verknüpft; Felix Brauns
Feinsinn wählte aus verschiedenen Beethoven-Biographien, aus den Briefen des
Meisters, aus zeitgenössischen Aufzeichnungen, Erinnerungen usw. reiche, farbige
Schilderungen des Menschen und Künstlers, formte sie zu einem wertvollen Bilde
der Persönlichkeit Beethovens im Reiche der Musik und des Geistigen. Noch weiter
zurück in Österreichs Vergangenheit führen die Bändchen über „Comenius und
die böhmischen Brüder" und über Abraham a Santa Clara. Was Comenius
und seine Anhänger für Österreich bedeuteten und noch bedeuten, was Comenius
der Welt gegeben hat, stellt Friedrich Eckstein in seiner Einleitung, mit Worten
Herders über Comenius, durch eine Auswahl aus den Schriften des großen
Pädagogen, Philosophen und Theologen Plastisch dar, während Richard von Kraut
vor allem Abraham a Santa Clara selbst sprechen läßt und zwar mit wirkungs¬
voller, erzieherischer Beziehung zum Kriegsleben unserer Gegenwart. Sie lebt
vor uns auf in Robert Michels farbenbunten, fein ziselierten Zeichnungen „auf


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[0363] [Abbildung] Neue Bücher Osterreichische Bibliothek. Ur. 7: Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, Bilder aus All. Österreich; Ur. 8: Abraham a Santa Clara, Auswahl aus seinen Schriften: Ur. 9: Beethoven im Gespräch; Ur. 10: Rcidetzky, Autobiographische Schriften: Ur. 11: Auf der Südostbastion unseres Reiches von Robert Michel: Ur. 12: Anton Wildgans, Österreichische Gedichte 1914/15: Ur. 13: Comenius und die Böhmischen Brüder. Im Insel-Verlag zu Leipzig. In Pappe geb. je 60 Pf. Die neuen Bändchen der vor einiger Zeit hier (74. Jahrg., Ur. 47) angezeigten „Österreichischen Bibliothek", deren Herausgabe Hugo von Hofmannsthal leitet, entsprechen den Hoffnungen, die die Sammlung bei ihrem ersten Erscheinen er¬ weckte. Lebendige Vielseitigkeit und sachliche Gediegenheit kennzeichnen die Aus¬ wahl, die volkstümlich-lehrreich sür alle Kreise ist. Gerade bei uns in Nord¬ deutschland erfreut sich die österreichische Kriegs- und Kulturgeschichte einer be¬ dauerlichen Fremdheit. Welcher Reichsdeutsche weiß bestimmteres aus dem Leben des Fürsten Schwarzenberg, der die „für Europas Freiheit kämpfenden Scharen" auf den Ebenen Leipzigs 1813 zum Siege führte, oder aus dem Leben des viel¬ genannten Radetzky? Selbst sehr viele Deutsch-Österreicher stehen diesen ihren Führern aus großer Zeit fern, kennen weder ihr Leben noch ihre Persönlichkeit, wie der Reichsdeutsche etwa das Schicksal und die Erscheinung Blüchers oder Moltkes. Hier bietet nun die „Österreichische Bibliothek" zwei Handbüchlein, die durch die Kennerschaft von Helene Bettelheim-Gabillon und Ernst Motten vor¬ trefflich in der Feldherrn Sein und Wirken einführen und durch gute Literatur¬ angaben anleiten, weiter in das Leben Alt-Österreichs einzudringen. Alt-Österreich: Beethovens Gestalt erscheint unlöslich mit seinem Bilde verknüpft; Felix Brauns Feinsinn wählte aus verschiedenen Beethoven-Biographien, aus den Briefen des Meisters, aus zeitgenössischen Aufzeichnungen, Erinnerungen usw. reiche, farbige Schilderungen des Menschen und Künstlers, formte sie zu einem wertvollen Bilde der Persönlichkeit Beethovens im Reiche der Musik und des Geistigen. Noch weiter zurück in Österreichs Vergangenheit führen die Bändchen über „Comenius und die böhmischen Brüder" und über Abraham a Santa Clara. Was Comenius und seine Anhänger für Österreich bedeuteten und noch bedeuten, was Comenius der Welt gegeben hat, stellt Friedrich Eckstein in seiner Einleitung, mit Worten Herders über Comenius, durch eine Auswahl aus den Schriften des großen Pädagogen, Philosophen und Theologen Plastisch dar, während Richard von Kraut vor allem Abraham a Santa Clara selbst sprechen läßt und zwar mit wirkungs¬ voller, erzieherischer Beziehung zum Kriegsleben unserer Gegenwart. Sie lebt vor uns auf in Robert Michels farbenbunten, fein ziselierten Zeichnungen „auf

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/363>, abgerufen am 02.05.2024.