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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Aicxicr'.ind -- R^ndgloffe" zum Tage

Fliegerlied
Carl Lleinow, v on gefallen am
[Beginn Spaltensatz]
Flieger fliegen in die Höh,
Höher als der Berge Schnee.
Ms der Kölner Dom viel höher
Und zum lieben Gott viel näher!
Aus der Ferne hört man leise
Ihres Motors lustge Weise:
Surre, surre, Surr. ,
Sagt der Vater Hindenburg:
"Fueg mir durch die Wolken durch,
Fueg durch Regen, Sturm und Bot"
El, gleich Purrt er in die Höh.
Vater Hindenburg hört leise
Seines Motor" lustge Weise:
Surre, surre, Surr.[Spaltenumbruch] 3.
Wenn Granatensplitter spritzen
Und die Schrapnells um ihn sulzen,
Kugeln um das Ohr ihm Pfeifen,
Tut er frisch zur Bombe greifen.
Dazu hört der Russ dann leise
Seines Motors Schelmenweise:
Surre, surre, Surr. 4.
Flieger haben keine Sorgen,
Lieben'S Heute mehr als Morgen!
Heute laßt die Flasche knallen,
Morgen uns vom Himmel fallen!
Unser letztes Lied singt leise
Unsers Motors liebe Weise:
Surre, surre, Surr. [Ende Spaltensatz]
Kommt mal früher oder später
Über Himmelsau und Hügel,
Unser Flieger zu Sankt Peter,
Dann schenkt der ihm goldne Flügel,
Und der Englein Chor summt leise
Eines Motors liebe Weise:
Surre, surre, Surr.

Diese Züersc entstanden im Winter ISI4/I5 im Gesangencn-
lnger zu Nischni-Udinsl in Sibirien, nus dem der Dichter
später evtsliih, um wieder Fliegerdienst" zu nehmen.




Randglossen zum Tage

An den Herausgeber

l me greuelvolle Erscheinung, sehr geehrter Herr, harrt unser, sobald
! der leichtere Gang des Wirtschaftslebens wieder im gewohnten MaKc
die Umwandlung der Bäume des Waldes und der Lumpen vor-
. nehmerer oder geringerer Herkunft in Papier gestattet: die Wieder-
, ausdehnung der zurzeit auf den engsten Raum kondensierten litera-
^j?^?"!?"--"""! nscheir Produktion! Alle Berufsschreiber, soweit sie nicht über das
"I'U ansehe Alter hinaus und ihres Verlegers sicher oder mit der Herstellung
M ^^kgsschristen beschäftigt sind, sind voll von Literatur, die sie nicht los-
"van können. Sie gleichen Dampfkesseln, deren Spannung an den roten Mano-W


Aicxicr'.ind — R^ndgloffe» zum Tage

Fliegerlied
Carl Lleinow, v on gefallen am
[Beginn Spaltensatz]
Flieger fliegen in die Höh,
Höher als der Berge Schnee.
Ms der Kölner Dom viel höher
Und zum lieben Gott viel näher!
Aus der Ferne hört man leise
Ihres Motors lustge Weise:
Surre, surre, Surr. ,
Sagt der Vater Hindenburg:
„Fueg mir durch die Wolken durch,
Fueg durch Regen, Sturm und Bot"
El, gleich Purrt er in die Höh.
Vater Hindenburg hört leise
Seines Motor» lustge Weise:
Surre, surre, Surr.[Spaltenumbruch] 3.
Wenn Granatensplitter spritzen
Und die Schrapnells um ihn sulzen,
Kugeln um das Ohr ihm Pfeifen,
Tut er frisch zur Bombe greifen.
Dazu hört der Russ dann leise
Seines Motors Schelmenweise:
Surre, surre, Surr. 4.
Flieger haben keine Sorgen,
Lieben'S Heute mehr als Morgen!
Heute laßt die Flasche knallen,
Morgen uns vom Himmel fallen!
Unser letztes Lied singt leise
Unsers Motors liebe Weise:
Surre, surre, Surr. [Ende Spaltensatz]
Kommt mal früher oder später
Über Himmelsau und Hügel,
Unser Flieger zu Sankt Peter,
Dann schenkt der ihm goldne Flügel,
Und der Englein Chor summt leise
Eines Motors liebe Weise:
Surre, surre, Surr.

