Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Friede mit Rumänien

entgegen gebracht wurde. Ob und in welchen Punkten ein Entgegenkommen
tatsächlich stattgefunden hat, ist nach den bisherigen amtlichen und sonstigen Nach¬
richten nicht zü erkennen. Es hat den Anschein, als habe es sich schließlich in der
Königsfrage möglich machen lassen, nachdem Ferdinand Marghilomcm zum Minister-
Präsidenten ernannt hatte. Jedenfalls sind unsre Unterhändler in den wirt¬
schaftlichen Fragen fest geblieben und die Militärverwaltung wird wie bisher
auch nach dem Friedeusabschluß ein sehr weitgehendes Maß von Kontrolle
in der Verwaltung und das Einspruchsrecht gegen Maßnahmen der rumänischen
Negierung behalten Buch ist für die militärische Besetzung Rumäniens ein End¬
termin nicht vereinbart. Nachdem Marghiloman unter diesen Bedingungen die
Kabinettsbildung am 2l. März übernommen hatte, konnte am 25. März zur
Paraphierung eines Teilvertrages geschritten werden, namlich der Abmachungen
über die politischen und rechtlichen Beziehungen Rumäniens zu den Verbündeten
sowie der Grundzüge für den wirtschaftlich und militärisch so sehr bedeutungs¬
vollen Petroleumvertrag. Am 29. März wurde dann dieser Petroleumvertrag und
ein Wirtschaftsabkommen paraphiert.


Die Königsfrage

Es gehört nun einmal zu den Begleiterscheinungen politischer Entwicklungen,
daß Freundschaften und Feindschaften wechseln und daß die Gegner von heute
morgen als Spießgesellen über einen dritten herfallen, wenn es in ihrem
Interesse zu liegen scheint. Aber die Geschichte lehrt auch, daß der entlarvte
Verräter niemals straflos blieb oder das; er gar zu irgendwelchem Bunde
mit jenen zugelassen wurde, an denen er Verrat geübt hatte. Bei dem Friedens-
schluß mit Rumänien scheint dos Unerhörte dennoch Wahrheit zu werden.
König Ferdinand von Rumänien ist nicht nur wieder vcrhandlungsfühig geworden,
es ist ihm auch das Recht belassen ein Kabinett zu ernennen, dasjenige Mar-
ghilomans, das in seinem Namen den Frieden mit den Mitternächten schließen soll.
Damit ist der von der überwiegenden Zahl seines Volkes verfluchte, der noch vor
wenigen Wochen zwischen den gepackten Koffern an der Landesgrenze saß, um sich
den Konsequenzen seines Handelns durch die Flucht zu entziehen, wieder automatisch
zum Regierungsgeschäft gelangt, kann sich Freunde werben und im Lande Wurzel
schlagen und Macht gewinnen. Und verfügt er erst über eine gewisse Macht, so
bleibt der politischen Mitwelt nichts anders zu tun übrig, als diese Macht anzu¬
erkennen und mit ihr zu paktieren! Es bedarf keines besonderen Hinweises dar¬
auf, daß es genug Interessenten unter unseren Gegnern nach dein Kriege geben
wird, die ihren Vorteil darin sehen werden, die Macht Ferdinands zu stützen.
Wenn die führenden Staatsmänner der Mittemächte dennoch den Entschluß ge¬
faßt haben, mit dem Könige zu unterhandeln, wenn ihre erste und unividerrufliche
Bedingung des Friedensfest sses nicht war- Beseitigung der Dynastie Ferdinands,
dann müssen sehr schwerwiegende Gründe angesprochen haben. Es loyut, sie sich
zu vergegenwärtigen und nachzuprüfen.

