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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Der Friede mit Rumänien

solle sich endgültig auf das Nordufer der Donau zurückziehen, "nicht bloß, weil
die Dobrudscha die Wiege des bulgarischen Volkes ist und zwölf aufeinander
folgende Jahrhunderte zu Bulgarien gehörte; nicht bloß, weil Rumänien selbst
1878 die Dobrudscha als bulgarisches Gebiet anerkannte und seine Unzufriedenheit
äußerte, als Rußland ihm dagegen Beßarabien entriß; und nicht bloß, weil die
ganze Dobrudscha Rumänien durch Waffengewalt wieder enirissen wurde; sondern
auch weil Rumänien niemals zur Balkan-Halbinsel gehört hat und zu ihr nicht
mehr gehören darf, wenn man zwischen ihm und Bulgarien Frieden haben und
auf dem Balkan den Frieden aufrecht erhalten will. Rumänien muß noch aus
einem anderen Grunde die Dobrudscha abtreten: die Mündung eines so inter-
nationalen Flusses wie die Donau darf sich nicht in den Händen eines einzigen
Staates befinden"/')

Ganz so klar, wie es hier der geschätzte Bundesfreund aus Bulgarien dar¬
stellt, liegen naturgemäß die Verhältnisse wegen der Dobrudscha nicht. Mit Recht
können die Rumänen auf die großen kulturellen Arbeiten hinweisen, die sie unter
des Königs Karol segensreicher Regierung de-selbst geleistet und mit denen sie das
Land sich moralisch erobert hatten. Ohne Zweifel hat Rumänien dieses Land über¬
haupt erst der Kultur erschlossen; es hat Konstanz" zu einem bedeutenden Ausfuhrhafen
für Getreide und Petroleum ausgebaut und durch die Eisenbahn über Czernawoda
auf der ein Teil des Orientexpreß von Berlin und Paris aus lief, mit Mittel¬
europa verbunden. An., diesen der Weltwirtschaft dienenden Kullurwerten haben
aber Deutschland und Österreich-Ungarn ein so bedeutendes Interesse, daß sie bei
aller Anerkennung der historischen und ethnographischen Rechte Bulgariens sich
doch nicht dazu entschließen mochten, die Dobrudscha schon jetzt bei dem Vorfrieden
den Bulgaren ohne Einschränkung zuzusprechen. In gleicher Richtung wirkten auch Er¬
wägungen anderer Art, die durch den Verlauf des Krieges entstanden waren. Das
Deutsche Reich hatte nicht nur durch seine frühere Beteiligung an dem wirtschaftlichen
Aufschwung Rumäniens ein gewisses Interesse an der Dobrudscha, sondern auch
besonders durch den Umstand, daß das Gebiet durch den deutschen Feldmarschall von
Mackensen unter Mitwirkung starker deutscher Kontingente und nicht von den
Bulgaren allein erobert wurde. Außerdem schweben noch verschiedene Abrechnungen
zwischen den Verbündeten, die sich leichter zu einer späteren Zeit abwickeln lassen
als gerade in diesem Augenblick höchster militärischer Spannung. Infolgedessen
sind die Verbündeten zu dem Ergebnis gekommen, über die Dobrudscha noch nicht
endgültig zu verfügen, sondern sie gemeinsam zu treuen Händen lediglich von
Rumänien abzutrennen, freilich mit der ausgesprochenen Absicht, sie zur geeigneten
Zeit und nachdem alle jene wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Garantien
von bulgarischer Seite gegeben sein werden, an denen die Mittemächte ein be¬
sonderes Interesse haben, an Bulgarien zu überlassen.


Der Gang der Verhandlungen

Es läßt sich denken, daß, angesichts der oben kurz geschilderten Ansprüche,
Rumänien sich mit allen Mitteln diplomatischer Technik gegen sie gewehrt hat. Es
ist wohl auch verständlich, daß seine Staatsmänner versucht haben, sich den: eisernen
Zugriff der Mittemächte zu entwinden, und daß auch noch während der Friedens-
Verhandlungen Versuche der Entente gemacht worden sind, Rumänien an ihrer
Seite zu halten und zur Wiederaufnahme des Kampfes gegen die Mittemächte zu
bewegen.