Diese Züersc entstanden im Winter ISI4/I5 im Gesangencn-
lnger zu Nischni-Udinsl in Sibirien, nus dem der Dichter
später evtsliih, um wieder Fliegerdienst« zu nehmen.




Randglossen zum Tage

An den Herausgeber

l me greuelvolle Erscheinung, sehr geehrter Herr, harrt unser, sobald
! der leichtere Gang des Wirtschaftslebens wieder im gewohnten MaKc
die Umwandlung der Bäume des Waldes und der Lumpen vor-
. nehmerer oder geringerer Herkunft in Papier gestattet: die Wieder-
, ausdehnung der zurzeit auf den engsten Raum kondensierten litera-
^j?^?«!?»--«»«! nscheir Produktion! Alle Berufsschreiber, soweit sie nicht über das
"I'U ansehe Alter hinaus und ihres Verlegers sicher oder mit der Herstellung
M ^^kgsschristen beschäftigt sind, sind voll von Literatur, die sie nicht los-
"van können. Sie gleichen Dampfkesseln, deren Spannung an den roten Mano-W


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[0297] Aicxicr'.ind — R^ndgloffe» zum Tage Fliegerlied Carl Lleinow, v on gefallen am Flieger fliegen in die Höh, Höher als der Berge Schnee. Ms der Kölner Dom viel höher Und zum lieben Gott viel näher! Aus der Ferne hört man leise Ihres Motors lustge Weise: Surre, surre, Surr. , Sagt der Vater Hindenburg: „Fueg mir durch die Wolken durch, Fueg durch Regen, Sturm und Bot" El, gleich Purrt er in die Höh. Vater Hindenburg hört leise Seines Motor» lustge Weise: Surre, surre, Surr. 3. Wenn Granatensplitter spritzen Und die Schrapnells um ihn sulzen, Kugeln um das Ohr ihm Pfeifen, Tut er frisch zur Bombe greifen. Dazu hört der Russ dann leise Seines Motors Schelmenweise: Surre, surre, Surr. 4. Flieger haben keine Sorgen, Lieben'S Heute mehr als Morgen! Heute laßt die Flasche knallen, Morgen uns vom Himmel fallen! Unser letztes Lied singt leise Unsers Motors liebe Weise: Surre, surre, Surr. Kommt mal früher oder später Über Himmelsau und Hügel, Unser Flieger zu Sankt Peter, Dann schenkt der ihm goldne Flügel, Und der Englein Chor summt leise Eines Motors liebe Weise: Surre, surre, Surr. Diese Züersc entstanden im Winter ISI4/I5 im Gesangencn- lnger zu Nischni-Udinsl in Sibirien, nus dem der Dichter später evtsliih, um wieder Fliegerdienst« zu nehmen. Randglossen zum Tage An den Herausgeber l me greuelvolle Erscheinung, sehr geehrter Herr, harrt unser, sobald ! der leichtere Gang des Wirtschaftslebens wieder im gewohnten MaKc die Umwandlung der Bäume des Waldes und der Lumpen vor- . nehmerer oder geringerer Herkunft in Papier gestattet: die Wieder- , ausdehnung der zurzeit auf den engsten Raum kondensierten litera- ^j?^?«!?»--«»«! nscheir Produktion! Alle Berufsschreiber, soweit sie nicht über das "I'U ansehe Alter hinaus und ihres Verlegers sicher oder mit der Herstellung M ^^kgsschristen beschäftigt sind, sind voll von Literatur, die sie nicht los- "van können. Sie gleichen Dampfkesseln, deren Spannung an den roten Mano-W

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/297>, abgerufen am 05.05.2024.