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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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es nicht deshalb verleugnen, weil ich selber zufällig unten geblieben bin. Das
Recht, Anarchist zu sein, Feind der Staatlichkeit überhaupt, wird nur erworben
durch die strengste und härteste Entsagung auf alles, was der Mensch unter Men¬
schen erstrebenswert findet, durch ein radikales spemers se spsi-ni. Nur der
Heilige darf sich außerhalb des Staates stellen.


21.

Daß der Staat Zweck sei, ist die häufigste Form der Selbsttäuschung aller
derer, welche die Macht des Staates verwalten, welche durch den Staat Macht
ausüben. Freilich, soweit der Staat da ist, damit Millionen leben, sich ernähren,
zeugen, genießen und es sich behaglich machen, dient er einem Zweck, für den sich
der Apparat nicht lohnt. Muß man also am Staate verzweifeln? Aber Staat ist
p"t uncl > nklicti >um >cree"'>>I ii,> weilt'- verlanaeii als lUoehelngideit, Mütze,
Raum, Stille. Durch die Schaffenden, die Forschenden, die Erkennenden, und vor
allem durch die Gütigen des Herzens, die Helsenden, die Wissenden -- und durch
nichts sonst ist Staat gerechtfertigt. Nicht die den Staat schützen noch die ihn ver¬
walten, bilden Frucht und Blüte. Sie alle sind Dieinr jener Unpolitischen und
Unkriegerischen, die das hervorbringen, um dessentwillen es sich überhaupt ver¬
lohr?, doch gelebt, gearbeitet, gekämpst und gestorben wird.


22.

Daß das königliche Amt Zeichen und Beweis su d:r königlichen Seele: das
befehlen, anordnen, organisieren an sich mehr lebende als gehorche" ausführen,
le'sten: diesen Glauben aller bisherigen Menschheit als Aberglauben zu ent¬
larven, ist Pflicht und Aufgabe der Zukunft. In Wirklichkeit ist vom Leiten
allerdings der Dummkopf und der Schwächling auszuschließen, ebenso aber der
Erleuchtete und der vom Dämon einer Aufgabe Besessene. Disponieren soll der
Mensch von mittlerer Intelligenz und mittlerer Konsequenz. Es gibt unver¬
gleichlich mehr Staatsbürger, die zum Verwalter und Regieren taugen, als
Stellen zur Verfügung stehen. Wenn es anders wäre, wie käme es sonst, daß
jeder, der durch den Zufall der Geburt, der Gunst, der sozialen Schichtung über
andere gesetzt wird, das Seinige im großen und ganzen zu leisten Pflegt?


23.

Anordnen ist leicht, ausführen aber ist schwer. "Machen Sie mir ein Paar
Stiefel nach Maß," kann jeder sagen; sie anzufertigen aber vermag nur, wer das
Handwerk gelernt hat. Der Ausführende kommt nicht zu Rande ohne Fleiß, Ge-
schicklichkeit, Kenntnisse, Umsicht und Ausdauer. Wer am Morgen zehn Auf¬
gaben stellt und sie am Abend vollendet vorgelegt erhält, mag sich überaus tüchtig
vorkommen, so, als habe im Grunde er selber das alles geleistet. Dabei dürfte
er, gezwungen, auch nur eine dieser Arbeiten zu vollführen, in große Verlegen¬
heit geraten, und nur zu oft mag er von seinen sämtlichen Untergebenen über¬
troffen werden. Der Cebes entläßt einen Angestellten, der seinem Dienste nicht
gewachsen ist; er entläßt auch noch einen zweiten und dritten. Endlich findet er
den Rechten, der den Posten ausfüllt, und rühmt sich seiner eigenen Tüchtigkeit.
Allein er hat nur denjenigen getroffen, der tüchtiger ist als er, und der vollbringt,
was der Chef zwar anordnen und zeternd fordern, nicht aber selber ausführen
konnte.


24.

Die Herrschenden, die Befehlenden, die Leitenden umgab überall höchste
soziale Würde. Hier ist umzuwerten. Abschaffen kann man das Regieren nicht.
Aber die Diener des'Staates sind zu begreifen als die wahrhaft Dienenden, die
um der anderen willen da sind, die Maschinisten, die das Getriebe in Gang halten,
damit das Eigentliche, das Wesentliche, das Zeitlose geschehe. Im Staate der Zu¬
kunft werden die Verwaltenden ihre Würde verloren haben, als die bloß Befeh¬
lenden, die Repräsentierenden, die scheinenden, zugunsten der Regierten, als der
Gehorchenden, der Wirklichen, der Leistenden. Auch dies kein Programm für
heut und morgen; jedoch, auch dies, ein Programm.