Die eigentlichen Verhandlungen begannen am 24. Februar im Schlosse
Buftea bei Bukarest, wohin der damalige Ministerpräsident, General Averescu von
Jassy hinüber gekommen war. Da Averescu sich sträubte, die Bedingungen der
Mittemächte anzunehmen, stellten sie sie der Regierung noch einmal am 6. März
in Form eines Ultimatums zu. Die Vorbedingungen gipfelten in sofor¬
tiger Demobilisierung und Entlassung der französischen Militärmission, deren



*) Berlin 1917. Verlegt in der KöniglHoslithbgraphie von Wilhelm Greve, S. XI.
Der Friede mit Rumänien

solle sich endgültig auf das Nordufer der Donau zurückziehen, „nicht bloß, weil
die Dobrudscha die Wiege des bulgarischen Volkes ist und zwölf aufeinander
folgende Jahrhunderte zu Bulgarien gehörte; nicht bloß, weil Rumänien selbst
1878 die Dobrudscha als bulgarisches Gebiet anerkannte und seine Unzufriedenheit
äußerte, als Rußland ihm dagegen Beßarabien entriß; und nicht bloß, weil die
ganze Dobrudscha Rumänien durch Waffengewalt wieder enirissen wurde; sondern
auch weil Rumänien niemals zur Balkan-Halbinsel gehört hat und zu ihr nicht
mehr gehören darf, wenn man zwischen ihm und Bulgarien Frieden haben und
auf dem Balkan den Frieden aufrecht erhalten will. Rumänien muß noch aus
einem anderen Grunde die Dobrudscha abtreten: die Mündung eines so inter-
nationalen Flusses wie die Donau darf sich nicht in den Händen eines einzigen
Staates befinden"/')

Ganz so klar, wie es hier der geschätzte Bundesfreund aus Bulgarien dar¬
stellt, liegen naturgemäß die Verhältnisse wegen der Dobrudscha nicht. Mit Recht
können die Rumänen auf die großen kulturellen Arbeiten hinweisen, die sie unter
des Königs Karol segensreicher Regierung de-selbst geleistet und mit denen sie das
Land sich moralisch erobert hatten. Ohne Zweifel hat Rumänien dieses Land über¬
haupt erst der Kultur erschlossen; es hat Konstanz« zu einem bedeutenden Ausfuhrhafen
für Getreide und Petroleum ausgebaut und durch die Eisenbahn über Czernawoda
auf der ein Teil des Orientexpreß von Berlin und Paris aus lief, mit Mittel¬
europa verbunden. An., diesen der Weltwirtschaft dienenden Kullurwerten haben
aber Deutschland und Österreich-Ungarn ein so bedeutendes Interesse, daß sie bei
aller Anerkennung der historischen und ethnographischen Rechte Bulgariens sich
doch nicht dazu entschließen mochten, die Dobrudscha schon jetzt bei dem Vorfrieden
den Bulgaren ohne Einschränkung zuzusprechen. In gleicher Richtung wirkten auch Er¬
wägungen anderer Art, die durch den Verlauf des Krieges entstanden waren. Das
Deutsche Reich hatte nicht nur durch seine frühere Beteiligung an dem wirtschaftlichen
Aufschwung Rumäniens ein gewisses Interesse an der Dobrudscha, sondern auch
besonders durch den Umstand, daß das Gebiet durch den deutschen Feldmarschall von
Mackensen unter Mitwirkung starker deutscher Kontingente und nicht von den
Bulgaren allein erobert wurde. Außerdem schweben noch verschiedene Abrechnungen
zwischen den Verbündeten, die sich leichter zu einer späteren Zeit abwickeln lassen
als gerade in diesem Augenblick höchster militärischer Spannung. Infolgedessen
sind die Verbündeten zu dem Ergebnis gekommen, über die Dobrudscha noch nicht
endgültig zu verfügen, sondern sie gemeinsam zu treuen Händen lediglich von
Rumänien abzutrennen, freilich mit der ausgesprochenen Absicht, sie zur geeigneten
Zeit und nachdem alle jene wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Garantien
von bulgarischer Seite gegeben sein werden, an denen die Mittemächte ein be¬
sonderes Interesse haben, an Bulgarien zu überlassen.


Der Gang der Verhandlungen

Es läßt sich denken, daß, angesichts der oben kurz geschilderten Ansprüche,
Rumänien sich mit allen Mitteln diplomatischer Technik gegen sie gewehrt hat. Es
ist wohl auch verständlich, daß seine Staatsmänner versucht haben, sich den: eisernen
Zugriff der Mittemächte zu entwinden, und daß auch noch während der Friedens-
Verhandlungen Versuche der Entente gemacht worden sind, Rumänien an ihrer
Seite zu halten und zur Wiederaufnahme des Kampfes gegen die Mittemächte zu
bewegen.