Ein Grund ließe es praktisch erscheinen, den Verrat des Königs einfach al.f
die Schultern seines verantwortlichen Ministers Bmticmu und damit als innere
Angelegenheit auf das Land abzuwälzen: der Wunsch, die formalen Schwierig¬
keiten, die dem Friedensschluß entgegenstehen, nach Möglichkeit zu ver¬
mindern. Ein weiterer, der uns genannt wird, daß die rumänische Armee für
Ferdinand kämpfen würde, ist nach Lage der tatsächlichen Verhältnisse nicht stich¬
haltig. Man vergegenwärtige sich nur die Lage: Nachdem Waffenstillstand mit
Rußland hatten die russischen Truppen, die an der rumänischen Front und nörd¬
lich davon standen, ihre Stellungen geräumt, nachdem sie vorher schon alle Ver¬
teidigungseinrichtungen zerstört hatten. Zwischen Rumänien und dem Rußland
der Marunalisten waren Konflikte ausgebrochen, die zur Verhaftung des Gesandten
Diamant in Petersburg und zur Abführung von einem halben hundert rumänischer
Politiker als Geiseln nach Odessa geführt hatten. Maximalisten-Banden plünderten
rumänisches Gebiet und zerstörten die Vorräte der rumänischen Armeen. Um diesem


Der Friede mit Rumänien

entgegen gebracht wurde. Ob und in welchen Punkten ein Entgegenkommen
tatsächlich stattgefunden hat, ist nach den bisherigen amtlichen und sonstigen Nach¬
richten nicht zü erkennen. Es hat den Anschein, als habe es sich schließlich in der
Königsfrage möglich machen lassen, nachdem Ferdinand Marghilomcm zum Minister-
Präsidenten ernannt hatte. Jedenfalls sind unsre Unterhändler in den wirt¬
schaftlichen Fragen fest geblieben und die Militärverwaltung wird wie bisher
auch nach dem Friedeusabschluß ein sehr weitgehendes Maß von Kontrolle
in der Verwaltung und das Einspruchsrecht gegen Maßnahmen der rumänischen
Negierung behalten Buch ist für die militärische Besetzung Rumäniens ein End¬
termin nicht vereinbart. Nachdem Marghiloman unter diesen Bedingungen die
Kabinettsbildung am 2l. März übernommen hatte, konnte am 25. März zur
Paraphierung eines Teilvertrages geschritten werden, namlich der Abmachungen
über die politischen und rechtlichen Beziehungen Rumäniens zu den Verbündeten
sowie der Grundzüge für den wirtschaftlich und militärisch so sehr bedeutungs¬
vollen Petroleumvertrag. Am 29. März wurde dann dieser Petroleumvertrag und
ein Wirtschaftsabkommen paraphiert.


Die Königsfrage

Es gehört nun einmal zu den Begleiterscheinungen politischer Entwicklungen,
daß Freundschaften und Feindschaften wechseln und daß die Gegner von heute
morgen als Spießgesellen über einen dritten herfallen, wenn es in ihrem
Interesse zu liegen scheint. Aber die Geschichte lehrt auch, daß der entlarvte
Verräter niemals straflos blieb oder das; er gar zu irgendwelchem Bunde
mit jenen zugelassen wurde, an denen er Verrat geübt hatte. Bei dem Friedens-
schluß mit Rumänien scheint dos Unerhörte dennoch Wahrheit zu werden.
König Ferdinand von Rumänien ist nicht nur wieder vcrhandlungsfühig geworden,
es ist ihm auch das Recht belassen ein Kabinett zu ernennen, dasjenige Mar-
ghilomans, das in seinem Namen den Frieden mit den Mitternächten schließen soll.
Damit ist der von der überwiegenden Zahl seines Volkes verfluchte, der noch vor
wenigen Wochen zwischen den gepackten Koffern an der Landesgrenze saß, um sich
den Konsequenzen seines Handelns durch die Flucht zu entziehen, wieder automatisch
zum Regierungsgeschäft gelangt, kann sich Freunde werben und im Lande Wurzel
schlagen und Macht gewinnen. Und verfügt er erst über eine gewisse Macht, so
bleibt der politischen Mitwelt nichts anders zu tun übrig, als diese Macht anzu¬
erkennen und mit ihr zu paktieren! Es bedarf keines besonderen Hinweises dar¬
auf, daß es genug Interessenten unter unseren Gegnern nach dein Kriege geben
wird, die ihren Vorteil darin sehen werden, die Macht Ferdinands zu stützen.
Wenn die führenden Staatsmänner der Mittemächte dennoch den Entschluß ge¬
faßt haben, mit dem Könige zu unterhandeln, wenn ihre erste und unividerrufliche
Bedingung des Friedensfest sses nicht war- Beseitigung der Dynastie Ferdinands,
dann müssen sehr schwerwiegende Gründe angesprochen haben. Es loyut, sie sich
zu vergegenwärtigen und nachzuprüfen.