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es nicht deshalb verleugnen, weil ich selber zufällig unten geblieben bin. Das
Recht, Anarchist zu sein, Feind der Staatlichkeit überhaupt, wird nur erworben
durch die strengste und härteste Entsagung auf alles, was der Mensch unter Men¬
schen erstrebenswert findet, durch ein radikales spemers se spsi-ni. Nur der
Heilige darf sich außerhalb des Staates stellen.


21.

Daß der Staat Zweck sei, ist die häufigste Form der Selbsttäuschung aller
derer, welche die Macht des Staates verwalten, welche durch den Staat Macht
ausüben. Freilich, soweit der Staat da ist, damit Millionen leben, sich ernähren,
zeugen, genießen und es sich behaglich machen, dient er einem Zweck, für den sich
der Apparat nicht lohnt. Muß man also am Staate verzweifeln? Aber Staat ist
p»t uncl > nklicti >um >cree"'>>I ii,> weilt'- verlanaeii als lUoehelngideit, Mütze,
Raum, Stille. Durch die Schaffenden, die Forschenden, die Erkennenden, und vor
allem durch die Gütigen des Herzens, die Helsenden, die Wissenden — und durch
nichts sonst ist Staat gerechtfertigt. Nicht die den Staat schützen noch die ihn ver¬
walten, bilden Frucht und Blüte. Sie alle sind Dieinr jener Unpolitischen und
Unkriegerischen, die das hervorbringen, um dessentwillen es sich überhaupt ver¬
lohr?, doch gelebt, gearbeitet, gekämpst und gestorben wird.


22.

Daß das königliche Amt Zeichen und Beweis su d:r königlichen Seele: das
befehlen, anordnen, organisieren an sich mehr lebende als gehorche» ausführen,
le'sten: diesen Glauben aller bisherigen Menschheit als Aberglauben zu ent¬
larven, ist Pflicht und Aufgabe der Zukunft. In Wirklichkeit ist vom Leiten
allerdings der Dummkopf und der Schwächling auszuschließen, ebenso aber der
Erleuchtete und der vom Dämon einer Aufgabe Besessene. Disponieren soll der
Mensch von mittlerer Intelligenz und mittlerer Konsequenz. Es gibt unver¬
gleichlich mehr Staatsbürger, die zum Verwalter und Regieren taugen, als
Stellen zur Verfügung stehen. Wenn es anders wäre, wie käme es sonst, daß
jeder, der durch den Zufall der Geburt, der Gunst, der sozialen Schichtung über
andere gesetzt wird, das Seinige im großen und ganzen zu leisten Pflegt?


23.

Anordnen ist leicht, ausführen aber ist schwer. „Machen Sie mir ein Paar
Stiefel nach Maß," kann jeder sagen; sie anzufertigen aber vermag nur, wer das
Handwerk gelernt hat. Der Ausführende kommt nicht zu Rande ohne Fleiß, Ge-
schicklichkeit, Kenntnisse, Umsicht und Ausdauer. Wer am Morgen zehn Auf¬
gaben stellt und sie am Abend vollendet vorgelegt erhält, mag sich überaus tüchtig
vorkommen, so, als habe im Grunde er selber das alles geleistet. Dabei dürfte
er, gezwungen, auch nur eine dieser Arbeiten zu vollführen, in große Verlegen¬
heit geraten, und nur zu oft mag er von seinen sämtlichen Untergebenen über¬
troffen werden. Der Cebes entläßt einen Angestellten, der seinem Dienste nicht
gewachsen ist; er entläßt auch noch einen zweiten und dritten. Endlich findet er
den Rechten, der den Posten ausfüllt, und rühmt sich seiner eigenen Tüchtigkeit.
Allein er hat nur denjenigen getroffen, der tüchtiger ist als er, und der vollbringt,
was der Chef zwar anordnen und zeternd fordern, nicht aber selber ausführen
konnte.


24.

Die Herrschenden, die Befehlenden, die Leitenden umgab überall höchste
soziale Würde. Hier ist umzuwerten. Abschaffen kann man das Regieren nicht.
Aber die Diener des'Staates sind zu begreifen als die wahrhaft Dienenden, die
um der anderen willen da sind, die Maschinisten, die das Getriebe in Gang halten,
damit das Eigentliche, das Wesentliche, das Zeitlose geschehe. Im Staate der Zu¬
kunft werden die Verwaltenden ihre Würde verloren haben, als die bloß Befeh¬
lenden, die Repräsentierenden, die scheinenden, zugunsten der Regierten, als der
Gehorchenden, der Wirklichen, der Leistenden. Auch dies kein Programm für
heut und morgen; jedoch, auch dies, ein Programm.




