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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.

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Politische Literatur

des Handels und Verkehrs nicht mit der gebotenen Entschiedenheit geführt.
Sie haben sich kein Vorbild genommen an Deutschland, daß sebst von Eng¬
land unter nicht weniger schwierigen Verhältnissen die Anerkennung der Rechte
des Postverkehrs durchzusetzen gewußt hat. So haben sie durch ihre Duldung
dazu beigetragen, daß ein von Deutschland durch Festigkeit und Hartnäckigkeit
erfochtener Fortschritt auf dem Gebiete des Verkehrs wieder aufgehoben worden
ist. Hiernach dürfen wir in Zukunft eine dem Verkehr günstige Entwicklung
nur von einer Beseitigung der britischen Seewillkür d. h. also von einem
deutschen Siege erwarten. Dann werden die "kleinen Staaten", deren be¬
sonderen Schutz unsere Gegner auf ihre Fahne geschrieben haben, erkennen,
daß ihr Schutzherr England dem Weltverkehr schwere Fesseln angelegt hat,
während Deutschland den von ihm bisher vertretenen Grundsatz von der Not¬
wendigkeit des freien überseeischen Verkehrs auch auf den jetzt so sehr mi߬
handelten Postverkehr zur Geltung bringen wird. Hat doch selbst die amerika¬
nische Regierung in ihrer Note an England ausdrücklich anerkannt, daß Deutsch¬
land bei seinem Vorgehen gegen den feindlichen und den neutralen (Bannwaren-)
Handel die Vorschriften des Postabkommens genau befolge!




politische Literatur

sichert "Der völkische Gedanke und die Verwirklichung des Zionismus". München
1916. Verlag von I. F. Lehmann.

Dr. sichert, der als Arzt und Rassenforscher fest auf dem Boden der Wirk¬
lichkeit steht, lehnt in seiner Schrift die seit fünf Menschenaltern zugkräftigen
Schlagworte des mit natur- und gewichtslosen Begriffen operierenden Aufklärungs¬
zeitalters: Gleichheit aller Menschen, Zufall der Geburt und Selbstzweck der Per¬
sönlichkeit, als naturwidrig ab und entwickelt mit zwingender Folgerichtigkeit, was
sich aus dem völkischen Gedanken ergibt.

Die Menschen sind, zeigt er, seit je ungleich gewesen und werden es in aller
Zukunft sein, sind demgemäß auch ungleich zu werten und zu behandeln. Was
Menschenantlitz trägt, ist als Ausfluß der Artung sämtlicher Vorfahren, in die
Stammesgemeinschaft hineingeboren und von ihr dauernd beeinflußt -- in der
Ausdrucksweise von gestern --, ein Produkt seines Milieus. Qber dem einzelnen,
dem lieben Ich, steht deshalb als höhere die völkische Persönlichkeit. Sein Volk
gesund, seine Kultur und seinen Staat lebens- und entwicklungsfähig und sein
Blut möglichst rein zu erhalten, ist jedes, auch des geringsten Volksgenossen Pflicht;
Pflicht desgleichen, dafür zu sorgen, daß das eigene Volk, um sich auszubreiten,
über genügend Raum verfügt, daß eine genügende Kopfzahl vorhanden ist, daß


Politische Literatur

des Handels und Verkehrs nicht mit der gebotenen Entschiedenheit geführt.
Sie haben sich kein Vorbild genommen an Deutschland, daß sebst von Eng¬
land unter nicht weniger schwierigen Verhältnissen die Anerkennung der Rechte
des Postverkehrs durchzusetzen gewußt hat. So haben sie durch ihre Duldung
dazu beigetragen, daß ein von Deutschland durch Festigkeit und Hartnäckigkeit
erfochtener Fortschritt auf dem Gebiete des Verkehrs wieder aufgehoben worden
ist. Hiernach dürfen wir in Zukunft eine dem Verkehr günstige Entwicklung
nur von einer Beseitigung der britischen Seewillkür d. h. also von einem
deutschen Siege erwarten. Dann werden die „kleinen Staaten", deren be¬
sonderen Schutz unsere Gegner auf ihre Fahne geschrieben haben, erkennen,
daß ihr Schutzherr England dem Weltverkehr schwere Fesseln angelegt hat,
während Deutschland den von ihm bisher vertretenen Grundsatz von der Not¬
wendigkeit des freien überseeischen Verkehrs auch auf den jetzt so sehr mi߬
handelten Postverkehr zur Geltung bringen wird. Hat doch selbst die amerika¬
nische Regierung in ihrer Note an England ausdrücklich anerkannt, daß Deutsch¬
land bei seinem Vorgehen gegen den feindlichen und den neutralen (Bannwaren-)
Handel die Vorschriften des Postabkommens genau befolge!




politische Literatur

sichert „Der völkische Gedanke und die Verwirklichung des Zionismus". München
1916. Verlag von I. F. Lehmann.