Die eigentlichen Verhandlungen begannen am 24. Februar im Schlosse
Buftea bei Bukarest, wohin der damalige Ministerpräsident, General Averescu von
Jassy hinüber gekommen war. Da Averescu sich sträubte, die Bedingungen der
Mittemächte anzunehmen, stellten sie sie der Regierung noch einmal am 6. März
in Form eines Ultimatums zu. Die Vorbedingungen gipfelten in sofor¬
tiger Demobilisierung und Entlassung der französischen Militärmission, deren



*) Berlin 1917. Verlegt in der KöniglHoslithbgraphie von Wilhelm Greve, S. XI.
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[0063] Der Friede mit Rumänien solle sich endgültig auf das Nordufer der Donau zurückziehen, „nicht bloß, weil die Dobrudscha die Wiege des bulgarischen Volkes ist und zwölf aufeinander folgende Jahrhunderte zu Bulgarien gehörte; nicht bloß, weil Rumänien selbst 1878 die Dobrudscha als bulgarisches Gebiet anerkannte und seine Unzufriedenheit äußerte, als Rußland ihm dagegen Beßarabien entriß; und nicht bloß, weil die ganze Dobrudscha Rumänien durch Waffengewalt wieder enirissen wurde; sondern auch weil Rumänien niemals zur Balkan-Halbinsel gehört hat und zu ihr nicht mehr gehören darf, wenn man zwischen ihm und Bulgarien Frieden haben und auf dem Balkan den Frieden aufrecht erhalten will. Rumänien muß noch aus einem anderen Grunde die Dobrudscha abtreten: die Mündung eines so inter- nationalen Flusses wie die Donau darf sich nicht in den Händen eines einzigen Staates befinden"/') Ganz so klar, wie es hier der geschätzte Bundesfreund aus Bulgarien dar¬ stellt, liegen naturgemäß die Verhältnisse wegen der Dobrudscha nicht. Mit Recht können die Rumänen auf die großen kulturellen Arbeiten hinweisen, die sie unter des Königs Karol segensreicher Regierung de-selbst geleistet und mit denen sie das Land sich moralisch erobert hatten. Ohne Zweifel hat Rumänien dieses Land über¬ haupt erst der Kultur erschlossen; es hat Konstanz« zu einem bedeutenden Ausfuhrhafen für Getreide und Petroleum ausgebaut und durch die Eisenbahn über Czernawoda auf der ein Teil des Orientexpreß von Berlin und Paris aus lief, mit Mittel¬ europa verbunden. An., diesen der Weltwirtschaft dienenden Kullurwerten haben aber Deutschland und Österreich-Ungarn ein so bedeutendes Interesse, daß sie bei aller Anerkennung der historischen und ethnographischen Rechte Bulgariens sich doch nicht dazu entschließen mochten, die Dobrudscha schon jetzt bei dem Vorfrieden den Bulgaren ohne Einschränkung zuzusprechen. In gleicher Richtung wirkten auch Er¬ wägungen anderer Art, die durch den Verlauf des Krieges entstanden waren. Das Deutsche Reich hatte nicht nur durch seine frühere Beteiligung an dem wirtschaftlichen Aufschwung Rumäniens ein gewisses Interesse an der Dobrudscha, sondern auch besonders durch den Umstand, daß das Gebiet durch den deutschen Feldmarschall von Mackensen unter Mitwirkung starker deutscher Kontingente und nicht von den Bulgaren allein erobert wurde. Außerdem schweben noch verschiedene Abrechnungen zwischen den Verbündeten, die sich leichter zu einer späteren Zeit abwickeln lassen als gerade in diesem Augenblick höchster militärischer Spannung. Infolgedessen sind die Verbündeten zu dem Ergebnis gekommen, über die Dobrudscha noch nicht endgültig zu verfügen, sondern sie gemeinsam zu treuen Händen lediglich von Rumänien abzutrennen, freilich mit der ausgesprochenen Absicht, sie zur geeigneten Zeit und nachdem alle jene wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Garantien von bulgarischer Seite gegeben sein werden, an denen die Mittemächte ein be¬ sonderes Interesse haben, an Bulgarien zu überlassen. Der Gang der Verhandlungen Es läßt sich denken, daß, angesichts der oben kurz geschilderten Ansprüche, Rumänien sich mit allen Mitteln diplomatischer Technik gegen sie gewehrt hat. Es ist wohl auch verständlich, daß seine Staatsmänner versucht haben, sich den: eisernen Zugriff der Mittemächte zu entwinden, und daß auch noch während der Friedens- Verhandlungen Versuche der Entente gemacht worden sind, Rumänien an ihrer Seite zu halten und zur Wiederaufnahme des Kampfes gegen die Mittemächte zu bewegen. Die eigentlichen Verhandlungen begannen am 24. Februar im Schlosse Buftea bei Bukarest, wohin der damalige Ministerpräsident, General Averescu von Jassy hinüber gekommen war. Da Averescu sich sträubte, die Bedingungen der Mittemächte anzunehmen, stellten sie sie der Regierung noch einmal am 6. März in Form eines Ultimatums zu. Die Vorbedingungen gipfelten in sofor¬ tiger Demobilisierung und Entlassung der französischen Militärmission, deren *) Berlin 1917. Verlegt in der KöniglHoslithbgraphie von Wilhelm Greve, S. XI.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/63>, abgerufen am 05.05.2024.