Ein Grund ließe es praktisch erscheinen, den Verrat des Königs einfach al.f
die Schultern seines verantwortlichen Ministers Bmticmu und damit als innere
Angelegenheit auf das Land abzuwälzen: der Wunsch, die formalen Schwierig¬
keiten, die dem Friedensschluß entgegenstehen, nach Möglichkeit zu ver¬
mindern. Ein weiterer, der uns genannt wird, daß die rumänische Armee für
Ferdinand kämpfen würde, ist nach Lage der tatsächlichen Verhältnisse nicht stich¬
haltig. Man vergegenwärtige sich nur die Lage: Nachdem Waffenstillstand mit
Rußland hatten die russischen Truppen, die an der rumänischen Front und nörd¬
lich davon standen, ihre Stellungen geräumt, nachdem sie vorher schon alle Ver¬
teidigungseinrichtungen zerstört hatten. Zwischen Rumänien und dem Rußland
der Marunalisten waren Konflikte ausgebrochen, die zur Verhaftung des Gesandten
Diamant in Petersburg und zur Abführung von einem halben hundert rumänischer
Politiker als Geiseln nach Odessa geführt hatten. Maximalisten-Banden plünderten
rumänisches Gebiet und zerstörten die Vorräte der rumänischen Armeen. Um diesem