Dr. sichert, der als Arzt und Rassenforscher fest auf dem Boden der Wirk¬
lichkeit steht, lehnt in seiner Schrift die seit fünf Menschenaltern zugkräftigen
Schlagworte des mit natur- und gewichtslosen Begriffen operierenden Aufklärungs¬
zeitalters: Gleichheit aller Menschen, Zufall der Geburt und Selbstzweck der Per¬
sönlichkeit, als naturwidrig ab und entwickelt mit zwingender Folgerichtigkeit, was
sich aus dem völkischen Gedanken ergibt.

Die Menschen sind, zeigt er, seit je ungleich gewesen und werden es in aller
Zukunft sein, sind demgemäß auch ungleich zu werten und zu behandeln. Was
Menschenantlitz trägt, ist als Ausfluß der Artung sämtlicher Vorfahren, in die
Stammesgemeinschaft hineingeboren und von ihr dauernd beeinflußt — in der
Ausdrucksweise von gestern —, ein Produkt seines Milieus. Qber dem einzelnen,
dem lieben Ich, steht deshalb als höhere die völkische Persönlichkeit. Sein Volk
gesund, seine Kultur und seinen Staat lebens- und entwicklungsfähig und sein
Blut möglichst rein zu erhalten, ist jedes, auch des geringsten Volksgenossen Pflicht;
Pflicht desgleichen, dafür zu sorgen, daß das eigene Volk, um sich auszubreiten,
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[0041] Politische Literatur des Handels und Verkehrs nicht mit der gebotenen Entschiedenheit geführt. Sie haben sich kein Vorbild genommen an Deutschland, daß sebst von Eng¬ land unter nicht weniger schwierigen Verhältnissen die Anerkennung der Rechte des Postverkehrs durchzusetzen gewußt hat. So haben sie durch ihre Duldung dazu beigetragen, daß ein von Deutschland durch Festigkeit und Hartnäckigkeit erfochtener Fortschritt auf dem Gebiete des Verkehrs wieder aufgehoben worden ist. Hiernach dürfen wir in Zukunft eine dem Verkehr günstige Entwicklung nur von einer Beseitigung der britischen Seewillkür d. h. also von einem deutschen Siege erwarten. Dann werden die „kleinen Staaten", deren be¬ sonderen Schutz unsere Gegner auf ihre Fahne geschrieben haben, erkennen, daß ihr Schutzherr England dem Weltverkehr schwere Fesseln angelegt hat, während Deutschland den von ihm bisher vertretenen Grundsatz von der Not¬ wendigkeit des freien überseeischen Verkehrs auch auf den jetzt so sehr mi߬ handelten Postverkehr zur Geltung bringen wird. Hat doch selbst die amerika¬ nische Regierung in ihrer Note an England ausdrücklich anerkannt, daß Deutsch¬ land bei seinem Vorgehen gegen den feindlichen und den neutralen (Bannwaren-) Handel die Vorschriften des Postabkommens genau befolge! politische Literatur sichert „Der völkische Gedanke und die Verwirklichung des Zionismus". München 1916. Verlag von I. F. Lehmann. Dr. sichert, der als Arzt und Rassenforscher fest auf dem Boden der Wirk¬ lichkeit steht, lehnt in seiner Schrift die seit fünf Menschenaltern zugkräftigen Schlagworte des mit natur- und gewichtslosen Begriffen operierenden Aufklärungs¬ zeitalters: Gleichheit aller Menschen, Zufall der Geburt und Selbstzweck der Per¬ sönlichkeit, als naturwidrig ab und entwickelt mit zwingender Folgerichtigkeit, was sich aus dem völkischen Gedanken ergibt. Die Menschen sind, zeigt er, seit je ungleich gewesen und werden es in aller Zukunft sein, sind demgemäß auch ungleich zu werten und zu behandeln. Was Menschenantlitz trägt, ist als Ausfluß der Artung sämtlicher Vorfahren, in die Stammesgemeinschaft hineingeboren und von ihr dauernd beeinflußt — in der Ausdrucksweise von gestern —, ein Produkt seines Milieus. Qber dem einzelnen, dem lieben Ich, steht deshalb als höhere die völkische Persönlichkeit. Sein Volk gesund, seine Kultur und seinen Staat lebens- und entwicklungsfähig und sein Blut möglichst rein zu erhalten, ist jedes, auch des geringsten Volksgenossen Pflicht; Pflicht desgleichen, dafür zu sorgen, daß das eigene Volk, um sich auszubreiten, über genügend Raum verfügt, daß eine genügende Kopfzahl vorhanden ist, daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/41>, abgerufen am 02.05.2024.