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[0218] Rione So.lest-'hre es nicht deshalb verleugnen, weil ich selber zufällig unten geblieben bin. Das Recht, Anarchist zu sein, Feind der Staatlichkeit überhaupt, wird nur erworben durch die strengste und härteste Entsagung auf alles, was der Mensch unter Men¬ schen erstrebenswert findet, durch ein radikales spemers se spsi-ni. Nur der Heilige darf sich außerhalb des Staates stellen. 21. Daß der Staat Zweck sei, ist die häufigste Form der Selbsttäuschung aller derer, welche die Macht des Staates verwalten, welche durch den Staat Macht ausüben. Freilich, soweit der Staat da ist, damit Millionen leben, sich ernähren, zeugen, genießen und es sich behaglich machen, dient er einem Zweck, für den sich der Apparat nicht lohnt. Muß man also am Staate verzweifeln? Aber Staat ist p»t uncl > nklicti >um >cree"'>>I ii,> weilt'- verlanaeii als lUoehelngideit, Mütze, Raum, Stille. Durch die Schaffenden, die Forschenden, die Erkennenden, und vor allem durch die Gütigen des Herzens, die Helsenden, die Wissenden — und durch nichts sonst ist Staat gerechtfertigt. Nicht die den Staat schützen noch die ihn ver¬ walten, bilden Frucht und Blüte. Sie alle sind Dieinr jener Unpolitischen und Unkriegerischen, die das hervorbringen, um dessentwillen es sich überhaupt ver¬ lohr?, doch gelebt, gearbeitet, gekämpst und gestorben wird. 22. Daß das königliche Amt Zeichen und Beweis su d:r königlichen Seele: das befehlen, anordnen, organisieren an sich mehr lebende als gehorche» ausführen, le'sten: diesen Glauben aller bisherigen Menschheit als Aberglauben zu ent¬ larven, ist Pflicht und Aufgabe der Zukunft. In Wirklichkeit ist vom Leiten allerdings der Dummkopf und der Schwächling auszuschließen, ebenso aber der Erleuchtete und der vom Dämon einer Aufgabe Besessene. Disponieren soll der Mensch von mittlerer Intelligenz und mittlerer Konsequenz. Es gibt unver¬ gleichlich mehr Staatsbürger, die zum Verwalter und Regieren taugen, als Stellen zur Verfügung stehen. Wenn es anders wäre, wie käme es sonst, daß jeder, der durch den Zufall der Geburt, der Gunst, der sozialen Schichtung über andere gesetzt wird, das Seinige im großen und ganzen zu leisten Pflegt? 23. Anordnen ist leicht, ausführen aber ist schwer. „Machen Sie mir ein Paar Stiefel nach Maß," kann jeder sagen; sie anzufertigen aber vermag nur, wer das Handwerk gelernt hat. Der Ausführende kommt nicht zu Rande ohne Fleiß, Ge- schicklichkeit, Kenntnisse, Umsicht und Ausdauer. Wer am Morgen zehn Auf¬ gaben stellt und sie am Abend vollendet vorgelegt erhält, mag sich überaus tüchtig vorkommen, so, als habe im Grunde er selber das alles geleistet. Dabei dürfte er, gezwungen, auch nur eine dieser Arbeiten zu vollführen, in große Verlegen¬ heit geraten, und nur zu oft mag er von seinen sämtlichen Untergebenen über¬ troffen werden. Der Cebes entläßt einen Angestellten, der seinem Dienste nicht gewachsen ist; er entläßt auch noch einen zweiten und dritten. Endlich findet er den Rechten, der den Posten ausfüllt, und rühmt sich seiner eigenen Tüchtigkeit. Allein er hat nur denjenigen getroffen, der tüchtiger ist als er, und der vollbringt, was der Chef zwar anordnen und zeternd fordern, nicht aber selber ausführen konnte. 24. Die Herrschenden, die Befehlenden, die Leitenden umgab überall höchste soziale Würde. Hier ist umzuwerten. Abschaffen kann man das Regieren nicht. Aber die Diener des'Staates sind zu begreifen als die wahrhaft Dienenden, die um der anderen willen da sind, die Maschinisten, die das Getriebe in Gang halten, damit das Eigentliche, das Wesentliche, das Zeitlose geschehe. Im Staate der Zu¬ kunft werden die Verwaltenden ihre Würde verloren haben, als die bloß Befeh¬ lenden, die Repräsentierenden, die scheinenden, zugunsten der Regierten, als der Gehorchenden, der Wirklichen, der Leistenden. Auch dies kein Programm für heut und morgen; jedoch, auch dies, ein Programm.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/218>, abgerufen am 05.05.2024.