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0065" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/333548"/>
            <fw type="header" place="top"> Der Friede mit Rumänien</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_181" prev="#ID_180"> entgegen gebracht wurde. Ob und in welchen Punkten ein Entgegenkommen<lb/>
tatsächlich stattgefunden hat, ist nach den bisherigen amtlichen und sonstigen Nach¬<lb/>
richten nicht zü erkennen. Es hat den Anschein, als habe es sich schließlich in der<lb/>
Königsfrage möglich machen lassen, nachdem Ferdinand Marghilomcm zum Minister-<lb/>
Präsidenten ernannt hatte. Jedenfalls sind unsre Unterhändler in den wirt¬<lb/>
schaftlichen Fragen fest geblieben und die Militärverwaltung wird wie bisher<lb/>
auch nach dem Friedeusabschluß ein sehr weitgehendes Maß von Kontrolle<lb/>
in der Verwaltung und das Einspruchsrecht gegen Maßnahmen der rumänischen<lb/>
Negierung behalten Buch ist für die militärische Besetzung Rumäniens ein End¬<lb/>
termin nicht vereinbart. Nachdem Marghiloman unter diesen Bedingungen die<lb/>
Kabinettsbildung am 2l. März übernommen hatte, konnte am 25. März zur<lb/>
Paraphierung eines Teilvertrages geschritten werden, namlich der Abmachungen<lb/>
über die politischen und rechtlichen Beziehungen Rumäniens zu den Verbündeten<lb/>
sowie der Grundzüge für den wirtschaftlich und militärisch so sehr bedeutungs¬<lb/>
vollen Petroleumvertrag. Am 29. März wurde dann dieser Petroleumvertrag und<lb/>
ein Wirtschaftsabkommen paraphiert.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Die Königsfrage</head><lb/>
            <p xml:id="ID_182"> Es gehört nun einmal zu den Begleiterscheinungen politischer Entwicklungen,<lb/>
daß Freundschaften und Feindschaften wechseln und daß die Gegner von heute<lb/>
morgen als Spießgesellen über einen dritten herfallen, wenn es in ihrem<lb/>
Interesse zu liegen scheint. Aber die Geschichte lehrt auch, daß der entlarvte<lb/>
Verräter niemals straflos blieb oder das; er gar zu irgendwelchem Bunde<lb/>
mit jenen zugelassen wurde, an denen er Verrat geübt hatte. Bei dem Friedens-<lb/>
schluß mit Rumänien scheint dos Unerhörte dennoch Wahrheit zu werden.<lb/>
König Ferdinand von Rumänien ist nicht nur wieder vcrhandlungsfühig geworden,<lb/>
es ist ihm auch das Recht belassen ein Kabinett zu ernennen, dasjenige Mar-<lb/>
ghilomans, das in seinem Namen den Frieden mit den Mitternächten schließen soll.<lb/>
Damit ist der von der überwiegenden Zahl seines Volkes verfluchte, der noch vor<lb/>
wenigen Wochen zwischen den gepackten Koffern an der Landesgrenze saß, um sich<lb/>
den Konsequenzen seines Handelns durch die Flucht zu entziehen, wieder automatisch<lb/>
zum Regierungsgeschäft gelangt, kann sich Freunde werben und im Lande Wurzel<lb/>
schlagen und Macht gewinnen. Und verfügt er erst über eine gewisse Macht, so<lb/>
bleibt der politischen Mitwelt nichts anders zu tun übrig, als diese Macht anzu¬<lb/>
erkennen und mit ihr zu paktieren! Es bedarf keines besonderen Hinweises dar¬<lb/>
auf, daß es genug Interessenten unter unseren Gegnern nach dein Kriege geben<lb/>
wird, die ihren Vorteil darin sehen werden, die Macht Ferdinands zu stützen.<lb/>
Wenn die führenden Staatsmänner der Mittemächte dennoch den Entschluß ge¬<lb/>
faßt haben, mit dem Könige zu unterhandeln, wenn ihre erste und unividerrufliche<lb/>
Bedingung des Friedensfest sses nicht war- Beseitigung der Dynastie Ferdinands,<lb/>
dann müssen sehr schwerwiegende Gründe angesprochen haben. Es loyut, sie sich<lb/>
zu vergegenwärtigen und nachzuprüfen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_183" next="#ID_184"> Ein Grund ließe es praktisch erscheinen, den Verrat des Königs einfach al.f<lb/>
die Schultern seines verantwortlichen Ministers Bmticmu und damit als innere<lb/>
Angelegenheit auf das Land abzuwälzen: der Wunsch, die formalen Schwierig¬<lb/>
keiten, die dem Friedensschluß entgegenstehen, nach Möglichkeit zu ver¬<lb/>
mindern. Ein weiterer, der uns genannt wird, daß die rumänische Armee für<lb/>
Ferdinand kämpfen würde, ist nach Lage der tatsächlichen Verhältnisse nicht stich¬<lb/>
haltig. Man vergegenwärtige sich nur die Lage: Nachdem Waffenstillstand mit<lb/>
Rußland hatten die russischen Truppen, die an der rumänischen Front und nörd¬<lb/>
lich davon standen, ihre Stellungen geräumt, nachdem sie vorher schon alle Ver¬<lb/>
teidigungseinrichtungen zerstört hatten. Zwischen Rumänien und dem Rußland<lb/>
der Marunalisten waren Konflikte ausgebrochen, die zur Verhaftung des Gesandten<lb/>
Diamant in Petersburg und zur Abführung von einem halben hundert rumänischer<lb/>
Politiker als Geiseln nach Odessa geführt hatten. Maximalisten-Banden plünderten<lb/>
rumänisches Gebiet und zerstörten die Vorräte der rumänischen Armeen. Um diesem</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0065] Der Friede mit Rumänien entgegen gebracht wurde. Ob und in welchen Punkten ein Entgegenkommen tatsächlich stattgefunden hat, ist nach den bisherigen amtlichen und sonstigen Nach¬ richten nicht zü erkennen. Es hat den Anschein, als habe es sich schließlich in der Königsfrage möglich machen lassen, nachdem Ferdinand Marghilomcm zum Minister- Präsidenten ernannt hatte. Jedenfalls sind unsre Unterhändler in den wirt¬ schaftlichen Fragen fest geblieben und die Militärverwaltung wird wie bisher auch nach dem Friedeusabschluß ein sehr weitgehendes Maß von Kontrolle in der Verwaltung und das Einspruchsrecht gegen Maßnahmen der rumänischen Negierung behalten Buch ist für die militärische Besetzung Rumäniens ein End¬ termin nicht vereinbart. Nachdem Marghiloman unter diesen Bedingungen die Kabinettsbildung am 2l. März übernommen hatte, konnte am 25. März zur Paraphierung eines Teilvertrages geschritten werden, namlich der Abmachungen über die politischen und rechtlichen Beziehungen Rumäniens zu den Verbündeten sowie der Grundzüge für den wirtschaftlich und militärisch so sehr bedeutungs¬ vollen Petroleumvertrag. Am 29. März wurde dann dieser Petroleumvertrag und ein Wirtschaftsabkommen paraphiert. Die Königsfrage Es gehört nun einmal zu den Begleiterscheinungen politischer Entwicklungen, daß Freundschaften und Feindschaften wechseln und daß die Gegner von heute morgen als Spießgesellen über einen dritten herfallen, wenn es in ihrem Interesse zu liegen scheint. Aber die Geschichte lehrt auch, daß der entlarvte Verräter niemals straflos blieb oder das; er gar zu irgendwelchem Bunde mit jenen zugelassen wurde, an denen er Verrat geübt hatte. Bei dem Friedens- schluß mit Rumänien scheint dos Unerhörte dennoch Wahrheit zu werden. König Ferdinand von Rumänien ist nicht nur wieder vcrhandlungsfühig geworden, es ist ihm auch das Recht belassen ein Kabinett zu ernennen, dasjenige Mar- ghilomans, das in seinem Namen den Frieden mit den Mitternächten schließen soll. Damit ist der von der überwiegenden Zahl seines Volkes verfluchte, der noch vor wenigen Wochen zwischen den gepackten Koffern an der Landesgrenze saß, um sich den Konsequenzen seines Handelns durch die Flucht zu entziehen, wieder automatisch zum Regierungsgeschäft gelangt, kann sich Freunde werben und im Lande Wurzel schlagen und Macht gewinnen. Und verfügt er erst über eine gewisse Macht, so bleibt der politischen Mitwelt nichts anders zu tun übrig, als diese Macht anzu¬ erkennen und mit ihr zu paktieren! Es bedarf keines besonderen Hinweises dar¬ auf, daß es genug Interessenten unter unseren Gegnern nach dein Kriege geben wird, die ihren Vorteil darin sehen werden, die Macht Ferdinands zu stützen. Wenn die führenden Staatsmänner der Mittemächte dennoch den Entschluß ge¬ faßt haben, mit dem Könige zu unterhandeln, wenn ihre erste und unividerrufliche Bedingung des Friedensfest sses nicht war- Beseitigung der Dynastie Ferdinands, dann müssen sehr schwerwiegende Gründe angesprochen haben. Es loyut, sie sich zu vergegenwärtigen und nachzuprüfen. Ein Grund ließe es praktisch erscheinen, den Verrat des Königs einfach al.f die Schultern seines verantwortlichen Ministers Bmticmu und damit als innere Angelegenheit auf das Land abzuwälzen: der Wunsch, die formalen Schwierig¬ keiten, die dem Friedensschluß entgegenstehen, nach Möglichkeit zu ver¬ mindern. Ein weiterer, der uns genannt wird, daß die rumänische Armee für Ferdinand kämpfen würde, ist nach Lage der tatsächlichen Verhältnisse nicht stich¬ haltig. Man vergegenwärtige sich nur die Lage: Nachdem Waffenstillstand mit Rußland hatten die russischen Truppen, die an der rumänischen Front und nörd¬ lich davon standen, ihre Stellungen geräumt, nachdem sie vorher schon alle Ver¬ teidigungseinrichtungen zerstört hatten. Zwischen Rumänien und dem Rußland der Marunalisten waren Konflikte ausgebrochen, die zur Verhaftung des Gesandten Diamant in Petersburg und zur Abführung von einem halben hundert rumänischer Politiker als Geiseln nach Odessa geführt hatten. Maximalisten-Banden plünderten rumänisches Gebiet und zerstörten die Vorräte der rumänischen Armeen. Um diesem

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/65
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/65>, abgerufen am 05.05.2024.